
Bruno Levtzow , der Vorsitzende des Ortsbeirats Gaarden hat es satt, immer nur vom Müll in seinem Stadtteil zu hören :”Motzt nicht immer nur über Gaarden”, so sein Appell beim letzten Treffen des Ortsbeirats, der sich mit Perspektiven für die Zukunft von Gaarden befasste. Die Mensa der Hans-Christian-Andersen Schule quoll über, so groß war das Interesse an dieser Veranstaltung. (Wobei auch die normalen Ortsbeiratssitzungen immer gut besucht sind, nicht zuletzt, weil sie von Bruno Levtzow sehr unterhaltsam geführt werden. ) Der Kieler OB Dr. Ulf Kämpfer, Schulrätin Treutel, Sozialdezernent Stöcken und andere Politiker stellten ihre Ideen für Gaarden vor und beantworteten Fragen aus dem Publikum. Es liegt in der Natur so einer Veranstaltung , dass die Probleme im Vordergrund stehen. Aber auch die Liebe vieler GaardenerInnen zu ihrem Stadtteil schimmerte immer wieder einmal durch.
Die Schattenseiten von Gaarden
- Ja, Gaarden hat ein Problem mit Müll, der nicht ordentlich in Tonnen gepackt wird. Deshalb werden auch Ratten gesichtet.
- Ja, es gibt dicke Luft am Ostring.
- Manche Kitagruppen und Schulklassen bestehen zu 90 % aus Kindern mit nicht-deutschem Hintergrund. Durchschnitt für Gaarden sind 80 %. Das erschwert tatsächlich die Vermittlung der deutschen Sprache. Es entspricht aber der Bevölkerungsstruktur in Gaarden.
- An bestimmten Stellen treffen sich Trinker oder Drogendealer bzw -konsumenten.
Auch viel Positives in Gaarden
Gaarden ist ein lebendiger Stadtteil, das wurde mehrfach thematisiert. Hier gibt es neben dem Sky-Markt noch viele kleine orientalische Märkte und fast an jeder Ecke ein Café , eine Kneipe oder ein Restaurant. Ok, viele Kneipen, denn in Gaarden wird noch ernsthaft Alkohol getrunken. Ein Freibad gibt es auch noch, das hatten sich die KielerInnen durch ein erfolgreiches Bürgerbegehren erkämpft. Kulturschaffende sind nicht nur produktiv in ihrer Kunst sondern organisieren auch Ausstellungen und Lesungen. Erwähnt seien die Vereine W8 und K34 und das Medusa. Die Besitzer von W8 planen sogar ein Hochhaus, das einmal das Wahrzeichen von Gaarden werden könnte. Viele Menschen, ob beruflich oder privat, bemühen sich um die verschiedenen “Problemgruppen”.
Für die Kieler vom Westufer ist Gaarden eine andere Welt, so sagte es jemand an diesem Abend. Gaarden ist rauher, altmodischer, südländischer und aufregender als die anderen Stadtteile. Für die BewohnerInnen dieses Stadtteils ist Gaarden auch ein Stück Gemütlichkeit! “Auch wenn es an allen Ecken und Enden knarzt, die Energie ist gut!” sagte der Direktor des Hans-Geiger-Gymnasiums. Als ich die Veranstaltung um 21.30 verlassen musste, war eine positive Sache noch nicht gesagt worden, kommt deshalb von mir: Gaarden hat viel alten und schönen Baubestand mit Kopfsteinpflaster dazwischen. Ein Stück Kieler Altstadt.
Viele Zukunftsthemen wurden an diesem Abend angerissen, dazu kommen noch weitere Artikel. Hier nur ganz kurz:
- Einführung eines kommunalen Ordnungsdiensts mit der Befugnis, Platzverweise oder Ordnungsstrafen zu verhängen
- Ankauf bzw Anmietung von Ladenlokalen im Kirchenweg
- größere Bauprojekte: Postareal, Hörn, Kreativquartier W8
- aufsuchende Sozialarbeit
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