Katzheide Kiel

Katzheide am Ende?

Gerwin Stöcken, Dezernent für Soziales, Wohnen und Sport hatte am 12. November die undankbare Aufgabe, im Ortsbeirat Gaarden das sofortige Ende des Freibads Katzheide zu vertreten und für die Bürgerbeteiligung an der Nachnutzung zu werben. Das Freibad Katzheide könne nicht wie geplant bis zur Eröffnung des Hörnbads weiterbetrieben werden, da der Zustand katastrophal sei.

Das Problem: Das Becken war 1995 renoviert worden, aber die Abdeckplane legt sich in Wellen und Beulen, sodass der Putzroboter sich festsaugt. Für die Hygiene kann deshalb nicht mehr garantiert werden und deshalb soll das Freibad nicht wieder geöffnet werden. Als weiteres Problem nannte Stöcken die technische Anlage, die 50 Jahre alt sei und für die es keine Ersatzteile mehr gebe. Laut Aussage von Gerwin Stöcken wären mindestens 750 Tausend Euro erforderlich, um das Bad zu renovieren. Stöcken: „So viel Geld werde ich nicht in die Hand nehmen für Katzheide.“

Ein Besucher namens Jöhnk meldete sich aus dem Publikum. Er war am Bau des Freibads nach eigener Aussage beteiligt gewesen und schien sich auszukennen. Er erklärte, das Problem sei, dass man kein Personal einsetzt sondern den Roboter arbeiten lässt. Als der Bademeister  noch das Becken mit dem Handsauger von Algen befreite, hat er sich den Sauger so umgebaut, dass sich die Folie nicht wölbte. Das Problem sei immer eine zu starke Saugkraft, die die Folie dehnt. Sein Vorschlag: die Folie kürzen und glatt ziehen. Er bezweifelte auch andere Aussagen von Stöcken.

Ein Besucher erkundigte sich nach den Kosten des Abrisses. Der kundige Herr Jöhnk meinte, das Becken müsse nicht abgebaut werden. Da käme Kies hinein und Erde drauf.

Etliche Redner betonten, wie wichtig dieses Freibad für den Stadtteil Gaarden sei. Vor allem für Kinder aus armen Familien, die nicht in Urlaub fahren, wäre Katzheide immer ein wichtiger Ort der Freizeitgestaltung im Sommer gewesen. Das Zentralbad an der Hörn wird schlechter zu erreichen und teurer sein.

Einige Wortbeiträge bezogen sich auf andere Bauvorhaben, für die Finanzierung vorhanden sei. Andreas Regner (WIR) : „Man kann die Entwicklung nicht losgelöst vom Zentralbad sehen. Das soll 17 Millionen kosten. Das ist teurer als die Sanierung von Lessingbad, Katzheide und Schwimmbad Gaarden zusammen.“ Ortsbeirätin Dickhoff erntete Lachen als sie den geplanten Kielkanal als „diese Reihe von Betonbadewannen in der Holstenstraße“ bezeichnete. Erwähnt wurde auch, dass die Stadt versucht das Schwimmbad in Schilksee zu erhalten.

Der Ortsbeirat beantragte mehrheitlich den Erhalt von Katzheide. Ein anderer Antrag forderte ein ganzes Bündel an sozialen Maßnahmen als Ausgleich für den Wegfall von Katzheide. Ortsbeirätin Edina  Dickhoff: „Wenn man den Leuten etwas wegnimmt, sollen sie etwas dafür kriegen.“ Als Antragszusatz wurde gefordert, die Schwimmhalle im Sommer zu öffnen und die Eintrittspreise ans Freibad anzugleichen. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen.

Die Bürgerinitiative Katzheide JA kämpft für den Erhalt des Freibads. Sie lud per Handzettel ein zum nächsten Treffen am 1. Dezember um 19 Uhr in der Sozialkirche Gaarden St Matthäus, Stoschstr. 52.

Über die Diskussion zur Bürgerbeteiligung berichte ich demnächst auf diesem Blog.

Ein Gedanke zu „Katzheide am Ende?“

  1. Was an dem Tag nicht gesagt wurde ist, dass Schwimmbadfolien sowieso nicht viel länger halten als 20 Jahre. Das heißt die Situation heute war bereits seit 20 Jahren vorherzusehen. Es gibt keine überraschenden Erkenntnisse oder Entwicklungen in dem Fall Katzheide. Technik muss eben ab und zu erneuert werden.

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