Archiv der Kategorie: Themen

Drugs, but no sex im Steinmarderweg

Mittlerweile wurde der Garten im Steinmarderweg hinter dem Kirchenweg 34 geräumt und eingezäunt. Zuletzt wurde der Garten von Olly Stender gepachtet. Wir trafen uns, um zu erfahren, wie es zu den Entwicklungen kam, die letztlich zur Räumung des Gartens geführt haben.

Olly gab freimütig zu, dass es immer wieder Probleme im Garten gab. Vor allem die Müll-Situation war nicht in den Griff zu bekommen, nachdem etwa 30 Personen, die auf der Straße leben, den Garten nutzten, wobei es nur zwei Mülltonnen gab. Die Müll-Problematik eskalierte, als ein Nutzer ein Bauprojekt begann. Und zwar gab es an der Rückseite des Gartens seit jeher eine bauliche Struktur, die man als Bühne oder Hütte mit drei Seiten bezeichnen könnte. Der Mann wollte eine vierte Seite bauen und schleppte zu diesem Zweck Baumaterial an. Es kam dann zu einem handfesten Streit, er wurde des Gartens verwiesen, das Baumaterial blieb zurück und die Kieler Müllabfuhr (ABK) weigerte sich, den Müll abzuholen.

Olly ist eine Transperson und möchte mit den englischen Pronomen der 2. Person Plural bezeichnet werden, also „they“. „Sie erkennen mich an den rosa und hellblau gefärbten Haaren“, schrieb they mir, damit wir uns am Treffpunkt erkennen. Mit beim Treffen war Michele, die den Garten als Aufenthaltsort nutzte. Sie ist schick gekleidet, mit viel Schmuck und einer eleganten Handtasche. Sie sagt, sie sei zur Zeit quasi obdachlos. Zwar kann sie zur Zeit bei einem Verwandten schlafen, aber ein eigenes Zuhause hat sie nicht und auch keine Papiere mehr, was ihr Leben rein praktisch betrachtet unglaublich kompliziert macht.

Erst Bulgaren, dann Obdachlose im Steinmarderweg

Olly übernahm den Garten im Februar dieses Jahres. Mit einigen Freunden baute they eine leichte Wand, um darauf Graffitis zu sprühen. Zum Konzept für den Garten gehörte, dass er von den Gaardenern genutzt werden konnte. Zu den ersten Nutzern zählten die Bulgaren und Bulgarinnen, die in der Iltis Straße einen Kiosk betreiben und den Garten zum Feiern nutzten.

Während der Kultur-Rotation lernte Olly eine Frau kennen, die fragte, ob sie im Geräteschuppen schlafen könnte. In der Folge hielt sich eine Gruppe von Menschen, die kein richtiges Zuhause haben und die Drogen konsumieren, im Garten auf. Michele: „Der Garten hat uns sehr geholfen“.

Die Gruppe hatte sich Regeln aufgestellt. So durfte nicht gedealt werden und keine Spritzen benutzt werden. Der Stoff wird geraucht. Zur Anschauung für mich zog Michele zwei Pfeifen aus der Handtasche. Sie sind aus Metall, etwa 10 Zentimeter lang, mit kleinen Pfeifenköpfen für das Heroin oder Kokain.

Die Chronologie des Endes

Kürzlich wurde der Garten von der Stadt geräumt. Das Ende kam ziemlich plötzlich. Am 17. Juli hatte Olly noch eine Besprechung mit dem Sozialdezernenten Gerwin Stöcken, der ihm eine Nutzung des Gartens bis November in Aussicht stellte. Am 19. Juli erschien ein Artikel von Martin Geist in den Kieler Nachrichten mit dem reißerischen Titel „Probleme bei Gartenprojekt in Gaarden: Sex und Drogenkonsum vor Kinderaugen“. Am 20. Juli beschloss der OB Ulf Kämpfer, den Garten dicht zu machen. Am 21. Juli rückten die Bagger an.

Olly und Michele ärgern sich über die Darstellung der Zustände in den Kieler Nachrichten. Ihres Wissens gab es weder Sex noch Prostitution auf dem Gelände. Auch die Geschichte mit Amira , dem American Bulldog soll weniger dramatisch verlaufen sein. Olly bedauert zutiefst, dass der unangeleinte Hund eine Mutter mit Kleinkind erschreckt hat. Das hätte nicht passieren dürfen. Es bestand aber zu keinem Moment eine Gefahr für das Kind, beteuern Olly und Michele.

Sicher war der Ort ungeeignet für einen Treffpunkt für Drogenabhängige, da sich in unmittelbarer Nähe ein AWO Kinderhaus und die Jugendmigrationsberatung Impuls befindet. Olly meint zwar, die Kinder wären nie gefährdet gewesen. Dennoch ist es eine schwierige Nachbarschaft und die Beschwerden gingen auch vom Kinderhaus aus.

Mein Gespräch mit Olly und Michele vermittelte mir die Einsicht, dass der Garten trotz aller Probleme den Menschen, die nicht wissen, wo sie hin sollen, ein Refugium bot. Nach der Räumung des Gartens zog Michele mit der Gruppe in den Keller eine nahegelegenen Hauses, von wo sie auch wieder vertrieben wurden. Seit dem ziehen sie von hier nach dort. Für Michele hat sich allerdings doch eine positive Entwicklung ergeben: Sie wird seit der Räumung des Gartens von einer Sozialarbeiterin des Flexwerks betreut und hat Hoffnung, wieder einen Personalausweis zu erlangen.

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kn online: Probleme bei Gartenprojekt in Gaarden: Sex und Drogenkonsum vor Kinderaugen

Kriminalstatistik Gaarden vorgestellt

Radverkehr: Bessere Verbindungen zwischen Ost- und Westufer

Der Kieler VCD spricht sich für eine zweite Hörnbrücke aus, zumal die Hörnquerung Teil der neuen Premium Veloroute sein wird. Es ist jetzt schon eng. Hier die Pressemitteilung:

Erfreut nimmt die Kieler Ortsgruppe des ökologischen Verkehrsclub VCD zur Kenntnis, dass die Grüne Ratsfraktion die Radverkehrsverbindungen zwischen Ost- und Westufer in den Blick nimmt. Statt einem Fördetunnel priorisiert der VCD jedoch drängendere Projekte wie eine zweite Hörnquerung, eine weitere Schwentinequerung und den Ausbau des Fährverkehrs.

„Bessere Verbindungen zwischen Ost- und Westufer sind wichtig für den Radverkehr – hier gibt es noch viel aufzuholen“, sagt Frederik Meißner Sprecher des Kieler VCD. Insbesondere im Bereich der Hörn wird es heute schon oft eng. Radfahrende und Zufußgehende haben auf der heutigen Hörnbrücke zu wenig Platz um konfliktfrei die Hörn zu überqueren. Besonders pikant: Die Verbindung über die Brücke ist Teil der Premiumradroute Veloroute 1, deren Ausbau wird aktuell in der Werfstraße vorangetrieben wird. „Im Rahmen des Ausbaus zur Premiumradroute muss eine zweite Hörnquerung für den Radverkehr kommen, auch damit es nicht zu mehr Konflikten für Zufußgehende kommt“, sagt Meißner.

Im Bereich der Schwentine sieht der VCD großes Potential durch eine neue Brücke, die Geomar und Fachhochschule für den Rad- und Fußverkehr miteinander verbinden soll.

Die Ost-West-Querung wurde durch die kostenlose Fahrradmitnahme auf der Schwentinelinie massiv gestärkt. Trotzdem gibt es noch viel Verbesserungspotential. „Auf der Schwentinelinie ist noch viel zu tun. Die Fahrten müssen dringend auch am Samstag in die Abendstunden ausgeweitet werden und auch am Sonntag muss die Fähre fahren, um eine verlässliche Verbindung für Radfahrende zu bieten“, so Meißner.

Für den VCD ist klar: Eine Machbarkeitsuntersuchung muss auch offene Fragen für die anderen Querungsprojekte klären.

Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Die VCD-Ortsgruppe Kiel ist eine lokale Vertretung der Interessen von Mitgliedern des VCD in Kiel und dem Kieler Umland.

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Kieler Kommunalwahl: Thema Mobilität

Grüne Kiel: Fahrradtunnel

Kiel: Sitzstreik für el Masri

Die Kielerin Marlene Moss lässt sich seit Tagen für viele Stunden zu einem Sitzstreik in der Gartenstraße /Ecke Legienstraße nieder. Sie sitzt vor dem Büro von Luise Amtsberg, der Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung. Frau Moss möchte erreichen, dass Khaled el Masri finanzielle Unterstützung und eine Rente von der Bundesregierung erhält. Sie sieht eine Verantwortung auch bei der Bundesregierung, weil deren Verhalten in ihren Augen die juristische Aufarbeitung dieses Falls erschwerte oder sogar verhinderte.

Die tragische Geschichgte von Khaled el Masri mag vielen bekannt sein. Der Deutsche libanesischer Herkunft wurde aufgrund einer Namensverwechslung von der CIA in ein Foltercenter in Afghanistan gebracht. Nach fünf Monaten wurde er freigelassen.

Frau Moss beschreibt seine Lebenssituation zur Zeit als extrem schwierig. Sie beschreibt ihn in ihrem Flyer als traumatisiert, schmerzerkrankt, auf Dauer arbeitsunfähig. Die Schulden wachsen ihm über den Kopf.

Das Treffen, dass sich Frau Moss mit Luise Amtsberg erhofft, hat bis jetzt nicht stattgefunden, was sie ziemlich enttäuschend findet. Marlene Moss ist aber sehr zufrieden, dass sie dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier während einer öffentlichen Sprechstunde in Eckernförde kürzlich ihren offenen Brief überreichen konnte.

Ich besuchte Frau Moss an ihrem Platz. Sie sagt, das Interesse der Menschen ist groß, sie führt Gespräche und verteilt Infomaterial.

Inwischen ist auch etwas Bewegung in die Angelegenheit gekommen. Sie erzählte mir heute, dass das Magazin „Stern“ mit ihr Kontakt aufgenommen hat.

Marlene Moss lernte auf einem katholischen Kongress den Anwalt kennen, der Khaled el Masri vertritt. Auf diesem Weg kam sie dazu, sich um el Masri und seine Familie, die jetzt in Graz leben, zu kümmern.

Marlene Moss will bis zum Beginn der Sommerferien jede Woche mehrmals für einige Stunden am Tag vor dem Büro der Menschenrechtsbeauftragten sitzen. Eine mutige und beharrliche Frau! Unterstützt wird ihre Aktion u.a. von Amnesty International (Gruppe Kiel).

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https://de.wikipedia.org/wiki/Khaled_al-Masri

Ein Info-Spaziergang mit Luise Amtsberg

Hilfsgütertransport für die Ukraine

Der von Inna Pavlusenko und anderen gegründete Verein „Ukrainisch-Deutsches Zentrum ev“ ruft zu einer Spendensammlung für die Ukraine auf. Einige erinnern sich vielleicht an die großen Transporte für Hilfsgüter, die diese Ukrainerin aus Kiel am Anfang dieser Krise organisierte. Jetzt, mit einem Verein im Rücken und einem neuen Sammelort für die Hilfsgüter, geht es um Hilfe für Cherson in der Ukraine.

Gebraucht werden vor allem:

  • Sommersportkleidung in den Größen 52 – 62
  • Unterwäsche und Socken (nur neu)
  • -Damen– und Herrensommerschuhe ohne Absatz, Größen 36-49
  • Decken, Kissen, Bettwäsche und Handtücher
  • Speise-Öl, Zucker, Salz, Süßigkeiten, Mehl, Haferflocken, Kaffee, Tee
  • Konserven (Fleisch, Fisch, Gemüse)
  • Buchweizen, Reis, Erbsen, Linsen, CousCous
  • Damenbinden, Tampons, Feucht- und Trockentücher, Toilettenpapier, Duschgels, Zahnpasten, Zahnbürsten
  • Medikamente gegen Erkältung, Schmerzmittel, Mittel gegen Duchfall

Im Zusammenhang mit den Schäden am Wasserkraftwerk Kachoskaja besteht außerdem ein dringender Bedarf an

  • Powerbanks
  • Wasserfilter
  • Taschenlampen
  • Batterien
  • Gummistiefel
  • Tragen zum Evakuieren von Menschen und Tieren
  • Pumpen zum Abpumpen von Wasser

Für Tiere:

  • Nahrungsmittel (Konserven, Trockenfutter)
  • Transportkörbe
  • Mittel gegen Flöhe und Zecken

Für Kinder und Babys:

  • Babynahrung
  • Windeln Größe 3,4,5,6,7,8 und 9
  • Feuchttücher, Papiertücher und Taschentücher
  • Flaschen und Schnuller
  • Wickeltücher

Auch Geldspenden sind willkommen, um Güter zu kaufen. Bankverbindung siehe Poster.

Die Annahmestellen seht ihr auf dem Poster:

Inna Pavlusenko schrieb mir: „Wir werden die gesamte humanitäre Hilfe an die beiden Wohltätigkeitsstiftungen Trinity RU und UA Heart spenden.“

Hier ein Bericht über Inna Pavlusenkos frühere Aktivitäten, um ihrer Heimat zu helfen: Ukrainerin sucht Halle für Spenden

Homepage des Vereins

Solidaritäts-Demo mit Letzter Generation

Auch wenn man vielleicht nicht jede Aktion gut findet, so steht doch außer Frage, dass die Mitglieder der“ Letzten Generation vor den Kipppunkten“ aus Idealismus agieren. Ist die Reaktion von Polizei und Justiz noch gerechtfertigt im Umgang mit diesen und anderen Klimaaktivisten und -aktivistinnen? Diese Frage adressiert eine Demo, die in Windeseile auf die Beine gestellt wurde. 31.05.2023 am Audimax der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, um 16:00 Uhr. Es folgt die Pressemitteilung:

Soli-Demo gegen Repression!

Am 24.05.2023 kam es bundesweit zu Hausdurchsuchungen bei Aktivist*innen der Letzten Generation. Betroffen waren 15 verschiedene Adressen in 7 Bundesländern. Der Vorwurf: Die Letzte Generation sei eine kriminelle Vereinigung. Dies stellt eine weitere Eskalationsstufe staatlicher Repressionsmaßnahmen gegen die Klimagerechtigkeitsbewegung dar. Bereits in den letzten Monaten kam es immer wieder zu langen Haftstrafen für Klimaaktivist*innen, so etwa nach der Blockade des Kohlekraftwerks Neurath, aber auch nach Straßenblockaden der Letzten Generation.

Das zeigt uns: Es trifft vielleicht Einzelne, aber gemeint sind wir alle!

Wärend der Staat also zu immer härteren Maßnahmen greift, um Klimaaktivist*innen einzuschüchtern, können Konzerne und Politik ungehindert ihre eh schon unambitionierten, unausreichenden Klimaziele brechen.

Gegen ihre Kriminalisierung, für Solidarität mit allen Betroffenen und für wirkliche Klimagerechtigkeit wollen wir am 31.05.2023 gemeinsam auf die Straße gehen.

Schließt euch uns an, zusammen sind wir laut!

Start ist am 31.05.2023 am Audimax der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, um 16:00 Uhr. Bringt gerne passende Transparente, Fahnen und Schilder mit – Parteiflaggen sind unerwünscht.

#climateaction #climatejustice #fridaysforfuture #kiel #repression #solidarity #climatechange #klimagerechtigkeit #letztegeneration #lastgeneration #solidaritaet

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Saskia Esken verteidigt Letzte Generation

Letzte Generation fordert Gesellschaftsklimarat

Ganztägiger Warnstreik im Handel

Zentraler Warnstreiktag des Handels im Norden am 24. Mai 2023 in Kiel. Pressemitteilung:

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di Nord) ruft die Beschäftigen im  Einzelhandel und im Groß- und Außenhandels in Schleswig-Holstein, sowie des Groß- und Außenhandels in Mecklenburg-Vorpommern, am Mittwoch den 24. Mai 2023, zu einem ganztägigen Warnstreik auf.

Die zentrale Streikkundgebung findet in Kiel statt und startet um 11.00 Uhr mit einem Demonstrationszug am Hauptbahnhof. Gegen 12.00 Uhr beginnt dann die zentrale Kundgebung auf dem Rathausplatz. Erwartet werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

„Das Angebot der Arbeitgeber in der ersten Runde der Tarifverhandlungen im Groß- und Außenhandel würde den Beschäftigten in der Eckgehaltsgruppe eine tabellenwirksame Steigerung des gesamten Jahresentgelts in 2023 von gerade einmal etwas mehr als 90 Euro bringen. Das Angebot im Einzelhandel in der ersten Runde würde das Eckgehalt im Jahr 2023 tabellenwirksam um gerade einmal 1,6 % steigern. Das ist alles bei weitem nicht ausreichend! Die Arbeit der Beschäftigten muss wertgeschätzt werden. Wir brauchen ein deutlich verbessertes Angebot! Dafür wollen wir am 24. Mai streiken“, erklärt Bert Stach, Landesbezirksfachbereichsleiter Handel und Verhandlungsführer für die Gewerkschaft ver.di.

Um den Druck auf die Arbeitgeber beziehungsweise die Arbeitgeberverbände zu verstärken, ruft ver.di nun für Mittwoch, den 24. Mai 2023 zu einem Streik auf.

Über 125.000 Beschäftigte sind in Schleswig-Holstein im Einzelhandel beschäftigt. Das häufigste Entgelt liegt bei 2830 Euro für Verkäuferinnen und Verkäufer. Die letzte Lohn- und Gehaltserhöhung im Mai 2022 betrug 1,7%.
Über 70.000 Beschäftigte sind in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern im Groß- und Außenhandel beschäftigt. Das häufigste Entgelt liegt bei 2251 Euro für Mecklenburg-Vorpommern und 2303 Euro für Schleswig-Holstein. Die letzte Lohn- und Gehaltserhöhung im April 2022 betrug 1,7%. Ende der Pressemitteilung.

Das Beitragsfoto zeigt die Kundgebung anlässlich eines Warnstreiks im öffentlichen Dienst im März 2023.

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Beschäftigte im öffentlichen Dienst gehen auf die Straße

ndr: Nachrichten im Überblick

Frau, Leben, Freiheit

Etwa Hundert Menschen kamen gestern auf dem Asmus-Bremer-Platz zusammen, um sich solidarisch mit der iranischen Bewegung für mehr Freiheit zu erklären. Diese Bewegung begann, als vor allem Frauen auf die Straße gingen, nachdem Jina Mahsa Amini 2022 von der Moralpolizei festgenommen wurde, weil ihr Kopftuch nicht korrekt saß. Sie starb im Polizeigewahrsam.

Am Freitag wurden wieder drei Männer hingerichtet. In einer Schweigeminute wurde der Opfer gedacht.

In der Ansprache hieß es: „Die Einzelheiten der Verhandlungen sind uns unbekannt, denn sie finden im Geheimen statt.“

Ich fragte einige Leute,warum sie an der Demonstration teilnehmen. Eine Teilnehmerin sagte, sie fühlt sich solidarisch mit den iranischen Frauen. Sie kommt selber aus dem Iran, lebt aber schon lange in Deutschland und spricht perfekt deutsch. Für sie ist auch die Situation der Kurden und Kurdinnen ein Thema, die ihre eigene Kultur im Iran nicht so leben können, wie sie es möchten.

Eine deutsche Teilnehmerin fühlt sich als Feministin solidarisch mit dem Kampf der iranischen Frauen für mehr Freiheit.

Ein Mann mit iranischem Familienhintergrund regte sich über die Hinrichtungen auf.

Beliebte Chants waren : „Jin, Jiyan, Azadî“ , persisch für „Frauen, Leben, Freiheit“, oder auch „Nieder mit dem Diktator!“

Auf den Schildern und Transparenten stand u.a. :

  • Stop executions in Iran
  • Nein zur iranischen Republik
  • Das Leben verteidigen
  • Nieder mit dem Islamismus

Eigentlich war diese Demonstration Teil eines internationalen Appells, um die Hinrichtungen noch zu stoppen. Es wurde eine Trauerfeier.

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Protest gegen Gewalt an Frauen

kn online: Demo auf Asmus-Bremer-Platz gegen Hinrichtungen im Iran

Auch in Kiel: Die Gelbwesten

Sie treffen sich seit September zwei mal wöchentlich auf dem Exerzierplatz: die Kieler Gelbwesten. Man muss zumindest ihr Durchhaltevermögen bewundern, denn die Teilnahme bleibt in einem sehr überschaubaren Rahmen, gestern versammelten sich 15 Personen. Birgit vom Orgateam sagte, dass wäre die übliche Größe dieser Versammlungen.

Birgit sagte, jeder könne kommen, aber Parteifahnen sind nicht erwünscht, und wer Nazisprüche bringt, würde „rausfliegen“, sie hätten auf ihrer Veranstaltung das Hausrecht und könnten notfalls die Polizei rufen.

Diese Abgrenzung gegen rechtsradikale Sprüche zeigt die Spannung in der Gruppe, da das Unbehagen mit der Migration ein wichtiges Thema ist. Denn von der Kritik an der Migrationspolitik ist es nur ein kleiner Schritt bis zu offener Ausländerfeinlichkeit. „Wir haben nichts gegen Ausländer, aber…..“, so wurde ein Statement eingeleitet. Als ich einzelne Teilnehmer und Teilnehmerinnen an dieser Demonstration fragte, welches der vielen Themen von der Website sie persönlich am meisten aufregt, stand Migration an erster Stelle.

  • Ein Frau klagte über die von ihr wahrgenommene Bevorzugung von DAZ-Schülern bei der Vergabe von Plätzen in Gemeinschaftsschulen.
  • Ein Mann klagte über die illegale Einwanderung. Tausende würden über die Grenze kommen, ohne sich registrieren zu lassen.
  • Eine Frau möchte, dass Unionsbürger einer geregelten Arbeit nachgehen. (Was meistens der Fall ist!)

Ein anderes Thema war die Ablehnung von CO2-Besteuerung und der Wunsch nach mehr Diplomatie im Ukraine-Krieg.

In Frankreich waren die „gilets jaunes“ (Gelbwesten) eine sehr aktive Protestbewegung, die sich formierte, um gegen KfZ-Steuern und Tempolimits auf Landstraßen zu protestieren.

Die Gruppe hat tatsächlich eine Homepage, auf der viele zusätzlicheThemen aufgelistet werden. Da geht es um die Wahrung von Grundrechten, bezahlbare Mieten und Lebensmittel und vieles mehr.

Später sah ich die Gruppe noch einmal, als sie mit lauter Musik über die Holstenstraße zur Kiellinie zogen, vorbei an der wesentlich besser besuchten Solidaritätsdemo mit den iranischen Frauen.

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kn online: Bericht über eine Demonstration der Gelbwesten im Oktober

Homepage Kieler Gelbwesten

Wikipedia: Gelbwestenbewegung

Ein Blick zurück in die Zeit der Querdenker-Demos: Querdenker und Antifa, sie können nicht miteinander reden

Kieler Ratsversammlung gegen A21 bis Barkauer Kreuz

Die Ratsversammlung sprach sich letzte Woche mehrheitlich gegen den Weiterbau der A21 bis zum Barkauer Kreuz aus:

Der Antragstext: „Darüber hinaus spricht sich die Ratsversammlung gegen den Weiterbau der Autobahn A21 bis zum Barkauer Kreuz aus. Die Anbindung der A21 an das Barkauer Kreuz soll weiterhin als Bundesstraße erfolgen.“

Die Abstimmung: SPD, GRÜNE, KVM, Die Politiker*innen, Ratsherr Burkhard Gernhuber (DIE LINKE), Ratsfrau Dr. Susanne Swoboda (SSW) stimmten für den Antrag, CDU, FDP, AfD stimmten dagegen. Damit war der Antrag gegen den Weiterbau der A21 bis zum Barkauer Kreuz mehrheitlich angenommen.

Die Abstimmung gegen die Südspange wäre wahrscheinlich ähnlich ausgegangen, wurde aber nicht zugelassen, da es vorher schon einen gleichlautenden, immer wieder vertagten Antrag gab, der nicht zweimal eingebracht werden durfte.

Diese Abstimmung erfolgte zwei Tage vor der Kommunalwahl. Da die GRÜNEN, die sich vorher schon entschieden gegen diese Straßenbaupläne positioniert hatten, mit einem Plus von 6,7 Prozentpunkten als deutliche Gewinner der Wahl hervorgingen, wird dieser Beschluss wohl Bestand haben.

Allerdings ist der Autobahnbau eine Angelegenheit des Bundes. Aber wird sich der Bund gegen den Willen der Stadt Kiel entscheiden? Es gibt also berechtigte Hoffnung, dass die A21 bei Wellsee enden wird.

Maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen hat das Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“, zum dem u.a. auch Greenpeace Kiel, NABU Kiel und BUND Kreisgruppe Kiel gehören. Auf Demonstrationen, Infoveranstaltungen und mittels einer großen Postkartenaktion brachte diese Bewegung das Thema immer wieder ins Bewusstsein der Kieler Bevölkerung. Nikals Hielscher vom Bündnis: „Der Widerstand formierte sich ab 2017. Damals hieß es meist, dass das alles beschlossene Sache sei und nicht mehr aufgehalten werden könne. Oder im Gegenteil, dass sowieso nie gebaut wird. Den meisten waren die Planungen aber völlig unbekannt.“

Foto: Nikals Hielscher, Erna Lange (Bürgerinitiative Klimanotstand) und Christian Herold (BUND Kreisgruppe Kiel) gehören zum Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“.

Niklas Hielscher, Erna Lange und Cjhristian Herold

Besonders aktiv war Niklas Hielscher, der auf seinem wunderbaren Blog Bielenbergkoppel alles Wissenswerte zum Thema Südspange auf unterhaltsame Arte und Weise aufbereitet hat. Außerdem führte er in den Sommermonaten regelmäßig Ratsleute oder auch Bundespolitiker*innen von der Friesenbrücke zu seinem Kleingarten auf der Bielenbergkoppel. Er sagt: „Ich vermute, dass es gerade bei der SPD zu einem Umdenken geführt hat, sich vor Ort im Grüngürtel anzuschauen, welche verheerenden Folgen die Planungen für Südspange und A21-Nebenstrecken haben würden. Und laut Gutachten war der Nutzen ja sowieso immer zweifelhaft.“

Die Causa A21-Anbindung zeigt, dass Bürgerinitiativen und sogar Einzelpersonen mit Engagement und präzisen Ortskenntnissen manchmal erfolgreich Einfluss auf die Politik nehmen können.

Beitragsfoto: Barkauer Kreuz

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Die Diskussion letztes Jahr: Beinah-Votum gegen die Südspange

Homepage: Vorfahrt für den Klimagürtel

Viele Grüne in der neuen Ratsversammlung

Kiel hat gestern eine neue Ratsversammlung gewählt. Die Grünen gingen mit 27,1 Prozent der Stimmen als stärkste Fraktion hervor, gefolgt von der CDU mit 22,9 Prozent. Die SPD rutschte mit 22,0 Prozent auf den dritten Platz. In der Verteilung auf die Stadtteile konnten die Grünen vor allem auf dem Westufer punkten, Spitzenwert: 45 Prozent in Ravensberg!

Fast verdoppeln konnte sich der SSW. Neu dabei ist dieBasis, die mit 1,3 Prozent der Stimmen vorraussichtlich einen Sitz in der Ratsversammlung erhält.

Das vorläufige Endergebnis in Prozent, in Klammern die Gewinne oder Verluste gegenüber 2018:

GRÜNE: 27,1 (+6,7)

CDU: 22,9 (-0,6)

SPD: 20,0 (-7,9)

SSW: 8,2 (+5,4)

AfD: 6,0 (+0,0)

Die LINKE: 4,9 (-2,4)

FDP: 4,5 (-2,0)

Die PARTEI: 2,8 (+0,2)

DieBasis: 1,3

Tierschutzpartei: 0,6

Volt: 0,2

Die Humanisten: 0,0

Quelle: kiel.de und kn online