Planungstreffen Kieler Rundbeet

Café Ann, Dreiecksplatz, 17 Uhr, 1. März 2019. Mittlerweile ist das Rundbeet eine Kieler Institution! Seit sieben Jahren wird dieses Urban-Gardening-Projekt bepflanzt und gepflegt. Die personelle Besetzung der Rundbeet-Gruppe hat sich in den sieben Jahren zwar gewandelt, aber die Gründungsidee ist geblieben: ein Selbsterntebeet für die Nachbarschaft und ein Experimentierfeld für alle, die immer schon mal gärtnern wollten, es sich aber allein nicht zutrauten.

Das Rundbeet liegt etwa in der Mitte der Grüntangente zwischen Holtenauer Straße und Koldingstraße, ganz in der Nähe des Dreiecksplatzes. Immer freitags um 17 Uhr treffen sich die Aktiven am Beet oder bei schlechtem Wetter im Café Ann am Dreiecksplatz. Nächster Freitag (1. März) findet das jährliche Planungstreffen statt. Hier wird entschieden, was wo ausgesät oder gepflanzt werden soll. Wenn du Lust hast, die Truppe kennen zu lernen und dich eventuell hier zu engagieren, bist du herzlich eingeladen, zum Planungstreffen zu kommen.

Das Rundbeet befindet sich in engem Kontakt und sogar teilweise in Personalunion mit einer anderen Initiative, der Parzellen-Pacht-Gruppe. Diese Gruppe pachtet in der Nähe voneinander Kleingärten, sodass man sich gegenseitig unterstützen kann. Gemeinsam werden auch verlassene Parzellen hergerichtet, damit sie wieder verpachtet werden. Ziel ist es, Kiels Kleingärten zu erhalten.

Facebook: Rundbeet Kiel

Blog: Rundbeet Kiel

Pop-up Stores im Schlossquartier

Im Februar und März sorgen zwei Pop-up stores für eine kreative Zwischennutzung in den leerstehenden Ladenlokalen des Schlossquartiers. Bekanntlich gestaltet sich die Vermietung der Ladenlokale im Erdgeschoss der neuen Gebäude als schwierig. Hier setzt sich die Problematik des Leerstandes wie in der Holstenstraße fort. Bis jetzt konnte lediglich das Sanitätshaus Assmann als Mieter gewonnen werden. Damit das Schlossquartier etwas belebter wirkt, bekamen jetzt einige Kreative die Chance für eine Zwischennutzung.

In der Schlossstraße 4 stellt Petra Scheunemann ihr Gemälde und Objekte aus. Sie malt teils gegenständlich, teils abstrakt , meistens mit Acryl, aber manchmal auch mit Ölfarbe. Ihre Bilder greifen den Stil der Hippies auf – mal psychedelisch , mal pop-artig – und immer sehr bunt! Als passionierte Strandspaziergängerin und Treibgutsammlerin lag es auch nah, Holzobjekte aus Treibholz zu gestalten. Sie teilt sich die Galerie mit dem Kieler Erfinder Christian Kuhtz, bekannt als Autor der Heftserie: “Einfälle statt Abfälle”. Herr Kuhtz stellt fast alle Gegenstände seines täglichen Lebens selbst her. Er ist ein Universalgenie des Heimwerkens. Während des Kieler Umschlags bietet er Einführungen in das Korbflechten an. Die Reisige liegen schon bereit. Gearbeitet wird an einem Tisch aus Wildholz. Termine: 1.März 11-14 Uhr, und 15 – 17 Uhr. 2. März und 3. März nach Vereinbarung.

Gleich nebenan, in der Schlossstr. 6 gibt es Fotografien von Marija Behrendt, bedruckte T-Shirts und Deko-Artikel von Fachwerk13 (aus Dänischenhagen) und Betongedöns (aus Preetz). Für die Aussteller ist es auch ein Experiment bezüglich der Resonanz, die sie in dieser zentralen Lage finden könnten.

(Foto: Petra Scheunemann: Frida Kahlo)

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Kieler Gelehrtenschule : Tradition und Moderne

Am 16. Februar lud die Kieler Gelehrtenschule zum Tag der offenen Tür ein. Der Termin war kein Zufall, sondern der Vortag des 799. Geburtstag dieser 1320 gegründeten Kieler Schule. An der derzeitigen Adresse (Feldstr. 19) ist die Kieler Gelehrtenschule allerdings erst seit den 50er Jahren. Das besondere an diesem ältesten Kieler Gymnasium: Latein ist Pflicht, Altgriechisch möglich. Alle Kinder starten mit Latein in der 5. oder 6. Klasse, bzw Sexta oder Quinta, wie es hier heißt. Später kann Latein abgewählt werden.

Warum Latein?

Sinja Wischtukat, seit letztem Jahr Schulleiterin, und Dr. Sven Rausch, Mittelstufenleiter, bezeichneten sich als “leidenschaftliche Altsprachler”. Sie stellten in einer launigen Präsentation die Vorzüge des Lateinunterrichts vor.

  • Nicht ganz ernst gemeint stellten sie einen Bezug zwischen dem alten Rom und der heutigen Zeit her. War der römische Stammvater Aeneas, der aus Troja nach Italien floh, nicht auch ein Flüchtling? Mehr noch, ein Flüchtling, der über das Mittelmeer floh! Außerdem erst Problemjugendlicher und dann Alleinerziehender. Aktueller geht es ja kaum!
  • Latein hilft beim Nachdenken. Aufgrund der Komplexität dieser Sprache hat jeder Satz ein wenig den Charakter eines Kreuzworträtsels.
  • Latein schult das Verständnis von Grammatik. Nicht nur, weil die lateinische Grammatik besonders komplex ist, sondern auch weil sie auf Deutsch erklärt wird im Gegensatz zu den modernen Sprachen, bei denen die Grammatik in der Fremdsprache erklärt wird.
  • Latein ist die Mutter vieler europäischer Sprachen. Man könnte sie als Grundlagensprache bezeichnen.
  • Die römische Geschichte ist eine Wurzel der europäischen Kultur. Vieles in unserer Kultur kommt aus dieser faszinierenden Welt.
  • Latein schafft Vertrauen in die Struktur des Lernens. Die moderne Latein-Didaktik ist zwar spielerischer als früher, aber die Struktur des Unterrichts ist gleich geblieben. Grammatik verstehen, Vokabeln lernen, Texte übersetzen – so sieht der Lateinunterricht immer noch aus, auch wenn mit Rätseln und Legobausteinen gearbeitet wird. Interessant die Legolyse: hier bauen Kinder Satzteile mit farbigen Legosteinen nach und vergleichen dann ihre Türme. Es sei dann schon bemerkenswert, wenn zwei Zehnjährige sich angeregt über Grammatik unterhalten: “Ist das nicht eine Konjunktion?”

Was hat sich im Lateinunterricht geändert?

Es werden längst nicht mehr so viele Vokabeln gefordert. Wurden früher 1250 Vokabeln bis zur zehnten Klasse vorausgesetzt, sind es jetzt nur noch 500. Aber auch das sind noch fünf bis sechs Vokabeln pro Tag. Dann sind die Textbücher bunter und kindgerechter geworden. Es wird auf Lateinisch gespielt und gesungen. Die Welt des Lateinischen wird lebendig gemacht. An der Gelehrtenschule haben die Kinder, die in der fünften Klasse mit Latein anfangen wöchentlich zwei Doppelstunden und zwei Einzelstunden. Die Gelehrtenschule favorisiert allgemein die Doppelstunde mit kurzer Pause, aber Kontinuität sei auch wichtig, deshalb Latein an vier Tagen in der Wochen.

Der Charme von früher

„Die Schule wirkt altmodisch“ sagte eine Mutter, die den Offenen Tag besuchte. Den Eindruck hatte ich auch . Es gibt weder Epochenunterricht noch selbstbestimmtes Lernen. In den unteren Klassen endet der Unterricht mittags und die Kinder , die nicht das Angebot der offenen Ganztagsschule nutzen, können dann nach Hause gehen. Die Kieler Gelehrtenschule war übrigens die Kieler Schule, die am längsten am Samstagsunterricht festhielt. Wenn etwas besonders ist an dieser Schule, dann ist es ihr Festhalten an Traditionen. Was nicht schlecht sein muss. Auf jeden Fall machten die Schüler*innen, die diesen Offenen Tag mitgestalteten, einen aufgeschlossenen, interessierten und humorvollen Eindruck. Und die meisten werden wohl ihr Abitur schaffen. So ganz wie früher ist die Schule dann aber doch nicht. Immerhin gibt es das Fach Informatik und eine Computer-AG und einen neuen Wissenschaftstrakt mit modernster Ausstattung. Die Neuerungen im Lateinunterricht wurden schon erwähnt. Änderungen der allgemeinen Lehrpläne gehen auch an dieser Schule nicht vorbei. Die Schulleiterin begrüßte die Rückkehr zum Abitur in neun Jahren (G9) in Schleswig-Holstein, weil die Kinder so mehr Zeit zum Lernen habe.

Tolles Musikprogramm

Ein Schwerpunkt der Schule ist die musikalische Bildung. Wer möchte, kann ab der fünften Klasse in einer Bläsergruppe ein entsprechendes Instrument lernen. Wer schon ein anderes Instrument spielt, kann sofort ins Vororchester eintreten. Neben dem Symphonieorchester hat sich zur Zeit auch die Kombo Nr 5 profiliert. Der Tag der offenen Tür endete mit einem Konzert, das Lust auf mehr macht.

Anmeldungen sind ab 27. Februar möglich. Genaue Zeiten auf der Schul-Homepage: http://www.kieler-gelehrtenschule.de/index.phpp

Kiels Bevölkerung wächst nicht mehr

Von 2002 bis 2017 wuchs die Bevölkerung Kiels jedes Jahr. Seit zwei Jahren stagniert die Bevölkerung jedoch. 2017 verzeichnet die Bevölkerungsstatistik einen Anstieg von lediglich 176 Personen. Im Jahr 2018 sank die Bevölkerung sogar leicht: um 0,2 Prozent oder 398 Personen. Am 31. Dezember wohnten also nur noch 248.792 Personen in Kiel.

Zwei Faktoren bewirken diese Schrumpfung. Zum einen gab es mehr Todesfälle als Geburten. Zum anderen gab es mehr Wegzüge als Zuzüge. 16.892 Personen zogen weg, 16.639 Personen zogen dazu. Das entspricht einem Wanderungssaldo von minus 253.

Der Anteil der ausländischen Einwohner*innen in Kiel ist um 467 Personen gestiegen. Aktuell leben 30.636 Ausländer*innen in Kiel, was einer Quote von 12 Prozent entspricht.

Ist es schlimm, wenn die Bevölkerung schrumpft?

Politiker sprechen gerne von einer wachsenden Stadt als etwas Erstrebenswertem. So sagte Marcus Lewe, der Präsident des Deutschen Städtetages auf einer Veranstaltung in Kiel: “Es macht mehr Spaß eine wachsende Stadt zu gestalten, als eine schrumpfende Stadt zu verwalten.” Verständlich genug. Aber wie sieht es für die Kieler*innen aus, die schon in der Stadt wohnen? Für sie bedeutet Bevölkerungswachstum vor allem Stress, denn die Neuen konkurrieren um Wohnraum und Infrastruktur. Sie fahren auf den Straßen, besetzen Parkplätze, benötigen Kitaplätze für ihre Kinder und müssen vielleicht einmal ins Krankenhaus. So betrachtet, ist die zu beobachtende Stagnation des Bevölkerungswachstums eventuell eine willkommene Entspannung.

Quelle für die Statistik: https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/statistik_kieler_zahlen/index.php

Kundgebung – Free the Ships

Die Initiative Seebrücke Kiel ruft zu einer Kundgebung auf. Pressemitteilung: “ #FreeTheShips
Mittwoch, den 20.02.2019
Beginn: 14.30 Uhr – Italienisches Konsulat in der Brunswiker Str. 40 .

Im Juni 2018 beschloss die italienische Regierung die Häfen des Landes für die Seenotrettungsschiffe der Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zu schließen. Angeführt wurde dieses Vorhaben vom Innenminister und Parteivorsitzenden der rassistischen Lega Nord Matteo Salvini. Ursprünglich sollte die Schließung der Häfen über die Sommermonate durchgesetzt werden, was aufgrund der ruhigen See und der somit steigenden Zahlen der Flüchtenden noch perfider erschien. Die Schließung der Häfen dauert inzwischen bis zum heutigen Tag an.

Aber nicht nur das Einlaufen der NGO-Schiffe in italienische Häfen wird erschwert, zusätzlich werden diese Schiffe nach dem Einlaufen am erneuten Auslaufen gehindert. So werden bereits seit Sommer 2017 die IUVENTA von Jugend Rettet und seit Ende Januar 2019 nun auch die SEA WATCH 3 von Sea Watch im Hafen von Catania festgehalten. Die SEA WATCH 3 durfte im Januar erst nach zweiwöchigem Ausharren auf dem Mittelmeer mit 47 Menschen an Bord den italienischen Hafen anlaufen, nachdem sich mehrere EU-Staaten zur Aufnahme der Geflüchteten bereit erklärt hatten.

Am 20.02.2019 um 14.30 Uhr wollen wir, die Seebrücke Kiel, gemeinsam mit euch vor dem italienischen Honorarkonsulat in Kiel eine Kundgebung abhalten, um somit den Druck auf die italienische Regierung zu erhöhen. Wir möchten das Konsulat mit einem Appell dazu bewegen, die Forderung nach der Freigabe der NGO-Schiffe bei der italienischen Regierung einzureichen. Diesen Appell werden wir vor dem Konsulat verlesen und anschließend an den italienischen Konsul übergeben.

Wir fordern die Entkriminalisierung der Seenotretter*innen und rufen die italienische Regierung zur Freigabe der IUVENTA und der SEA WATCH 3 auf, damit diese wieder ihrer Arbeit nachgehen können: Der Rettung von Menschenleben!

Wir freuen uns über eure Unterstützung!“


Kiel: Gegenstand von der Brücke auf Auto geworfen

In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar kam es zu einem Wurf eines Gegenstands auf ein Fahrzeug in Höhe der Brücke Klausdorfer Weg. Nach jetzigem Erkenntnisstand befuhr der 38-Jährige Fahrer gegen 00:50 Uhr den Ostring / Bundesstraße 502, als in Höhe der Brücke Klausdorfer Weg ein Gegenstand auf seinen Toyota geworfen wurde. Dabei wurde die Windschutzscheibe des Wagens erheblich beschädigt. Der Fahrer selbst blieb körperlich unverletzt. Seitens der Kieler Staatsanwaltschaft wird die Tat als versuchter Mord bewertet.

Am Vormittag des 14. Februar suchte die Polizei auf der Bundesstraße in dem Bereich nach Beweismitteln. Dazu musste der Abschnitt zwischen Franziusallee und Wischhofstraße in beiden Fahrtrichtungen gesperrt werden. Es wurden mehrere Gegensände gefunden, die ausgewertet werden.

Fünf Tatverdächtige konnten inzwischen ermittelt werden. Drei der fünf wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Haftrichter, ein Tatverdächtiger einem Jugendrichter am Amtsgericht vorgeführt. Die Richter erließen Haftbefehl. Ein Tatverdächtiger wurde mittlerweile wegen fehlender Haftgründe wieder entlassen.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft dauern an. Personen, die Angaben zur Tat machen können, werden gebeten, sich unter 0431/ 160 3333 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

Kunstausstellung „des MERKens WÜRDIG“

Unter diesem Motto begegnen sich zwei Künstler der schrevenborner eigenART, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Der eine, Arno Draschba, fotografiert und bearbeitet die Bilder so, dass sie farbiger sind als die Realität. Er fragt mit seiner Fotokunst „…mal was anders sehen? Und was sehen Sie?“ Die Bilder werden auf AluDiBond gedruckt. Der andere, Mathias Lagler, arbeitet mit experimentellen Drucktechniken, Spachtelmassen, Sand und Gegenständen. Die so entstandenen Werke sind sowohl feinfühlig, können aber auch grobschlächtig und gemein wirken. 20.2. – 15.5.Eintritt frei, KITZ, Kieler Innovations- und Technologiezentrum, Schauenburger Str. 116, montags – bis donnerstags 10-17 Uhr, freitags 10-14 Uhr

Kiel: Feminismus Demo 2019

Kiel, Hauptbahnhof, 8. März um 16 Uhr: Auftaktkundgebung . Unter dem Motto “Feminists strike back! Queerfeministisch – kämpferisch – solidarisch” trefffen sich Feminist*innen am 8. März zu einer Demonstration in Kiel. Thematisch geht es am Frauentag um die wahrgenommene Diskriminierung, Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen. Ein besonderes Thema wird die Ausbeutung von Frauen in sorgenden Berufen sein. Ein anderes Thema ist – wie auch schon letztes Jahr – die Solidarität zwischen Frauen, Trans- und Intersexuellen weltweit.

Die Redebeiträge stehen noch nicht fest. FLTI (Frauen, Lesben, Trans und Inter) , die sich einbringen möchten , können sich bei 8maerz-orga-kiel@riseup.net melden oder zum Orga-Treffen am 17. Februar um 16 Uhr in das Hansa48 begeben. facebook: 8.maerzorgakiel

Die Feminismus-Demo von 2018 war mit etwa 800 Teilnehmer*innen eine der größeren Demonstrationen, die Kiel erlebt hat. Das Foto ist von dieser Demo.

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Die Sorgen des Vorsitzenden

Dieser Artikel von abutimon erschien zuerst auf dem Blog https://parzelle556.wordpress.com .

Die Landeshauptstadt Kiel diskutiert mal wieder über eines ihrer Lieblingsthemen: Kleingärten. Auslöser ist dieses Mal ein Offener Brief des Vorsitzenden des größten Kieler Kleingärtnervereins, Axel Zabe. Darin listet er, akkurat durchnumeriert, vier Punkte auf, über die er sich beschweren will:

  1. Ausbleibende (obwohl zugesagte) Hilfen für die Überschwemmungsschäden des vergangenen Winters;
  2. Ausbleibende (ebenfalls zugesagte) Hilfen für die Eingliederung von Migranten und „ausländischen Mitbürgern“;
  3. Von der Kieler Stadtverwaltung durchgeführte, „groß angelegte“ Begehungen, Kontrollen und Vorwürfe bezüglich Regelverstößen;
  4. eine Wirtschaftsprüfung des Vereines seitens der Kieler Stadtverwaltung.

Von diesen Punkten nimmt der dritte mit Abstand den breitesten Raum in dem Brief ein; in diesem Zusammenhang schreibt Zabe, „In meinen Augen sieht es so aus, als wenn man das Kleingartenwesen in Kiel vernichten möchte.“ Auch die Flächenverluste aufgrund der geplanten Möbel-Kraft-Ansiedlung werden erwähnt, allerdings im Zusammenhang mit zugesagten, aber dann vergessenen Ausgleichsflächen. Der Brief endet mit dem Satz, „Dieses Schreiben werde ich an Zeitungen, Funk und Fernsehprogramme schicken, in der Hoffnung, endlich irgendwo Gehör zu finden.“

Die Reaktionen der Kommunalpolitik auf den Offenen Brief fielen recht unterschiedlich aus. Die Ampel-Kooperation im Kieler Rathaus bezeichnete den Brief als „völlig kontraproduktiv“ und als „in der Sache und im Ton unakzeptables Schreiben“, überdies sprach sie von „martialischer Rhetorik“. Der SSW diagnostizierte einen „überforderten“ Vereinsvorsitzenden. Die übrigen Parteien ließen mehr Verständnis für Zabes Sorgen und Klagen erkennen.

Die „Kieler Nachrichten“ berichteten in zwei Artikeln über den Brief und die Reaktionen, ferner befaßte sich die zuständige Redakteurin in einem Kommentar mit dem Thema. In diesem läßt sie zunächst durchaus Sachkenntnis und Verständnis für die Kieler Kleingärtner erkennen, wenn sie schreibt: „Vor allem wegen der Ahndung von Regelverstößen hegen (die Kieler Kleingärtner) derzeit einen kollektiven Mißmut gegen die Stadt. Die Verärgerung ist nachvollziehbar, denn nach jahrzehntelanger Duldung fing die Stadt 2018 an, sämtliche Parzellen zu überprüfen (…) Pächter, Vereine, Kreisverband, Ratsmitglieder – keiner kann die plötzliche Aktivität der Verwaltung erklären. Kaum zu glauben, daß sie reine Willkür ist. Aber welche Strategie steckt bloß dahinter?“

Das frage ich mich allerdings seit einigen Monaten (und nicht nur ich), und alle Versuche, der Verwaltung eine sinnvolle Antwort zu entlocken, sind bislang fehl geschlagen. Es stimmt mit meinen Erfahrungen überein, daß selbst Ratsmitglieder ratlos vor dieser Frage, bzw. vor diesem Verwaltungshandeln stehen. Die CDU-Ratsfraktion beispielsweise schrieb in ihrer Reaktion auf Zabes Brief ausdrücklich, daß „einige Vorgänge bisher nicht bekannt“ waren. Es verfestigt sich daher der Eindruck, daß wir es hier mit einer teilweise außer Kontrolle geratenen Verwaltung zu tun haben, die mit streng preußischer Vorschriftstreue über das Kieler Kleingartenwesen hergefallen ist.

Wieso dann gerade die Vertreter der Kieler Ampel-Kooperation – die doch am ehesten imstande sein sollten, die außer Kontrolle geratenen Verwaltungsorgane wieder zu bändigen – den Offenen Brief Zabes so heftig angreifen, ist mir unverständlich. Wo bitte schön sehen sie denn da „martialische Rhetorik“ oder „unakzeptablen Ton“? Nur wegen des Wortes „Vernichtung“? Der aufmerksame Leser des Briefes wird doch eher Enttäuschung und geradezu Verzweiflung wahrnehmen, anstatt martialischer Gesinnung.

Schon seit Längerem vermuten viele Kieler Kleingärtner hinter dem schikanösen Verhalten der Verwaltung den – offen nicht eingeräumten – Wunsch nach Bauland, und auch die Kommentatorin der KN äußert diesen Verdacht, jedoch nur, um sich dann sogleich auf die Seite ebendieser Verwaltung und ihrer heimlichen Intentionen zu schlagen: Falls die Verwaltung von dem „Verlangen, das städtische Eigentum teils anders oder lukrativer zu nutzen“ angetrieben sei, wäre dies doch eine prima Idee, die man öffentlich diskutieren solle, anstatt sie zu verstecken. Und dann singt sie wieder das wohlbekannte Lied von den „Gärten zur Selbstversorgung“, die man in lange vergangenen Zeiten mal gebraucht habe, aber doch gewiß nicht mehr heutzutage in einer wachsenden „flächenarmen Großstadt“. Anstelle von Kleingärten brauche Kiel „Flächen für Naherholung, Wohnraum und Gewerbe“ (wieso Kleingartenanlagen der „Naherholung“ im Wege stünden, bleibt ihr Geheimnis). Dieses Plädoyer für die Abwicklung der Kieler Kleingärten, bzw. des Kieler Grüngürtels, schließt die Kommentatorin mit der Aussage, „Es kann nur schöner werden in den Kleingärten“. Absurder geht es nicht mehr. Artikel von abutimon

Das Foto zeigt ein ehemaliges Kleingartengebiet, das plattgemacht wurde für ein Möbelmarktzentrum, das hier gebaut werden soll.

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Bauausschuss Februar 2019

sIm sehr gut-besuchten Bauausschuss ging es um KoolKiel, um den Langseehof , um Vorgärten und eine Brücke nach Gaarden, um nur einige der Themen zu nennen, die Kiel baulich betreffen.

KoolKiel – der Hochhaus-Komplex in der Werftbahnstraße

Der niederländische Architekt Jacob van Rijs von MVRDV stellte das Projekt vor. Ein Ensemble von zwei Hochhäusern und kleineren Häusern und einer Überbauung der bestehenden W8-Halle. Diese W8-Halle gefällt ihm gut, und er möchte den Spirit dieses Gebäudes aufnehmen. Wie auf dem Foto zu sehen, besteht das Hochhaus aus “tanzenden Würfeln”, die Fassade wird mit Motiven oder Icons auf Glas dekoriert werden. Diese Icons sollen einen Bezug zu Kiel oder sogar zum Kreativzentrum W8 haben. Wie viele Icons es am Ende werden, sei eine Kostenfrage. Überhaupt besteht erst ein Entwurf und Vieles müsse noch ausgearbeitet werden. In der Planung ist auch eine überdachte Terrasse zwischen den beiden Türmen, die für Märkte oder andere Events genutzt werden könnte. Dieses Projekt wird in einem beschleunigten Verfahren mit weniger Umweltprüfung genehmigt. Eines der Hochhäuser wird ein Hotel beherbergen. Der österreichische Investor war auch zu Präsentation angereist. Auf die Frage, welche Kategorie das Hotel haben würde, antwortete er ausweichend. In der modernen Hotellerie spielten Sterne-Bewertungen keine Rolle mehr, es ginge um das Erlebnis rund um das Hotel herum. Er zeichnete ein Bild von Kreuzfahrttouristen, die zum W8 pilgern und dann dort übernachten. Insgesamt fand dieses Projekt , dass die Holländischen Architekten KoolKiel nennen, einstimmige Zustimmung.

Thema Langseehof

Der Langseehof (Preetzerstraße 130) steht wieder einmal zum Verkauf. Baudezernentin Doris Grondke bezeichnete einen Kaufinteressenten als sehr interessiert und man sei sich beim Kaufpreis auch schon einig. Dennoch wurde dieses Projekt zurückgestellt, es gab noch zu viele offene Fragen. Da war die Sorge, dass der Investor doch nicht saniert, sondern das Gebäude verfallen lässt. Frau Grondke hielt diese Sorge zwar nicht für berechtigt, denn das Gebäude ist denkmalgeschützt und an der Stelle kann kein Wohnungsbau stattfinden. Andere Einwände: Frau Musculus-Stahnke (FDP) würde gerne den Vertrag sehen. Herr Schmidt (SSW) vermisste Angaben, was mit dem Anwesen passieren soll. Auch der Kaufpreis soll dem Bauausschuss offen gelegt werden. Frau Grondke sagte, alle anderen Interessenten von 2017 seien zurückgetreten , wegen der Leitungen, die durch den Langsee gehen.

Rettet die (Vor)Gärten!

Ein interessantes Thema, bei dem sich Grüne und CDU auch recht einig waren, betraf die Vorgärten in einem bestimmten Innenstadt-Gebiet (Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan 947). Es handelt sich um ein Gebiet im Düsternbrook für das es zur Zeit keine gestalterischen oder städtebaulichen Vorgaben gibt. In diesem Gebiet gibt es große Gärten, die für die Natur und auch als Spaziergehgebiet wertvoll seien, sagte Herr Weigel (CDU). Die CDU beantragte, dieses Projekt in die Kategorie mit der höchsten Priorität zu ziehen, damit die Stadt bald eine Handhabe hat. “Die Grünflächen dort sind in ihrer Existenz stark bedroht. Weil es keinen Bebauungsplan gibt, wird abgerissen und zubetoniert” so Weigel. Die Vorgärten würden platt gemacht um Parkraum zu schaffen. Auch die Grünen sehen dieses Problem, hätten aber lieber eine Veränderungssperre. Im Gespräch ist auch eine Vorgartenordnung. Herr Gosmann vom Stadtplanungsamt favorisierte einen handfesten Bebauungsplan und sobald der nächste Bebauungsplan abgearbeitet ist, könnte Nummer 947 aufrücken.

Brücken bauen nach Gaarden

Dieser Antrag wurde nach einem leidenschaftlichen Appell von Bruno Levtzow , Versitzender des Ortsbeirats Gaarden , zurückgezogen. “Wenn sich die verkehrliche Situation so zuspitzt, wie es vorhergesagt wird, würden wir an Herrn Bender (Tiefbauamt) herantreten. Aber eigentlich wollen wir vom Auto loskommen. Damit wir nicht so viel Verkehr bekommen. Wir wollen lieber eine Straßenbahn”. Die CDU, die die Autobrücke eingebracht hatte, zog ihren Antrag daraufhin zurück.

In der Visualisierung von KoolKiel haben die Architekten übrigens schon eine Straßenbahn eingezeichnet. Siehe Foto oben.

Foto: ein Visualisierung von MVRDV

Berichte aus einer spannenden Stadt