Übervolle Mülltonnen

Müllproblematik in der Zero-Waste-Stadt Kiel

Jetzt kommen sogar Mülltouristen aus dem Umland, um ihren Müll in Gaardener Vorgärten zu entsorgen. Das wurde in der Ratsversammlung während einer Aktuellen Stunde zur Müllproblematik berichtet. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass die Müllsituation in Gaarden ziemlich aus dem Ruder gelaufen ist. Wobei es in den letzten Jahren schon besser geworden ist, seitdem der ABK Müllablagerungen, die von Bürgern gemeldet werden, innerhalb kürzester Zeit abholt.

Zwar zeigte sich die Vermüllung von Kiel-Gaarden noch mal wie unter einem Brennglas, als die Müllwerker kürzlich streikten. Das Problem besteht jedoch generell. Übervolle Mülltonnen, unangemeldeter Sperrmüll, unordentliche Höfe, Ratten, das ist im Stadtteil Gaarden Normalität.

Auch in anderen Stadtteilen von Kiel könnte es sauberer sein, das betonten mehrere Ratsleute in der Diskussion. In Gaarden verdichtet sich die Problematik jedoch.

Diskussion zeigt Hilflosigkeit

Die Lösung konnte niemand präsentieren. Aber es wurden Vorschläge gemacht:

  • Der Einbau von Unterflurcontainern. Das sind Systeme, in denen ein oberirdischer Schacht mit einem größeren unterirdischen Container verbunden ist. Dadurch ergibt sich ein größeres Fassungsvermögen.
  • Papierkörbe mit Deckel oder irgendwelchen Vorrichtungen, die verhindern, dass sich Möwen etwas herauspicken.
  • Mehr Tonnen in den Höfen. Gerade in Gaarden stellen die Vermieter oft nicht genügend Mülltonnen in die Höfe, wobei gerade in Gaarden auch mehr Menschen in den Wohnungen leben. In manchen Wohnungen lebt in jedem Zimmer eine ganze Familie.
  • Geringere Müllgebühren. Eventuell auch Lockerungen bei den komplizierten Trennregeln.

Allerdings würde keiner dieser Vorschläge etwas gegen unangemeldeten Sperrmüll bewirken.

Lobend erwähnt wurde das bürgerliche Engagement vom ZEIK (Zentrum für Empowerment und interkulturelle Kreativität). Sie verteilen Flyer in Gaarden und laden zum regelmäßigen gemeinsamen Müllsammeln ein.

Das sagten die Ratsleute zur Müllsituation

Carsten Rockstein (CDU) lobte ausdrücklich die Arbeit des ABK, äußerte sich aber etwas skeptisch, ob das sofortige Abholen von unangemeldeten Sperrmüllablagerungen so zielführend sei.

Nesimi Temel (SPD) beschrieb, wie die Verwaltung sich schon um die Hotspots in Gaarden, etwa die Iltisstraße, bemüht und meinte, auch schon eine Verbesserung festzustellen. Aber der Streik sei eine schlimme Zeit gewesen.

Björn Thoroe (Linke) wünscht sich Regeln, wie viele Mülltonnen im Hof aufgestellt werden müssen.

Luisa Wiethold (Grüne) appellierte an die Bevölkerung. „Man könnte mal gemeinsam die Straße säubern“, sagte sie über ihr eigenes Quartier.

Und Marcel Schmidt (SSW) bemerkte: „Kiel ist doch Zero-Waste-Stadt. Wo kommt der ganze Müll eigentlich her?“

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