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Zwei neue Boutiquen für Kindermode

Zwei neue Boutiquen für Kindermode eröffneten kürzlich – eine am Ostufer und eine am Westufer.

Krümel & Monster

In Gaarden an der Ecke Kaiserstraße/ Medusastraße fügt sich Krümel & Monster mit seiner bunt bemalten Fassade sehr gut in die Gaarden Gallery ein. So nennt sich das Ensemble der anderen künstlerisch gestalteten Gebäude und Poller an dieser Ecke. Die lustigen Wandbilder passen auch gut zum Spirit der Boutique. Hier findest du alles für Babys und Kinder bis zum Alter von etwa 11 Jahren. Die Familie des Inhabers Tuncay Attagun besitzt eine Textilfabrik in der Türkei. Von dort kommen die Sweatshirts. Alle anderen Artikel wurden ebenfalls in der Türkei gefertigt, nichts kommt aus China, das betonte der Verkäufer. Die Artikel haben einen hohen Baumwollanteil, darauf achte ich immer, weil ich persönlich keine synthetischen Stoffe mag. Manche der Artikel bedienen deutlich den türkischen Geschmack: Glitzerkleider für Mädchen und Anzüge für kleine Jungen. In der türkischen Community tragen die Kinder diese Art von Kleidung zu Hochzeiten und anderen hohen Festen. Dafür lassen die Eltern etwas springen. Ein Glitzerkleid mit passender Kopfbedeckung und Slipper kostet 100 Euro. Ansonsten sind die Preise moderat. Besonders gut gefielen mir die Mäntel für Mädchen in bunten Farben (ca 40 Euro).

Mini World

Mini World, Dänische Straße 15, Kiel. Mode für Babys und Kinder.
Mini World in der Dänischen Straße

Im Westufer in der Dänischen Straße 15 eröffnete kurz vor Weihnachten die Boutique Miniworld mit Kleidung für Babys und Kinder bis Größe 140 und einer kleinen Auswahl an Spielwaren. Ganz entzückend die Indoor-Zelte! Der norwegische Inhaber Dagfinn Carlelund importiert Waren der spanischen Marken mayoral, condo und pasito&pasito. Der Look ist verspielt und deutlich elegant. Sweatshirts findet man hier nicht, auch die kleinen Jungen tragen Hemden. Es überwiegen deutlich die Mädchensachen in rosa und cremefarben. “Die Leute denken immer, die Dänische Straße wäre so teuer, aber unsere Preise sind ganz normal”, sagte die Verkäuferin. Auf jeden Fall ist es nicht übertrieben teuer. wie die Beispiele zeigen: ein Mantel für 60 Euro oder ein Kleid für 30 Euro. Die meisten Artikel haben einen hohen Anteil an Baumwolle oder Wolle. Ende des Monats soll die neue Frühlingskollektion eintreffen.

Adressen:

Krümel & Monster, Kaiserstraße 56

Mini World, Dänische Straße 15

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Demonstration für die Seenotrettung

Die Seebrücke Kiel ruft zu einer Demonstration am Freitag, den 10 Januar auf. Treffpunkt Hauptbahnhof um 17 Uhr. Hier die Presseerklärung:

Seenotrettung ist nicht verhandelbar – gegen rechte Meinungsmache!

Wir als Bündnis rufen zu einer Demonstration am 10. Januar auf, um der menschenfeindlichen Meinungsmache der AfD und der rechtsextremen Burschenschaft „Alemannia Königsberg“ entgegenzutreten. Letztere plant am 10.01. den AfD-Fraktionsvorsitzenden Jörg Nobis zu einer Veranstaltung mit dem Titel “Seenotrettung – oder Beihilfe zur illegalen Einwanderung und Verletzung des Seerechts?” einzuladen. Das Ergebnis steht dabei jetzt schon fest: Mit gezielten Falschaussagen über die Seenotrettung auf dem Mittelmeer wird versucht, die Arbeit der Seenotretter*innen zu diffamieren. Dabei setzen sie sich bewusst über geltendes See- und Menschenrecht hinweg. Argumentiert wird dabei auch mit dem sogenannten “Pullfaktor” – also der unhaltbaren These, dass Seenotrettung zur Migration nach Europa ermutige. “Pullfaktor“ ist Pullshit! So lenken die rechten Meinungsmacher*innen nur von einer Tatsache ab: Menschen, die Leben retten sind immer im Recht! Entgegen der “Meinung” der AfD, hat die Präsenz von Seenotretter*innen nichts mit den Zahlen fliehender Menschen zu tun. Das hat auch eine Forschung des Migration Policy Centres EU gezeigt, die mit empirischen Zahlen diesen ominösen “Pullfaktor” widerlegt hat. Pullfaktor ist Pullshit! Leider ist dieser einfache Fakt auch bei den Regierungsparteien CDU/CSU und in einigen Medien noch nicht angekommen. In Anbetracht der Situation im Mittelmeer sind wir entschlossen, dass wir das nicht einfach unkommentiert lassen. Täglich sterben Menschen an der tödlichsten Grenze der Welt – dem Mittelmeer! Menschen, die aus verschiedenen Gründen wie Gewalt, Verfolgung und Krieg gezwungen sind, sich auf unsichere Fluchtwege zu begeben. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Europa kein Interesse an sicheren Fluchtwegen hat und sich immer mehr abschottet. Wie sehr Retter*innen gebraucht werden, sehen wir jede Woche durch Berichte über Menschen, die auf ihrer Flucht übers Mittelmeer in Seenot geraten. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit 2014 mindestens 19.000 Menschen auf ihrer Flucht übers Mittelmeer gestorben. Ohne die zivile Seenotrettung wären es deutlich mehr gewesen.

Demonstration 10. Januar 2020 – Auftakt: 17 Uhr, Platz der Kieler Matrosen, Hauptbahnhof Kiel – Abschluss: 19:30 Uhr vor dem Burschenschaftshaus, Kiellinie 92

Wir stellen uns entschieden gegen die Diffamierung der Seenotretter*innen! Menschenleben retten ist, war und wird nie ein Verbrechen sein! Wir fordern sichere Fluchtwege, die Freilassung ALLER zivilen Seenotrettungsschiffe und die Entkriminalisierung der Seenotretter*innen – sofort! Wir rufen alle Kieler*innen dazu auf, mit uns am 10.01.2020 auf die Straße zu gehen. Zeigt euch solidarisch mit allen geflüchteten und fliehenden Menschen und mit allen Seenotretter*innen. Lasst uns zusammen und entschieden gegen rechte Strukturen in Kiel und überall Rabatz machen! Ob Burschi oder AfD, einfach mal den Sabbel halten!

Per Gesetz zum Grundeinkommen?

von Ulrich Hühn: Per Gesetz zum Grundeinkommen? Ja, sicher, wie denn sonst, die Hartz Gesetze, das Wohngeld, das Kindergeld und das BAFöG sind auch Gesetze.

Kurz zur Historie des Grundeinkommens in Schleswig-Holstein in den letzten drei Jahren: Es war in jedem Fall eine gute Idee, von einem wissenschaftlichen Institut im Rahmen des Zukunftslabors unter anderem das Grundeinkommen untersuchen zu lassen. Wenn mit der Zeit jedoch im Parteien-Geplänkel und mit Neid auf gute Wahlergebnisse das Ziel zerredet oder totgeschwiegen wird, taugt dieser Weg nicht.

Zum Glück gibt es das Instrument von Bürgerbegehren und -Entscheiden, mittels derer sich Parlamente mit Gesetzesinitiativen befassen und sie, wenn Mehrheiten gegeben sind, auch umsetzen müssen!

Wie ist nun der vorliegende Gesetzestext „zur Erprobung eines bedingungslosen Grundeinkommens in Schleswig-Holstein“ aufgebaut, welche Fehler der Vergangenheit enthält er nicht mehr?

In Par. 2 definiert er ganz klar ein bedingungsloses Grundeinkommen und stellt dar, was in vielen Diskussionen nebulös umschrieben, relativiert und oft aus Interesse verschiedener Lobbygruppen falsch dargestellt wird. Wobei mir diese „Interessen“ manchmal unbegreiflich sind.

In Par. 3 wird umgangen, woran der wissenschaftliche Beirat des Zukunftslabors kränkelt, an der parteiabhängigen Aufgabenstellung, anstelle eines klaren gesetzlichen Auftrages. An solch einem Gesetz gibt es nichts zu rütteln, wenn es denn erst einmal verabschiedet ist, es wird vielleicht ein Jahr dauern, die Dauer des Forschungs Vorlaufes ist ebenfalls begrenzt.

Das interessante ist der Par. 4, in dem die Begleitumstände, die Menschen betreffend dargelegt werden: verschiedene Varianten des Grundeinkommens („welches Grundeinkommen wollt ihr denn überhaupt einführen…????“) sowie die Auswirkungen auf das Umfeld der sich zum Test bereit erklärenden Menschen. Das beeindruckende daran ist die Realitätsnähe: Wenn eine Gruppe von 3000 bis 6000 Menschen (Absatz 4) ein Grundeinkommen erhalten, sind sie damit aus dem Hartz IV Bezug raus, wenn sie diese Leistungen bis dahin erhalten haben. Einmal ein Bürokratieabbau, zum zweiten ein Vertrauensbeweis der Gesellschaft dieser Gruppe gegenüber und nicht zuletzt eine reale Gegenfinanzierung. Sogar die Vielfalt eventuell zu verwirklichender Grundeinkommens-Modelle und die Betragshöhe sind enthalten.

An eine einzige Bedingung ist dieser Modellversuch aber dennoch gekoppelt: Die Teilnehmenden verpflichten sich, an Befragungen zu ihren Erfahrungen, der Veränderung ihrer Berufs- oder Tätigkeitsfelder und ihrer persönlichen Zufriedenheit und Gesundheit teil zu nehmen.

Eine weitere wichtige Frage wird in den Vorbemerkungen angesprochen, die mir selbst in Straßengesprächen oft von Eingeweihten gestellt wird: Ist das Land überhaupt für eine solche Erprobung zuständig?

Ja, ist es, es sind keine Sozialleistungen, die getestet werden, sondern „staatliche Leistungen zum Zweck der sozialen Sicherung“, die nicht unter die Bundes Sozialgesetzgebung fallen. Da ein Grundeinkommen den Sozial-Haushalt nicht berührt, ist es keine Versicherungsleistung. Nicht einmal dem Grundsatz des „Forderns….“ wird widersprochen, solche staatlichen Leistungen können nach Landesrecht gewährt werden, ohne das Verpflichtungen den Empfängern auferlegt werden MÜSSEN.

Die jetzt auf die Menschen zu kommende Aufgabe ist die massenhafte Unterzeichnung des Wollens dieser Gesetzgebung innerhalb recht kurzer Zeit, um dann gespannt der Tätigkeit der gesetzgebenden Organe hier im Lande und in vier weiteren Bundesländern und Stadtstaaten zuzusehen, eine hoch interessante Aufgabe, in jedem Fall der direkten Demokratie förderlich.

Ulrich Hühn, selbstständiger Elektromeister, ist Mitglied der Grünen und engagiert sich seit Jahren für das Bedingungslose Grundeinkommen.

Mehr zum Thema: https://expedition-grundeinkommen.de/schleswig-holstein/

Schwerer Verkehrsunfall auf der B404

Polizeiliche Mitteilung:

Am frühen Donnerstagabend ist es auf der Bundesstraße 404 in Höhe Moorsee zu einem schweren Verkehrsunfall mit drei beteiligten Wagen gekommen. Der Unfallverursacher erlitt lebensgefährliche Verletzungen, drei weitere Beteiligte kamen mit schweren Verletzungen in Krankenhäuser. Die Bundesstraße war etwa drei Stunden voll gesperrt.

Nach jetzigem Ermittlungsstand befuhr der 29 Jahre alte Fahrer mit seinen 29 und 19 Jahre alten Beifahrern die Bundesstraße in Richtung Bad Segeberg, als er gegen 18:30 Uhr aus noch ungeklärter Ursache von seiner Fahrspur abkam und seinen VW Polo auf die Gegenfahrbahn steuerte. Eine entgegenkommende 55 Jahre alte Fahrerin eines VW Golf erkannte dies und versuchte dem Polo auszuweichen. Dabei touchierte sie einen vor dem Polo fahrenden Ford Focus, in dem ein 56-Jähriger saß. Anschließend kam es trotz des Ausweichmanövers zu einem Frontalzusammenstoß der beiden Volkswagen.

Hierbei erlitt der Fahrer des Polo lebensgefährliche, seine beiden Beifahrer und die 55-Jährige schwere Verletzungen. Der Focus-Fahrer blieb unverletzt. Die beiden VW mussten abgeschleppt werden. Es entstand ein geschätzter Gesamtsachschaden von etwa 25.000 Euro.

Zur Ermittlung des genauen Unfallhergangs ordnete die Kieler Staatsanwaltschaft die Hinzuziehung eines Sachverständigen an. Die Bundesstraße war in Höhe der Unfallstelle bis etwa 21:30 Uhr voll gesperrt.

Foto: Archivbild B404

Expedition Grundeinkommen.

von Ulrich Hühn.

Was soll eine Expedition bewirken? Sie soll Neues erkunden und den Weg zu neuen Erkenntnissen für alle bereiten. Warum ist das beim Grundeinkommen so wichtig?

Ein wichtiger Schritt für das Grundeinkommen war die Einrichtung des Zukunftslabors der schleswig holsteinischen Landesregierung im Zuge der Koalitionsverhandlungen zur „Jamaika-Regierung“. Wie zukunftsfähig sind unsere sozialen Sicherungssysteme? Wie könnte ein liberales Bürgergeld oder ein Grundeinkommen eingebaut werden? Das war die Fragestellung. Bald zeigte sich jedoch, dass viele Regierungsvorhaben innerhalb dieser Regierung voran getrieben wurden, nur nicht das Zukunftslabor. Die bürgerlichen Parteien, zu denen mittlerweile auch die Grünen zählen, fürchteten sich wohl zu sehr vor einem tatsächlichen Ende des Hartz IV Systems. Als dann der Energiewende-Minister Robert Habeck nach Berlin ging, kam das Aus für das Zukunftslabor, und somit steckte die Landesregierung auch keine Energie mehr in das Thema Grundeinkommen.

Es dauerte einige Zeit, bis die damaligen Akteure sich wieder trafen und Neues erdachten: Im Rahmen einer Expedition soll die Landesregierung aufgefordert werden, ein Grundeinkommen zu testen. Nicht wieder mit den vielen Fehlern der Vergangenheit: Nur bestimmte soziale Gruppen, zu kurze Befristung, ungenaue Zuständigkeit, aus den obersten Etagen von Parteien ohne Detailkenntnis zusammen geschrieben, und so weiter. Der nach monatelanger Ausarbeitung von den Spezialisten des Netzwerkes Grundeinkommen in Zusammenarbeit mit „mein-Grundeinkommen“ aus Berlin vorgelegte Gesetzes-Entwurf ist zwar sehr umfangreich, vermittelt aber diesen Anspruch, von Parlamenten und deren Ausschüssen Bestand zu haben.

Nun werden Unterschriften gesammelt für die Forderung, diesen Modellversuch staatlich durchzuführen. Bei Beginn der Sammlungsaktion war eines zu Anfang deutlich: viele Menschen haben auf so eine Aktion gewartet. Andererseits aber auch: stets wurden die gleichen Argumente gegen ein Grundeinkommen vorgetragen. Ich empfehle diesen Menschen die Webseite des Netzwerk Grundeinkommen https://www.grundeinkommen.de/grundeinkommen/fragen-und-antworten zu studieren um die meisten Unklarheiten im Zusammenhang mit dem Grundeinkommen auszuräumen. Es fördert aber auch, die direkte Demokratie weiter zu entwickeln. Für Gegner des Grundeinkommens, deren Motivation mich immer wieder interessiert, wäre die Unterstützung eine Gelegenheit , um im Falle des Scheiterns die Diskussion endgültig zu beenden.

Ein interessantes Merkmal ist noch im Zeitablauf: Es ist nicht zu erwarten, dass die schleswig-holsteinische Landesregierung Anfang 2020 dem Gesetzesentwurf zustimmt. Dann heißt es im Zuge eines folgenden Volksentscheides viele 10.000 Unterschriften zu sammeln, um eine Abstimmung für alle Menschen im Lande darüber zustande kommen zu lassen. Da diese Abstimmung auch in vier weiteren Bundesländern und Stadtstaaten läuft, kann das Glück es wollen, das die Abstimmung über die Durchführung des eingereichten Gesetzentwurfes mit der Bundestagswahl 2021 zusammen stattfindet, eine bundesweite Abstimmung über das Grundeinkommen, eine grandiose Chance .https://expedition-grundeinkommen.de/

Ulrich Hühn, selbstständiger Elektromeister, ist Mitglied der Grünen und engagiert sich seit Jahren für das Bedingungslose Grundeinkommen.

Im Süden geht es rund

Dieser Artikel stammt vom wunderbaren Blog bielenbergkoppel , dort mit vielen zusätzlichen Fotos.

Kiel im Jahr 2035: Dass die A 21 über die Südspange angebunden werden sollte, ist längst in Vergessenheit geraten – zwischen (Nord-)West und Ost rollt eine viel genutzte Stadtbahn …
(KN, 7.12.19, “Der Süden will auch eine Haltestelle”)

KN 7.12.19: “Im Süden von Kiel geht es rund”

Wenn die Kieler Nachrichten jeden Tag solche Dinge schreiben würden, könnte der Betreiber von bielenbergkoppel.de den Laden hier eigentlich dicht machen und sich wieder mehr um seinen Kartoffelacker kümmern. Und obwohl auf dieser Seite zuletzt über die bevorstehende OB-Wahl im Oktober berichtetet wurde so als gäbe es nix Neues, ist beim Thema A21, Südspange und Kieler Süden derzeit richtig viel Musik drin. Und genau das ist eben der Grund, warum erst jetzt zeitlich wieder etwas Luft für ein Update ist.

Denn die beiden großen Artikel, die vergangenen Samstag in den KN zum “Herzensthema” Stadtbahn-Anbindung des Kieler Südens und über das neue “Klimagürtel”-Bündnis (Zitat: “Im Süden geht es rund”) erschienen, sind nur ein kleiner Aspekt dessen, was sich in den letzten Monaten getan hat. Doch eins nach dem anderen.

Bündnis “Vorfahrt für den Klimagürtel” gegründet

Im Juli gab es in sehr kleiner Runde auf der Bielenbergkoppel ein Treffen, wie man den Widerstand gegen die Südspange voranbringt und vernetzt. Provisorischer Name bis dahin: Arbeitsgemeinschaft “Süden ohne Spange” (SOS). Was für ein schöner Zufall, dass unabhängig davon wenige Wochen später eine Mail aus Richtung des Kieler NABU in der Mailbox landete, wo zu einem Info- und Vernetzungstreffen zum A21-Anschluss geladen wurde.

Auf dem ersten Treffen im Zentrum “Kollhorst” waren bereits mehrere Verbände wie Greenpeace oder Initiativen wie “Projekt Prüner Park” vertreten. Relativ schnell konnte man einen Konsens dazu finden, dass sowohl ein A21-Ausbau über Wellsee hinaus und die Südspange durch den Grüngürtel abgelehnt wird. Auf einem späteren Treffen wurde dann der Name des Bündnisses festgelegt. Da es nicht nur um die Südspange, sondern auch um weitere Straßen-Planungen im Grüngürtel – auch im Kontext der Klimakrise – geht, wurde “SOS” zugunsten eines positiv formulierten Namens verworfen, bei dem sich aber auch diejenigen mit verkehrspolitischem Schwerpunkt wiederfinden (bielenbergkoppel.de!).

Erste Aktionen

Leider kam die OB-Wahl wohl zu früh, um hier schon Pflöcke zu setzen. Sowohl der amtierende OB als auch die tragenden Kieler Parteien haben es noch einmal geschafft, das Thema totzuschweigen. Mit einer Ausnahme: Die Podiumsdiskussion der Grünen Jugend, wo unabhängig voneinander NABU und BUND das Thema auf die Tagesordnung brachten und der OB wirklich alt aussah.

Ein erstes Flugblatt in kleiner Auflage wurde in Umlauf gebracht und fand insbesondere bei Kleingärtner*innen gute Resonanz. Bei der Klimawerkstatt auf der Kiellinie trat man das erste Mal öffentlich in Erscheinung – mit vielen interessanten Gesprächen mit Bürger*innen und Politik. Nebenher liefen bereits erste “Social Media”-Aktivitäten, eine Pressemitteilung zur OB-Wahl sowie eine provisorische Website.

Klimastreik 29.11. und Postkartenaktion

Mittlerweile sind 12 Verbände und Initiativen mit an Bord. Zuletzt kam der Verein Waldhaus e.V. hinzu. Zur großen Klimademo wurde eine größere Auflage des Flugblattes gedruckt, und Transparente gemalt – und der Startschuss für eine Postkartenaktion gegeben, wo die Ratsfraktionen von SPD, Grünen, CDU und FDP aufgefordert werden, sich für einen Stopp der Planungen einzusetzen. Bereits auf dieser Demo und auf der anschließenden Aktion des “Nachbaus” der Südspange im Hiroshimapark kamen bereits hunderte Postkarten zusammen, die Anfang Dezember im Rathaus abgegeben wurden. Aber es zirkulieren mittlerweile auch schon Postkarten auf vorweihnachtlichen Nachbarschaftstreffen im Kieler Süden und bei jungen Klimaaktivist*innen. Großartig.

Aber ebenso großartig, dass das Thema langsam bei diesen “naiven” jungen Leuten ankommt, die sich nicht von Klimapäckchen beeindrucken lassen und weiter freitags in Massen auf die Straße gehen. Was dann manchmal auch der Theodor-Heuss-Ring während der Rush-Hour sein kann. Und im Gespräch merkt man dann, dass diese jungen Leute nicht die Spur naiv sind, sondern die richtigen Fragen stellen, teilweise haarscharf die Situation analysieren und in Sachen Öffentlichkeitsarbeit professionell und zielgerichtet vorgehen. “Man sollte diese Planungen so schnell wie möglich stoppen, bevor dafür noch weiter Geld aus dem Fenster geworfen wird” hieß es letztens sinngemäß auf einem Plenum. Genau! So!

Grüne Basis in Kiel macht sich bemerkbar

Während sich die grüne Ratsfraktion in Sachen A21 bisher hinter Kooperationsvereinbarung und Bundesplanungen versteckte, kam auf der letzten Mitgliederversammlung der Kieler Grünen das klare Signal, dass ein “weiter so” nicht geht. Einstimmig bei wenigen Enthaltungen wurde ein Antrag beschlossen (pdf), der inhaltlich die Forderungen des “Klimagürtel”-Bündnisses aufnimmt und die Ratsfraktion zum Handeln auffordert, einen Planungsstopp von Südspange, Ostring II und A21 auf Kieler Stadtgebiet beim Bund zu erwirken. Hier bleibt abzuwarten, ob die Grünen weiter das Momentum von 37% Zustimmung bei der Europawahl in Kiel verpuffen lassen – oder ob mit Mut, Leidenschaft und Selbstbewusstsein grüne Inhalte und gesunder Menschenverstand auch im Kieler Rat vertreten werden.

ÖPNV-Gutachten mit schallender Ohrfeige für A21-Planung

Nach der ersten Vorstellung des Kieler ÖPNV-Gutachtens im August herrschte hier zunächst einmal Ernüchterung, was den entfernten Zeithorizont für das Gesamtprojekt “Tram für Kiel” angeht. Und auch, weil der Kieler Süden mit seinem Autoproblem erst einmal in die Röhre schauen soll. Der Blick ins Kleingedruckte des vollständigen Gutachtens ist aber lohnenswert. Denn die Vision, die auf bielenbergkoppel.de mehrfach als eine Art “Schienen-Südspange” über Wellsee nach Neumeimersdorf mit Park & Ride ins Gespräch gebracht wurde, findet sich fast 1:1 im Gutachten wieder.

Spannend ist, dass die Basis für Aussagen, dass noch nicht genug Nachfrage für eine Linie vorhanden sei, lediglich die Zahl der Einwohner und Arbeitsplätze in einem jeweiligen Korridor ist. Eine mögliche Nachfrage, die durch Park & Ride entstehen könnte, ist bisher NICHT Teil dieser Berechnungen. Hier wäre politischer Druck vonnöten, unter Berücksichtigung der besonderen Verkehrsprobleme im Kieler Süden die schnelle Tram-Anbindung auf die Agenda setzen.

Erfreulicherweise hat der Ortsbeirat Meimersdorf/Moorsee in dieser Frage nicht locker gelassen. Die Stadt bietet nun zumindest an, eine Anbindung des neuen Wohngebietes außerhalb der geplanten Bebauung zu prüfen und erkennt in einer sogenannten “geschäftlichen Mitteilung”  an, dass sich die notwendige Steigerung von “Nachfragepotenzialen” auch durch P&R-Anlagen ergeben könnte.

Die Stadt stellt konkrete Trassenplanungen aber unter den Vorbehalt, dass diese zusammen mit den Bundesplanungen des Ausbaus der B404 zur A21 betrachtet werden müssen. Das ist im Prinzip richtig. Und ein weiterer Grund mehr, dass diese Ausbau-Planungen so schnell wie möglich vom Tisch müssen, um hier Planungssicherheit zu bekommen. Für leistungsfähigen ÖPNV – statt noch mehr Autoverkehr.

Auf Seite 264 des besagten Gutachtens(pdf) wird die Empfehlung ausgesprochen, dass “insgesamt neue Lösungen” geprüft werden sollten, wie die A21 an Kiel angebunden werden solle. So klingt das, wenn Fachleute in einem neutralen Gutachten eine schallende Ohrfeige für die bisherigen Planungen im Auftrag des Bundes formulieren.

Wie gehts weiter?

Eine gibt eine Menge Baustellen, die es zu beackern gilt. Von Seiten des “Klimagürtel”-Bündnisses wird da gewissermaßen eine “bottom-up”-Strategie verfolgt: Einwirken von Bürger*innen auf lokale Parteimitglieder, damit diese im Idealfall den Druck Richtung Land und Bund weitergeben. Mit dieser Nummer, dass man mit den Planungen ja gar nichts zu tun habe und nur stoisch abwarten könne, wird mit Sicherheit mittelfristig keine Partei mehr durchkommen.

Neben der bereits gestarteten Postkartenaktion sind sowohl Flugblattaktionen als auch Info-Veranstaltungen angedacht. Vor Ort im Grüngürtel werden sicher ab dem Frühjahr wieder Info-Führungen sein, um für die bedrohte Natur zu sensibilisieren. Viele Gespräche werden geführt werden. Konkrete Termine werden sicher hier und auch über den facebook-Account des Bündnisses zu finden sein. Das Bündnis ist mittlerweile auch so breit aufgestellt, dass man gespannt sein kann, was da an kreativen Aktionen und Aktionsformen noch kommt.

Wichtig wird aber auch sein, den Widerstand im Kontext von Klimakrise und nötiger Verkehrswende auf Landes – und Bundesebene und darüber hinaus zu sehen. Im Grunde genommen sollten Neubaumaßnahmen im Bundesverkehrswegeplan, die nur dem Auto zu Gute kommen, komplett in die Tonne gekloppt werden. Um dringend nötige Mittel für Schiene und Radverkehr freizusetzen. Eine überregionale Vernetzung wäre hilfreich. Damit 2035 alle aktuellen Autobahnprojekte in Vergessenheit geraten sind und stattdessen überall neue, viel genutzte Schienenwege und Velorouten gebaut wurden.

Das Headerfoto stammt nicht vom Originalartikel; ich fügte es hinzu, weil es einen wichtigen Meilenstein für die Klimagürtelrettung bebildert: Das Foto zeigt die Kreismitgliederversammlung der Kieler Grünen. Wie im Text erläutert, kam von hier Unterstützung für die Ziele des Klimagürtel-Bündnis. Am Rednerpult Luca Köpping. Neben ihm am Präsidiumstisch Nelly Waldeck von Fridays for Future.

Waldhaus feiert Renovierung

Das Waldhaus im Vieburger Gehölz, ein zauberhafter Ort, lädt alle Interessierte zum Sektempfang am 14. Dezember ab 11 Uhr ein. Gefeiert wird die Renovierung des Hauses. Fast alles ist frisch gestrichen, Lampen anmontiert, eine Wandmalerei und viele Kleinigkeiten verschönern das Haus. Und das ist erst der Anfang. Das Zentrum für Naturerlebnis und Umweltpädagogik wird noch weiter als Veranstaltungsort ausgebaut – mit schönerer Küche und aufgearbeiteten Holzfußböden.

“Am 14.12 ab 11h findet bei uns ein Sektempfang mit Schnittchen statt: wir wollen die Fortschritte der Renovierung mit Euch feiern und von unseren Plänen berichten. Über einen kleinen, aber feinen Buffetbeitrag und/ oder Kerzen als Mitbringsel freuen wir uns.”

Der Verein Waldhaus Kiel e.V. bietet vielerlei Angebote im Bereich Naturerlebnis und Umweltpädagogik.
Herz dieser Aktivitäten ist das Waldhaus im Vieburger Gehölz mit den vielfältigen Möglichkeiten des naturnahen Außengeländes. Auch in der kühle Jahreszeit bietet das Haus immer wieder Aktivitäten: kürzlich Adventssingen, TaiChi oder Kleidertausch.

Auch im Winter steht das Haus samstags von 14 – 17 Uhr Besuchern offen. Es ist zu jeder Jahreszeit schön, im Vieburger Gehölz zu spazieren und das Waldhaus zu besuchen.

Adresse: Hornheimer Weg 98.

Bitte nicht mit dem Auto bis zum Waldhaus durchfahren. Vom Kleingärtnerparkplatz sind es nur 3 genussvolle Minuten zu Fuß. Etwas länger ist der Weg von den Bushaltestellen: Krummbogen oder Holunderbusch (ca. 10 Gehminuten, Linie 52), Spolertstr. (ca. 11 Gehminuten, Linie 42), Waldwiese (ca. 16 Gehminuten, Linien 61, 62, 501, 502, 520, 540, 4610, 4630), Stormarnstr. (17Gehminuten) .

https://www.facebook.com/WaldhausKielEv/

Mehr über das Vieburger Gehölz: Ein sehr alter Wald ist in Gefahr

Gaardener Müllgipfel: vorsichtiger Optimismus

Die illegalen Müllansammlungen in Gaarden sind weniger geworden im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Aber mit über 900 Meldungen ist die Zahl immer noch sehr hoch. Müll, Ratten und Drogen, das waren die Themen, über die Anwohner*innen und Fachleute beim Gaardener Müllgipfel in Anwesenheit des Oberbürgermeisters diskutierten. Die Frage war immer: was sind die Gründe und was wären mögliche Lösungen.

Gründe für illegale Müllablagerungen

In keinem anderen Stadtteil von Kiel sieht man soviel unangemeldeten Sperrmüll wie in Gaarden. Woran liegt das? Das Publikum durfte vorgeschlagenen Gründe bewerten und und auch eigene Gründe nennen. Besonders viele Punkte erhielten folgende vermutete Gründe:

  • Bequemlichkeit
  • kulturbedingte Gründe
  • kein Verständnis für das deutsche System.

Gegen diesen Befund spricht allerdings, dass die Situation in Mettenhof wesentlich besser ist, obwohl Mettenhof ebenfalls ein armer Stadtteil mit vielen Migranten ist. Die Verwaltung wies auf einen anderen Grund hin: in keinem Stadtteil gibt es so viele Umzüge wie in Gaarden. Mit elf Umzügen pro Tag erreicht Gaarden hier einen Spitzenwert. Neue ziehen erst mal nach Gaarden, um sich in der Stadt zu orientieren. Beim Umzug nehmen sie dann nicht alle Möbel mit, stellen sie auf die Staße oder die neuen Mieter machen das.

Ratten in Gaarden sind Thema auf dem Müllgipfel

Die Kieler Ratten sind resistent gegen freiverkäufliche Gifte. Es müssen hoch-toxische Gifte eingesetzt werden, die nur von Profis ausgebracht werden dürfen. Und auch das scheint nicht zu wirken. Eine Gaardenerin nahm es mit schwarzem Humor: “Morgens kommen die Ratten auf den Balkon und verlangen ihr Frühstück.” Das Rattenproblem hängt mit der Müllproblematik zusammen, denn Ratten halten sich mit Vorliebe da auf, wo sie an Nahrung herankommen. Das ist immer dort der Fall, wo Abfälle nicht in einer Tonne entsorgt werden. Das Füttern von Tauben und Enten verschärft die Problematik ebenso.

Illegale Müllablagerungen und Ratten sind zusammenhängende Themen

Früher dachte ich, das ist doch nicht so schlimm, wenn Tische und Stühle auf der Straße stehen. Leider werden dann ganz schnell Müllbeutel mit diversem Inhalt dazu gestellt und das stellt dann ein Hygieneproblem dar und zieht Ratten an.

Was ist bis jetzt passiert, um die Lage zu verbessern?

Eigentlich ganz viel. Man könnte es unter den Begriffen Technik , Druck und Aufklärung zusammenfassen. Der ABK schickt “Kümmmerer” in die Höfe, die sich die Mülltonnen ansehen. Wenn Ratten die Tonnen angeknabbert haben, werden sie ausgetauscht. Die Wartezeit auf einen Termin für Sperrmüll-Abholung wurde auf zwei Wochen verkürzt. Die Reinigungsfrequenzen wurden erhöht. So wird der Glascontainer im Kirchenweg täglich gereinigt. Ein Hundekotsauger ist im Einsatz. An Schulen, in Kitas , in Flüchtlingsunterkünften wird der richtige Umgang mit Abfall vermittelt. Eine Müllmelde-App (noch in der Testphase) führt zu schnellerem Auffinden von Ablagerungen.

Als ganz besonders effektiv wird der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) sowohl vom Publikum als auch vom ABK eingeschätzt. Der Werkleiter Herr Schmidt von ABK sagte, sein Team hätte erstmals das Gefühl, dass sich etwas verändert. Die 16 Leute vom KOD ermitteln bei illegalen Müllablagerungen. Sie klingeln bei den Nachbarn und finden oft heraus, wer es war. Diese Verdachtsfälle übermitteln sie an die Polizei. Allein im November bekommen 21 Personen Post von der Polizei. Das spricht sich herum.

Die Lösungsansätze

Wieder wurde das Publikum gefragt.Unter den am meisten gewünschten Löungen fiel die Videoüberwachung. Hier hat der Gesetzgeber aber hohe Hürden eingezogen. Ebenfalls beliebt: die Forderung nach höheren Strafen und die Forderung, die Vermieter*innen stärker in die Verantwortung zu ziehen. Die Arbeit des Kommunalen Ordnungsdienstess (KOD) fand viel Zuspruch. Diskutiert wurden aber auch Konsumräume für Fixer und mehr öffentliche Toiletten vor allem für den Sportpark.

Drogenkonsum in Gaarden

Auch wenn die Zahl der Fixer abnimmt, finden Kinder immer noch Spritzen. Schon länger bekannt ist der Sandweg an der Hans-Christian-Andersenschule als Ort für Handel und Konsum von Drogen. Frau Hohn, die Schulleiterin dieser Schule sagt, die erste Aufgabe des Tages sei immer, den Schulhof nach Drogenutensilien abzusuchen.

Ausblick

Etliche Personen auf dem Müllgipfel sahen sichtbare Verbesserungen im Straßenbild von Gaarden, und die Statistik unterstützt diese Wahrnehmung. In der Diskussion wurde aber auch klar: Es gibt noch viel zu tun. Sowohl Problemanalyse als auch Lösungen sind schwierig und komplex.

Tipps gegen Ratten: https://www.kiel.de/de/umwelt_verkehr/tiere/rattenbekaempfung_in_kiel.php

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Foto: gesehen in Gaarden. Ist das Kunst, oder kann das weg?

Seit Freitag vermisst

Nachtrag vom 12.12: Der Vermisste wurde wohlbehalten aufgefunden. Diese Nachricht bitte nicht weiter verbreiten.

Polizeiliche Mitteilung: Seit Freitag wird der 77 Jahre alte Jürgen D. aus Hassee vermisst. Bisherige Suchmaßnahmen der Polizei führten nicht zu seinem Auffinden. Aus diesem Grund werden Medien und Bevölkerung um Unterstützung gebeten.

Herr D. dürfte Freitagmorgen seine Wohnung in der Straße Wulfbrook mit unbekanntem Ziel verlassen haben. Er ist dringend auf Medikamente angewiesen. Es könnte sein, dass er einen fremden Personalausweis (ausgestellt auf Günter M.) bei sich trägt, um sich mit diesem auszuweisen. Eine Straftat dürfte nicht in Zusammenhang mit seinem Verschwinden stehen.

Personen, die Jürgen D. gesehen haben oder Angaben zu seinem Aufenthaltsort machen können, werden gebeten, sich unter 0431 / 160 3333 oder 110 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

Kieler Haushalt: viele Wünsche, wenig Geld

Der sorgenvolle Blick auf den Haushalt gehört sozusagen zur Stellenbeschreibung eines Stadtkämmerers. Als Christian Zierau im November den Haushaltsentwurf im Innen- und Umweltausschuss vorstellte, waren einige der Ausschussmitglieder doch ziemlich betroffen. Dazu gleich mehr.

Die Haushaltslage ist weiterhin herausfordernd.

Zur Zeit sind die Kredite der Stadt nicht mehr genehmigungspflichtig. Kämmerer Zierau rechnet jedoch damit, dass Kiel wieder unter die Kommunalaufsicht rutscht, wodurch die Kreditaufnahme eingeschränkt würde. Wahrscheinlich würde die Kommunalaufsicht nur 60 Millionen Euro genehmigen, das ist weit weniger als die geplante Kreditaufnahme von 114 Millionen Euro oder die Kreditaufnahme für 2019 von 119 Millionen Euro. Das Problem: die Ausgaben steigen schneller (plus 6,6 Prozent) als die Einnahmen (plus 4,2 Prozent.) Der Überschuss schmilzt von 8.2 Millionen für 2019 wahrscheinlich auf 0,5 Millionen in 2020

Zuviele Stellen im Haushalt?

Zierau hält die geplanten 120 neue Stellen für übertrieben. Seiner Meinung nach wäre ein Zuwachs von jährlich 50 neuen Stellen angemessener. Kiel will zwar eine wachsende Stadt sein, aber sie ist es nicht mehr. Die Bevölkerung schrumpft. Darauf wies Zierau hin. Die neuen Stellen ergeben sich aus folgenden Gründen:

  • Verkehrswende
  • Digitalisierung
  • Kitas
  • Rettungsdienstplan
  • Umweltschutz

Dazu gehören 52 Stellen für die Berufsfeuerwehr und 8 Stellen für die Umsetzung der vorgezogenen Climate Emergency Maßnahmen. Für die neuen Stellen sind 9.5 Millionen Euro veranschlagt. Teilweise werden die Stellen allerdings refinanziert, im Rettungswesen beispielsweise durch die Krankenkassen.

Es ist nicht mehr alles möglich

In der Diskussion herrschte Betroffenheit. Max Dregelies (SPD) sagte: “ Die Selbstverwaltung gibt immer neue Aufgaben an die Verwaltung, darum ist es wichtig und richtig, dass wir neue Stellen schaffen, um diese Aufgaben zu bewältigen ”. Sonst könnte eine Überforderung eintreten. Rainer Kreutz (CDU) wies dagegen auf die Konsequenzen einer kommunalen Aufsicht hin: Kiel könnte dann bestimmte Sachen nicht mehr umsetzen. “Der große Auftrag an die Selbstverwaltung lautet: Was wollen wir uns leisten und was wollen wir uns nicht mehr leisten.”

Die große Debatte um den Haushalt beginnt am 12. 12. um 9 Uhr in der Ratsversammlung. Sie wird bei Bedarf am 13. 12. fortgesetzt.

(Foto: Das Bild von einer stillgelegten Straßenbahnhaltestelle in der Wik spielt auf eines der anstehenden großen Kieler Projekte an. Kiel sondiert, ob sich eine Stadtbahn realisieren lässt.)

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