Archiv der Kategorie: Allgemein

Warnstreik in SH betrifft auch Kieler Einrichtungen

In Kiel werden die städtischen Kitas am Mittwoch bestreikt. Wahrscheinlich wird auch der Müll nicht abgeholt. Und Falschparken könnte kostenlos sein. Die Krankenhäuser in Kiel sollen dagegen nicht betroffen sein. Hier die Pressemitteilung der Gewerkschaft ver:di Nord:

Wie die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di Nord) mitteilt, werden am kommenden Mittwoch und Donnerstag die Kassen der Landeshauptstadt Kiel (LH Kiel) direkte Einnahmeverluste verzeichnen.
Die Parkraumüberwachung – und damit eine der wichtigsten Einnahmequellen der LH Kiel – wird explizit für diese beiden Tage zum Warnstreik aufgerufen. ver.di Nord geht von einer sehr hohen Beteiligung der Beschäftigten aus.

Hintergrund ist der Warnstreik der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen.

„Keine Knöllchen und Blitzer in Kiel sind natürlich keine Aufforderung an Verkehrsteilnehmer*innen, Verkehrsregeln zu missachten, sondern eine Botschaft an die Arbeitgeber von Bund und Kommunen. Wir werden die Warnstreiks und Streiks so ausrichten, dass sie auch direkte Einnahmen von Bund und Kommunen treffen. Das sollten die Arbeitgeber wissen. Deshalb senden wir gerade in der Landeshauptstadt Kiel dieses Zeichen“, so ver.di Nord-Sprecher Frank Schischefsky heute in Kiel.

In ganz Schleswig-Holstein wird es am Mittwoch zahlreiche Warnstreiks geben, unter anderem in folgenden Bereichen:

  • Kommunale Krankenhäuser
  • Wasser- und Schifffahrtsämter (inklusive Teile des NOK)
  • Allgemeine Verwaltung
  • Energieversorgungsunternehmen
  • Kommunale Ordnungsdienste
  • Einrichtungen des Sozial- und Erziehungsdienstes
  • Bundeswehrdienststellen
  • Sparkassen

ver.di fordert in der Tarifrunde von Bund und Kommunen 2025 ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen sowie höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten.

Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden.

Außerdem fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage für die Beschäftigten, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das die Beschäftigten selbst verfügen können. Ende der Pressemitteilung.

Das Foto zeigt eine Demonstration im März 2023.

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Ver.di ruft zu Streik am Mittwoch auf

Zwei parallele Demos gegen eine AfD-Veranstaltung

Die Polizei schätzt, dass in der Spitze 600 Menschen am Walkerdamm protestierten, ich glaube, es waren deutlich mehr. Es waren tatsächlich zwei unterschiedliche Demonstrationen, die aber beide gegen den Bürgerdialog im AfD-Büro im Walkerdamm protestierten. Auf der Seite Hopfenstraße trafen sich die Menschen, die dem Aufruf der Initiative „Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus Elmschenhagen“ gefolgt waren. Verschiedene andere Antifa-Gruppen hatten ebenfalls ein Demonstration angemeldet, die am anderen Ende des Walkerdamms , in etwa Höhe Bäckergang bis Schülperbaum eng gedrängt standen. Zwischen diesen beiden Demonstrationen wurde der Walkerdamm frei gehalten. Hier fand der Bürgerdialog statt, zudem sich aber nur wenige Menschen getrauten.

Ich stand auf der Seite des Bäckergangs. Die Stimmung war aufgeheizt, die Chants aggressiv: „Ganz Kiel hasst die AfD“ oder „Ganz Kiel hasst die CDU“. Das gefiel nicht allen. Eine Frau, die neben mir stand, murmelte: „Wer Hass sät, erntet Gewalt.“ Die Gewalt blieb auch nicht aus.

Entlang der anderen Straßenseite sollte ein Gang frei bleiben, damit Leute zum Bügerdialog oder ins Hotel Consul gelangen konnten. An dieser Stelle kam es zu einem heftigen Gerangel zwischen Demonstrierenden und Polizei. Von meiner Stelle sah ich nicht den Anlass, lediglich dass eine Gruppe Polizisten zu dieser Stelle lief. Hier die Darstellung der Polizei um 17.35: „Im Bereich Schülperbaum/Walkerdamm kommt es zurzeit zu einer Blockade durch ca. 15 Versammlungsteilnehmende, sodass es zu einer Beeinträchtigung von Unbeteiligten kommt.“ Unter Einsatz von Pfefferspray und Muskelkraft wurde die Sitzblockade aufgelöst, wie die Kieler Nachrichten berichten.

In Redebeiträgen wurde thematisiert, dass der Rechtsruck in der bürgerlichen Mitte angekommen sei, nachdem Friedrich Merz von der CDU Mehrheiten mit Stimmen der AfD für seinen Fünfpunkteplan zur Migrationsbegrenzung in Kauf nahm.

Gegen 19 Uhr lösten sich die Demonstrationen ohne weitere Vorfälle auf. Eine wesentlich größere Demo „gegen rechts“ hatte gestern 15.000 Menschen auf die Straße und vor die CDU-Zentrale gebracht. Zu einer Demo „für Demokratie und Toleranz“ am 28. Januar kamen 9.000 Menschen. Es scheint, viele Kieler wehren sich gegen den Rechtsruck, den Demoskopen für die Bundestagswahl am 23. Februar vorhersagen.

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9.000 auf Demo für Toleranz

kn online. Polizei setzte Pfefferspray ein

Spülbar gewinnt Kieler Nachhaltigkeitspreis

In Kiel engagieren sich viele Betriebe und Kieler*innen seit Jahren für nachhaltige Alternativen zu Einwegverpackungen. Das Thema Mehrweg ist durch die Einführung der Mehrwegangebotspflicht im vergangenen Jahr noch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. In diesem Jahr hat sich auch der Kieler Nachhaltigkeitspreis mit dem Thema befasst.

Das diesjährige Motto des Preises lautete: „Kiel geht Mehrweg – Engagement für eine Stadt ohne Einweg“. Zur Teilnahme eingeladen waren alle Kieler Privatpersonen, Projekte und Initiativen, die mit ihrem Engagement zum Verzicht auf Einweg oder zur Sensibilisierung für Mehrweg beitragen. Der Preis, der zum neunten Mal vergeben wurde, würdigt innovative Ideen, Konzepte und Projekte, die den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstützen.

Umweltdezernentin Alke Voß zeichnete am Montag, 2. Dezember, drei Siegerprojekte des Kieler Nachhaltigkeitspreises im Forum Baukultur Kiel mit Urkunden und Geldpreisen aus. Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro wurde auf zwei Projekte verteilt, ein weiteres wurde mit einer Anerkennungsurkunde geehrt. 

Die Preise wurden in den Kategorien „Mehrweg und Events“, „Mehrweg in der Schule“ und „Mehrweg und Hygiene“ vergeben. 


1. Preis in der Kategorie „Mehrweg und Events“

Ein Preis in der Kategorie „Mehrweg und Events“ – eine Urkunde und 2.500 Euro – geht an die Spülbar Kiel. Die Spülbar ist ein Unternehmen aus Kiel, das umweltfreundliches Mehrweggeschirr kosten- und umwelteffizient reinigt und so zu einem Mehrwegkreislauf auf Events beiträgt. Sie verfügt über eine mobile Spülstation auf einem Lastenfahrrad und über einen mobilen Spülcontainer, ausgestattet mit ressourcenschonenden Bandspülmaschinen. Damit können pro Stunde bis zu 3000 Geschirrteile vor Ort gereinigt und somit immer größere Veranstaltungen abgedeckt werden. Mit dem Service werden lokale Events und Veranstalter*innen dabei unterstützt, aktiv zur Reduizierung von Abfall beizutragen.

1. Preis in der Kategorie „Mehrweg in der Schule“

Über einen Preis in der Kategorie „Mehrweg in der Schule“ freut sich das Thor-Heyerdahl-Gymnasium in Mettenhof, das eine Urkunde und 2.500 Euro für das Projekt „Edelstahltrinkflaschen und Lunchboxen“ erhält. Bereits im Schuljahr 2020/21 ist in der Schule die Idee entstanden, wiederverwendbare Trinkflaschen und Lunchboxen aus Edelstahl anzuschaffen, mit dem Schullogo zu bestücken und im Schulshop zu verkaufen. Ziel ist es, weniger Plastikprodukte im Schulalltag zu verwenden. Die Nutzung der Mehrwegprodukte trägt bei den Schüler*innen zu einem größeren Bewusstsein für ein umweltschondenderes und nachhaltiges Handeln bei.

Anerkennungsurkunde in der Kategorie „Mehrweg und Hygiene“

Eine Anerkennungsurkunde in der Kategorie „Mehrweg und Hygiene“ geht an die „Praxis Ohne Plastik“. Das Start-Up sensibilisiert und unterstützt Arztpraxen und medizinische Einrichtungen bei der Umstellung auf Mehrweglösungen und nachhaltige Alternativen zu Einwegplastikprodukten. Unter anderem werden Beratungsangebote und Schulungen zum Thema angeboten, regionale Produktionen und Dienstleistungen sollen gefördert werden.

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Alte Mu: Das kreative Dorf in Kiel stellt Bauantrag

9.000 auf Demo für Toleranz

Am 27. Januar demonstrierten etwa 9.000 Menschen in Kiel für Demokratie und Toleranz. Der 27. Januar ist auch der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. So versteht sich das Motto der Demo: „Nie wieder ist jetzt“. „Gemeinsam aber still wollen wir 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz der Opfer des nationalsozialistischen Regimes gedenken. Gleichzeitig zeigen wir, dass wir für Demokratie und Menschlichkeit zusammenstehen wollen,“ hieß es im Aufruf.

Um 16 Uhr strömten Massen von Menschen auf den Rathausplatz. Nur relativ wenige hatten Pappschilder dabei, weil ja eine Menschenkette gebildet werden sollte, wofür man freie Hände braucht. Am Ende das Artikel aber noch einige Fotos von provokanten Sprüchen.

Die Reden, die am Anfang gehalten wurden, waren leider komplett unverständlich wegen schlechten Lautsprechern. Obwohl ich günstig stand, verstand ich kein einziges Wort. Schade.

Erstaunlich war es, wie sich die Menschenketten bildeten. Die Veranstalter hatten wohl mit wesentlich weniger Teilnehmenden gerechnet. Für eine Kette um die Oper waren wir zu viele. Es bildeten sich dann mehrere Ketten um Rathaus und Oper. Einige Leute bildeten kleinere Kreise. Am Ende hielten sich alle an den Händen, was ein Gefühl der Gemeinschaft erzeugte. Richtig ergreifend waren die Schweigeminuten. Da kullerten einigen die Tränen aus den Augen.

Ein Trommelwirbel beendete die Demonstration.

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9.000 bilden Kette um Opernhaus

Und so war es letztes Jahr: Keine Böcke auf Höcke

Zwei gewaltsame Vorfälle in der Kieler Innenstadt

Kurz vor 15 Uhr meldet die Polizei einen Einsatz in der Holstenstraße.

„Aktuell sind mehrere Streifenwagen in der Holstenstraße eingesetzt, nachdem es zuvor zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen gekommen ist. Eine Person erlitt hierbei Verletzungen und kam in ein Krankenhaus. Polizeikräfte nahmen einen Tatverdächtigen fest. Er befindet sich derzeit im Polizeigewahrsam.“

Die Holstenstraße wurde zwischen dem Asmus-Bremer-Platz und dem Europaplatz gesperrt. Mittlerweile ist die Sperrung wieder aufgehoben.

Was war passiert? Um 13.20 kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Männern. Dabei soll laut Kieler Nachrichten ein Messer eingesetzt worden sein.

Dies geschah kurz vor Beginn einer Kundgebung für Kobane. Ob die Auseinandersetzung in einem Zusammenhang mit dieser Kundgebung stand, ist noch nicht bekannt.

Messerstecherei in der Brunswiker Straße

Eine weitere Messerstecherei erreignete sich am 22. Januar. Die polizeiliche Mitteilung: Am frühen Morgen des 22.01.2025 kam es in der Brunswiker Straße auf Höhe der Koldingstraße zu einer gefährlichen Körperverletzung. Ein 36-jähriger Mann traf auf einen 30-jährigen Mann, welcher ihm in Folge einer Auseinandersetzung eine Stichverletzung zufügte. Polizeibeamte und -beamtinnen des 3. Polizeireviers nahmen den Tatverdächtigen fest. Die Polizei sucht Zeuginnen und Zeugen der Tat.

Gegen 04:15 Uhr befand sich der spätere Geschädigte auf dem Weg zur Arbeit, als er in der Brunswiker Straße auf den ihm bekannten Tatverdächtigen traf. Die Männer gerieten zunächst in einen verbalen Streit, in dessen Verlauf der 30-Jährige ein Messer zog. Nach Angaben des Geschädigten gelang es diesem der Stichbewegung in Richtung seines Oberkörpers auszuweichen. Die Klinge traf den 36-Jährigen im Bereich des Gesäß.

Nach jetzigem Ermittlungsstand ließ der Tatverdächtige, nach dem verbalen Einschreiten eines noch unbekannten Passanten, von der weiteren Tatbegehung ab und floh in Richtung Schloßgarten. Polizeikräfte nahmen den Mann kurze Zeit später fest und stellten die Tatwaffe sicher.

Die Polizei ermittelt im Fall einer gefährlichen Körperverletzung und sucht Zeuginnen und Zeugen der Tat. Insbesondere der Passant, dessen Einschreiten die Fortführung der Tat unterband, wird gebeten sich bei der Polizei zu melden. Hinweise bitte telefonisch an die 0431 1601110.

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kn online: Polizeieinsatz in der Holstenstraße

Lebensgefährlicher Angriff auf Kieler Jugendlichen

Dann setze ich mich vor den Bagger

Die A21 war wieder einmal Thema in der Ratsversammlung. Ein Antrag der CDU-Fraktion, die bestehenden Beschlüsse aufzukündigen und den Bau der A21 auf Stadtgebiet samt Nebenstrecke voranzutreiben, wurde mehrheitlich abgelehnt.

Bekanntlich liegt ein Schreiben des Bundesverkehrsministerium vor, in dem dargelegt wird, dass der Bund die A21 bis zum Barkauer Kreuz bauen will. In der Begründung schrieb die Staatssekretärin, dass auch bei einer Beibehaltung der B404 eine Nebenstrecke erforderlich wäre.

In der Diskussion wurde die Notwendigkeit der Nebenstrecke angezweifelt. Jürgen Meereis (Grüne) legte dar, dass die Nebenstrecke bei einem bestimmten Verkehrsaufkommen zwar gemäß der Richtlinie für die Anlage von Landstraßen empfohlen wird. Diese Richtlinie ist aber kein Gesetz, sondern ein Regelwerk, an das sich Politik orientiert. „Richtlinien sind eine Form der Bürokratie.“

Wikipedia: „Die Richtlinien für die Anlage von Landstraßen (kurz RAL)sind ein technisches Regelwerk für den Entwurf von Landstraßen in Deutschland, das am 16. Mai 2013 mit dem allgemeinen Rundschreiben Straßenbau vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklich bekannt gegeben wurde. Herausgeber ist die Forschungsgesellschaft für straßen- und Verkehrswese in Köln.“

In der Debatte wurden noch einmal die Argumente für und gegen die Autobahn aufgeführt, in Klammern meine Anmerkungen:

  • Die Brücke über die Bahnlinien sei in einem nicht wirlich gutem Zustand. ( Allerdings bezweifelt niemand, dass sie saniert werden soll!)
  • Auch Carsten Rockstein (CDU) war überrascht, dass das Bundesverkehrsministerium eine Nebenstrecke in jedem Fall für notwendig hält. Möchte das jetzt aber zügig umsetzen.
  • Man geht von einer Zunahme des Güterverkehrs aus.
  • Pendler, Handwerker und Gewerbetreibende kämen schneller in die Stadt. (Allerdings gibt es zu vielen Tageszeiten überhaupt keine Staus auf dieser Strecke. )
  • Eine Autobahn wäre zwar insgesamt teurer , würde aber aus Bundesmitteln finanziert, sodass Kiel Geld sparen würde.
  • Wenn die B404 gesperrt ist, gäbe es keine Alternativroute, wurde in der Diskussion vorgebracht. (Was nicht stimmt, es ist jetzt schon möglich über Edisonstraße/Wellseedamm in die Innenstadt zu kommen. Die geplante Nebenstrecke würde weiter nördlich verlaufen. )
  • Die Autobahn samt Nebenstrecke würde einen Teil des Grüngürtels vernichten und mehr Fläche versiegeln.
  • Die Nebenstrecke würde eine wichtige Frischluftschneise zerstören.
  • Die Alte Meierei und das Servicehaus Lübscher Baum sind akut bedroht, wenn die Autobahn bis zum Barkauer Kreuz verläuft.
  • Innerstädtisch würde die Geschwindigkeit auch auf einer Autobahn gedrosselt.
  • Lärmschutzwände für die Anwohnenden dämpfen lediglich.

Die Diskussion verlief ungewöhnlich heftig. „Es kotzt mich an“ oder „ Dann setze ich mich vor den Bagger“ waren einige der verbalen Ausbrüche.

Beschlossen wurde, eine Informations- und Diskussionsveranstaltung für alle Rats-, Ausschuss- und Ortsbeiratsmitglieder zum DEGES-Gutachten sowie dem Antwortschreiben aus dem Bundesverkehrsministerium zu organisieren und durchzuführen. Dafür sollen Mitarbeitende von der DEGES, Vertreter*innen von Umwelt-, Natur-, und Mobilitätsverbänden sowie weiterer relevanter Akteur*innen gewonnen werden. In der Sache bleibt es aber bei dem Wunsch der Stadt Kiel, keine Autobahn auf innerstädtischem Gebiet und keine Nebenstrecke zu wollen. Die Entscheidung liegt allerdings beim Bund.

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Bund will A21 auf Kieler Stadtgebiet

kn online: Ratsversammlung schiebt Entscheidung über A21 auf

Lebensgefährliche Attacke auf Kieler Jugendlichen

Nachtrag vom 22.Januar 2025:Das Gericht erließ gegen alle Untersuchungshaftbefehle wegen des gemeinschaftlich begangenen versuchten Totschlags mit Tateinheit der gefährlichen Körperverletzung. Fünf der Untersuchungshaftbefehle wurden gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Zwei 18-jährige Tatverdächtige kamen in die Jugendanstalt.

Laut Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Kiel und der Polizeidirektion Kiel am 21.1. kam es am Sonntagabend zu einem versuchten Tötungsdelikt in Hassee, bei dem ein13-Jähriger schwere Verletzungen erlitt. Den ermittelnden Polizeibeamten und der Staatsanwaltschaft gelang es am 20.Januar sieben Tatverdächtigte zu ermitteln und vorläufig festzunehmen.

Im Laufe des heutigen Nachmittags sollen alle sieben Tatverdächtigen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kiel dem zuständigen Gericht wegen des Tatvorwurfs des gemeinschaftlich begangenen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeführt werden.

Nach Informationen der Kieler Nachrichten gehört auch ein Mädchen zu der Gruppe. Die meisten sind unter 18 Jahre alt.

Die Gruppe soll den Jungen unter einem Vorwand aus seiner Wohngruppe in Hassee auf den Schulhof der Christlichen Schule gelockt haben . Dort kam es zur lebensgefährlichen Verletzung.

Der NDR berichtet von einer lebensgefährlichen Verletzung durch einen Messerstich.

Nach einer Notoperation soll sich der 13-jährige Junge jetzt in einem stabilen Zustand befinden.

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Messerangriff auf 13-Jährigen in Kiel

kn online: Versuchtes Tötungsdelikt in Kiel: 13-Jähriger durch Messerstich schwer verletzt

Kiel: In einer Schrottimmobilie

Heute besuchte ich eine Schrottimmobilie in Kiel. Meine Kontaktperson möchte keinen Stress mit ihrem Vermieter. Deshalb nenne ich keine Adresse, nur dass die verwahrloste Immobilie in Kiel-Gaarden steht .

Mein erster Eindruck war gar nicht so negativ. Das Treppenhaus war relativ sauber. Die „Klos auf halber Treppe“, die jetzt für Waschmaschinen genutzt werden, waren verriegelt. Auf den Treppenabsätzen standen Wäscheständer. Die Wohnungstüren waren teilweise nett dekoriert. Aber der erste Eindruck täuschte. Bei einem Rundgang zeigte mir meine Kontaktperson zahlreiche Problemzonen:

  • Die Haustür ist nie verschlossen.
  • Die Briefkästen im Flur sind teilweise demoliert.
  • Die Mülltonnen quollen über.
  • Eine falsch angeschlossene Waschmaschine hatte zu einem Wasserschaden geführt. Von der Decke in der Etage darunter blättert noch die Farbe ab.
  • Eine Tür ist von Ratten unten angenagt worden.
  • Fast alle Kellerverschläge wurden aufgebrochen.
  • Im Keller roch es nach Urin.
  • In einem der aufgebrochenen Kellerräume fanden wir eine Spritze.
  • Das Kellerdach wird mit Eisenstangen und Brettern gestützt. Ist das Haus womöglich einsturzgefährdet?

Man würde meinen, ist doch nicht so schlimm, wenn die Haustür offen ist. In Gaarden ist das aber ein Problem, weil es Einbrüche erleichtert und weil Drogenabhängige das Treppenhaus und die Keller als Aufenthaltsort nutzen. „Sie sitzen auf der Treppe und koksen.“

Zwei Monate bis Rohrbruch behoben wird

Richtig schlimm war das Leben für meine Kontaktperson, als es einen Rohrbruch in ihrer Wohnung gab. „Stellen Sie doch einen Eimer dahin, wo es tropft“, soll der Vermieter gesagt haben. Sie musste täglich 20 Eimer leeren. Als nach zwei Monaten endlich der Rohrbruch repariert wurde, fiel die Stromversorgung für Wochen aus. Dennoch möchte die Person dort wohnen bleiben, nicht zuletzt weil die Miete sehr günstig ist. In ihre Wohnung durfte ich aber nicht, weil sie nicht aufgeräumt hatte.

Meine Kontaktperson kennt sich aus in Gaarden. Wir besuchten auch noch andere Schrottimmobilien, die sich meistens dadurch auszeichnen, dass die Haustür nicht abzuschließen ist. In einem Flur sahen wir eine Pinkel-Ecke. Die Stadt hat insgesamt 49 Immobilien ausgemacht, in denen sich die Vermieter oder Vermieterinnen nicht kümmern.

Gaarden zwischen Verwahrlosung und Gentrifizierung

Ich wollte auch eine dieser berüchtigten Monteurs-Wohnungen sehen, in denen die Männer 200 Euro im Monat für einen Schlafplatz zahlen. Meine Kontaktperson kannte auch eine solche Wohnung, aber hier scheiterte die Kommunikation, weil der Mann, der uns öffnete nur griechisch sprach. Da mussten wir beide passen.

Als wir uns verabschiedeten, gab ich noch die Einschätzung zum besten, dass Verwahrlosung eventuell ein Schutz vor Gentrifizierung sein könnte. Mit seinem schönen alten Baubestand, Kopfsteinpflaster und relativ zentraler Lage wäre Gaarden geradezu dafür prädestiniert, dass erst Studierende und Künstler*innen und dann Leute mit Geld einziehen. Überraschenderweise sah meine Kontaktperson das auch so. Verfallende Immobilien sind auch eine Chance für Menschen mit ganz wenig Geld.

(Das Beitragsbild zeigt Utensilien für den Drogenkonsum in einem aufgebrochenen Kellerraum.)

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Wenn der Vermieter kriminell ist

kn online: Mieterprobleme in Kiel

Wenn der Vermieter kriminell ist

„Was tun, wenn der Vermieter kriminell ist?“ Zu diesem Thema lud das „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“ am Dienstag in die Räucherei ein. Im vollen Saal diskutierten Andreas Meyer vom Bündnis mit Sophie Mainitz, Geschäftsführerin vom „Kieler Mieterverein“, Sozialdezernent Gerwin Stöcken und interessiertem Publikum.

Kaputte Fenster und Türen, Schimmel an den Wänden, die Stadtwerke drohen mit Sperrung, weil der Vermieter die Beiträge für Strom, Wasser, Gas nicht abgeführt hat. Solche Missstände sind zum Glück nicht die Regel, aber sie kommen doch vor und stellen die Betroffenen vor große Probleme. In der Diskussion zeigte sich schnell, dass die Thematik von zwei Seiten angegangen werden kann. Auf der zivilrechtlichen Ebene haben Mieter*innen bestimmte Möglichkeiten, die Frau Mainitz beschrieb. Auf der politischen Ebene gibt es seit Mitte letzten Jahres das neue Wohnraumschutzgesetz, mit der die Kommunalpolitik sich endlich gegen bestimmte Vermietungsmodelle wehren kann. Wie die Stadt Kiel dieses Gesetz anwenden will, erläuterte Herr Stöcken.

Ein Drama in der Elisabethstraße

Schlagzeilen machten kürzlich die Missstände in einem Haus in der Elisabethstraße. Über einen Monat lang saßen die Bewohner und Bewohnerinnen im Kalten, weil der Vermieter die Heizkosten nicht abgeführt hatte. Sie wendeten sich an die Stadt und an die Presse, in den Kieler Nachrichten erschien ein langer Artikel. Ein Tag später wurde die Bude wieder warm!

Frau Mainitz sagte, solche Situationen seien nicht einfach zu lösen. Man sollte das Gespräch in mit der Vermieter*in und den Stadtwerken suchen. Jede Art von Öffentlichkeit ist gut. Die Mieter und Mieterinnen eines betroffenen Hauses sollten nach Möglichkeit mit einer Stimme sprechen. Es ist möglich, in so einem Fall fristlos zu kündigen, allerdings ist der Wohnungsmarkt angespannt, sodass dieser Schritt gut überlegt werden muss. Auch eine Mietminderung ist eine Option. Sollte die Vermieter*in insolvent sein, müsse man sich an die Insolvenzverwalter*in wenden. Manchmal sind Vermieter*innen nicht greifbar , weil sie auf einem anderen Kontinent leben.

Lass dich beraten!

Es empfiehlt sich, juristischen Rat einzuholen, um zu prüfen , ob eine Einstweilige Verfügung gegen die Stadtwerke Sinn macht. Das Problem: Bevor die Stadtwerke zum Mittel der Sperrung greifen, haben sich oft schon Schulden aufgelaufen, die in die Hundertausende Euro gehen können.

Das beste Druckmittel sei der Weg über die Presse, meinte die Expertin.

Im Fall von nicht durchgeführten notwendigen Reparaturen besteht eine Mitteilungspflicht, das heißt Mieter*innen müssen Bescheid sage, dass etwas kaputt ist. Es empfiehlt sich, eine Frist für die Reparatur zu setzen. Bei verschleppten Instandsetzungen kann die Miete gemindert werden.

Welche Möglichkeiten hast du, dich beraten zu lassen? Folgende Organisationen können informieren:

Letztlich kannst du dich auch an eine Anwält*in wenden, am besten fragen, ob das Erstgespräch kostenlos ist.

Zur Sprache kam die Angst, dass Mieter*innen eine Kündigung, z.B. wegen Eigenbedarf der Vermieter*in erhalten, wenn sie sich beschweren. Bei einer Vermieter*in, die nur eine Immobilie besitzt, ist diese Angst auch berechtigt.

Das neue Wohnraumschutzgesetz

Sozialdezernent Gerwin Stöcken beschrieb die neu gegebenen Möglichkeiten der Kommune, einzugreifen in Situationen, in denen die Verwahrlosung von Immobilien zu einer Gesundheitsgefährdung führt. Mit diesem neuen Gesetz will die Stadt vor allem gegen Überbelegung vorgehen.

Stöcken berichtete von einem Haus, in dem 200 Menschen leben, jeder zahlt 300 Euro für einen Schlafplatz. Diese Überbelegung führt dazu, dass Menschen keinen angemessenen Platz haben, oft keine Möglichkeit zu kochen.

Aus dem Publikum berichtete eine Frau, dass ihr Vermieter zwei Wohnungen in ihrem Wohnhaus an eine Person vermietet habe, der die Wohnungen an viele Männer weiter vermietet.

49 Schrottimmobilien im Blick

Die Stadt Kiel hat 49 verwahrloste Gebäude ausgemacht, will das Gesetz aber erst einmal bei drei Häusern anwenden, um zu erproben, wie die Gerichte es auslegen.

Im Extremfall, wenn Gespräche mit der Vermieter*in nichts bewirken, könne die Räumung angeordnet werden Die Vermieter*in müsse dann für die Unterbringung der Mieter*innen aufkommen.

Verschiedene Formen der Verwahrlosung können die Gesundheit der Bewohner*innen gefährden. Wenn die Heizung nicht funktioniert, die Fenster nicht dicht sind, wenn es kein Wasser gibt, das Abwasser nicht abfließt, die Haustür nicht abgeschlossen werden kann, das sind Umstände, die kein menschenwürdiges Leben ermöglichen. In Gaarden erkennt man überbelegte Häuser oft daran, dass die Haustür offen steht. Das führt aber dazu, dass Leute, die nicht dort wohnen, ins Treppenhaus eindringen, fremde Waschmaschinen benutzen, Drogen konsumieren, sogar ihre Notdurft verrichten.

Zu den Basics des menschenwürdigen Wohnens gehört auch ein Mindestmaß an Quadratmetern sowie Tageslicht.

Sozialdezernent Gerwin Stöcken freut sich über die Möglichkeiten des neuen Gesetzen und hofft, dass bestimmte Vermietungsmodelle, die jetzt möglich sind, aus der Mode kommen, wenn sich herumspricht, dass die Kommune eingreift. Es ist allerdings ein politisches Instrument und nicht dazu gedacht, in jedem Einzelfall betroffenen Mieter*innen beizustehen.

Ebenfalls zur Sprache kam das umgekehrte Problem, kriminelle oder überforderte Mieter*innen! Aber das war nicht Thema der Veranstaltung.

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kn online: Mietwohnungen in Kiel. Was tun, wenn der Vermieter kriminell ist?

Anschlag auf Büro von Mathias Stein

Zum Anschlag auf sein Kieler Wahlkreisbüro mit Schmierereien und Sachschaden sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete Mathias Stein:

„Der Anschlag auf mein Wahlkreisbüro in Kiel hat mich tief erschüttert. Die Täter verweigern sich der demokratischen Auseinandersetzung und verbreiten haltlose Vorwürfe – das ist nicht der Weg, wie wir in einer offenen Gesellschaft miteinander umgehen sollten.“

Mathias Stein sieht einen Zusammenhang mit seinem Engagement für die Deutsch-Israelische Gesellschaft. Es soll ein Bekennerschreiben im Internet geben, dass diese Verbindung zieht.

„Antisemitismus und Antizionismus haben keinen Platz in unserer Demokratie. Der Angriff auf die Deutsch-Israelische Gesellschaft und alle, die sich für Völkerverständigung und den Dialog einsetzen, ist nicht hinnehmbar“, so Mathias Stein.

Foto von Fionn Grosse

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kn online: Antisemitismus-Anschlag auf Büro von Mathias Stein

Rote Karte für den Bundesverkehrswegeplan