Anti-Atom-Demo in Kiel

P1060065Am 11. März jährte sich der Beginn der Nuklear-Katastrophe von Fukushima zum 5. Mal. Anlass für eine Kundgebung am 12. März, bei der auch an die Kernschmelze von Tschernobyl vor 30 Jahren und die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki vor 71 Jahren gedacht wurde. Die zentrale Forderung der Demonstration: Alle Atomanlagen sofort abschalten.

Etwa 500 Menschen versammelten sich auf dem Asmus-Bremer-Platz, viele hatten Fahnen, Transparente oder Attrappen mitgebracht. Besonders fantasievoll eine kleines Braunkohlekraftwerk mit Blasebalg. Die ironische Aufschrift lautete: „echt total öko“. Das war auch gleich Thema des ersten Redebeitrags von Nicole Knudsen (Bundesverband Windenergie). Es braucht viel erneuerbare Energie, wenn nicht nur atomare sondern auch fossile Energie ersetzt werden sollen. Sie bedauerte den Widerstand, der sich an vielen Orten formiert, wo Windräder aufgestellt werden sollen.Anti-atom Demo Kiel

Fritz Storim von MAUS (Messstelle von Arbeits- und Umweltschutz Bremen) betonte das millionenfache Leid, dass die Atomenergie den Menschen verursacht hat. Tod, Krankheit und genetische Schäden begleiteten die Atomtechnik seit ihren Anfängen. Tragischer Tiefpunkt waren die Abwürfe der Atombomben 1945.

Er wies auf das Netz an Beobachtungsstationen hin, die die Atomtransporte von St Petersburg durch den Nord-Ostsee-Kanal bis zum Hafen in Hamburg verfolgen.

Storim bezeichnete die “Ideologie der Grenzwerte” als Täuschung. Eine Toleranzschwelle für Radioaktivität gäbe es nicht. Auch der Normalbetrieb setze Radioaktiviät frei und sei schädlich. Leider seien 173 neue Reaktoren weltweit in Planung. Außerdem wollten NATO und die USA ihre Atomwaffenarsenale modernisieren. Der Kampf sei also noch nicht vorbei.

Der dritte Redebeitrag kam von der Ärztin Angelika Klaußen, die vor Kurzem Fukushima besucht hat. Sie erzählte von der sehr aktiven Anti-Atom-Bewegung in Japan. Seit der Reaktorkatastrophe in Fukushima haben über 100 junge Menschen aus der Region Schilddrüsenkrebs bekommen. Es ist Frau Klaußen unverständlich , dass die japanische Regierung derzeit die Rückkehr der Menschen nach Fukushima forciert. Die radioaktive Belastung dort betrage immer noch 0,7 Mikrosiewert pro Tag.

Organisiert wurde die Demonstration von der Bürgerinitiative Kiel gegen Atom. Unterstützende Gruppen: BUND SH, Bundesverband WindEnergie, Fukushima Mahnwache Schönberg, Friedenswerkstatt, DFG-VK Kiel, BI Kiel gegen Atomanlagen, IPPNW, ATTAC, Netzwerk Energiewende Lübeck gegen Atomkraft, für Klimaschutz, MontagsdemonstrantIn­nen Lübeck, .ausgestrahlt e.V., MAUS (Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz e.V.), SAND (Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke-Gruppe), COMM e.V.
Zu Beginn und am Ende der Kundgebung konnten sich die Protestierenden mit Yogi-Tee, Kaffee und veganen Crepes mit Wildkräuterfüllung stärken. Klaus der Geiger machte gute Stimmung mit Gesang und Geigenspiel. Nach den Reden ging der Zug der Demonstranten durch Holstenstraße, Bergstraße, über den Dreiecksplatz, Knooper Weg, Ringstraße, am Bahnhof vorbei und zurück zur Abschlusskundgebung auf dem Asmus-Bremer-Platz, begleitet von der Trommelgruppe Policia do Sambo aus Flensburg.

Claudia Bielfeldt vom BUND rechtfertigte die Teilnahme an der Endlagersuchkommission. Der BUND will sich hier für Transparenz und breite Meinungsbildung einsetzen und natürlich Einfluss auf die Wahl der Kriterien für ein Endlager nehmen. Sie vermutet, dass es erst 2050 ein Endlager geben wird.

Irene Thesing von der BI Kiel gegen Atom glaubt nicht an ein sicheres Endlager.

Sie beschrieb Kiel als zentral für den Weiterbetrieb zahlreicher europäischer Kernkraftwerke, für die Russland Schiffe mit Uran durch den Nord-Ostsee-Kanal schickt. Wenn es gelänge, diese Durchfahrten zu stören, würden sie teurer, weil die Schiffe dann den Umweg um Dänemark nehmen müssten. Geplant ist eine Mahnwache in Holtenau immer wenn ein Schiff durchfährt.

Die BI Kiel gegen Atom lädt zur wöchentlichen Mahnwache ein, immer montags um 18 Uhr in der Holstenstraße vor der Santanderbank.

Hier noch einige Websites um sich generell über die Gefahren der Atomtechnik oder speziell über die Problematik der Atomtransporte zu informieren:

www.urantransporte.de
http://bi-Kiel.blogspot.de
www.atomtransporte-hamburg-stoppen.de
http://antiatomnetz-trier.de
robinwood.de

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