Quarantäne 6

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Quarantäne ist ein Gruppe von Künstlern um Detlef Schlagheck, Leonid Kharmalov und Benjamin Allers, die sei 2012 Gruppenausstellungen in ihren Städten, das sind Hamburg, Kiel und Jekaterinenburg, organisieren. Die 6. Quarantäne ist jetzt im ehemaligen Schleckermarkt am Vinetaplatz in Gaarden zu sehen.

Diesmal befassten sich vier Deutsche, fünf Russen und eine Bulgarin schöpferisch mit diesem außergewöhnlichen Stadtteil und hinterließen eine fantastische vielfältige Ausstellung. Verantwortlich für den Kieler Teil dieses Projektes sind die Künstler Leonid Kharlamov und  Detlef Schlagheck (46) vom Gaardener Kunstverein K34.

Da die Exponate sehr unterschiedlich sind, wirkt die Ausstellung kurzweilig. Vitalii Cherepanov baut Stoff-Skulpuren zum Thema Essen und Schlafen (Foto oben. ) Das Material fand er auf einem Gaardener Sperrmüll. Von Benjamin Allers stammt eine interaktive Installation mit Kabeln, Schläuchen und einem Handstaubsauger. Kinder versuchen gerne herauszufinden, wann der Staubsauger anspringt.

Besonders beliebt ist angeblich eine Skulptur von Marc-Oliver Pospiech.” Atlanta” ist eine furchterregende Riesin, die die Decke auf ihren Schultern zu tragen scheint. Ein Betreuer der Ausstellung sagte mir, Leute kämen extra um diese Skulptur zu sehen, und tatsächlich, als ich Fotos von Atlanta machte, erzählte mir ein etwas angetrunkener Mann, er hätte auch schon ein Foto gemacht, dass er vergrößert zu Hause an die Wand hängen wolle.

Die Ausstellung ist mit 20-30 Besuchern pro Tag gut besucht. Manche kommen mehrmals. „ Die meisten sind wahrscheinlich Gaardener, die sozusagen zwischen zwei Einkäufen in die Galerie kommen,“ so Detlef Schlagheck über die typischen Besucher.. Die Intention der Ausstellung, den Gaardenern ihren Sstadtteil in Form von Kunst zu spiegeln, erfüllt sich also in hohem Maße.

Die Bar, die anlässlich der Vernissage aufgebaut wurde , blieb als Installation stehen, und erfährt vermutlich auch kleine Erweiterungen in Form von zusätzlichen Zigarettenkippen, da in der Galerie geraucht werden darf.

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Besonders gut gefallen hat mir die “Rhythm-Box” von Detelf Schlagheck (Foto), Stepan und Vasili Subbotin, eine Klanginstallation mit Aufnahmen aus Istanbul, Moskau und Jekatarinenburg, wobei die türkischen Klänge dominieren. Man sitzt in einem offenem Zelt aus Plastikplanen und lauscht den Straßenklängen über Kopfhörer. Trotz der Menschen um mich herum stellte sich eine meditative Stimmung ein.

Von Vladimir Seleznev stammen die Portraits der Künstler an der Fensterfront. Nachdem er auch einige Männer aus der „Trinker-Szene“ portraitiert hatte, kamen weitere , die ebenfalls zeichnerisch verewigt werden wollten. Anna Mineeva verfremdete Korken, Kastanien, Flachmänner und andere Straßenfunde zu einer grazilen Objektreihe, die sie „Treffen mit der Wand“ nannte.

Die Skulptur „Gift Shop“ erinnert an die Vorform der Umsonstläden, als Wagen mit Gegenständen zum Mitnehmen beladen wurden. In diesem Fall arrangierten diie Künstler die Reste vom Ausstellungsaufbau in einem Einkaufswagen. Viele humorvolle Elemente der Ausstellung entstanden während der gemeinsamen Arbeit. Die einzelnen Exponate beziehen sich aufeinander und greifen auch räumlich ineinander über.

Thema vieler Kunstwerke sind das Leben auf der Straße, der Alkohol, die Armut, aber auch die Kreativität, das Selbstbewusstsein und eine gewisse Gemütlichkeit, die diesen Stadtteil auszeichnen.

Öffnungszeiten: 10. Oktober bis 20 November, dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr. . Montags geschlossen. Die Vernissage war am 9. Oktober um 19 Uhr. Es stellen aus: Stepan Subbotin, Vitalii Cherepanov, Detlef Schlagheck (auch Kurator), Vasili Subbotin, Samuel Seger, Elena Kaludova, Benjamin Allers, Anna Mineeva, Andrej Sialiev, Vladimir Seleznev und Marc-Oliver Pospiech

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