Jugendkriminalität in Kiel: weniger Straftaten aber mehr Straftäter

Der Jugendkriminalitätsbericht für 2024 zeigt ein durchwachsenes Bild.

Die Anzahl der Jugendstraftaten lag mit 1.861 Fällen unter dem Wert von letztem Jahr. Allerdings stieg gleichzeitig die Anzahl der Straftäter.

Zahl der Straftaten:

  • 2019: 1,788
  • 2023: 2.147
  • 2024: 1.861

Zahl der Straftäter:

  • 2019: 783 Personen
  • 2023. 1.128 Personen
  • 2024: 1.281 Personen

Anzahl der Straftaten im Zeitraum 2014 – 2024:

Auch die Jugendkriminalitätsdichte steigt von Jahr zu Jahr und liegt jetzt über dem Wert von vor der Corona-Pandemie. Dieser Wert misst, welcher Prozentsatz der Menschen zwischen 14 und 21 Jahren strafrechtlich auffällig waren.

  • 2019: 4,8 %
  • 2023: 6,8 %
  • 2024: 7,7%

Die meisten jugendlichen Straftäter begehen nur eine einzige Straftat. Bei 85 Jugendlichen kam es zu sechs oder mehr Straftaten.

Um was für Straftaten handelt es sich?

An erster Stelle steht der Diebstahl (27 %), gefolgt von Körperverletzung (17 %). Sechs Prozent der Straftagen waren Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Beim Delikt Diebstahl handelt es sich fast ausschließlich um Ladendiebstahl.

Körperverletzung findet meistens im nahen sozialen Umfeld und insbesondere innerhalb der Gruppe von Gleichaltrigen statt.

Alter und Wohnort der Delinqenten

Besonders viele jugendliche Straftäter wohnen in Gaarden, Elmschenhagen und Mettenhof, sowohl in absoluten als auch in relativen Zahlen.

Nach ethnischer Herkunft unterscheidet die Jugendkriminalitätsstatistik nicht.

Ein Trend zeichnet sich ab: Bis 2019 gab es deutlich mehr Straftäter in der Altersgruppe der 18 bis unter 21-Jährigen. Seit 2019 hat die Gruppe der 14 bis unter 18-Jährigen nachgezogen. Seitdem liegt mal die eine Gruppe vorne, mal die andere. Das Alter scheint bei der Delinquenz keine Rolle mehr zu spielen.

Gemessen werden die strafrechtlich relevanten Fälle, auch wenn es nicht zu einer Verurteilung kommt. Denn häufig kommt es trotz Straftat nicht zu einer Verurteilung, sondern das Verfahren endet mit einer Diversion und zwar dann, wenn Jugendliche Reue zeigen: Dann wird auf eine Stigmatisierung durch Vorbestrafung verzichtet und eine andere erzieherische Maßnahme verabredet.

Die Entwicklung der Jugendkriminalität entspricht laut Studie den bundesweiten Trends. „Die bundesweit gestiegenen Zahlen werden in der Fachöffentlichkeit unter anderem mit pandemischen Nachholeffekten erklärt. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Nachwirkungen der erlebten Einschränkungen noch immer zeigen.“

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Bericht zur Jugendkriminalität 2024

Diesen Kommentar in den Kieler Nachrichten fand ich zu alarmistisch.

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