Ulf Daude, Schulleiter und Kandidat für OB-Wahl

Gespräch mit Ulf Daude – SPD-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters

Im Statt-Café traf ich Ulf Daude (53), den Kandidaten der SPD für das Amt des Kieler Oberbürgermeisters. Auch wenn ein Oberbürgermeister an die Vorgaben der Ratsversammlung gebunden ist, verfügt er doch über beträchtliche Gestaltungsmöglichkeiten. Umso spannender ist es, seine Vision für Kiel kennenzulernen.

Kiel als Lieblingsstadt

Ulf Daude möchte, dass sich die Menschen in Kiel wohlfühlen – ein fürsorglicher Ansatz, den er bereits als Schulleiter gelebt hat und nun auf die gesamte Stadt übertragen will. An seiner Schule führte er regelmäßig Gespräche mit Schülern und Lehrkräften. Die zentrale Frage lautete stets: Was braucht ihr, um euch wohlzufühlen? Seiner Überzeugung nach führte diese Haltung zu besseren schulischen Leistungen.

Auch für Kiel hat er konkrete Ideen, um den Zusammenhalt zu stärken und die Stadt lebenswerter zu machen:

  • Ein Aktivitätenzentrum in der Innenstadt – die KiWog könnte dafür ein Gebäude in der Holstenstraße erwerben.
  • Attraktive Treffpunkte, verteilt über das gesamte Stadtgebiet.
  • Beratungsstellen nach finnischem Vorbild zur Prävention sozialer Notlagen.
  • Regelmäßige Bürgergespräche vor Ort in den Stadtteilen – zweimal pro Woche möchte er mit den Menschen ins Gespräch kommen und erfahren, „wo der Schuh drückt“.

Sein Ziel: „Ich möchte, dass Kiel die Lieblingsstadt aller wird und wir ein echtes Wir-sind-Kiel-Gefühl entwickeln.“

Wirtschaft: Maritimes High-Tech und mehr

Daude plant eine strategische Ansiedlungspolitik für Kiel. Welche Unternehmen sollen bevorzugt kommen? Seine Antwort: produzierendes Gewerbe, Werften, maritimes High-Tech, Geothermie und Offshore-Energie – kurz: Unternehmen, die gute und sichere Arbeitsplätze schaffen.

Dazu möchte er:

  • Einen neuen Wirtschaftsdialog „Zukunftsrat Wirtschaft“ zwischen Unternehmen, Gewerkschaften und Politik initiieren, der nicht nur über Wirtschaft spricht, sondern konkrete Strategien und Konzepte entwickelt sowie deren Umsetzung begleitet.
  • Einen Wirtschaftsdezernenten berufen, um die wirtschaftliche Entwicklung gezielt zu steuern.

Trotz der aktuellen Haushaltssperre hält Daude Kürzungen im Bildungs- und Sozialbereich für falsch. Er setzt sich für ganztägige Schulangebote, gut ausgestattete Beratungsstellen und eine umfassende Schulsanierung ein – für ihn ein zentrales Thema.

Wohnraum: Mietwucher bekämpfen

Eine Meldestelle für Mietwucher hält Daude für wenig wirksam, da es zu viele Umgehungsmöglichkeiten gebe – etwa durch möblierte Vermietung. Stattdessen setzt er auf Wohnungsbau:

  • Mehr Kapital für die KiWog.
  • Stärkung von Wohnungsgenossenschaften.

Stadtbild: Sauberkeit und Sicherheit

Im Gespräch kamen auch lokale Probleme zur Sprache – etwa die Rattenplage in einigen Stadtteilen. Daude möchte den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) ausbauen und bei der Müllentsorgung die Eigentümer stärker in die Verantwortung nehmen. „Regeln müssen eingehalten werden“, sagt er. Hoffnung setzt er zudem in das neue Wohnraumschutzgesetz, um Verwahrlosung von Gebäuden zu verhindern.

Klimaschutz: Konkrete Ziele

Beim Thema Klimaschutz nennt Ulf Daude klare konkrete Punkte:

  • Entsiegelung von Flächen und Schaffung grüner Oasen als Treffpunkte, die Menschen zusammenbringen.
  • Begrünung und Beschattung zur Klimaanpassung.
  • Rückgabeautomaten für Mehrweggeschirr – nach dem Vorbild von Aarhus.
  • Förderung neuer Energieformen wie Offshore-Windkraft und Geothermie.

Mobilität: Stadtbahn als Game-Changer

Daude unterstützt die Stadtbahn und verweist auf den Ratsbeschluss, den jeder Oberbürgermeister umzusetzen habe. Die Stadtbahn sei ein „Game-Changer“ für die Mobilität in Kiel.

Beim Thema A21 favorisiert er die von der DEGES geplante Variante: die Autobahn soweit wie möglich ins Stadtgebiet auszubauen – geplant ist bis vor das Barkauer Kreuz – plus Nebenstrecke. Denn so trägt der Bund die Kosten für den Ausbau, inklusive des dann notwendigen Lärmschutzes. Die Entscheidung liegt hier allerdings nicht bei der Stadt.

Persönlicher Hintergrund

Ulf Daude ist der einzige Kandidat, der sich nicht selbst ins Gespräch gebracht hat, sondern von seiner Partei angesprochen wurde. Nach einem Auswahlprozess mit zahlreichen Bewerbern entschied sich die Findungskommission für ihn. Seine Frau steht hinter ihm. Und falls es nicht klappt? Daude zitiert seine Tochter Carlotta: „Papa, Gott hat einen Plan für dich.“ Und das stimmt wohl in jedem Fall.

Weiterlesen?

Website von Ulf Daude

OB-Wahl in Kiel: Wer kandidiert?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert