Goethe Gemeinschaftsschule Kiel

Die Goethe-Gemeinschaftsschule Kiel ist eine offene Ganztagsschule.

In dieser Schule sieht man keine Lehrer mit Rollkoffern durch die Gänge ziehen, denn hier haben nicht die Klassen sondern die Lehrer ihre Räume. Das hat den Vorteil, dass die Lehrer ihr Material dort aufbewahren und auch eine kleine Fachbibliothek aufbauen können. Schulleiter Hartmut Bollin: “Die Kinder sind zu Gast bei ihren Lehrern und Lehrerinnen.”

Der Unterricht erfolgt vormittags in drei Blöcken. Das ist effektiver als die klassische 45 Minuten Dauer, von denen doch immer ein Teil mit Einstieg und Zusammenfassung verbraucht wurde.

Am Nachmittag finden kostenlose AGs statt. Zur Zeit gibt es 14 sportliche oder musische Angebote, dazu noch eine Schach- und eine Schulgarten-Gruppe. Die Teilnahme ist freiwillig, aber nach Anmeldung für ein Jahr verpflichtend, da die Schule Honorarkräfte , meistens Studierende, dafür einstellt. Die meisten Aktivitäten finden einmal in der Woche statt. An vier Tagen in der Woche wird eine Hausaufgabenbetreuung angeboten. Schüler können ihre Nachmittage also variabel gestalten. Es ist möglich nur einem bestimmten Nachmittag in der Schule zu bleiben. Zwischen Unterricht und Nachmittagsprogramm gibt es ein Auswahl-Menü in der Mensa.

Die Schüler werden gemäß ihren Wünschen, ihren Herkunftsschulen und anderen Kriterien in die 5. Klassen eingeteilt. Ab Klasse 7 efolgt die Einteilung in die Deutsch-, Mathe und Englischkurse leistungsorientiert mit halbjährlichen Wechselmöglichkeiten, um eine möglichst individuelle Lerngeschwindigkeit zu ermöglichen. Das Motto der Schule lautet: “Nicht für alle das Gleiche, sondern für jeden das Beste.” Alle Fächer werden von Lehrern mit der entsprechenden Fachausbildung unterrichtet. Ein Sozialarbeiter unterstützt die Lehrkräfte bei der Ausbildung sozialer Kompetenzen. Besondere Schwerpunkte sind hier u.a.  Medienkompetenz, Suchtprävention und Antimobbing-Training.

Zur Zeit laufen sechs Deutsch-als-Fremdsprache (DAZ) Kurse, Direktor Bollin rechnet mit zehn weiteren Flüchtlingskindern pro Schule.

Eine I-Klasse wird es im kommenden Schuljahr mangels Anmeldungen nicht geben.

Nach der 10. Klasse können leistungsstarke Schüler an eine Schule mit Oberstufe wechseln. Dieses Jahr werden ein gutes Drittel der Schüler diesen Weg gehen. Direktor Bollin plädiert mit starken Worten für das neun-jährige Abitur. Auf der Infoveranstaltung vom 11. Februar bezeichnete er das verkürzte acht-jährige Abitur als “Verbrechen an den Kindern”.

Ein interessantes Projekt beginnt in der achten Klasse. Ein Jahr lang gehen alle Schüler einmal in der Woche für anderthalb Stunden in die Altenpflege. Im neunten Schuljahr können die Schüler dann in einem 14.tägigen Praktikum Erfahrungen bezüglich ihrer erwünschten Berufe sammeln.

Die Goethe-Schule ist eine Hundertprozent-Schule, das heißt von den interaktiven Tafeln bis zur neuen Mensa ist die Schule hervorragend ausgestattet. Hier gibt es keinen Investitionsstau.

Das Konzept gefällt mir sehr gut. Erwähnen möchte ich auch noch die Schönheit der alten Gebäudeteile aus den vierziger Jahren. Die ebenerdige Anordnung der Klassenräume mit kleinen Gärten dazwischen war bahnbrechend und richtungsweisend in ihrer Zeit und wirkt immer noch einladend.

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