Mahnmal Goethetraße

Kieler Gedenkveranstaltungen zur Reichspogromnacht

Die Novemberpogrome 1938 waren Gewaltausbrüche gegen Juden und Jüdinnen, gegen ihre Geschäfte und Synagogen. Die Gewalttaten explodierten in der Nacht vom 9. auf den 10. November: Synagogen im ganzen Deutschen Reich gingen in Flammen auf. Was nach spontanen Ausschreitungen aussehen sollte, war in Wahrheit vom nationalsozialistischen Regime organisierter Terror. Viele jüdische Menschen starben. In den folgenden Tagen wurden 30.000 jüdische Bürger und Bürgerinnen verhaftet und in Konzentrationslager geschickt. Auch in Kiel kam es zu Gewaltexzessen. Die Synagoge in der Goethestraße brannte.

Einige Veranstaltungen erinnern an die Reichspogromnacht vor 84 Jahren.

„Die Holtenauer leuchtet“

Mit Mahnwachen an den vielen Stolpersteinen im Quartier wollen engagierte Bürgerinnen und Bürger ab 17 Uhr zum Jahrestag der Reichspogromnacht der Nazi-Opfer gedenken. Die Stolpersteine sind in das Pflaster eingelassenen Messingplatten mit den Namen von jüdischen Mitbürgern und -bürgerinnen, die während der NS-Zeit ermordet wurden. Der Künstler Gunter Demnig hat 250 dieser Steine in Kiel verlegt und zwar immer vor dem Haus , in dem die Person zuletzt gelebt hat.

Die Mahnwachen finden vor den Häusern mit Stolpersteinen in und um die Holtenauerstraße statt, Beginn 17 Uhr. Auf dem Flyer sind die Adressen markiert. Beispiele: Holtenauer Straße 59a, 37 oder 32. Flyer Stolpersteine

Um 18 Uhr findet die Abschlusskundgebung auf dem Platz neben der Citykirche St. Ansgar statt.Wer möchte, kann um 18:30 den Gottesdienst in der St. Ansgarkirche besuchen. Mittwoch, 09. November 2022 – 18.30 Uhr Gedenkgottesdienst in der St. Ansgarkirche: Gedenkgottesdienst zur Reichspogromnacht 1938, Pastor Liß-Walther, Dipl.-Theol. Gärtner, Propst Sontag.

Goethestraße: städtische Gedenkveranstaltung

Auch die Kieler Synagoge in der Goethestraße 13 wurde in dieser Nacht in Brand gesteckt und zerstört. Am Mahnmal der ehemaligen Synagoge – Goethestraße/Ecke Humboldtstraße – findet am
Mittwoch, 9. November um 11:30 die städtische Mahn- und Gedenkveranstaltung statt. Dabei wird an die unmenschlichen Verbrechen der Reichspogromnacht erinnert und der Leidtragenden und Ermordeten des Naziterrors gedacht.

Oberbürgermeister Ulf Kämpfer wird eine Gedenkrede halten. Schüler und Schülerinnen der Hebbelschule berichten über ein aktuelles Begegnungsprojekt mit israelischen Jugendlichen. Auch Joachim Liß-Walther, Evangelischer Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Schleswig-Holstein, hält eine Ansprache. Anschließend spricht Isak Aasvestad vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden das Schlussgebet.

Ishay Lantner und Alexander Wernet begleiten die Gedenkfeier musikalisch auf der Klarinette und auf dem Akkordeon.

Stadtrundgang mit dem Arbeitskreis zur Erforschung des Nationalsozialismus in SH

Im Anschluss an die Gedenkfeier startet um 12.30 Uhr ein kostenloser Stadtrundgang zum Thema „Kiel im Nationalsozialismus“ mit Eckhard Colmorgen vom Arbeitskreis zur Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein. Treffpunkt ist die Bushaltestelle „Kunsthochschule“ am Knooper Weg.

Ihr seid alle eingeladen, an der Gedenkfeier und am anschließenden Stadtrundgang teilzunehmen.

Das Beitragsfoto zeigt das Mahnmal in der Goethestraße. Es ist eine lebendige Gedenkstätte, die mit Fotos, Blumen und anderen Gaben bestückt wird.

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Wikipedia: Novemberpogrome 1938

Ein persönliches Erlebnis am Tag der Novemberpogrome

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