Land unter ohne Drainage in Kleingärten

Schiet-Wetter 2017, Klimawandel und verstopfte Drainagen – Das dürften wohl die wesentlichen Ursachen für viele Überschwemmungen in Kieler Kleingärten sein. Dabei muss man wohl einiges als „höhere Gewalt“ ansehen. Verstopfte Drainagen gehören nicht dazu.

Land unter in Kieler Kleingärten

Land unter in Kieler Kleingärten
Land unter in Kieler Kleingärten; Quelle: eigenes Foto

Wenn es „Land unter“ im Kleingarten heißt, hat dies böse Folgen:

  1. Kartoffeln verfaulen,
  2. Tomaten gehen bei Staunässe bis in das Tomatenhaus ein,
  3. Rasen wird unbetretbar – Kinder können dort nicht mehr spielen,
  4. Staunässe kann zu erheblichen Schäden an Lauben führen

Schlicht: Was vom Himmel fällt, fließt nicht mehr ab. Die Folge: Zwar sind die Kleingärtner auch zum Anbau von “Gartenbauerzeugnissen für den Eigenbedarf,” (§ 1 Abs 1 BKleingG) verpflichtet. Die Früchte vergammeltn 2017 aber schon vielfach vor der Ernte wegen Staunäße.

Von oben kommt in Kiel nicht nur Gutes

Also das Schiet Wetter 2017 mit massivem Niederschlag muss man wohl als Gott-gegeben hinnehmen. Wie viel der Mensch global zum Klimawandel beiträgt; auch darüber streiten sich noch die Experten. In jedem Fall wird dies nicht in Kiel allein entschieden oder gar abgestellt werden können. Insoweit bleibt nur das Prinzp Hoffnung …

Es brodelt ganz unten

Die lang anhaltende Überschwemmung wird aber vermieden, wenn die Drainagen das Wasser abfließen lassen. Doch das tun sie nicht. Die Stadt Kiel hat da so ihre Probleme. Ganz besonders in den Kleingärten: Dort sind die Rohre für das Regenwasser mitunter jahrzehnte lang nicht mehr in Augenschein genommen worden. Man hat die Kleingärtner kontrolliert – aber wohl weniger die eigenen, notwendigen Aufgaben! Teilweise liegen noch alte Tonrohre aus der Nachkriegszeit in Kleingärten. Zugang, Wartung oder Karten aus den alten Tagen: Fehlanzeige, oder nicht mitgeteilt. Dennoch: Hier könnte der Mensch noch direkt eingreifen.

Rechtliche Fallstricke oder Vertrags-Falle?

Doch zunächst darf der Pächter im Kleingarten ja schon mal nicht alles. Wie der Mieter in einer Wohnung nicht die Wasserrohre aus der Wand reißen und neu verlegen darf.

Es war also zunächst die Stadt Kiel am Zuge. Wenn möglich in Absprache mit den Kleingärtnern, denn schließlich werden Arbeiten im Boden nicht ohne Schäden an den Pflanzen bleiben. Oder – noch besser – die Stadt Kiel gibt den Kleingärtner die Erlaubnis.

Und über die Kosten sollte man reden.

So ähnlich war es dann wohl auch im Dienstleistungsvertrag (DLV) zum Generalpachtvertrag vom Dez. 2013 gedacht. Diesen haben die Stadt Kiel und der Kreisverband der Kleingärtner geschlossen. Doch wie aus den lokalen Medien bekannt ist: Der Pachtvertrag wurde gekündigt. Klage ist anhängig. Was ist aber mit dem Dienstleistungsvertrag und wer darf nun was?

Eine krtische Kostenfrage

In dem Dienstleistungsvertrag vom 19.12.2013 zwischen der Landeshauptstadt Kiel und dem Kreisverband der Kleingärtner wurden laut § 1

„… folgende Aufgaben mit folgendem, nach Erfahrungen Vorjahre geschätztem Kostenvolumen zur Durchführung:…“

vorgesehen.

„3. Drainagen – Sanierung und Neubau 30.000,- EUR“

Das war 2013 der Kostenansatz für sage und schreibe mehr als 10.000 Kleingärtner und die Gemeinschaftsflächen im Gebiet des Kreisverbandes.

Erfahrungswerte und Prognosen

Der realen Erfahrung der Kleingärtner entspricht eher eine völlig fehlende Wartung der Entwässerungen in den Gärten. Notmaßnahmen wurden bei akuten Lagen vielleicht veranlaßt. Meist aber auch nicht mehr. Vielen Kleingärtnern und auch den Vereinen sind zudem die in Vorzeit und oft bei Vorpächtern verlegten Drainingen völlig unbekannt. Wo soll also was gemacht werden? Welche Drainagen sind zu sanieren?

Kommentar

Der Kostenansatz der Landeshauptstadt Kiel „nach Erfahrungen der Vorjahre“ hat einen üblen Beigeschmack: Sind Altlasten aufgelaufen, ist dieser Wert der Vorjahre viel zu niedrig. Die Stadt Kiel hat dann die aufgelaufenen Altlasten „billig“ auf die Kleingärtner abgewälzt. Der Kreisverband hat diesen Passus wohl nicht verstanden oder nicht ordentlich verhandelt. Nur den Kämmerer wird das freuen. Fair ist das nicht!

3 Gedanken zu „Land unter ohne Drainage in Kleingärten“

  1. Hat dies auf gartenfreunde-kiel rebloggt und kommentierte:

    Das leidige Drainagenproblem…vielerorts wirds langsam richtig eng. Ich höre vermehrt von immer mehr Gärten die nicht mehr trocken zu bekommen sind. Nach dem letzten Starkregen vor gut zwei Wochen habe ich hier in unmittelbarer Umgebung einen neuen unbeabsichtigten See, wo vorher ein Wanderweg war. Kümmern tut sich…keiner 🙁 . Würd mich freuen wenn ihr eure konkreten Erfahrungen mit grober Standortbeschreibung hier mitteilt.

  2. In Kiel werden nur Fahrradwege gebaut Strassen umgebaut um Fahrradwege neu zu gestalten dafür gibt Herr Kämpfer Geld aus sonst nicht.

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