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Kultur auf der Kieler Woche 2025

Auf die Kieler Woche kommt man am besten mit dem ÖPNV, nicht nur, weil man dann ein Gläschen trinken kann, sondern auch weil es mit dem Auto kein Durchkommen und kaum freie Parkplätze gibt. Wer kein Deutschlandticket hat, freut sich eventuell über die Kieler Woche Tickets, es gibt verschiedene Preisklassen. KVG: Kieler Woche

Vom 21. – 29. Juni feiert Kiel die „Kieler Woche“ – nicht nur das größte Segelevent der Welt sondern auch ein Volksfest der Superlative, mit Konzerten täglich an 15 Orten.

„Soundcheck“ am Tag davor

Offiziell beginnt die Kieler Woche am Samstag, aber zum Aufwärmen ist auch schon der Freitag (20. Juni) mit Konzerten vollgepackt. Meine Tipps: Michael Schulte ist mit sieben Studioalben eine große Nummer in der deutschen Popmusik, singt mit warmer Stimme tolle Songs, auf der Fördebühne um 21:30. Oder Joya Marleen, erst 22 Jahre alt, ungewöhnliche Stimme und schöne Melodien, auf der Rathausbühne um 22:30.

Internationaler Markt

Auf dem Internationalen Markt präsentieren 38 Nationen ihre kulinarischen Highlights. Aber auch an zahlreichen anderen Orten, etwa entlang der Kiellinie, findet ihr Imbissbuden und Jahrmarktstände. An einigen Ständen – sie sind gekennzeichnet – könnt ihr eure Wasserflaschen kostenlos auffüllen lassen!

Musik und mehr

Rock, Pop, Singer-Songwriter oder DJ-Pary, für jeden Geschmack gibt es etwas. Kostenpflichtig sind lediglich die Konzerte der Reihe „gewaltig leise“ auf der Krusenkoppel. Hier ein Überblick:

  • Die Fördebühne lockt mit Michael Schulte, YouNotUs, Alvero Soler und vielen anderen.
  • RADIO BOB! Rockkamp: From Fall to Spring, Gloryhammer oder The New Roses?
  • Auf der Rathausbühne wird die Kieler Woche um 19 Uhr eröffnet. Highlights sind bestimmt Die Prinzen, Aura Dione und Tiffany.
  • Auf der Bühne Alter Markt endet das Partyprogramm täglich mit DJ Gary.
  • Schlager und maritime Stimmung erlebt ihr auf der Kleine Hörn Bühne.
  • Die Junge Bühne überrascht mit jungen Talenten, nicht nur musikalisch sondern auch mit Showakrobatik und Poetry Battle.
  • Bekannte Namen spielen auf der Freilichtbühne Krusenkoppel: Tim Fischer, Annett Louisian, Nigel Kennedy, Tocotronic …. , alles im Rahmen der Konzertserie „gewaltig leise“
  • Weitere Bühnen sind Balloon Sail auf dem Nordmarktsportfeld, Muddi -Markt, Woderkant Festival oder Asmus-Bremer-Platz .
  • Zum Programm

Die Marine lädt an zwei Tagen zum Open Ship ein: Freitag, 21. Juni 11 – 17 Uhr (letzter Einlass 16 Uhr) sowie Freitag 27. Juni 11 – 17 Uhr, am Marinestützpunkt. Am Samstag, 28. Juni beginnt um 11 Uhr die Windjammerparade mit der „Gorch-Fock“ an der Spitze. Zum Programm

Für Kinder steht die Spiellinie auf der Krusenkoppel dieses Jahr unter dem Motto „Fabelhafte Fabelwesen“ . Außerdem locken Kasperle-Theater und Kinderkino, sowie ein Flohmarkt.

Mehr Sicherheit

Noch mehr Zementsäcke, Poller und Absperrungen sollen die Durchfahrt verhindern . Und es wird wieder Taschenkontrollen geben. Abends gilt auf der Kiellinie Einbahnregelung für das Publikum. Aus diesem Grund wird der Zugang am Ostseekai immer um 18 Uhr gesperrt.

Das ganze Programm

Pfingstmontag: 250 Kilo-Bombe wird entschärft

Kiel: Montag entschärft der Kampfmittelräumdienst eine amerikanische 250-Kilo-Bombe, die Donnerstag in der Stoschstraße bei der Überprüfung eines Bombenblindgängerhinweispunktes nach vorheriger Auswertung von Luftbildern aufgefunden wurde. Betroffen sind insgesamt rund 12.000 Personen. In einem gemeinsamen Gespräch legten Vertreterinnen und Vertreter von Kampfmittelräumdienst, Polizei, Feuerwehr, Stadt Kiel, Rettungsdienst, KVG und weiteren beteiligten Stellen den Ablauf der Entschärfung fest.

Bis 11 Uhr müssen alle Menschen, die im auf der Karte gekennzeichneten Bereich leben, ihre Häuser und Wohnungen verlassen haben. Auch die Kleingärten im Sperrbereich dürfen nicht betreten werden. Ebenfalls um 11 Uhr richtet die Polizei die Straßensperren ein. Der Ostring wird zwischen Blitzstraße und Pickertstraße gesperrt werden. Erst sobald sichergestellt ist, dass sich niemand mehr im Bereich aufhält, wird der Kampfmittelräumdienst mit der Entschärfung beginnen

Die Dauer der Entschärfung kann nicht geschätzt werden. Die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner sollten sich jedoch auf eine mehrstündige Abwesenheit einstellen und an Nahrung, Getränke und benötigte Medikamente denken.

Für diejenigen, die während der Entschärfung nicht anderweitig unterkommen können, stehen Montag ab 09 Uhr Räume in der Ellerbeker Schule (Klausdorfer Weg 62-64) zur Verfügung.

Wer Hilfe beim Verlassen der Wohnung benötigt, wird gebeten, sich rechtzeitig unter 0431 / 5905 555 beim Servicetelefon der Kieler Berufsfeuerwehr zu melden. Die Nummer ist Sonntag (08.06.) im Zeitraum von 09 Uhr bis 15 Uhr sowie Montag (09.06.) ab 09 Uhr bis Entschärfungsende erreichbar.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Kiel verteilen ab Samstag mehrsprachige Handzettel an alle betroffenen Haushalte. Da erfahrungsgemäß nicht alle Menschen durch Medien und Handzettel erreicht werden, bitten wir darum, sich gegenseitig in der Nachbarschaft zu informieren.

Etwaige Fahrplanänderungen des ÖPNV teilen die betroffenen Unternehmen auf ihren jeweiligen Online-Auftritten mit.

Weitere Informationen zur Entschärfung stellt die Stadt Kiel auf ihrer Homepage www.kiel.de/entschaerfung zur Verfügung.

Liste der zu evakuierenden Straßen:

Quelle: Landeshauptstadt Kiel, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation

Kiel spart beim Bikesharing

Bis jetzt sind die ersten 30 Minuten auf einem Bike der Sprottenflotte kostenlos. In Zukunft soll die Nutzung von der ersten Minute an kostenpflichtig sein. Dazu schreibt der VCD Ortsgruppe Kiel in einer PM:

Sprottenflotte: Erfolgsmodell für Mobilitätswende und soziale Teilhabe nicht kaputtsparen

Unter der angespannten Haushaltslage legt die Landeshauptstadt Kiel an verschiedenen Stellen den Rotstift an. Das betrifft in Teilen nun auch ausgerechnet ein Kieler Erfolgsmodell, das Bikesharingangebot „Sprottenflotte“.  In Zukunft soll die Nutzung der Sprottenflotte ab der ersten Minute kostenpflichtig werden. Der ökologische Verkehrsclub VCD kritisiert diese Entwicklung.

„Der Erfolg der Sprottenflotte ist eng mit den 30 Gratisminuten verbunden, ausgerechnet hier zu sparen schwächt das System Sporttenflotte und die Bemühungen der Landeshauptstadt um die Mobilitätswende als Ganzes“, sagt Frederik Meißner, Sprecher des Kieler VCD. Für viele Menschen gehört die Nutzung der Sprottenflotte inzwischen zum Alltag. Insbesondere als Ergänzung zum ÖPNV oder als Ersatz für die Fahrt mit den mitunter überfüllten Bussen, ist die Sprottenflotte als Mobilitätsangebot in Kiel nicht mehr wegzudenken. Gerade die Gratisnutzung in den ersten 30 Minuten hat nicht nur zu im bundesweiten Vergleich rekordverdächtigen Ausleihzahlen geführt, sondern auch eine wichtige Funktion für die soziale Teilhabe geleistet. 

„Die soziale Teilhabe im Bereich Mobilität in Kiel wird durch die Abschaffung der Gratisminuten geschwächt. Das Kiel neben dem nach wie vor nicht vorhandenen Sozialticket auch bei den Leihfahrrädern spart, ist fahrlässig“, kritisiert Meißner. 

Was den Kieler VCD besonders ärgert: Die Kosten für die Gratisnutzung machen nur einen verhältnismäßig kleinen Anteil der Gesamtkosten für die Sprottenflotte aus. „Dem gegenüber steht nun ein weniger attraktives Angebot“.      

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Sprottenflotte

Mit dem E-Scooter durch Kiel

Auf dem Weg zu Zero Waste

Seit 2018 trägt Kiel den Titel „Zero-Waste-Stadt“ und verfolgt das ambitionierte Ziel, die Gesamtabfallmenge um 15 Prozent zu reduzieren. In einer aktuellen Mitteilung präsentiert die Stadt 24 bereits umgesetzte Maßnahmen – einige davon wiederkehrend – sowie 18 geplante Initiativen.

Ein bedeutender Schritt war die Ausstattung von 48 Schulen mit Trinkwasserspendern. Diese variieren in ihrer Funktionsweise: Manche ermöglichen das Befüllen einer Flasche, andere nur eines Glases. In jedem Fall dürfte die kostenlose Wasserabgabe dazu beitragen, den Kauf von Plastikflaschen zu reduzieren.

Die Frage nach einer ordentlichen Entsorgung von Zigarettenkippen ist knifflig. Hier setzt das „Kippenorakel“ an: Durch spielerische Motivation können Raucher beim Einwurf ihrer Kippe eine Frage mit Ja oder Nein beantworten – ein kreativer Ansatz, um das Umweltbewusstsein zu stärken.

Da die Verwaltung keinen direkten Einfluss auf Verpackungsgrößen im Handel und das Kaufverhalten der Bürger hat, liegt ein Schwerpunkt der Zero-Waste-Initiative in der Öffentlichkeitsarbeit. Workshops und Informationskampagnen sollen Bewusstsein schaffen und zum nachhaltigen Handeln ermutigen.

Ein besonderer Meilenstein war die Eröffnung des Umweltzentrums auf dem Europaplatz. Hier werden Workshops angeboten, die das Prinzip des Zero-Waste-Lebens greifbar machen – sei es durch das Basteln von Schultüten oder die Verwertung von Essensresten bei sogenannten „Schnippelpartys“. Zudem können Bürger hier die gelben Säcke für Verpackungsmüll erhalten, der trotz aller Bemühungen weiterhin anfällt.

Ein herausragender Erfolg ist die Einführung von Festen ohne Einweg-Geschirr. Ob Kieler Woche oder Weihnachtsmarkt – das Pfandgeschirr hat sich etabliert. Statt Müllberge zu hinterlassen, werden die Geschirrteile gespült und erneut genutzt.

Auch Tausch-Orte haben sich inzwischen fest etabliert, wie etwa das Tauschhaus in Holtenau. Um einem unkontrollierten Wildwuchs privater Tauschregale entgegenzuwirken, hat die Stadt eine Regelung eingeführt: Tausch-Orte müssen angemeldet und betreut werden. Freiwillige sorgen dafür, dass die Plätze ordentlich und nutzbar bleiben.

Darüberhinaus fördert die Stadt Repair-Cafés und Second-Hand-Läden, z.B. Echt.gut, das kleine Kaufhaus in der Innenstadt.

Die Anstrengungen Kiels zur Müllreduzierung haben überregionale Beachtung gefunden und wurden in mehreren Filmbeiträgen dokumentiert – ein Beweis dafür, dass nachhaltige Stadtentwicklung auf große Resonanz stößt.

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arte: Leben ohne Müll, dieser Film enthält zwei Berichte über Kiel!

ndr. Kiel ist Deutschlands erste Zero-Waste-Stadt

Eine Beschreibung der Maßnahmen findet ihr hier: https://www.kiel.de/de/umwelt_verkehr/zerowaste/

Kieler Foodsharing

Kiel-Gaarden: fünf Messerangriffe, ein Täter?

Aus anfänglich zwei gemeldeten Messerangriffen wurden insgesamt fünf – innerhalb von zwei Tagen. Festgenommen wurde ein 17-jähriger Bulgare. Aber verantwortet er alle Angriffe?

Diese polizeiliche Meldung schildert die Chronologie der Ereignisse:

In der Zeit vom 27. Mai bis zum 29. Mai 2025 verzeichnete die Kieler Polizei insgesamt fünf Taten, bei denen Personen mit Stichverletzungen in Krankenhäusern behandelt werden mussten. Alle Personen erlitten schwere Verletzungen, zwei davon schwebten zeitweise in Lebensgefahr. Alle Taten fanden im Stadtteil Gaarden in unmittelbarer örtlicher Nähe zueinander statt. Die Bezirkskriminalpolizei Kiel hat die Ermittlungen aufgenommen. Im Rahmen der intensiven Ermittlungen nahmen Polizeikräfte gestern Abend einen 17-jährigen Bulgaren fest. Dieser soll noch am heutigen Tage einem Haftrichter vorgeführt werden.

Wegen des bereits verzeichneten Anstiegs der Messerangriffe führte die Polizei bereits in den vergangenen Wochen und Monaten verstärkt Kontrollen an Schwerpunkten durch, auch im Stadtteil Gaarden. Aufgrund der aktuellen Taten verstärkt die Polizei nochmals die Präsenz und wird noch verstärkter im Stadtteil wahrnehmbar sein und Kontrollen durchführen.

Die erste Tat ereignete sich bereits am Dienstag in der Straße Karlstal. Gegen 21:44 Uhr stellten Einsatzkräfte zwei Männer, eine 26-jährigen Iraker und einen 40-jährigen Deutschen, fest, die Stichverletzungen aufwiesen. Einer kam mit schweren, einer mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus.

Mittwochabend gegen 22:45 Uhr stellten Einsatzkräfte am Vinetaplatz eine männliche Person mit einer Stichverletzung fest. Bei dem Mann handelt es sich um einen Kiosk-Betreiber. Der 41-jährige Afghane kam schwerverletzt in ein Krankenhaus. Der Täter flüchtete noch vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte. Noch während die Polizeikräfte den Sachverhalt vor Ort aufnahmen, erschien in einem Kieler Krankenhaus eine weitere verletzte männliche Person. Der 28-jährige Bulgare teilte den Einsatzkräften gegenüber mit, in der Kaiserstraße zuvor eine Stichverletzung erlitten zu haben. Eine männliche Person sei im Anschluss geflüchtet. In diesen Fällen verliefen die sofort eingeleiteten Fahndungen negativ.

Donnerstagnachmittag gegen 16:15 Uhr wurden Polizeibeamte in der Mühlenstraße von einem 31-jährigen Deutschen angesprochen, der ebenfalls Stichverletzungen aufwies. Im Rahmen der Fahndung nahmen die Polizeibeamtinnen und Beamten in der Preetzer Straße gegen 18 Uhr einen 17-jährigen Bulgaren vorläufig fest. Er kam ins Polizeigewahrsam und soll heute im Laufe des Tages auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kiel einem Haftrichter vorgeführt werden.

Ob diese Taten in Verbindung stehen, ob der Festgenommene für die weiteren Taten als Täter in Frage kommt und welche Hintergründe die Taten haben, sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen.

Die Polizei bittet die Bevölkerung weiterhin um Mithilfe. Daher ist ab sofort das Hinweisportal der Landespolizei Schleswig-Holstein für diese fünf Fälle freigeschaltet, auf dem unter folgendem Link Videos, Fotos und Hinweise hochgeladen werden können: https://sh.hinweisportal.de/. Hinweise können auch anonym geschehen. Zeuginnen und Zeugen werden gebeten sich unter der Rufnummer 0431 / 160 3333 bei der Polizei zu melden.

Quelle: Presseportal Polizei Kiel

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Zwei Messerangriffe in Gaarden

Kiel: Haushaltssperre weil Kosten explodieren

Zur Haushaltssperre schreibt Anke Oeken von den Kieler Grünen in einer Pressemitteilung:

Die Ratsfraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD äußern sich besorgt über die aktuelle Finanzlage der Stadt Kiel. Wie gestern am Runden Tisch Finanzen deutlich wurde, beläuft sich das Defizit der Stadt im Ergebnishaushalt für 2025 aktuell auf ein Minus von 163 Millionen Euro und könnte für dieses Jahr bis auf ein Minus von 220 Millionen Euro anwachsen. Hauptursachen sind die weiter dynamisch steigenden Kosten für soziale Hilfen, die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie erhöhte Zinsbelastungen. Hinzu kommen die Auswirkungen der regionalisierten Steuerschätzung, die für 2025 weitere Einbußen von rund 1,5 Millionen Euro prognostiziert. Gerade die Dynamisierung der Ausgabensteigerungen erscheint besonders besorgniserregend.

Während der Investitionsbereich derzeit stabil bleibt, plant die Verwaltung eine Reihe von Maßnahmen, um die finanziellen Herausforderungen zu bewältigen. Dennoch wird klar, dass Einzelmaßnahmen die prekäre Haushaltslage nicht nachhaltig stabilisieren können. Angesichts der dramatischen Situation wird der Oberbürgermeister am Freitag eine Haushaltsperre verhängen. Die Haushaltsperre wird voraussichtlich vier Monate dauern.

Anke Oetken, Fraktionsvorsitzende der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen sagt: „Die Haushaltssperre ist ein deutliches Signal dafür, wie angespannt die kommunalen Finanzen in Zeiten multipler Krisen und wachsender sozialer Herausforderungen sind. Massiv steigende Sozial- und Jugendhilfekosten, Tarifsteigerungen und einschneidende Kürzungen des Landes setzen unsere Stadt finanziell unter enormen Druck. Zugleich zeigt sich aber auch: Wir brauchen einen konsequenten politischen Kurs, der soziale Daseinsvorsorge, Zukunftsinvestitionen und Klimaschutz nicht gegeneinander ausspielt. Kiel steht in der Verantwortung, auch unter schwierigen Bedingungen soziale Gerechtigkeit und ökologische Verantwortung zu leben. Wir werden in den kommenden Haushaltsberatungen sehr genau darauf achten, dass die Konsolidierungen sozialverträglich und nachhaltig gestalten werden. Ebenso verfolgen wir mit Interesse, wie sich die interne Neuorganisation in der Verwaltung entwickelt, erste Maßnahmen sind bereits gestartet. Gleichzeitig müssen wir als Stadt klare Forderungen an Land und Bund richten, die Kommunen endlich finanziell so auszustatten, dass sie ihre Aufgaben auch unter den Bedingungen der Klimakrise und demografischen Entwicklung bewältigen können.

Die Mobilitätswende, Investitionen in klimagerechtes Bauen, Bildung und soziale Infrastruktur dürfen nicht auf der Strecke bleiben. Wir werden uns dafür stark machen, dass genau diese Zukunftsbereiche auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig bleiben – Zukunft sichern trotz Haushaltsperre.“

Dr. Christina Schubert, Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, erklärt: „Die Haushaltssperre ist eine Zäsur in der städtischen Haushaltspolitik. Sie zeigt deutlich, in welch prekäre Lage unsere Stadt auch durch die verantwortungslose Landespolitik getrieben wurde: immer mehr übertragene Aufgaben ohne entsprechende finanzielle Ausstattung, zahlreiche Kürzungen im Sozial- und Bildungsbereich, Missachtung der Konnexität. Dies führt zu einer Dynamik, die ganz überwiegend außerhalb der städtischen Handhabe liegt. Deswegen ist es richtig, mit der Haushaltssperre die Pause-Taste zu drücken und sorgsam und in Ruhe die richtigen Schritte zu gehen. Klar ist: Trotz eigener Maßnahmen und Einsparungen wird es nicht möglich sein, die finanziellen Herausforderungen maßgeblich zu bewältigen, ohne grundsätzliche Reformen und Unterstützung von Land und Bund. Dazu gehört für uns die Forderung, dass die vom Bund geplanten massiven Förderungen direkt in die Kommunen fließen müssen, um unseren gesetzlichen Aufgaben und den großen Zukunftsaufgaben gerecht zu werden: Infrastruktur, Bildung und Wohnraum. 

Gleichzeitig ist für uns auch klar, dass wir unsere eigenen Bemühungen um Einsparungen intensivieren müssen. Die SPD-Ratsfraktion ist dazu bereit, Entscheidungen der letzten Jahre – auch eigene! – auf den Prüfstand zu stellen und Aufgabenkritik zu üben. Nur harte soziale Einschnitte, die wird es mit uns nicht geben!“ 

Quelle : Homepage Kieler Grüne

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Die wichtigsten Sozialleistungen

Haushaltssperre in Kiel: Hier würden die Bürger sparen

Nordlicht im Wandel

Die obere Holstenstraße präsentiert sich zur Zeit vor allem mit Leerstand. Kürzlich schloss auch noch der Candy-Shop gegenüber vom Einkaufszentrum Nordlicht seine Türen. Aber im Nordlicht selber gehen die Umbauten voran. Schon umgezogen sind der Supermarkt Rewe und die Drogerie dm .

Der Rewe-Markt erstreckt sich nun im Erdgeschoss auf 1600 Quadratmeter und besticht durch einen modernen Industrial Look. Bei einem Besuch zur Mittagszeit fiel mir die hohe Frequenz an Kunden auf – besonders auffällig: Viele legten Sushi oder andere Fertigmahlzeiten aufs Kassenband, vermutlich als Proviant für den Büroalltag. Fertiggerichte zum Mitnehmen zählen zu den Spezialitäten dieses Marktes.

Auch die Drogeriefiliale dm ist ins Erdgeschoss umgezogen, und damit sichtbarer für eventuelle Laufkundschaft.

Dem Nordlicht treu geblieben sind der Non-Food-Discounter Tedi und Idee, ein Laden für Bastelbedarf.

Der dänische Investor NPV sucht nach weiteren Mietern. In die oberen Etagen zieht die Förde Sparkasse, allerdings ohne Publikumsverkehr, da dort ausschließlich Verwaltungsbüros entstehen sollen.

Verschwinden wird die lange freiliegende Rolltreppe mit der man früher vom Eingang zu Saturn hochfuhr. Der ehemalige Kundenmagnet Saturn ist seit 2023 nicht mehr an dieser Stelle.

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kn online: Bewegung im Nordlicht Kiel

Förde Sparkasse zieht ins Nordlicht-Einkaufszentrum

Neue Ideen für die obere Holstenstraße gesucht

Tipps für die Kieler Digitale Woche

Vom 10. bis 16. Mai 2025 findet wieder eine Digitale Woche mit einer Fülle von Veranstaltungen statt. Die folgende Auswahl eignet sich laut Pressemitteilung für das interessierte Publikum ohne spezielle Vorkenntnisse:


▪ Samstag, 10.05.2025, 17.00 – 19.00 Uhr
Künstliche Intelligenz und echtes Leben
Der Philosoph und Buchautor Christian Uhle im Gespräch mit Prof. Dr. Doris Weßels zu den
Potentialen der Künstlichen Intelligenz zur Gestaltung einer guten Zukunft für den Menschen.
➢ Veranstalter*in: Digitale Woche Kiel
➢ Wo: STUDIO Kino Kiel


▪ Samstag, 10.05.2025, 17.00 – 19.00 Uhr
Künstliche Intelligenz und echtes Leben
Der Philosoph und Buchautor Christian Uhle im Gespräch mit Prof. Dr. Doris Weßels zu den
Potentialen der Künstlichen Intelligenz zur Gestaltung einer guten Zukunft für den Menschen.
➢ Veranstalterin: Digitale Woche Kiel ➢ Wo: STUDIO Kino Kiel

▪ Sonntag, 11.05.2025, 18:00 – 20:00 Uhr
Eröffnung der Digitalen Woche Kiel
„Swipe right for the Future”
Tristan Horx vom Zukunftsinstitut hält den Zeitpunkt für die weitere Entwicklung der Digitalisierung für so spannend wie noch nie – denn sie spitzt sich zu. Die jungen, digitalen Generationen hinterfragen die sozialen Medien, während wir in der Wirtschaft immer mehr
Digitalisierung brauchen, um global mitzuhalten. Zusätzlich verändert die künstliche Intelligenz die Arbeitswelt in einer rasanten Geschwindigkeit. Europa wird seine eigenen digitalen
Anwendungen zunehmend produzieren müssen.
➢ Veranstalter*in: Digitale Woche Kiel
➢ Wo: InnoPier, Martensdamm 6, 24103 Kiel

▪ Montag, 12.05.2025, 20:00 – 21:30 Uhr
Webmontag Special: Big Tech muss
Unsere mediale Öffentlichkeit wird dominiert von den Big-Tech-Konzernen aus den USA und
China. Das hat der Medienwissenschaftler Dr. Martin Andree mit seiner Forschung
nachgewiesen, gibt sich aber nicht mit der Analyse der Situation zufrieden sondern macht
Vorschläge dazu, wie wir die Lage ändern können.
➢ Veranstalter*in: Webmontag
➢ Wo: InnoPier, Martensdamm 6, 24103 Kiel

▪ Montag, 12.05.2025, 17:00 – 20:00 Uhr
Spring Symphony: Wenn KI Vivaldi neu erfindet
Ein außergewöhnliches musikalisches Experiment im Wissenschaftszentrum! Zuerst
erklingt „Frühling“ aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, gespielt von der
Orchesterakademie am Theater Kiel – klassisch, mitreißend, zeitlos. Doch was, wenn
Vivaldi heute komponieren würde? Eine KI-generierte Version, inspiriert vom
Klimawandel, zeigt, wie sich die Musik der Jahreszeiten verändern könnte.
➢ Veranstalter*innen: Wissenschaftszentrum Kiel
➢ Wo: Wissenschaftszentrum Kiel, Fraunhoferstr. 13, 24118 Kiel

▪ Dienstag, 13.05.2025, 9:00 – 18:30 Uhr
Smart City Tag
Wie wollen wir in Zukunft leben? Dieser Frage gehen wir am 13. Mai 2025 im Rahmen des Smart City Tages nach. Es gibt spannende Inputs und Ideen zur Zukunft unseres Lebens in Städten und ländlichen Regionen. Und es gibt Gelegenheit, mit Expert:innen ins Gespräch zu kommen, mehr zu erfahren, Kontakte zu knüpfen.

  • Mobilität der Zukunft – vom Industriedesign für die Mobilität der Zukunft bis zu neuesten Erkenntnissen aus der Mobilitätsforschung
  • Quartiersentwicklung der Zukunft – von Starkregen über Hitzegefahren bis zu digitalen Zwillingen für ganze Städte
  • Energie der Zukunft – vom Verkauf des eigenen Stroms über nachhaltige
    Energielösungen für Stadt und Land bis zum Wasserstoff als Zukunftstreiber wirtschaftlicher Entwicklung
  • Landwirtschaft der Zukunft – von der Versorgung der Region aus der Region bis zu digitaler Ernte
  • Maritim der Zukunft – von virtuellen Meereswelten über Hausboote bis zur autonomen Schwentinequerung.

Und zum Abschluss des Tages erwartet uns die KEYNOTE VON MAX THINIUS:
„Zukunftsregion unplugged! – Wie wir unsere Zukunft gestalten können, wenn wir mal in neuen Möglichkeiten denken“.
Der Tag richtet sich an alle, die aus privatem, beruflichem oder politischem Hintergrund Interesse daran haben, mehr zu erfahren über Zukunftsgestaltung und die Nutzung von Technologie für ein nachhaltiges Leben und Wirtschaften.
➢ Veranstalter*innen: Addix GmbH, Eisenschmidt Consulting Crew GmbH, planneo
GmbH, KielRegion GmbH
➢ Wo: Wissenschaftszentrum Kiel, Fraunhoferstr. 13, 24118 Kiel

▪ Mittwoch, 14.05.2025, 10:00 – 12:30
KI in Unternehmen: Ethische Umsetzung und praktische Grenzen
Künstliche Intelligenz bietet faszinierende Möglichkeiten – doch wie nutzen wir sie verantwortungsvoll? In unserem Workshop erarbeiten wir gemeinsam Strategien zur Implementierung von KI, die technische Exzellenz mit ethischer Verantwortung auf praxisnahe und anwendungsorientierte Weise vereinen. In Teams erhalten Sie einen umfassenden Überblick über verschiedene KI-Varianten und ihre spezifischen Einsatzbereiche, lernen praktische Methoden zur Bewertung von Potenzialen und Risiken von KI kennen, entwickeln
einen ethischen Rahmen für KI-Entscheidungen und finden eine Balance zwischen Innovation und Verantwortung.
➢ Veranstalter*innen: Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering gGmbH
➢ Wo: Wissenschaftszentrum Kiel, Fraunhoferstr. 13, 24118 Kiel

▪ Mittwoch, 14.05.2025, 14:00 – 16:30 Uhr
Zukunft:Schule! – Lehren und Lernen in einer digitalen Welt
Einen ganzen Nachmittag lang geht es um das Thema „Zukunft:Schule!“
Keynote Bob Blume, Lehrer, Sachbuchautor, Blogger, Webvideoproduzent, Podcaster und
Bildungsinfluencer:
Schule im digitalen Zeitalter: Wo wir stehen und was wir tun können
Keynote Prof. Dr. Olaf Köller, IPN – Leibniz Institute for Science and Mathematics Education:
KI-gestütztes Schreiben und Auswerten in der Schule: Ersparen wir Lehrkräften zukünftig Korrekturarbeiten?
➢ Veranstalter*in: Digitale Woche Kiel
➢ Wo: Seeburg, Düsternbrooker Weg 2, 24015 Kiel

▪ Mittwoch, 14.05.2025, 19:30 – 21:00 Uhr
Zwischen Wahrheit und Viralität – wie wir junge Menschen für die Demokratie stärken
Keynote Bob Blume Lehrer, Sachbuchautor, Blogger, Webvideoproduzent, Podcaster und
Bildungsinfluencer: „10 Wege aus der Verkürzung unserer (digitalen) Debatten“
Panelgäste: Bob Blume, Prof. Dr. Doris Weßels (Fachhochschule Kiel), Prof. Dr. Paula Diehl (CAU
Kiel, tbc), Moderation Eva Diederich (NDR Schleswig-Holstein)
➢ Veranstalter*in: Digitale Woche Kiel
➢ Wo: InnoPier, Martensdamm 6

▪ Donnerstag, 15.05.2025, 09:00 – 13:00 Uhr und
Freitag, 16.05.2025 09:00-13:00 Uhr
futureSplash – Jugendfestival der #diwokiel25
Schulklassen der 8. bis 10. Klassenstufe sind herzlich eingeladen, kostenlos an Workshops
und Angeboten des Offenen Kanals Schleswig-Holstein rund um Medienbildung und (digitale)
Zukunftsthemen teilzunehmen.
➢ Veranstalter*in: Offener Kanal Schleswig-Holstein, Digitale Woche Kiel, Cinemare Festival
➢ Wo: Segelcamp Kiel, Reventlouwiese Kiellinie, 24103 Kiel

▪ Freitag, 16.05.2025, 9:00 – 13:15 Uhr
KI-Zukunftsforum 2030: Schleswig-Holstein denkt KI
Künstliche Intelligenz begegnet uns mittlerweile fast überall – doch wie nutzen regionale Unternehmen KI am besten, damit Schleswig-Holstein davon profitiert?
➢ Veranstalter*innen: Wissenschaftszentrum Kiel
➢ Wo: Wissenschaftszentrum Kiel, Fraunhoferstr. 13, 24118 Kiel

Mehr Infos? Das Programm

Kiel: Ausstellung rund ums Thema Selbstversorgung

Der Kunstverein Haus 8 beschäftigt sich mit dem Thema Selbstversorgung vor allem unter historischen Aspekten. Anfang des 20 Jahrhunderts entfaltete das Selbstversorgerkonzept von Leberecht Migge, der den Kieler Grüngürtel begründete, eine große Wirkung. Aber die ökologische Vision der Gartenstädte erfasste auch andere Teile des Landes. Rund um das Thema Selbstversorgung wird es neben Ausstellung, Lesung und Filmen auch einen Workshop und eine Fahrradtour geben. Eine wirklich spannende Veranstaltungsreihe! Hier das Programm:

Jedermann Selbstversorger*
Utopien für eine Zukunft ohne Not

Ausstellung und Diskurs
kuratiert von Sigrun Drapatz und Anne-Katrin Ströh

9. Mai – 9. Juni 2025
Kunstverein Haus 8
Atelierhaus im Anscharpark, Kiel

*Der Titel zitiert eine Publikation von 1918 in der Lebrecht Migge sein Konzept der Selbstversorgersiedlungen als sozial-ökologische Vision vorstellt. Ausgangspunkt weitreichender Reformgedanken Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Lebensbedingungen in den Städten – die schlechte Lebensmittelversorgung und der spekulative Wohnungsbau. Der Garten sollte kein Klassenvorrecht mehr sein, sondern Gärten für alle war das neue Ziel. Angesichts der Not zum Ende des Ersten Weltkrieges entwickelt Lebrecht Migge Konzepte der Selbsthilfe durch Bodenproduktion. Sein Zukunftsgedanke ist die produktive Nutzbarmachung städtischen Bodens unter Abbau obrigkeits-staatlicher Fürsorge. „Schafft Gärten!“**
1920 wurden Lebrecht Migge und Willy Hahn beauftragt für Kiel einen städtebaulichen Entwicklungsplan zu erstellen. Der Grüngürtel ist das Kernstück dieses Entwicklungsplans, der Kiel noch heute prägt.
**Heidrun Hubenthal, 1981

Die Ausstellung
Sigrun Drapatz | Gerhard Staal | Anne-Katrin Ströh | Paula Oltmann | Florian Wüst

„Selbsthilfe statt Fürsorge“ ist die Grundidee des Versorgergartens in der Stadt. Die Gärten der Siedlung Hammer und des Prüner Schlags in Kiel sind Referenzorte, denen wir unsere Ausstellung widmen. Der Prüner Schlag ist die zweitälteste Kleingartenanlage Deutschlands und die Siedlung Hammer die „technische Versuchssiedlung“ der Siedlerschule von Lebrecht Migge. Ein Kernstück der Ausstellung ist die raumgreifende Installation aus Gartenmöbeln von Sigrun Drapatz. In die Installation integriert sind Hörstationen mit ausgewählten Texten aus den sozio-ökologischen Reformbewegungen des 20. Jahrhunderts. Ihre Vertreter*innen haben sich mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit, Natur und Ökologie, mit alternativen Lebensformen und Kreislaufwirtschaft beschäftigt. Diese Texte spiegeln sowohl radikale als auch visionäre Positionen wider und stellen den aktuellen Diskurs zum Erhalt und Ausbau von städtischem Grün in einen historischen Zusammenhang. Der Grundstock der Gartenmöbel stammt aus den geräumten Parzellen des Prüner Schlags. Ein weiterer Teil sind Leihgaben aus der Siedlung Hammer.
www.sigrun-drapatz.de

In den Arbeiten von Anne-Katrin Ströh geht es um das Verschwinden am Beispiel der Kleingartenanlage Prüner Schlag, an deren Stelle heute ein großes Möbelhaus steht. Ihre Auseinandersetzung gestaltet sie als Rundgang entlang der Spuren dieses Ortes. Ein Wandbild, ein abstrakter Garten, führt in die Welt der verschwundenen Pflanzen und deren Strukturen. Eine Installation aus Spaten thematisiert den physischen Einsatz, der mit der Arbeit in den Gärten verbunden ist. In Fotocollagen verwebt sie die Erinnerungen an die verlorenen Orte mit der Gegenwart.
www.annekatrinstroeh.de

Die von Florian Wüst zusammengestellte Filmauswahl gibt Einblicke in die Geschichte der ökologischen Reformbewegungen und ihrer Akteur*innen. Die Ausschnitte spiegeln den jeweiligen Zeitgeist auf anschauliche Art wider, beschreiben gesellschaftliche Veränderungen, Brüche und Kontinuitäten. Zu sehen ist das Selbstversorgerexperiment von Lebrecht Migge und Elisabeth Elsaesser auf einer Insel im Südosten Berlins, die Knarrbergsiedlung in Dessau-Ziebigk mit Doppelhäusern, Nutzgärten, Trockenklosett und Abwasserverrieselung, sowie die 1893 gegründete Obstbau-Siedlung Eden bei Oranienburg.
www.fwuest.com

Gerhard Staal ist in Hammer geboren und aufgewachsen. In seinen Collagen und Zeichnungen verarbeitet er Bilder aus der Geschichte der Siedlung. Er thematisiert die Zeit des Nationalsozialismus in der Siedlung Hammer. Er bewahrt die Erinnerungen, die verschwimmen und überlagert werden.

Innerhalb der ökologischen Reformbewegungen gab und gibt es Tendenzen, die den Naturschutz mit mythologischen Weltinterpretationen verbinden. „Witches Knickers“ werden Plastikplanen und Tüten in Schottland genannt, die sich in Bäumen, Zäunen und Gärten verfangen und dort im Wind flattern. Die Videoarbeit von Paula Oltmann spricht auf spielerische Art und Weise diese Thematik an.
www.paulaoltmann.de

In einer Videoinstallation werden die verschiedenen Narrative dieser Ausstellung assoziativ verbunden: das Wachsen und Vergehen einer Pflanze, die Gründung der Siedlung Hammer und die Veränderungen im Prüner Schlag sowie „Witches Knickers“. Der Soundtrack dazu ist das „grüne Manifest“ von Lebrecht Migge und der Pflanzenmarsch von Zappi W. Diermaier.

Programm zur Ausstellung
Das Diskursprogramm thematisiert die historischen und aktuellen Beziehungen von ökologischen Reformideen und Gesellschaftskonzepten. Seit der Entstehung von Naturschutz- und Ökologie-Bewegungen Ende des 19. Jahrhunderts treten hier auch extrem rechte Akteur*innen auf. Die Veranstaltungen bieten einen vielschichtigen Zugang zu der Thematik und sensibilisieren für Aneignungsmechanismen, Deutungshoheiten und Inanspruchnahmen in der Debatte zu Ökologie, gesellschaftlicher Verantwortung und Klimagerechtigkeit.

Alle Veranstaltungen finden, wenn nicht anders angegeben, in der Ausstellung Jedermann Selbstversorger* – Utopien für eine Zukunft ohne Not im Atelierhaus Anscharpark statt.

Fr 9.5.2025 19:00 Uhr
Jedermann Selbstversorger* – Utopien für eine Zukunft ohne Not
Eröffnung der Ausstellung
Sigrun Drapatz, Gerhard Staal, Anne-Katrin Ströh, Paula Oltmann, Florian Wüst
eine multimediale Ausstellung mit fünf zeitgenössischen künstlerischen Positionen
Begrüßung: Anke Müffelmann, Kunstverein Haus 8

Sa 10.5.2025 12 – 15:30 Uhr
Rechtsextreme Strömungen in der Ökologie und Naturschutzbewegung, gestern und heute
Vortrag und Workshop
Referentin: Paulina Aue, Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN)
Naturliebe, Naturschutz und Öko-Anbau lösen meist progressive, demokratische Assoziationen aus. Doch seit der Entstehung von Naturschutz und Ökologie-Bewegungen Ende des 19. Jahrhunderts treten hier auch extrem rechte Akteur*innen auf. Welche Anknüpfungspunkte gibt es in ökologisch orientierten Weltbildern und Narrativen für menschenfeindliche Ideologien? Welche Beweggründe haben extrem rechte Akteur*innen sich in diesen Themenfeldern zu engagieren? Der Workshop sensibilisiert, um demokratiefeindliche und menschenverachtende Ideologien und Denkmuster zu identifizieren. Es werden mögliche Handlungsoptionen diskutiert.
(eine kurze Mittagspause ist vorgesehen)
www.nf-farn.de
Anmeldung: post@kunstverein-haus8.de

Sa 10.5.2025 19:30 Uhr
Hand auf Erde, Kurzfilmprogramm
kuratiert von Florian Wüst, Filmkurator, Künstler und Verleger

It runs about like ants, Gitte Villesen, LT/DK 2014
Ich darf sie immer alles fragen, Silke Schönfeld, NL/DE 2023
Rooting For You, Lilli Kuschel, UK/DE 2024

Das Filmprogramm widmet sich unserem Verhältnis zur Natur, deren Teil wir sind. Die drei Kurzfilme reflektieren die heilende Kraft des Bodens, die Resilienz von Pflanzen sowie Gartenkultur als Spiegel der Gesellschaft. Sie betten diese Themen in generationsübergreifende Zusammenhänge ein – es geht dabei um politische Verfolgung im Stalinismus, um sexuellen Missbrauch im Nachkriegsdeutschland und um Armut, Frauenarbeit und Solidarität während des Nordirland-Konflikts. Alle drei Filme werden mit deutschen Untertiteln gezeigt.

So 18.5.2025 15:00 Uhr
Führung durch die Ausstellung
mit Theresa Georgen, Kunsthistorikerin

So 18.5.2025 16:00 Uhr
Restwärme
Lesung und Gespräch mit Dara Brexendorf, Autorin
In der Erzählung Restwärme beobachtet die Autorin die Veränderung, Abriss und Umgestaltung der historischen Kleingartenanlage Prüner Schlag in Kiel. Sie beschäftigt sich in ihrer Prosa mit kollektiven Perspektiven auf Landschaft, Körper und ihren Verlust. Ihr Interesse beim Schreiben gilt der multimedialen Arbeit zwischen Lyrik, Bild und Ton. Seit 2015 ist sie Mitherausgeberin des Literaturmagazins „Der Schnipsel“.

Sa 24.5.2025 16:00 Uhr
Bäuerin, Landfrau, Agrartechnikerin – Frauen in bildlichen Darstellungen
Vortrag mit Theresa Georgen, Kunsthistorikerin
Darstellungen von arbeitenden Landfrauen in der Fotografie und Malerei sind selten. In der Geschichte der Kunst wird uns ein enges Spektrum weiblicher Arbeit vorgeführt. Was ist auf diesen seltenen Bildern zu sehen? Welche Vorstellung von Frauenarbeit wird uns vermittelt? Und welche Rolle spielen historisch und heute die Landfrauenverbände, um Positionen von Frauen zu verbessern?

Sa 24.5.2025 19:30 Uhr
Stumpfe Sense – Scharfer Stahl.
Bauern, Industrie und Nationalsozialismus
Filmscreening
Regie: Quinka Stoehr, Kay Ilfrich und Jens Schmidt
Im August 2020 sorgten Bilder von Treckern in Schleswig-Holstein, die das Symbol der Landvolkbewegung aus den 1920er Jahren zeigten, für Entsetzen. Die Landvolkbewegung war eine Bauernbewegung ausgehend von Schleswig-Holstein, die sich immer stärker radikalisierte und zur Schwungmasse der Nationalsozialisten wurde. Mittlerweile taucht die Fahne regelmäßig auf bundesweiten Bauerndemonstrationen auf und markiert einen besorgniserregenden Rechtsruck auf dem Land. Der Dokumentarfilm „Stumpfe Sense – Scharfer Stahl. Bauern, Industrie und Nationalsozialismus“ von 1990 zeigt am Beispiel dieser bäuerlichen Protestbewegung die Entstehungsbedingungen des deutschen Faschismus wie in einem Brennglas und ist wieder hochaktuell.

Panel (nach kurzer Erfrischungspause) mit Quinka Stoehr und Felix Riecken, Bio-Landwirt
Moderation: Ingmar Jaschok-Hops

So 25.5.2025 14:00 Uhr
Geführte Fahrradtour durch die Siedlung Hammer
mit Carsten Steffens und Roswitha Schiefelbein, Geschichtskreis rund um Russee und Siedlerbund Hammer
Die Siedlung wurde 1922 von Lebrecht Migge als Modellsiedlung zur Selbstversorgung für erwerbslose Industriearbeiter im Auftrag der Stadt Kiel angelegt und ist bis heute in ihrer Grundstruktur erhalten. Sie gehört zu Migges Konzept von Stadt-Land-Beziehung, die auf der „bodenproduktiven Abfallwirtschaft“ basiert. Die gesamten Abfälle der Stadt werden der Nahrungsproduktion zugeführt, dazu gehört die Verwertung, nicht Beseitigung, des städtischen Mülls wie Straßenkehricht, Hausmüll und Fäkalien. Treffpunkt vor der Uwe-Jens-Lornsen-Schule, Speckenbeker Weg 71, 24113 Kiel

Do 29.5.2025 20:00 Uhr
Pfeifen, zwitschern, gurren
Performative Installation und Konzert mit Vogelstimmen
Experimentelle Musik von Zappi W. Diermaier, Elke Drapatz und Uwe Bastiansen
Installation von Sigrun Drapatz
Gartenglück spricht aus dem Kleingartenmobiliar, das auf dem Gelände des Kilia Kiel Sportvereins mit Blick auf Möbel Höffner aufgebaut ist. Der Grundstock der bunten Sammlung des Mobiliars stammt aus den geräumten Parzellen des Prüner Schlags und wurde vor dem Abriss der Laubensiedlung gerettet. Der Schutz der Vögel und Kleintiere, die in der Kleingartenanlage heimisch waren, hat lange Zeit die neue Bebauung des Geländes verhindert. Das Konzert nimmt den Gesang der Vogelstimmen auf, moduliert und modifiziert ihn und gibt ihn auf poetische Weise zurück.
Das musikalische Ensemble wird geleitet von Zappi W. Diermaier, Schlagzeuger und Perkussionist der Band „Faust“, Pioniere des „Krautrocks“. Fieldrecordings, repetitive archaische Drums und minimalistische synthetische Sounds werden zu einer haptischen Klang-Textur verwoben.
Reinhören auf Youtube

Ort: Kilia Sportverein, Hasseldieksdammer Weg 165, 24114 Kiel
unterstützt aus Mitteln für Kunst im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt Kiel

Mo 9.6.2025 ab 15:00
Finissage mit Live-Musik von Lale
Die Musiker*innen aus Kiel interpretieren mit viel Enthusiasmus türkische und andere Folksongs. Mit ihrem Anadolu Folk Pop lassen sie sich von Legenden des „Türkü“, aber auch verschiedenen Künstler*innen der Pop und Psych-Rock Ära inspirieren. Dabei interpretieren sie die Musik auf ihre eigene akustische Weise.
Reinhören auf Youtube

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung treten, den Zutritt zu den Veranstaltungen zu verwehren oder von diesen auszuschließen. Ende der Pressemitteilung.

Das Beitragsbild zeigt Kiels ältestes Urban Gardening Projekt, das Rundbeet in der Nähe vom Dreiecksplatz. Hier dürfen alle mitgärtnern und auch ernten.

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100 Jahre Grüngürtel und 50 Jahre Grüngürtelzerstörung

DEGES präsentiert Pläne zur A21 Anbindung

Der Bund plant, die Autobahn A21 bis zum Barkauer Kreuz zu bauen, dazu eine Nebenstraße. Allerdings gibt es für diese Pläne noch keine Finanzierung. Vor allem für die Südspange gibt es Zweifel an der Wirtschaftlichkeit.

Am Montag stellten Heike Nadolny vom Verkehrsministerium SH, Stefan Losse von der Autobahngesellschaft und Mario Schönherr von der DEGES den aktuellen Planungsstand zur A21 in Kiel vor. Verbände und Initiativen sowie Mitlgieder der Kieler Ratsversammlung konnten im Anschluss Statements abgeben und Fragen stellen. Ein Anwältin beleuchtete die juristischen Aspekte. Auch Publikum war zugelassen.

Ungewissheit bei der Südspange

Zur Südspange sagte Frau Nadolny, die Entscheidung für eine Variante sei noch nicht gefallen. Aber wie schon seit Veröffentlichung des DEGES-Gutachten bekannt, gibt es eine Vorzugsvariante.

Herr Schönherr beschrieb die landschaftlichen Herausforderungen beim Bau der Südspange. Er bezweifelte auch, ob sich die geschätzten Kosten von 136 Mio Euro lohnen würden, da die Südspange das Barkauer Kreuz kaum entlastet. Es handelt sich um lediglich 4.000 Fahrzeuge pro Tag weniger.

Offene Fragen zum Barkauer Kreuz

Das Barkauer Kreuz selbst ist nicht Teil der aktuellen Planungen und die Zuständigkeit scheint unklar zu sein. In der Diskussion wurde gefragt, wie die Anbindung der Autobahn an das Barkauer Kreuz erfolgen soll. Herr Schönherr sagte lapidar, die B404 hätte vier Spuren und die Autobahn wird auch vier Spuren haben. Aus der Diskussion wurde auch klar, dass die die Nicht-Einbeziehung des Barkauer Kreuzes einige Politiker überraschte. „Es haut mich aus den Socken, dass das Barkauer Kreuz nicht mitgedacht wird“ , sagte ein Ratsherr.

Verkehrsprognosen als Begründung in der Kritik

Die Planungen werden begründet mit Verkehrsprognosen, die von einem wachsenden Verkehrsaufkommen ausgehen. Ab einer gewissen Verkehrsdichte wird laut Regelwerk für den Straßenbau eine Autobahn empfohlen, die dann eine Nebenstrecke braucht. Allerdings meinte die Anwältin Roda Verheyen, die Empfehlung wäre nicht zwingend. Sie sieht den Bau von Autobahnen generell im Konflikt mit dem Verfassungsziel Klimaschutz.

Frederik Meißner vom Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“ sagte, Verkehrsprognosen stünden in der Kritik weil sie Mobilitätstrends und demografische Entwicklungen nicht ausreichend berücksichtigen.

Jürgen Meereis (Grüne) fragte, wo der zunehmende Verkehr, für den die Autobahn gebaut werden soll, eigentlich hin kommt? In die Innenstadt? Womöglich in die enge Alte Lübecker Chaussee?

Die Brücken über die B404 müssen übrigens unabhängig vom Bau der Autobahn saniert werden und wären eine Verantwortung des Bundes.

Mein Fazit

Aus der Diskussion nahm ich mit, dass die Pläne ziemlich weit gediehen sind, aber noch nicht finalisiert und vor allem noch nicht finanziert. Ich bekam in der Diskussion auch ein Gefühl dafür, in welchem Ausmaß politische Prozesse auf Straßenbau ausgerichtet sind, sodass der Bau einer Autobahn auf Stadtgebiet beinahe zwangsläufig in die Wege geleitet werden kann, obwohl die Stadt Kiel dagegen ist und sich Straßenbau wirklich nicht mit dem Ziel der Klimaneutralität verträgt. Die Veranstaltung hinterließ ein bedrückendes Gefühl bei mir.

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kn online: Pläne für die Südspange vom Tisch?

Bund will A21 auf Stadtgebiet