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Die Südspange und die Bielenbergkoppel

Das Bündnis Vorfahrt für den Klimagürtel lud zu einer Begehung der Bielenbergkoppel ein. Dieses Kleingartengebiet mit etwa 300 Gärten auf ca 205.000 Quadratmetern würde von Autobahnkreuz, Südspange und Nebenstrecke weitgehend zerstört werden. Weil viele Bürger*innen und im Übrigen auch Politiker*innen dieses biologisch besonders wertvolle Stück Erde nicht kennen, wollten die Aktivist*innen ganz konkret und sinnlich zeigen, welche Auswirkungen der Straßenbau hätte.

Zum Bündnis Vorfahrt für den Klimagürtel gehören fast alle Gruppierungen, die in Kiel Bezug zum Klima- oder Naturschutz haben: Greenpeace Kiel, Fridays for Future Kiel, Scientists for Future Kiel, Students for Future Kiel, People for Future Kiel, BUND Kreisgruppe Kiel, VCD, Waldhaus Kiel, extinction rebellion, Projekt Prüner Park, Bürgerinitiative Klimanotstand Kiel, bielenbergkoppel.de, TKKG, cradle to cradle ev, NABU Kiel.

Wir spazierten über den Eidertalwanderweg , durch den BUND-Garten und einen Teil der Kleingartenanlage Bielenbergkoppel. Die Gärten und Wege waren geputzt für die Presse, überall hingen Poster, Banner, Schilder mit Aufschriften gegen die Südspange. Es fielen allerdings auch die zahlreichen verwilderten Gärten auf. Während es in anderen Teilen von Kiel mittlerweile in manchen Vereinen Wartelisten gibt, hielt sich der Andrang hier in der Bielenbergkoppel in Grenzen. Das mag auch daran liegen, dass der eventuelle Bau der Südspange wie ein Damoklesschwert über den Gärten hängt.

Die Bielenbergkoppel ist Teil des Kieler Grüngürtels und ein wichtiger Teil der Biotopvernetzung! Christian Herold vom BUND erklärte uns die Zusammenhänge: Dachse, Abendsegler, Singvögel, Insekten ziehen durch diesen Gürtel. Fledermäuse aus dem Vieburger Gehölz kommen hier zum Jagen her. Für Singvögel ist die Bielenbergkoppel Teil des großräumigen Wechsels vom Eidertal bis zur Ostseeküste und nach Skandinavien.

Die Karte zeigt, wie die Straßen verlaufen könnten.

An verschiedenen Stationen hatten die Aktivist*innen Markierungen angebracht um den Straßenverlauf zu zeigen. Besonders eindrucksvoll: Die ca 28 Meter breite Brücke über den Eidertalwanderweg hatten sie mit Stäben und schwarzer Plane andeutungsweise nachgebaut, um die Dimension dieses Bauwerks aufzuzeigen. Während wir dort standen, kamen uns zahlreiche Radfahrer*innen entgegen, denn der Eidertalwanderweg ist ein beliebter stadtnaher Wanderweg. Sie schlossen sich mit Interesse den Erläuterungen der Expert*innen an.

Nachbildung der Brücke: 28 Meter breit!

Die Nebenstrecke zur Südspange würde direkt auf dem Eidertalwanderweg verlaufen und in die Flintbeker Straße münden. Wie eine so schmale Straße wie die Flintbeker einen Busverkehr in beide Richtungen bewältigen soll, ist noch nicht ganz klar.

Christian Herold von der BUND-Kreisgruppe erklärte uns den Artenreichtum von einer Anlage wie dieser mit teils bestellten und teils verwilderten Gärten und auch Naturbäumen, von denen einige sehr groß sind. Die Bäume fallen wirklich auf. Auf dem Rundgang sprachen wir mit einem Gärtner namens Lindenberg, der eine 200 Jahre alte Eiche auf seiner Doppelparzelle stehen hat. Auf der Gemeinschaftswiese steht ein alter stattlicher Walnussbaum. Der BUND-Naturgarten hat eine Sondererlaubnis, auf seinen 5.000 Quadratmetern auch Naturbäume wachsen zu lassen. Alte Bäume bieten mit iheren Baumhöhlen Unterschlupf und Brutmöglichkeiten für zahlreiche Tierarten. Manche Vögel und Insekten brauchen die hohen Wipfel der Habitatbäume, so nennt man die stattlichen alten Bäume. Christian Herold sagte, auf Grund des Klimawandels wird es zunehmend schwieriger, Bäume groß zu ziehen. Insofern sind die vorhandenen großen Bäume besonders erhaltenswert.

Die Straßenbauplane für den Kieler Süden sehen als eine Variante die sogenannte Südspange vor, eine Schnellstraße, die von der B404/ A21 nach Osten führt und in die B76 mündet. Geplant und eventuell gebaut wird sie von einer staatlichen Gmbh, der DEGES. (Allerdings haben die Kieler Verwaltung und Selbstverwaltung Möglichkeiten der Einflussnahme. ) Auch der Bau der Nebenstrecke für Busse und langsamere Verkehrsteilnehmer würde durch die Bielenbergkoppel führen. Zum jetzigen Zeitpunkt hat die DEGES lediglich mit Kartierungen angefangen und eine weitere Variantenprüfung in Auftrag gegeben. Der Protest gegen die Südspange kann jetzt noch Wirkung zeigen.

Die Forderung des Bündnis Vorfahrt für den Klimagürtel ist einfach und klar: Die A21 soll bei Wellsee enden und dort in die B404 auslaufen. Niklas Hielscher vom Bündnis sagte, zu alternativen Vorschlägen, beispielsweise Ausbau des Wellseedamms, äußert sich das Bündnis nicht. Da herrsche das Sankt Florians Prinzip, denn kein Stadtteil möchte eine Belastung bei sich zu Hause.

Die Zerstörung der Bielenbergkoppel hätte auch einen direkten Einfluss auf die Lebensqualität in Kiel. Es würde lauter und wärmer werden. Als wir auf dem Eidertalwanderweg standen, wurde uns bewusst, dass es jetzt sehr ruhig ist. Die Bäume schlucken den Lärm der B404. Mit dem Bau der Südspange würde der Lärm viel näher an bebaute Gebiete kommen. Die Bielenbergkoppel ist außerdem Teil der Kaltluftschneise von Kiel. Sie bringt frische Luft und Kühlung in die Stadt, was gerade in Zeiten des Klimawandels besonders wichtig ist. Asphalt statt Gärten und Bäume machen die Stadt spürbar heißer. Eine Straße unterbricht den Luftaustausch, in etwa so wie die Heißluftsperre am Eingang zu Kaufhäusern.

Übrigens, wer mal wie ich an einer Autobahnbaustelle gewohnt hat, weiß aus eigener Anschauung, welche unglaublichen Erdbewegungen mit so einem Bauwerk verbunden sind. Auch an Stellen, die am Ende nicht asphaltiert sind, ist die Landschaft hinterher völlig umgestaltet und die verschiedenen Erdschichten vermischt.

Zum Abschluss noch einige Aussagen von Gärtner*innen, die wir antrafen:

Heidrun Kusserow, Leiterin des BUND-Gartens: “Die Südspange ist völlig sinnlos, wenn der Ostring II nicht gebaut wird.“ Zur Erläuterung: Die Südspange sollte ursprünglich den Verkehr in einen Ostring II leiten, der den Ostring I entlasten sollte. Dieser Ostring II steht zwar noch im Bundesverkehrswegeplan , hat aber nicht den Status des vordringlichen Bedarfs und würde sehr teuer werden. Der Bau des Ostring II ist also wirklich ganz unwahrscheinlich.

Herr Lindenberg trauerte, weil die Stadt ihn zwang 60 Naturbäume auf seinen Parzellen zu fällen. Einzig die 200-jährige Eiche durfte stehen bleiben.

Eine Gärtnerin bewirtschaftet ihrem Garten mit ihrer Schwester in dritter Generation. “Wir haben die schönste Kindheit hier gehabt, konnten herumstöbern und Höhlen bauen. Für Oma, die 93 wurde, war der Garten Fluchtpunkt.”

Ich lernte aus den Gesprächen: Der Kieler Grüngürtel dient der Biotopvernetzung und ist Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Für die Menschen ist er Naherholungsgebiet. Er dient als CO2-Senke und nimmt Starkregen auf. Und für uns Menschen ist die Natur generell Grundlage für unser Überleben, und das nicht nur in Zeiten des Klimawandels. Ich persönlich empfinde gerade die Bielenbergkoppel als einen besonders schönen Ort, wobei ich etwas Wildheit gerne mag.

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Südspange und A21-Anbindung

Bielenbergkoppel, Schöner als die Südspange Kiel

13-Jähriger vermisst!

(Nachtrag: Der vermisste 13-Jährige ist Samstagabend gegen 21 Uhr wohlbehalten zu seiner Wohnanschrift zurückgekehrt.)

Seit Samstagvormittag wird der 13 Jahre alte Louis Christian G. aus Kiel vermisst. Der Junge benötigt dringend ärztliche Hilfe, weshalb Medien und Bevölkerung um Unterstützung bei der Suche gebeten werden.

Der Junge verließ gegen 11:40 Uhr seine Wohnanschrift in der Rendsburger Landstraße und wurde im Anschluss noch in der Hasseer Straße gesehen. Eine Absuche an seinen bekannten Aufenthaltsorten blieb ohne Erfolg. Er könnte sich im gesamten Kieler Stadtgebiet aufhalten. Eine Straftat steht nach jetzigem Stand nicht in Zusammenhang mit seinem Verschwinden.

Louis ist etwa 180cm groß, von kräftiger Statur und dürfte mit einem grün-blau karierten Hemd und einer schwarzen Jogginghose bekleidet sein.

Personen, die ihn gesehen haben oder Angaben zu seinem Aufenthaltsort machen können, werden gebeten, sich unter 0431 / 160 3333 mit der Kriminalpolizei in Verbindung zu setzen oder die Polizei über 110 zu kontaktieren.

Demonstration für Moria

Am 8. September brannte das Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos völlig ab. 13. 000 Menschen wurden obdachlos.

Am 9. September demonstrierten etwa 1.000 Kieler*innen für die Aufnahme von Geflüchteten aus dem Camp Moria. Am 11. September nahmen noch einmal etwa 100 Personen dieses Anliegen auf. Ich war auf dieser zweiten kleineren Demonstration.

Aufgerufen hatte die Initiative TKKG. Begleitet wurden die etwa 100 Demonstrierenden von mindestens sieben Polizeiwagen. Hintergrund dieses Großaufgebots von Polizei war wahrscheinlich die Angst vor einer Schiffsblockade, denn ursprünglich war eine Demonstration gegen Kreuzfahrtschiffe angekündigt worden. Aufgrund der Situation auf der griechischen Insel Lesbos wurde das Thema kurzerhand geändert.

Leave no one behind

Auf den Plakaten stand: „Leave no one behind“, „Wir haben Platz“ oder „Stoppt das Sterben im Mittelmeer.“

Lara vom Kollektiv afro-deutscher Frauen verglich unsere Privilegien mit der Situation der Geflüchteten im Lager Moria. Wir sind in Sicherheit, können weitgehend selbstbestimmt leben. Im Lager Moria dagegen lebten 20.000 Menschen in und um das Lager, das für weniger als 3.000 Menschen konzipiert war.

In diesem überfüllten Lager waren nicht einmal minimale Hygiene-Bedingungen gewährleistet. Beispiel: 500 Personen teilten sich eine Dusche. Der Strom funktionierte nur sporadisch. Es gibt zu wenig Lebensmittel und Wasser. Die Menschen können nirgendwo hin. Gewalterfahrungen gehörten zur Tagesordnung.

Dieser Artikel aus der englischen Zeitung the Guardian zeigt Luftbilder vom Lager 2016 und Januar 2020 . Sie zeigen, wie sich rund um das eigentliche Camp noch ein “wildes” Camp angelagert hat. Refugee Camp Moria – doctors story -Lesbos-Greece

Kiel ist sicherer Hafen

Fenya von der Initiative Seebrücke sagte, das Camp Moria sei berüchtigt gewesen für polizeiliche Übergriffe. Auch Übergriffe durch Rechtsextreme wurden berichtet.

Kiel hat sich als sicherer Hafen deklariert und wäre bereit , Geflüchtete aus Moria aufzunehmen.

Eine Rednerin sagte; “Jedes weitere Warten ist eine Absage an die menschlichen Grundwerte.”

Ein Redner von Chefduzen https://forum.chefduzen.de/ forderte Solidarität auch mit Menschen außerhalb der EU. Am liebsten hätte er einen Generalstreik, aber sah selber keine Chance dafür. Stattdessen könnte er sich Sabotage vor allem an Verkehrswegen vorstellen. Was das genau den Menschen in Moria bringen würde, blieb offen.

Was die Demonstrierenden fordern

Der Demonstrationszug verlief vom Ostseekai zum Landtag und wieder zurück. Beliebte Chants: “No borders, no nation. Stop deportation!” oder “Hoch die internationale Solidarität!”

Die Demonstrierenden fordern vor allem , die Geflüchteten aus Moria in Sicherheit zu bringen. 170 Kommungen haben sich der Seebrücke angeschlossen und wären bereit, Geflüchtete aufzunehmen.

Genau das passiert nun zum Teil. Deutschland ist bereit, unbegleitete Minderjährige und Familien aufzunehmen, insgesamt etwa 1,500 Personen. Seehofer verteidigt im Bundestag Aufnahme von Flüchtlingen.

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Aktivistis demonstrieren auf der B404

Kiel: Klima-Talk am 11. 9. 2020

Von Ulrich Hühn. Am 11. September lud die BI Klimanotstand Kiel zum Klima-Talk. In dem von Carsten Kock gezeigten Vorfilm wurde Bürgern empfohlen, sich entsprechend den Alltagshinweisen aus den Erfordernissen der Klimakrise zu verhalten: Lebensmittel regional beziehen und sich mit den Erzeugern solidarisch zu verhalten (SoLaWi), den „carbon footprint“ zu beachten, d. h. darauf zu achten, welche CO 2 Auswirkungen der Einzelne im Alltag produziert. Es wurde in der Energieumwandlung auf das Beispiel Dänemark hingewiesen, wo der Ausbau der Windkraft weiter ist als bei uns und die Fernwärme mit Holzabfällen und schnell nachwachsenden Holzsorten befeuert wird.

Umweltdezernentin Grondke bilanzierte, daß Kiel erste Schritte mit einem sehr guten ausgebautem Radwege Netz und dem Beschluß zur Stadtbahn viel in Sachen Verkehrswende beigetragen hat, bei der Energiewende sei zwar mit dem Gasmotoren Kraftwerk ein großer Schritt getan, bei den einzelnen Hauseigentümern ist aber noch viel machbar. Sie räumte ein, Dänemark sei in der technischen Entwicklung 20 Jahre voraus. Sie beschrieb Möglichkeiten, bei der Planung von Bebauungsplänen, in denen immer eine Quote sozial gefördertem Wohnraum vorgesehen werden muß. Wenn der Investor eine Rendite von min. 2 % erzielen möchte, können die Klimaschutzmaßnahmen, wie die KfW Standards nicht immer wunschgemäß eingehalten werden, ansonsten baut der Investor in anderen Gemeinden. Frau Grondke beschrieb die in großen Teilen Kiels vorhandene Baukultur als Gründerzeit und Ensemble Bauweise als großes Hindernis für Gebäude-Wärme-Sanierung.

Luca Brunsch von der BI Klimanotstand stimmte ihr nur in Bezug auf den Radverkehr zu, bewertete den Rest aber als zu gering. Er formulierte Kritik am Gasmotoren Kraftwerk, indem er zugestand, es sei eine große Minderung des CO 2 Ausstoßes, diese werde aber bereits wieder zunichte gemacht durch die Verluste beim Gas-Transport nach Kiel durch Undichtigkeiten (Methanschlupf).

Jessica Kordouni, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kieler Rat, mahnte klimaneutrales Wirtschaften an, bei dem erneuerbarem Energien Gesetz sei großer Nachholbedarf.

Stadtplaner Wulf Dau-Schmidt sieht in den Erfahrungen vom gemeinsamen Handeln in Corona Zeiten Chance für gemeinsames Klimaschutz-Verhalten.

Kiel kann nicht allein handeln. Umlandgemeinden planen mit der Zielgruppe Zuzügler aus Kiel große Neubaugebiete im klassischen Einfamilienhausstil ohne große Anforderungen an Flächenverbrauch und Mobilität. Die Stadt- und Landbevölkerung gehen unterschiedliche Wege und trennen sich.

Klimaschutzmaßnahmen können in der Verwaltung von Stadt und Land nur ressortübergreifend bearbeitet werden. Er kritisierte, dass die Verwaltungsbereiche immer noch getrennt voneinander arbeiteten und dass soziale und kulturelle Betrachtungen, die für die Verankerung neuen Handelns kaum Beachtung finden. In der Reihenfolge sollte nicht zuerst die Aktivierung der Bürger stehen, sondern alle umsetzbaren Möglichkeiten im öffentlichen Bereich und in der Wirtschaft seien motivierend voranzustellen. Mit diesem Vorbild geht man in den Bildungsbereich und motiviert dadurch die Bürger.

Er zweifelt an der dezentralen Energieerzeugung auf Mehrfamilienhäusern bevor nicht Klarheit darüber herrscht, wie die Energieerzeugung finanziert und die Verteilung bewirtschaftet wird.

Dennys Bornhöft bewertete den ausgerufenen Klimanotstand als rein symbolische Maßnahme und monierte, die Stadt könne allein gar nichts bewirken. Bei allen Maßnahmen müsse stets der Schaden mit dem volkswirtschaftlichem Nutzen verglichen werden (er schien die Passage des Vorfilms, der den Schaden durch Nichtstun als teurer als jede Klimaschutzmaßnahme, nicht mit bekommen zu haben)

Luca Brunsch und Dennys Bornhöft stritten sich um die Versäumnisse bei dem Ausbau der Windkraft zwischen der Stadt und dem Land.

Özlem Ünsal beklagte, daß von dem Energiewendeland Nr. 1 seit der Jamaika Koalition nichts mehr übrig geblieben sei.

Tobias Bayr bezeichnete die BI Klimanotstand als Vorreiter, er mahnte bei jedem Einzelnen klimafreundliches Verhalten an, klimaschädliches Verhalten müsse über einen gerechten CO 2 Preis teuer werden, dazu räumte Doris Grondke ein, die Kommunikation seitens der Verwaltung sei zu gering, es fehle an Motivationen für den Einzelnen.

Özlem Ünsal war zufrieden, daß auf Erkenntnisse der Wissenschaft eingegangen wurde, die öffentliche Daseins-Vorsorge sei noch unzureichend. Jeder solle auf Fernreisen verzichten.

Der Moderator wagte einen Blick ins nächste Jahr, wenn die Zeit des Virus vorbei sei, ob dann die Bereitschaft für eine Verhaltensveränderung noch da sei ???

Özlem Ünsal mag nicht den Begriff der neuen Normalität, fordert Klimaschutz als Aktivität der Menschen.

Luca Brunsch sieht harte Einschnitte auf die Gesellschaft zukommen, wenn der Klimaschutz nicht ernst genommen wird, die erneuerbaren Energien müssen als großer Gewinn für alle vermarktet werden.

Jessica Kordouni berichtete von der Marketing Strategie der Kieler Stadtwerke, die versucht, Photovoltaik bei Privathäusern zu bewerben. Bei Besuch der Seite sind zuerst lange Vertragstexte zu studieren. Luca fragte Jessica in diesem Zusammenhang, was aus der Unterstützung für Bürger geworden sei, die Photovoltaik wollen ??

Im zweiten Video mahnte Prof Klepper, Rahmenbedingungen für Klimaschutz müsse der Staat setzen,zuerst müsse der CO 2 Preis die Wirklichkeit widerspiegeln, Politik muß sozialverträglich gestaltet werden.

Wiederum berichtete Wulf Dau-Schmidt von dem Vorbild-Land Dänemark, in dem die Reihenfolge der Entscheider und die Gewichtung der politischen Prozesse eine andere ist. Die Politik gibt einerseits Richtlinien vor, andererseits trifft sie auf große und kleine Partner aus der Wirtschaft, die sich in gemeinsamen Projekten mit Kommunen und Bürgern engagieren.

Jessicas Wunsch war zudem eine andere Arbeitsstruktur, nicht eine Hierachie sondern ein gleichberechtigtes Arbeiten auf einer Ebene.

(Das Foto zeigt einige der Diskussionsteilnehmer: von links Luca Brunsch, Dennys Bornhöft (FDP), Umweltdezernentin Doris Grondke, Jessica Kordouni, Dr. Tobis Bayr (Geomar), Dorothea Lätzel (Fridays for Future) , und Moderator Carsten Kock )

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Video-Aufzeichnung des Klima-Talks

Was macht die BI Klimanotstand?

Südspange und A21-Anbindung

Die A21 bis zum Barkauer Kreuz und zusätzlich eine Schnellstraße nach Osten, die sogenannte Südspange: das galt lange als gesetzt. Aber mit Beginn der Planung ist das jetzt nicht mehr der Fall. Auf einmal sind alle möglichen Varianten offen, denn an den Beginn der Planung setzt die DEGES ein neues Gutachten, in dem auch neue Varianten möglich sind. Die DEGES ist als GmbH des Bundes für Planung und Bau von Fernstraßen verantwortlich.

Christian Merl, Projektleiter bei der DEGES schrieb: “Die Fragestellung des neuen Planungsauftrags unterscheidet sich grundsätzlich nicht von der in 2016 durchgeführten Variantenuntersuchung. Es soll aber auf Basis aktueller Daten ein gegenüber der 2016er Studie vertiefter Variantenvergleich erstellt werden. Dabei können auch neue oder abgewandelte Varianten entwickelt werden.”

Enger Austausch zwischen DEGES und der Verwaltung über Südspange/A21

Ich kommunizierte mit Christian Merl über das Thema Stadtbahn. Laut Kieler ÖPNV Grundlagenstudie wäre es gut, auch den Kieler Süden mit der Stadtbahn zu versorgen. Die Studie beschreibt das große Neubaugebiet Neu-Meimersdorf (auf S. 336) als ein sehr auto-abhängiges Stadtteil und empfiehlt eine Trasse der Stadtbahn von Wellsee nach Neu-Meimersdorf. Das würde sich aber mit einer Autobahn plus Südspange auf Kieler Stadtgebiet “beißen”. Ich fragte Herrn Merl, ob es in dieser und anderen Fragen Konsultationen mit der Kieler Verwaltung und Selbstverwaltung geben würde. Er antwortete: ”Wir stehen in einem beständigen und engen Austausch mit der Verwaltung der Stadt Kiel und wir beteiligen die Stadt intensiv an unseren Planungen. Wir sind überzeugt, dass uns die Stadt Kiel informieren wird, wenn entsprechende Entscheidungen der Stadt hinsichtlich neuer Mobilitätsangebote beschlossen werden, die unser Projekt tangieren.”

Es ist also nicht so, wie wenn die Autobahn völlig autonom vom Bund (durch die DEGES) geplant wird und als höheres Schicksal hingenommen werden muss. Wenn die Lokalpolitik beherzt eigene Pläne vorschlägt, könnte die Autobahn auch bei Wellsee enden, wie es das Bündnis Vorfahrt für den Klimagürtel vorschlägt.

Südspange und A21-Anbindung: Am Beginn der Planung

Die DEGES beginnt jetzt mit der Vorplanung, bei der noch unterschiedliche Varianten geprüft werden. Hier geht es um den Einfluss auf die Verkehre, auf die Umwelt. Geprüft werden Kosten und Realisierbarkeit. In dieser Stufe wird eine Vorzugsvariante entwickelt. Die nächsten Schritte sind dann die Entwurfsplanung, die Genehmigungsplanung und das Planfestellungsverfahren.

Umdenken in der Politik, Proteste aus der Bevölkerung

Mittlerweile gerät die Zustimmung zur den Straßenbauplänen im Kieler Süden in der Kieler Politik ins Wanken. Die Grünen , der SSW und die Satire-Fraktion sind mittlerweile gegen die Anbindung der A21. Die Linke war schon immer gegen die Autobahn in Kiel und hat das Thema beharrlich immer wieder in Form von Anträgen auf die politische Tagesordnung gesetzt. Die SPD ist noch ambivalent.

Bestimmt haben die Protestaktionen der letzten Monate bei diesem Umdenken eine Rolle gespeilt. Eine Postkartenaktion im Winter, Baumbesetzungen, Demonstrationen , Blockade der B404 und Stellungnahmen der Umweltverbände haben das Thema Straßenbau im Kieler Süden in das öffentliche Bewusstsein gehoben. Es hat sich herum gesprochen: Die Südspange und die A21 auf Kieler Stadtgebiet entlasten nicht, sondern bringen zusätzliche Verkehre. Sie widersprechen auch den erklärten Klimazielen der Stadt Kiel, die eine Verkehrsreduktion um 40 Prozent anstrebt. Eigentlich.

(Das Foto zeigt eine Protestaktion gegen die Südspange am 15. August. )

Stimmen gegen die Südspange

KN: Bund beginnt Vorplanung der Südspange

Es geht ums Klima! Termine

Eine Reihe von Veranstaltungen befassen sich mit dem Thema Klimaschutz: Podiumsdiskussion, Demonstration und eine Kunstaktion.

Klima-Talk

Freitag, 11. September, 18 – 20 Uhr: “Klimaschutz Jetzt?! Kiels Zukunft liegt in unseren Händen.” Der Klima-Talk befasst sich mit den Fragen: Was ist in Kiel passiert seit Ausrufung des Klimanotstands? Und was muss noch getan werden, um bis 2035 klimaneutral zu werden? Es diskutieren Baudezernentin Doris Grondke, Tobias Bayr von Geomar, Dorothea Lätzel von Fridays for Future SH und andere . Das Publikum darf sich beteiligen. Gastgeberin ist die Bürgerinitiative Klimanotstand Kiel. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung notwendig. Im Wissenschaftszentrum , Frauenhofer Str. 13. oder online live unter www.kiel.live.de. Mehr Info unter: https://klimanotstand-kiel.de/

Während der Kieler Woche informiert die BI Klimanotstand außerdem am Mittwoch und Donnerstag auf einem Infostand an der Kiellinie.

Demo gegen Kreuzschifffahrt

11. September, ab 15:00. Die Klima-Aktivist*innen von TKKG rufen zu einer Demonstration gegen die Kreuzschifffahrt auf. Es geht um Luftverschmutzung, CO2, schlechte Arbeitsbedingungen an Bord. Beginn ist am Ostseekai, von dort in Richtung Reventlou-Wiese.

Wald statt Asphalt

Ab 14. September findet eine offene Kunstausstellung gegen den Ausbau der A21 und die Südspange statt. Einsendeschluss für Exponate war zwar gestern, aber vielleicht gehen auch noch last-minute Einreichungen? Organisiert wird die Ausstellung von Students for Future Kiel. Ort: Vieburger Gehölz. Kontakt: studis.Kiel@fridaysforfuture.is , https://www.facebook.com/events/2713585475526690

Park(ing) Day in Kiel und weltweit

Am 18. September ist es wieder soweit: Am globalen Park(ing) Day, immer der dritte Freitag im September, funktioniern Bürger*innen Parkplätze zu kleinen Parks um. Ganz dezentral. Jede*r meldet seine eigenen Versammlung an, oder zieht einfach einen Parkschein.

Park(ing) Day in Kiel 2018

Die Straße zurückerobern: Anleitung

Globale Klimademo

Freitag, 25. September, globaler Klimastreik auch in Kiel. Unter dem Motto KeinGradWeiter rufen Fridays for Future Kiel, BUND Jugend SH, Amnesty International HSG Kiel, und andere Initiativen zu einer Fahraddemo für Klimagerechtigkeit auf. Alle Teilnehmenden werden gebeten, mit Fahrrad zu kommen, damit die Abstände gewahrt werden können. Treffpunkt 14 Uhr auf dem Exerzierplatz. https://fridaysforfuture.de/ortsgruppen/kiel/

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Klima-Aktivistis demonstrieren auf der B404

Global Day on Climate Action

Corona-Auflagen, was ändert sich?

Die Videokonferenz zwischen der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsident*innen dauerte fünf Stunden. Was ändert sich bundesweit?

Bis Ende Oktober wird es keine Fußball-Bundesliga-Spiele vor Zuschauern geben. Wie es danach weiter gehen kann , damit beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe. Die Handhabe von Weihnachtsmärkten und Karneval /Fasching/ Fassnacht bleibt vorerst ungeklärt. In einer Pressekonferenz äußerte Ministerpräsident Daniel Günther die Hoffnung, dass es in Schleswig-Holstein Weihnachtsmärkte geben könnte unter geeigneten Hygiene-Auflagen.

Ab 15. September werden die kostenlosen Tests für Einreisende aus Nicht-Risiko-Gebieten ausgesetzt. Wer aus einem Risiko-Gebiet einreist, muss sich dann in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Frühestens am 5. Tag kann die Person einen Covid-19 Test machen, und wenn ein negatives Ergebnis vorliegt, darf die Person die Quarantäne vorzeitig verlassen. Covid-19-Tests, die noch im Ausland gemacht werden, gelten nicht mehr.

Vieles bleibt weiterhin in der Kompetenz der Bundesländer. Dahinter steht die Beobachtung, dass das Infektionsgeschehen regional unterschiedlich ausgeprägt ist . Anti-Corona-Maßnahmen, die im Süden und Westen der Republik angemessen sind, könnten im Norden und Osten auf Aktzeptanzprobleme stoßen, einfach weil es weniger Infektionen gibt.

Für private Feiern in Schleswig-Holstein gilt weiterhin die Obergrenze von 50 Personen im Gebäude und 150 Personen im Freien. Es darf weiterhin nicht gesungen und getanzt werden. Die Kontaktdaten der Gäste müssen festgehalten werden. Für die Abstandsregel gibt es einige Ausnahmen, beispielsweise für kleine Zusammenkünfte von nicht mehr als 10 Personen und für Angehörige eines Haushaltes.

Das Bußgeld für Verstöße gegen die Maskenpflicht im ÖPNV beträgt in Schleswig-Holstein 150 Euro.

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https://www.ndr.de/nachrichten/info/Coronavirus-Live-Ticker-Die-Lage-am-Donnerstag-27-August,coronaliveticker474.html

Baumbesetzungen am Vieburger Gehölz

Am Freitag, dem 7. August besetzte eine Gruppe von Klima-Aktivist*innen fünf Bäume am Vieburger Gehölz in Sichtweite der B404 und richteten sich dort in 25 Meter Höhe “häuslich ein”. Mit diesem symbolischen Protest versuchten sie die Aufmerksamkeit auf die Straßenbaupläne für den Kieler Süden zu richten. Ich sprach mit einem Baumbesetzer, der Marko genannt werden möchte.

Gegen die Autobahn im Vorgarten von Kiel

Eine Gruppe von 14 Gleichgesinnten hatte die Idee zu dieser Aktion vor einigen Monaten. Während der letzten Wochen vor der Baumbesetzung planten und übten sie die Aktion. Marko, der gerne im Gebirge klettert, sagt, Klettern auf Bäumen benötigt andere Techniken, die eingeübt wurden. Sie wählten eine geeignete Baumgruppe aus und spannten Traverse: Auf einem Seil steht man und an einem auf Brusthöhe darüber liegenden Seil kann man sich festhalten.

Die fünf Kletter*innen bereiteten sich darauf vor, drei Tage auf den Bäumen zu leben. Dafür statteten sie die Bäume mit Hängematten, Europapaletten und Proviant aus. Während der Aktion kamen sie zwar ab und zu von ihren Bäumen herunter, aber im Prinzip hätten sie auch drei Tage ganz auf den Bäumen bleiben können.

Motto: Wald statt Asphalt

Die Aktion startete am Freitag. Sie zogen das Material und die Paletten hoch und begaben sich in ihre Baumnester. Nach etwa zwei Stunden kam der erste Streifenwagen. Nach einer Weile wurde die Feuerwehr hinzugerufen. Schließlich gab es die Ansage, Banner und Europapaletten seien zu gefährlich für den Straßenverkehr, obwohl die Bäume in einem Abstand von fünf Metern zu Straße standen. Kurz bevor die Feuerwehr eintraf, kletterte einer aus der Gruppe noch in einer filmreifen Aktion zu den vorderen Bäumen, packte Seile und Banner in eine Tasche und hangelte sich damit wieder zu den hinteren Bäumen. Sie wollten die Seile und Banner nicht verlieren. So konnten im Anschluss schnell wieder neue Banner an anderer Stelle aufgehängt werden.

Eine weitere Gruppe von Umweltschützer*innen blieb am Boden und sprach mit Passant*innen. Viele waren Anwohner*innen und teilten die Besorgnis über die geplanten Straßen. Andere hörten dagegen zum ersten Mal davon, dass die A21 bis zum Barkauer Kreuz durchgezogen werden soll und zusätzlich eine Schnellstraße (die “Südspange”) gebaut werden soll. Auch wenn das Vieburger Gehölz nicht direkt betroffen ist, wäre es doch tangiert von diesen Baumaßnahmen direkt an seinem Rand.

Die Aktivist*innen übernachteten zwei Nächte in ihren Hängematten in den Bäumen. Es war ein echtes Abenteuer, um auf die Straßenbaupläne aufmerksam zu machen. Diese Aktivist*innen kämpfen für das Klima und für die Stadtnatur.

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https://www.kn-online.de/Kiel/Aktivisten-haben-in-Kiel-Baeume-besetzt-und-Protestieren-gegen-Suedspange

Impressionen von der Corona Kundgebung

Unter dem Motto “für Wahrheit, Aufklärung, Selbstbestimmung” fand am 16. August eine Kundgebung gegen die Corona-Auflagen auf der Reventlou-Wiese statt.

Ich erwartete bierbäuchige Männer mittleren Alters, die Freiheit lallen und damit die Freiheit, ohne Maske auf der Straße Bier zu trinken, meinen. Tatsächlich schienen Männer und Frauen etwa gleich zahlreich zu sein. Unter den etwa 1,500 Menschen (meine Schätzung) waren alle Altersstufen vertreten, wobei die Gruppe der 40- bis 50-Jährigen am stärksten vertreten war – so zumindest mein Eindruck.

Jede Gruppe von Gleichgesinnten hat ja irgendeinen Dresscode. In dieser Gruppe waren fast alle sehr normal gekleidet, absolut Kieler Durchschnitt. Ausnahme: einige betont hippie-mäßig gekleidete junge Menschen. In den Medien wurde von Leuten mit rechtsradikalen Tattoos berichtet, sie sind mir nicht aufgefallen.

Gespräche mit einigen “Coronas Zeugen”

Bevor die eigentliche Kundgebung begann, fragte ich Leute nach ihren Beweggründen, auf dieser Kundgebung zu sein. Sie sagten, sie wären zur Verteidigung von Demokratie, Meinungsfreiheit und dem Recht auf körperliche Unversehrtheit auf dieser Kundgebung. Immer beklagten sie auch, nicht gehört zu werden. Eine Frau betonte trotzig, sie wäre Akademikerin. Hier einige Statements, die ich so ausführlich wiedergebe, weil mich die Frustration dieser Leute überraschte.

  • “Ich lebe in einer Demokratie…. aber wenn ich meine Meinung äußere, werde ich als Ausländerfeindin bezeichnet. “
  • “Meine geistige Unversehrtheit ist verletzt. Ich habe das Gefühl, ich kann nicht sagen, was ich denke. “
  • Eine Frau trug das Grundgesetz als Kette um den Hals. Ihr war der Zugang zu einer öffentlichen Toilette verwehrt worden.
  • “Es werden fachlich fundierte Videos gelöscht.”
  • “Wissenschaftler lässt man nicht mehr reden.”
  • “Der nächste Lockdown wird schon wieder vorbereitet.”

Bodo Schiffmann

Einer der Redner war Bodo Schiffmann, Gründer der Partei Widerstand2020. Er bezeichnete das Risiko für einen Menschen mittleren Alters, an Covid-19 zu sterben, als genauso hoch, wie wenn dieser Mensch mit dem Auto zur Arbeit fährt. Eigentlich tendiere die Ansteckungsgefahr zur Zeit gegen Null. Dass die Todeszahlen in Deutschland wahrscheinlich deshalb so niedrig sind, just weil wir Lockdown und andere Auflagen hatten, erwähnte er nicht. Im Gegenteil, er hält die Maske für wirkungslos und unverhältnismäßig, möglicherweise sogar gesundheitsschädlich.

Tina Romdhani

Die Pressesprecherin der Initiative ElternStehenAuf beschrieb in ihrer Rede die Nöte der Kinder in der Corona-Krise. Sie berichtete anekdotisch von einem kleinen Kind, das sich vor den „Corona-Käfern“ auf seiner Haut fürchtete, und von einem Kind, das weinte, weil es seine Freundin nicht umarmen durfte. Gravierender waren die Berichte von Ämtern, die mit Inobhutnahme der Kinder drohen, wenn die Eltern angeordnete Quarantäne-Maßnahmen nicht einhalten können oder wollen. Einige der Geschichten, die sie erzählte , haben mich tatsächlich schockiert. Ich möchte sie hier nicht referieren, weil ich ihren Wahrheitsgehalt nicht überprüft habe. Frau Romdhani rief Pädagog*innen zu: “Wenn etwas nicht mit eurem Gewissen vereinbaren könnt, dann tut es nicht. “ Außer dass sie vehement gegen die Maske in Schulen und Kindergärten ist, wurde nicht ganz klar, was ihre Vorschläge für den Umgang mit Kindern in der Corona-Krise sind. Sie scheint kleine Gruppen zu bevorzugen. So berichtete sie von den vielen kleinen Lerngemeinschaften , sie sich während der Schulschließung gebildet hatten, und die gerne so weiter arbeiten würden.

Genug Platz auf der Reventlou-Wiese

Als ich um 15.30 die Kundgebung verließ, wurde gerade von den Veranstaltern mehr Platz gefordert. Tatsächlich hatte die Polizei lediglich das Gedränge vor der Bühne moniert, ansonsten gab es genug Platz. Die Kundgebung war gut organisiert. Wir saßen in mit Kreide eingezeichneten Bereichen auf dem Boden. Ordner*innen achteten darauf , dass die Abstände eingehalten wurden.

Am Anfang der Kundgebung entfernte die Polizei einige Störer. Nicht weit entfernt protestierte eine Gruppe Antifas unter dem Motto “solidarisch Handeln statt Recht des Stärkeren”. Sie wurden von Polizist*innen von der Kundgebung fern gehalten.

Mein Fazit:

Im privaten Kreis habe ich die Leute, die gegen die Corona-Auflagen protestieren, oft die”Covidioten” genannt. Das mache ich nicht mehr. Es sind keine Idioten, sondern zumeist intelligente und auch eloquente Menschen. Allerdings wird die Auseinandersetzung mit ihren Forderungen dadurch nicht einfacher!

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Schulen im Regelbetrieb

Bericht auf t-online

Klima-Aktivistis demonstrieren auf der B404

Heute um 13 Uhr blockierten Klima-Aktivist*innen die B404 an der Brücke südlich vom Barkauer Kreuz. Damit protestieren sie gegen die im Kieler Süden geplanten Straßen: A21 Anbindung und Südspange. Die jungen Frauen und Männer gehören zu einer Intitiative , die sich Turbo Klima Kampf Gruppe (TKKG) nennt.

Dramatische Aktion

Kletter*innen ließen sich von der Brücke baumeln, ein Banner wurde an der Brücke herabgelassen mit der Aufschrift: “Stopp A21. Kleingärten statt Autobahn.” Danach bauten die Aktivistis drei Hochbeete auf der Fahrbahn auf. Darin saßen Personen, die sich nach eigener Angabe an die Bretter angekettet hatten. Die Hochbeete wurden mit Sand und Pflanzen dekoriert. Nur die Köpfe der Personen schauten heraus. Dafür hielten die Aktivistis den Verkehr an, was aber nicht gut klappte. Viele Autos fuhren dann einen Schlenker über den Bürgersteig oder fuhren in einem gefährlichen Slalom um die aufgestellten Hochbeete und andere Gartenelemente herum.

Die Polizei kam nach etwa 20 Minuten dazu, sperrte zunächst den Verkehr stadtauswärts, nach einer Weile dann auch den Verkehr stadteinwärts.

Sichtbar waren etwa elf Aktivistis, die diese Aktion aufbauten. Sie unterhielten sich auch mit Passanten und verteilten einige Handzettel. Sie fordern:

  • einen sofortigen Baustopp der A21
  • eine klimagerechte Verkehrswende weg vom Auto
  • gutes Netz an Fahrradwegen
  • kostenlosen ÖPNV

Sie sehen den Bau der A21 im Widerspruch zu Plänen der Stadt Kiel, aus Klimagründen den Verkehr um 40 Prozent zu reduzieren. Außerdem verweisen sie auf ein Gutachten (erstellt 2016 im Auftrag der Stadt), in dem die Entlastung durch die Südspange angezweifelt wird.

Zum Hintergrund: Die Anbindung der A21 entwickelt sich zu einem Kieler Reizthema. Der Plan: die A21 soll bis zum Barkauer Kreuz durchgezogen werden und zusätzlich soll eine Schnellstraße (Südspange) durch den Kieler Grüngürtel gebaut werden.

Kurz vor 14 Uhr begannen Polizisten, das erste Hochbeet mit dem Brecheisen auseinanderzunehmen.

Die Reaktionen der Autofahrer waren erst einmal ziemlich wütend. Als ich die Aktion kurz nach 14 Uhr verließ, unterhielt ich mich noch mit Autofahrer*innen in der Schlange, die eher resigniert bis verständnisvoll reagierten. Ein Busfahrerin lachte. Ihre Passagiere waren längst zu Fuß weiter gegangen.

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