Es ist immer noch viel los. In den ersten drei Monaten wurden 70 Europaletten jeweils bestückt mit 20 Umzugskartons voller Spenden ausgeliefert an Flüchtlingsheime, Kleiderkammern und Helferkreise. Aber das Niveau der Aktivitäten hat doch nachgelassen gegenüber dem Herbst 2015.
Zu einen kommen kaum noch Geflüchtete nach Kiel seitdem die Flucht über die sogenannte Balkanroute nicht mehr möglich ist. Die schon hier lebenden Geflüchteten sind fürs Erste ausgestattet mit Kleidung und Kinderwagen. Sie wünschen sich jetzt auch schickere Sachen, die sie sich selber kaufen. Vermehrt nachgefragt werden zur Zeit Sportkleidung und -artikel. Auch hieran erkennt man, dass der Erstbedarf gedeckt ist.
Das Lager ist gut gefüllt mit Kartons voller Frauenkleidung und zu großer Männerkleidung. Aus diesem Grund nimmt Kiel hilft Flüchtlingen (KhF) zur Zeit nur noch gespendete Männerkleidung bis Größe M an und wirbt auch nicht mehr um Spenden. Auch dadurch hat sich der Spendenfluss verringert.
In Vorfeld hatte ich erfahren, dass das Lager voll sei, weil nicht genug Helfer zum sortieren kämen. Aber tatsächlich ist es umgekehrt. Es sind weniger Helfer da, weil es weniger zu sortieren gibt. Sebastian Rehbach (33) aus dem Vorstand:”Der Rückgang der Aktivitäten verläuft ganz harmonisch. Kiel hilft Flüchtlingen orientiert sich jetzt in andere Bereiche wie Freizeitaktivitäten am Norder und am Niemannsweg.”
Diese Neuorientierung soll nun konkretere Formen annehmen und mit neuen Ideen angereichert werden. Dazu wird es eine Zukunftswerkstatt am 24. April geben. Von 10 – 17 Uhr, in der Preetzer Str. 5..Vormittags soll über Strukturen gesprochen werden und nachmittags brüten Kleingruppen neue und alte Ideen aus. Eine Begegnungsstätte, Patenschaften nach dem Modell von “Kultur Grenzenlos”, das Flüchtende und Studis zu Tandems zusammenfügt, oder sogar ein Wohnprojekt, dies sind einige der Vorstellungen, die schon im Raum schweben. Sport ist auch ein großes Thema.
KfH begann als eine Intitiative zur Unterstützung der Flüchtenden letztes Jahr. Einzelne Personen übernahmen dabei erhebliche persönliche Haftungsrisiken! Nun wurde ein Verein gegründet (noch in der Eintragungsphase). Im Vorstand sind Sebastian Rehbach, Manuel Friedinger, Fabian Dehncke, Anne Hein und Tanja Seemann.
Die Doppelhalle in der Preetzerstr. 5 (Bushaltstelle KGV-Werftstr.) ist licht und aufgeräumt. Alles scheint hervorragend organisiert im Vergleich zum kreativen Chaos der Anfangszeit. Ein Computersystem erfasst alle eingestellten und ausgelieferten Kartons. Zunächst werden die Spenden am Sortiertisch in beschriftete Fächer gelegt und von dort mit gleichartigen Artikeln in Umzugskartons verpackt, mit Barcode versehen und in die Hochregale gestellt bis zur Auslieferung.
Angepasst an den geringeren Bedarf sind die neuen
Öffnungszeiten Montag und Donnerstag von 10 bis 15:30 Uhr und jeden
ersten Samstag im Monat ebenfalls von 10 bis 15:30 Uhr.
Aktuelle Hilfs- und Spendenaufrufe findest du wie immer auf:
www.facebook.com/kielhilftfluechtlingen
www.kiel-hilft-fluechtlingen.de