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Ostermarsch in Kiel

Das Kieler Friedensforum und viele andere Initiativen rufen auf zum diesjährigen Ostermarsch. Er steht unter dem Motto: Abrüstung, Entspannung und Sicherheit. Am 20. April 2019 um 11 Uhr auf dem Asmus-Bremer-Platz. Hier der Text des Aufrufs:

Den INF-Vertrag erhalten
Nach der Kündigung des INF-Vertrages eröffnen sich für die USA weltweit Möglichkeiten, nukleare und konventionelle Mittelstreckenwaffen landgestützt aufzustellen. Insbesondere steht dafür das NATO-Gebiet in Europa offen. Besonders in Frage kämen dafür jene Regionen, die nahe an der russischen Grenze liegen (Baltikum, Polen, Bulgarien, Rumänien), aber auch der Westen Deutschlands. Die Friedensgefährdung übersteigt dann jene, die durch die Stationierung von Pershing II und Cruise Missiles Anfang der 80er Jahre in Westeuropa virulent war. Damals haben Millionen Menschen in Europa gegen die atomare Gefahr protestiert und so zum Abzug und zur Vernichtung der damaligen atomaren Mittelstreckenraketen beigetragen. Heute wie damals gilt: Sicherheit in Europa gibt es nicht durch Konfrontation, sondern nur durch Zusammenarbeit- auch mit Russland. Eine Stationierung atomarer Raketen in Europa würde insbesondere Deutschland zum Ziel einer militärischen Auseinandersetzung machen.


Abrüsten statt aufrüsten – damit Steuergelder sinnvoll eingesetzt werden

Schulen sind marode und es fehlen Kitaplätze, der soziale Wohnungsbau muss ausgebaut werden, dem öffentlichen Nahverkehr fehlen Gelder, die kommunale Infrastruktur verkommt, Alterssicherung und Pflege sind unterfinanziert, Schutzsuchende aus zahlreichen Kriegsschauplätzen werden aus Kostengründen in Lager gepfercht, der ökologische Umbau stagniert und Finanzen für Klimagerechtigkeit sind nicht vorhanden.

Rekordhaushalt 2019 – mehr Aufrüstung

Aber Geld für die Rüstung ist vorhanden. Der Rüstungsetat 2019 wurde aktuell von der Bundesregierung um 12,1% auf fast 43 Milliarden Euro erhöht. Für die Abschiebung von Geflüchteten in Überlebensnöte stehen Unsummen bereit. Das Gesundheitsministerium wurde hingegen mit einem Plus von unter einem Prozent abgespeist.

Gefährliche und teure Militarisierung

Zunehmend will die Bundesregierung im Konzert der großen Militärmächte mitspielen. 60 Milliarden für Rüstung soll das nächste Ziel sein, um den Etat – wie die Stiftung Wissenschaft und Politik errechnete – bis zum Jahr 2024 auf 85 Milliarden steigern. Militarisierung der Ostsee stoppen Wir sind beunruhigt über die militärischen Entwicklungen in der Ostsee. Zunehmend konzentriert die deutsche Marine ihre Aktivitäten in der Ostsee. Sie wird so zum maritimen Austragungsort von Interessenkonflikten und Provokationen. Vor allem sind es Großmanöver wie BALTOPS oder NorthernCoasts, die beunruhigen, weil in deren Rahmen ein Seekrieg trainiert wird. Wir lehnen militärische Provokationen in der Ostsee ab, weil die politischen Konsequenzen der Manöver und Truppenbewegungen kaum absehbar sind. Die weltpolitische Lage ist angespannt. Das Säbelrasseln der NATO vor der russischen Haustür erhöht die Kriegsgefahr und führt zwangsläufig zu Umweltschäden.


Wir sagen nein Uns alarmiert die Militarisierung der Außenpolitik und des öffentlichen Lebens wie auch die Geschäfte mit todbringenden Waffen. Auslandseinsätze der Bundeswehr sind zur Normalität geworden. Sicherheit ist unteilbar, wir treten ein für eine neue Sicherheitspartnerschaft in Europa. Die Militarisierung der EU lehnen wir ab. Eine Mehrheit lehnt die Hochrüstungspolitik ab. Wir tragen den Protest auf die Straßen und Plätze der Republik. 140.000 Unterschriften unter den Aufruf Abrüsten statt aufrüsten sind erst der Anfang. Wir wollen eine breite und vielfältige Bewegung für Abrüstung. Wer die Zukunft gewinnen will, muss für die Zukunft und nicht in den Krieg investieren. Abrüsten statt aufrüsten.
Wir fordern: – Die Ostsee soll ein Meer des Friedens sein. – Keine Drohnen in Jagel oder anderswo. – Keine Militärtransporte über Kiel nach Osteuropa.


Veranstalter: Kieler Friedensforum, zum Ostermarsch 2019 in Kiel rufen auf: Attac Kiel; aufstehen Kiel Arbeitskreis Frieden; Friedensforum Neumünster; DGB Kiel Region; Die Linke S-H; IPPNW Kiel (Ärzte gegen Atomkrieg); DFV (Deutscher Freidenkerverband) Nord e.V.; DKP Kiel; Zusammenarbeitsausschuss der Friedensbewegung Schleswig-Holstein (ZAA); Gesprächskreis für christliche Friedensarbeit/Friedensgruppe Altenholz; MC Kuhle Wampe Kiel; NachDenkSeiten Gesprächskreis Nachdenken in Südholstein; Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel; SDAJ Kiel; VVN-BdAKV Kiel; �solid Kiel; ver.di Kiel-Plön; Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V.; marxistische linke SH; Zentrale Bildungs- und Beratungsstelle für Migrant*innen

Freitags-Demo für Klimaschutz

Nochmals größer ist die heutige Demo für Klimaschutz in Kiel. Die Streiks der Schüler, die Greta Thunberg zum Vorbild nehmen, weiten sich aus. In immer mehr Städten finden Freitags Demonstrationen für Klimaschutz statt. Die Forderung: „Tut endlich was!“ Immer mehr Menschen bekunden ihre Zustimmung:

„Die haben schon recht!“

„Man muss eben anfangen sonst passiert Nichts!“

sind Meinungen von Passanten. Und in dem Moment gibt es eine neue Losung: „Ich wollte nie SUV!“ Eine mehr als deutliche Kritik an der autozentrierten Verkehrsplanung und einer ebenso „eingefahrenen“ Politik.

Auch Slogans zu mehr Bus- und Bahn-Nutzung werden als Positiv Forderung erhoben.

Geklaute Zukunft

In der Menge erschallt mit der größten Kraft immer wieder der Aufruf „Wir sind hier, sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ Und aus einzelnen durch Megaphone verstärkten Stimmen werden ganze Chöre. Und diese Forderung nach Klimaschutz richtet sich an den Unterricht in den Schulen, an die lokalen Politiker in Kiel, den Oberbürgermeister der Stadt, an die Entscheider im Küstenland Schleswig-Holstein, die Agrar-Ministerin und Kanzlerin in Berlin, die Abgeordneten in Europa, ja sogar an die Regierungen weltweit.

Und auch dazu kann ich einige Lehrer-Stimmen, Zuspruch von Ordnungskräften und vielen eher „betagten“ Schüler des 3 Lebensabschnitts einfangen.

Denkwende, Blaue Briefe, politischer Klimawandel!

Tatsächlich: Auf dem Rathausplatz in Kiel zeigt mir eine junge Frau einen Live-Stream aus „The Guardian“. Weltweit trudeln dort Texte und Fotos ein. „Das sind die Wählerstimmen von morgen“, ist ein Statement, das mich aufhorchen lässt.

Wenn nicht bald eine Verkehrswende und eine Denkwende kommen, könnten Blaue Briefe an der Wahlurne folgen. Und das zu einem abstrakten Ding namens Klimaschutz! Diesmal dann nicht Blaue Briefe an junge und engagierte Bürger. Nein, diese Blauen Briefe wären an Politiker adressiert. An uninteressierte Politiker. An unentschlossene Politiker. An Politiker, die in Wahlperioden denken und deren größte Sorge eine Wiederwahl sein könnte. Dann könnte eine ausbleibende Denkwende bei den „Volksparteien“ für Klimaschutz zum Blauen Brief per Wahlzettel führen. Der Klimaschutz wird zum politischen Klimawandel!

Kiel als Wahlort

Die nächste Wahl dürfte für die älteren Schüler die Europawahl oder die Wahl zum Oberbürgermeister werden.

  • Für die Europawahl wird die zögerliche Agrarwende und seit Dekaden unveränderte Subventionitis der Großbetriebe hinterfragt. Gerade in Schleswig-Holstein mit einem Gülleproblem geradezu stinkt das schon mal gen‘ Himmel.
  • Für die Wahl zum Oberbürgermeister in Kiel wird der Diesel-Skandal und die Feinstaub-Probleme von Kiel (Theodor-Heuss-Ring) und (Kreuzfahrer) ein Prüfstein. Papiertiger zu 100% Klimaschutz sind dann mangelhaft. Setzen „6“! Vielleicht wird eine ausbleibende Denkwende auch hier zum politischen Stolperstein.

Was sich noch klein, aber weltweit vernetzt abzeichnet, ist eine veritable Volksbewegung. Eine Volksbewegung, die mit steten Demos den sogenannten Volksparteien nun Beine macht. Und ein mehr als sympathische Bewegung, die sich auf eine positive Gestaltung der Zukunft richtet.

Text und Foto von Siegfried Exner

Planungstreffen Kieler Rundbeet

Café Ann, Dreiecksplatz, 17 Uhr, 1. März 2019. Mittlerweile ist das Rundbeet eine Kieler Institution! Seit sieben Jahren wird dieses Urban-Gardening-Projekt bepflanzt und gepflegt. Die personelle Besetzung der Rundbeet-Gruppe hat sich in den sieben Jahren zwar gewandelt, aber die Gründungsidee ist geblieben: ein Selbsterntebeet für die Nachbarschaft und ein Experimentierfeld für alle, die immer schon mal gärtnern wollten, es sich aber allein nicht zutrauten.

Das Rundbeet liegt etwa in der Mitte der Grüntangente zwischen Holtenauer Straße und Koldingstraße, ganz in der Nähe des Dreiecksplatzes. Immer freitags um 17 Uhr treffen sich die Aktiven am Beet oder bei schlechtem Wetter im Café Ann am Dreiecksplatz. Nächster Freitag (1. März) findet das jährliche Planungstreffen statt. Hier wird entschieden, was wo ausgesät oder gepflanzt werden soll. Wenn du Lust hast, die Truppe kennen zu lernen und dich eventuell hier zu engagieren, bist du herzlich eingeladen, zum Planungstreffen zu kommen.

Das Rundbeet befindet sich in engem Kontakt und sogar teilweise in Personalunion mit einer anderen Initiative, der Parzellen-Pacht-Gruppe. Diese Gruppe pachtet in der Nähe voneinander Kleingärten, sodass man sich gegenseitig unterstützen kann. Gemeinsam werden auch verlassene Parzellen hergerichtet, damit sie wieder verpachtet werden. Ziel ist es, Kiels Kleingärten zu erhalten.

Facebook: Rundbeet Kiel

Blog: Rundbeet Kiel

Kundgebung – Free the Ships

Die Initiative Seebrücke Kiel ruft zu einer Kundgebung auf. Pressemitteilung: “ #FreeTheShips
Mittwoch, den 20.02.2019
Beginn: 14.30 Uhr – Italienisches Konsulat in der Brunswiker Str. 40 .

Im Juni 2018 beschloss die italienische Regierung die Häfen des Landes für die Seenotrettungsschiffe der Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zu schließen. Angeführt wurde dieses Vorhaben vom Innenminister und Parteivorsitzenden der rassistischen Lega Nord Matteo Salvini. Ursprünglich sollte die Schließung der Häfen über die Sommermonate durchgesetzt werden, was aufgrund der ruhigen See und der somit steigenden Zahlen der Flüchtenden noch perfider erschien. Die Schließung der Häfen dauert inzwischen bis zum heutigen Tag an.

Aber nicht nur das Einlaufen der NGO-Schiffe in italienische Häfen wird erschwert, zusätzlich werden diese Schiffe nach dem Einlaufen am erneuten Auslaufen gehindert. So werden bereits seit Sommer 2017 die IUVENTA von Jugend Rettet und seit Ende Januar 2019 nun auch die SEA WATCH 3 von Sea Watch im Hafen von Catania festgehalten. Die SEA WATCH 3 durfte im Januar erst nach zweiwöchigem Ausharren auf dem Mittelmeer mit 47 Menschen an Bord den italienischen Hafen anlaufen, nachdem sich mehrere EU-Staaten zur Aufnahme der Geflüchteten bereit erklärt hatten.

Am 20.02.2019 um 14.30 Uhr wollen wir, die Seebrücke Kiel, gemeinsam mit euch vor dem italienischen Honorarkonsulat in Kiel eine Kundgebung abhalten, um somit den Druck auf die italienische Regierung zu erhöhen. Wir möchten das Konsulat mit einem Appell dazu bewegen, die Forderung nach der Freigabe der NGO-Schiffe bei der italienischen Regierung einzureichen. Diesen Appell werden wir vor dem Konsulat verlesen und anschließend an den italienischen Konsul übergeben.

Wir fordern die Entkriminalisierung der Seenotretter*innen und rufen die italienische Regierung zur Freigabe der IUVENTA und der SEA WATCH 3 auf, damit diese wieder ihrer Arbeit nachgehen können: Der Rettung von Menschenleben!

Wir freuen uns über eure Unterstützung!“


Kiel: Feminismus Demo 2019

Kiel, Hauptbahnhof, 8. März um 16 Uhr: Auftaktkundgebung . Unter dem Motto “Feminists strike back! Queerfeministisch – kämpferisch – solidarisch” trefffen sich Feminist*innen am 8. März zu einer Demonstration in Kiel. Thematisch geht es am Frauentag um die wahrgenommene Diskriminierung, Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen. Ein besonderes Thema wird die Ausbeutung von Frauen in sorgenden Berufen sein. Ein anderes Thema ist – wie auch schon letztes Jahr – die Solidarität zwischen Frauen, Trans- und Intersexuellen weltweit.

Die Redebeiträge stehen noch nicht fest. FLTI (Frauen, Lesben, Trans und Inter) , die sich einbringen möchten , können sich bei 8maerz-orga-kiel@riseup.net melden oder zum Orga-Treffen am 17. Februar um 16 Uhr in das Hansa48 begeben. facebook: 8.maerzorgakiel

Die Feminismus-Demo von 2018 war mit etwa 800 Teilnehmer*innen eine der größeren Demonstrationen, die Kiel erlebt hat. Das Foto ist von dieser Demo.

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Bauausschuss Februar 2019

sIm sehr gut-besuchten Bauausschuss ging es um KoolKiel, um den Langseehof , um Vorgärten und eine Brücke nach Gaarden, um nur einige der Themen zu nennen, die Kiel baulich betreffen.

KoolKiel – der Hochhaus-Komplex in der Werftbahnstraße

Der niederländische Architekt Jacob van Rijs von MVRDV stellte das Projekt vor. Ein Ensemble von zwei Hochhäusern und kleineren Häusern und einer Überbauung der bestehenden W8-Halle. Diese W8-Halle gefällt ihm gut, und er möchte den Spirit dieses Gebäudes aufnehmen. Wie auf dem Foto zu sehen, besteht das Hochhaus aus “tanzenden Würfeln”, die Fassade wird mit Motiven oder Icons auf Glas dekoriert werden. Diese Icons sollen einen Bezug zu Kiel oder sogar zum Kreativzentrum W8 haben. Wie viele Icons es am Ende werden, sei eine Kostenfrage. Überhaupt besteht erst ein Entwurf und Vieles müsse noch ausgearbeitet werden. In der Planung ist auch eine überdachte Terrasse zwischen den beiden Türmen, die für Märkte oder andere Events genutzt werden könnte. Dieses Projekt wird in einem beschleunigten Verfahren mit weniger Umweltprüfung genehmigt. Eines der Hochhäuser wird ein Hotel beherbergen. Der österreichische Investor war auch zu Präsentation angereist. Auf die Frage, welche Kategorie das Hotel haben würde, antwortete er ausweichend. In der modernen Hotellerie spielten Sterne-Bewertungen keine Rolle mehr, es ginge um das Erlebnis rund um das Hotel herum. Er zeichnete ein Bild von Kreuzfahrttouristen, die zum W8 pilgern und dann dort übernachten. Insgesamt fand dieses Projekt , dass die Holländischen Architekten KoolKiel nennen, einstimmige Zustimmung.

Thema Langseehof

Der Langseehof (Preetzerstraße 130) steht wieder einmal zum Verkauf. Baudezernentin Doris Grondke bezeichnete einen Kaufinteressenten als sehr interessiert und man sei sich beim Kaufpreis auch schon einig. Dennoch wurde dieses Projekt zurückgestellt, es gab noch zu viele offene Fragen. Da war die Sorge, dass der Investor doch nicht saniert, sondern das Gebäude verfallen lässt. Frau Grondke hielt diese Sorge zwar nicht für berechtigt, denn das Gebäude ist denkmalgeschützt und an der Stelle kann kein Wohnungsbau stattfinden. Andere Einwände: Frau Musculus-Stahnke (FDP) würde gerne den Vertrag sehen. Herr Schmidt (SSW) vermisste Angaben, was mit dem Anwesen passieren soll. Auch der Kaufpreis soll dem Bauausschuss offen gelegt werden. Frau Grondke sagte, alle anderen Interessenten von 2017 seien zurückgetreten , wegen der Leitungen, die durch den Langsee gehen.

Rettet die (Vor)Gärten!

Ein interessantes Thema, bei dem sich Grüne und CDU auch recht einig waren, betraf die Vorgärten in einem bestimmten Innenstadt-Gebiet (Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan 947). Es handelt sich um ein Gebiet im Düsternbrook für das es zur Zeit keine gestalterischen oder städtebaulichen Vorgaben gibt. In diesem Gebiet gibt es große Gärten, die für die Natur und auch als Spaziergehgebiet wertvoll seien, sagte Herr Weigel (CDU). Die CDU beantragte, dieses Projekt in die Kategorie mit der höchsten Priorität zu ziehen, damit die Stadt bald eine Handhabe hat. “Die Grünflächen dort sind in ihrer Existenz stark bedroht. Weil es keinen Bebauungsplan gibt, wird abgerissen und zubetoniert” so Weigel. Die Vorgärten würden platt gemacht um Parkraum zu schaffen. Auch die Grünen sehen dieses Problem, hätten aber lieber eine Veränderungssperre. Im Gespräch ist auch eine Vorgartenordnung. Herr Gosmann vom Stadtplanungsamt favorisierte einen handfesten Bebauungsplan und sobald der nächste Bebauungsplan abgearbeitet ist, könnte Nummer 947 aufrücken.

Brücken bauen nach Gaarden

Dieser Antrag wurde nach einem leidenschaftlichen Appell von Bruno Levtzow , Versitzender des Ortsbeirats Gaarden , zurückgezogen. “Wenn sich die verkehrliche Situation so zuspitzt, wie es vorhergesagt wird, würden wir an Herrn Bender (Tiefbauamt) herantreten. Aber eigentlich wollen wir vom Auto loskommen. Damit wir nicht so viel Verkehr bekommen. Wir wollen lieber eine Straßenbahn”. Die CDU, die die Autobrücke eingebracht hatte, zog ihren Antrag daraufhin zurück.

In der Visualisierung von KoolKiel haben die Architekten übrigens schon eine Straßenbahn eingezeichnet. Siehe Foto oben.

Foto: ein Visualisierung von MVRDV

Gespräch über solidarische Ökonomie

Die Wagengruppe Schlagloch und das FahrradKinoKombinat laden am 8. Februar 2019 zu einer Veranstaltung in der Alten Mu ein. 19 -22 Uhr:

„Am 8.2. haben wir eine Kommunardin aus der Kommune Rossee eingeladen, um mit ihr über solidarische Ökonomie zu reden. Sie lebt dort seit 2001 gemeinschaftlich mit anderen Erwachsenen und Kindern.
Solidarische Ökonomie kann vielfältig gelebt werden und eine allgemein greifbare Definition scheint schwer. Eine mögliche Annäherung ist folgende Beschreibung: „Danach bezeichnet solidarische Ökonomie Formen des Wirtschaftens, die menschliche Bedürfnisse auf der Basis freiwilliger Kooperation, Selbstorganisation und gegenseitiger Hilfe befriedigen. Das Prinzip Solidarität sehen sie im Gegensatz zur Orientierung an Konkurrenz, zynischer Eigenverantwortung und Gewinnmaximierung in kapitalistischen Marktwirtschaften“ (Rippest, 1997). Hierbei kann es um bedürfnisorientierte, soziale, demokratische und ökologische Ansätze gehen (vgl. Notz, 2012. Theorien alternativen Wirtschaftens. Schmetterling Verlag).

Nach einem Input der Referentin können Fragen wie
„Wie gestaltet sich das Leben in einer solidarischen Ökonomie?“ „Was sind Vor- und Nachteile?“
„Wie organisiert sich die Gruppe?“
„Wie kann mit Spannungsfeldern mit der uns umgebenden marktwirtschaftlich orientierten Ökonomie umgegangen werden?“

Bleibt danach gern zur Punkigen Krawall Kaschemme mit Radical Raisin und Criminal Cranberry!
https://www.facebook.com/events/378735592704170/

In Kiel entsteht ein Institut für transformative Utopie

Pressemitteilung: Herzliche Einladung zur Eröffnungsveranstaltung des Institut
C20 – Raum für transformative Utopie

ein Reallabor in der ALTEN MU

21. & 22. Februar 2019,

C20 – Institut für transformative Utopie
Im Herzen des ALTEN MU Impuls – Werk, angedockt an das Planungsbüro für urbane Transformation entsteht ein Raum für die Zukunft. Das an der Schwelle zwischen Lernraum und Professionalität, zwischen Labor und Netzwerk angesiedelte Institut C20, bietet einen Ort für Visionen, um gemeinsam von der Zukunft her zu denken, zu forschen und zu wirken.

C20 – ein Raum
Um die ALTE MU langfristig als Frei- und Spielraum für Visionen und Zukünftigkeit zu erhalten, werden Zukunftsproduzent*innen mit ihren Ideen, Impulsen, Ansätzen und Betrachtungsweisen im Institut C20 willkommen geheißen. 16 Arbeitsplätze werden kooperations- und projektbezogen mit jungen Wilden, Studierenden, Lernenden und Forschenden und ihren Projekten belebt.

C20 – Kooperationsmöglichkeiten
Wir suchen Multiplikator*innen für das Projekt, Kooperationsmöglichkeiten für Austausch und Finanzierung eines (gemeinsamen) Residency-Programms. Deshalb veranstalten wir das zweitägige Event für ausreichend Zeit zum Kennenlernen, Austausch und kreativem Arbeiten.

Programm

21. Februar 2019

17:00 Uhr
// Begrüßung / Rundgang über das Gelände der ALTEN MU mit Einblick in diverse Projekte
// kurze Präsentation / MUTUR99 – wie alles begann und was für die Zukunft geplant wird

19:00 Uhr
// Input von Helga Kühnhenrich (Bundesinstitut für Stadt- und Raumforschung; Forschungsinitiative Zukunft Bau)
// Institut C20 Konzept, erste Beispiele aus der Praxis von Studierenden und ihren Herangehensweisen
// networking dinner und offene Diskussion

22. Februar 2019

10:00 Uhr
// Kreativfrühstück mit Aktiven der ALTEN MU
Das Frühstück ist zugleich ein kreativer Workshop. Das Motto: Wir die Brötchen, ihr den Belag! Im wörtlichen, wie im übertragenen Sinne. Gemeinsam wird an einem Thema zur Entwicklung der ALTEN MU im Sinne einer urbanen Transformation gearbeitet.

12:00 Uhr
// gemeinsame Abschlussrunde

Wir bitten um Anmeldung per Mail bis zum 14. Februar 2019 per Mail an: mail{@}c-20.de



Alte Mu Benefiz

2. Februar 2019, ab 12 Uhr, Alte Mu, Lorentzendamm 6-8, Kiel.

PM: Am „Tag der offenen Mu“ könnt ihr die Projekte in der Alten Mu besuchen!
Dieses Mal haben wir eine besondere Mission. Auf dem Gelände müssen diverse Brandschutz-Maßnahmen realisiert werden, die unseren Verein auf eine große finanzielle Probe stellen.
Wenn ihr Helfen wollt, kommt vorbei und spendet ´nen Soli-€ oder werdet Fördermitglied!
Ab 12 Uhr geht es los und könnt ihr euch auf dem Gelände informieren, wie ihr weiter helfen und teilhaben könnt.

Nebenbei gibt es natürlich wieder ein kulinarisches Angebot, Führungen über das Gelände und ein Abendprogramm mit Konzerten, das zum Bleiben einlädt.

Willkommen im kreativen Dorf in der Stadt!

Die erste Führung über das Gelände und in einzelne Projekte beginnt um 12:30 sowie eine um 15 Uhr auf dem Vorplatz der Alten Mu.

Im Programm u.a.
Cocina – Co-Working Kitchen, Glückslokal, Galerie Seepferdchen & Triangel – Upcycling Laden und Musikwohnzimmer, Werk Statt Konsum – Die offene Holzwerkstatt, FahrradKinoKombinat, Permakulturzentrum Kiel, Kieler Honig, Küstenbiene, Planungsbüro für Urbane Transformation, ROV design – 3D-Drucktechnik, und viele mehr!

ab 12 Uhr:

Kieler Honig
Galerie Seepferdchen
Küstenbiene
Cocina – Coworking Kitchen
+Elektro Swing Tanzen im Foyer

ab 15 Uhr
Werk Statt Konsum – Die offenen Holzwerkstatt Kiels
Rov Design – 3D Drucktechnik
Glückslokal e.V.

FahrradKinoKombinat
19.00 Slam-Texte, Comedy und Impro von Björn H. Katzur mit Special-Guests Max Otto Boltzen und Simon Fischer.

Musikalisches Abendprogramm im Triangel-Wohnzimmer:

18 Uhr Live Hang Musik (Spacedrum/Hangdrum)

19:30 WIA (Poetry Singer & Songwriter)

21:00 Phillip Broda Live Sax+Backings

22:30 Buffala (R´n´B/DJ)

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Frauenhaus in Kiel platzt aus allen Nähten

Im Jahr 2018 wurden 126 Personen in das Kieler Frauenhaus aufgenommen, davon 58 Frauen und 68 Kinder. Leider mussten 313 Personen abgewiesen werden, davon 145 Frauen und 168 Kinder. “Kiel ist unterversorgt, auch im Vergleich zu anderen Städten in Schleswig-Holstein” sagt Frau Schiemann vom Kieler Frauenhaus.

Ich stellte mir ein Frauenhaus immer wie ein Heim vor, mit Kantine und Rundumversorgung. Völlig falsch! Der Aufenthalt im Kieler Frauenhaus ist zwar kostenlos, aber ansonsten kaufen die Frauen selber ein und kochen in der Gemeinschaftsküche . Die Frage der Finanzierung steht für die Frauen also von Anfang an im Vordergrund. Sie brauchen ein eigenes Konto, und wenn sie kein Geld verdienen, müssen Sie beantragen, dass Kindergeld, und andere Hilfen zum Leben an sie direkt überwiesen werden. Nach einigen Tagen der Orientierung beginnt dann auch schon die Organisation des neuen Lebens ohne den gewalttätigen Partner.

Beratung im Frauenhaus

Frau Rosenau ist eine der fünf Mitarbeiterinnen im Frauenhaus, die dort viele Beratungsgespräche führt. “Ich orientiere mich daran, was zur Unterstützung gebraucht wird “ sagt sie. Meistens geht es um Finanzen, Gesundheit, berufliche Orientierung und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Manche Frauen machen ihren Führerschein, beginnen eine Ausbildung oder suchen aufgrund bestehender Qualifikationen eine Arbeitsstelle. Natürlich gehen auch Frauen ins Frauenhaus, die berufstätig sind und finanziell auf eigenen Füßen stehen. Häufiger jedoch sind es Frauen, die aus einer sehr abhängigen Situation kommen. Frau Rosenau sagt, besonders schön sei es, wenn eine Frau mit wenig Selbstwertgefühl hier ihren Weg zu einem selbstbestimmteren Leben findet.

Schritte ins Frauenhaus

  • Viele Frauen suchen zunächst das Gespräch in der Beratungsstelle Die Lerche. Hier wird zunächst sondiert, ob die Wohnung zugewiesen werden kann. Das ist eine juristische Anordnung, die dem Mann untersagt, die Wohnung zu betreten. Kurzfristig kann die Polizei dies anordnen, langfristig kann eine Frau bei Gericht beantragen, dass sie die Wohnung ein halbes Jahr ohne den Partner nutzen darf. Das ist aber nur aussichtsreich, wenn es Beweise für die Gewalt gibt. Und es macht auch nur Sinn, wenn zu erwarten ist, dass der Mann sich daran halten wird und nicht seiner Frau bei nächster Gelegenheit auf der Straße auflauert.
  • Einige Frauen, die schon einmal im Frauenhaus waren, und wieder in Not geraten, gehen direkt dort hin, da sie wissen , wo sich das Haus befindet. Ansonsten wird die Adresse geheim gehalten. Auch die Kinder aus dem Frauenhaus dürfen niemandem sagen, wo sie wohnen.
  • Bei einem Polizeieinsatz kann es sein, dass die Polizei eine bedrohte Frau direkt ins Frauenhaus bringt. Bei nächtlichen Einsätzen werden Frauen und Kinder auch immer aufgenommen, selbst wenn eigentlich kein Platz da ist.

Was ist Gewalt?

Frau Schiemann, die mit einer Kollegin in der Beratungsstelle arbeitet, unterscheidet zwischen situativer und systemischer Gewalt. Die situative Gewalt entsteht aus einer Situation heraus. Wenn wir in die Enge getrieben werden, können wir wohl alle wütend und auch handgreiflich werden. Die systemische Gewalt ist dagegen ein System aus Macht und Kontrolle mit dem Ziel das Opfer – in diesem Fall die Frau – zu isolieren und zu verunsichern. Dieses System ist sehr schwer zu durchbrechen. Auch wenn der Mann bereit ist, ein Anti-Aggressionstraining zu absolvieren, klappt es oft nicht, diese eingefahrenen Verhaltensmuster im Alltag zu ändern. Wir kamen auf dieses Thema, weil ich vermutete, dass viele Männer ihr Verhalten ändern würden , wenn sie sehen, die Frau geht ins Frauenhaus, sie holt sich Hilfe. Aber so einfach ist das nicht. Die Rückkehr zum Partner erweist sich oft als Fehler.

Zwei große Problemfelder

Frau Schiemann und Frau Rosenau sehen die Wohnungssuche als eine ganz zentrale Schwierigkeit. Gerade für Leute mit wenig Geld ist der Wohnungsmarkt in Kiel ziemlich eng. Es gibt zwar ein Landesprojekt, dass den Frauen bei der Wohnungssuche hilft. Schutzwohnungen gibt es in Kiel dagegen nicht. Die Frauen suchen also auf dem ganz normalen Wohnungsmarkt. Ein anderes großes praktisches Problem ist das Umgangsrecht des Vaters. Der Vater bleibt umgangsberechtigt, das heißt er darf Zeit mit seinem Kind verbringen. Dabei ist gerade die Übergabe des Kindes erfahrungsgemäß die gefährlichste Situation für die Frau während der Zeit im Frauenhaus. Für das Kind, das eventuell auch physische Gewalt miterlebt hat, ist es auch besonders traumatisch , dann Zeit mit diesem Vater zu verbringen!

Im Frauenhaus leben viele Kinder.

Eigentlich ist das Frauenhaus ein Kinderhaus! Wie die Zahlen oben zeigen, gehen mehr Kinder als Frauen ins Frauenhaus! Für die Kinder ist es erst einmal schön dort. Sie kommen aus einer sehr angespannten Situation in die relative Sicherheit des Frauenhauses, wo schon viele ander Kinder wohnen. Die Frauen helfen einander, es bilden sich Freundschaften, und bei aller Problematik wird auch zusammen gefeiert. “Wir erleben auch viele schöne Momente im Haus” ,sagt Frau Rosenau.

Letztes Jahr feierte das Kieler Frauenhaus sein 40-jähriges Bestehen. Das sind 40 Jahre Bemühen, Frauen in Notlagen einen Ort der Zuflucht zu geben.

Kontakt: Beratungsstelle Die Lerche, Olshausenstraße 13, Tel: 0431 / 67 54 78

www.frauenhaus-kiel.de

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