Stadtplanung Kiel – Wohnen in der wachsenden Stadt

Die Dialoge zur Stadtentwicklung in Kiel hatten am 12.10.2017 ihre Eröffnung. Referent Dr. Albrecht Göschel sprach in der Pumpe zu „Wohnen in der wachsenden Stadt – Polarisierung oder Ausgleich?“ Sicherlich über 200 Bürger*innen hatte der Titel der Veranstaltung angelockt. Ein fast reißerischer Titel, dem die Veranstaltung meines Erachtens leider nicht gerecht wurde.

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Quelle: Flyer der Landeshauptstadt Kiel zur Veranstaltung über Stadtplanung (siehe Links unten)

 

Einführung in die Stadtplanung

Wie der Referent schon eingangs betonte, kenne er die einzelnen Probleme in Kiel nicht. Als Stadt & Kultursoziologe und Stadtplaner werde er sich daher auf die allgemeinen Seiten des Themas konzentrieren. Für Erklärungen zu einzelnen Kreuzungen oder Stadtgebieten sei er dagegen nicht der richtige Ansprechpartner.

Mit dieser Ankündigung war dann leider schon aus der Ankündigung „Polarisierung oder Ausgleich?“ die Luft raus. Die Polarisierung entsteht ja aus lokalen Konflikten und unterschiedlichen Interessen. Damit blieben vom Vortrag zwei Themen von Dr. Göschel, die in Kiel zu Debatten bei der künftigen Stadtplanung führen könnten: Das Risiko Bildungswanderung und die Forderung nach mehr genossenschaftlichen Bauprojekten.

Ansonsten bot der etwas überlange Vortrag viele schöne Bilder von städteplanerischen Projekten. Der Vortrag war insoweit eine lehrhafte Einführung in alternative Möglichkeiten der Stadtplanung.

Risiko Bildungswanderung

Dr. Göschel zeigte anhand der Alterspyramide von Kiel auf, dass eine demografische Lücke in der Altersgruppe 35 bis 45 Jahre zu erkennen war. Eine solche Lücke deute auf eine nach dem Studienalter einsetzende Bildungswanderung hin. Studierende würden auf der Suche nach Arbeit – einer anderen städtischen Funktion aus Sicht der Soziologen – aus Kiel abwandern. Eine starken Bildungsabwanderung bedeute aber ein besonders hohes Risiko bei der Stadtplanung. Verlässliche Prognosen für die zukünftige Bevölkerungszunahme seien für eine Stadtplanung dann kaum möglich.

Genossenschaftliche Bauprojekte

Wenn sich Bau-willige in eigener Initiative zusammen schließen, um ein Bauvorhaben zu realisieren, können sie dies in einer Baugenossenschaft tun. Baugenossenschaften sind also kein kommunaler Wohnungsbau. Dr. Albrecht Göschel empfahl dringend die Nutzung der genossenschaftlichen Bauweise. Diese sei insbesondere flexibel und könne auch durch Bauvorgaben im Sinne einer sozialen Stadtplanung wirksam genutzt werden.

Beiträge einer Diskussion

Wie nicht anders zu erwarten, war die Diskussion geprägt von Fragen zur Stadt Kiel und konkreten Problemlagen. Diese waren z. B. die künftige Nutzung des Flughafen-Geländes, die Situation der Mieter (insb. Studierenden), usw. Diese Themen passten denn auch zur Bezeichnung der Veranstaltungsreihe Dialoge. Zu der Eingrenzung durch den Referenten wollten diese Wortmeldungen aber nicht passen, wie dann auch auch durch einen Hinweis aufgezeigt wurde.

Weitere Termine

Doch es bleiben ja noch weitere Termine am 13.12.2017, 22.02.2018 und 24.05.2018.

  • Der Flyer der Stadt Kiel  informiert über die Themen und Referenten.

Links zum Thema

Kiel – Wohnen in der wachsenden Stadt – Teil I.1.

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