Archiv der Kategorie: Themen

Bauliche Nachverdichtung in Mettenhof?

Gestern beschäftigte sich der Ortsbeirat von Mettenhof mit den Planungen für eine Nachverdichtung. Die SPD Mettenhof hatte einen Antrag auf die Tagesordnung gesetzt, in dem sie die bauliche Nachverdichtung ablehnt. Schon dieser Antrag schien die Verwaltung zu erschrecken; der Vorsitzende Sönke Klettner berichtete von Anrufen aus der Verwaltung, mit der Bitte, den Antrag zu vertagen. Dieser Bitte wurde dann auch entsprochen, denn der Ortsbeirat möchte sich keine Fundamentalopposition nachsagen lassen und erklärte sich stattdessen bereit, erst einmal eine Videokonferenz zum Thema abzuwarten.

Nachverdichtung in Mettenhof: worum geht es?

Die Verwaltung möchte im Auftrag der Ratsversammlung exemplarisch prüfen lassen, was für Nachverdichtungs-Potentiale bestimmte Baugebiete aus den 50er und 60er Jahren bieten. Das Büro Astoc wurde mit dem Gutachten beauftragt und stellte die Vorgehensweise im August im Ortsbeirat vor. In Mettenhof werden zwei Gebäude-Ensembles untersucht: Osloring und Roskilder Weg. Aufstockung, Abriss, zusätzliche Gebäude, oder nichts davon: die Untersuchung soll ergebnisoffen prüfen. Die Ergebnisse könnten gegenenfalls auch auf andere Gebiete in Mettenhof und in ähnlichen Vierteln angewendet werden.

Warum stoßen die Nachverdichtungspläne auf Ablehnung?

Der Antrag, über den erst in der nächsten Sitzung abgestimmt wird, weist auf die jetzt schon schwierige Situation von Mettenhof hin. „Mettenhof ist traditionell ein bereits sehr dicht besiedelter und sozial benachteiligter Stadtteil, der viele die gesamte Landeshauptstadt Kiel betreffende Belastungen, z.B. bei der Aufnahme von Flüchtlingen und Migranten, zu tragen hat.„ Dazu kommt eine als unbefriedigend beschriebene Infrastruktur. Eine Nachverdichtung würde möglicherweise das eingespielte Miteinander gefährden.

Der Antrag wies auch auf die mangelnde Akzeptanz in der Mettenhofer Bevölkerung hin. „Gerade für solche Vorhaben ist eine soziale Akzeptanz aber unabdingbar.“

Ein Spaziergang durch den Osloring

17 Uhr an einem sonnigen Nachmittag. Auf den Grünanlagen zwischen den Gebäuden spielen Kinder. Ein Mann hat einen Wurf junger Hunde auf die Wiese gesetzt. Auf den kleinen Spielplätzen zwischen den Häusern sitzen Frauen mit kleinen Kindern. Die größeren Kinder spielen unbeaufsichtigt. Manche kurven auf ihren Fahrrädern durch das Wohngebiet. Im Anschluss setze ich mich auf die Außenterrasse von Café Steiskal im Einkaufszentrum gegenüber. An den Nebentischen sitzen türkische Männer, die sich über mehrere Tischen hinweg miteinander unterhalten und ab und zu in Gesang ausbrechen. Ein typisch heiterer Nachmittag in der multikulturellen Gartenstadt Mettenhof!

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Dossier des Büros Astoc

Bericht in der KN über die Diskussion im Ortsbeirat

Bericht über die Diskussion des Themas im Bauausschuss

Versuchtes Tötungsdelikt in Kiel Gaarden

Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Kiel und der Polizeidirektion Kiel:

„In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag kam es gegen 03:00 Uhr im Ostring in Höhe des Hohwachter Wegs in einem Mehrfamilienhaus zu einem versuchten Tötungsdelikt. Nach ersten Ermittlungen dürfte das Motiv für die Tat in einem Beziehungsstreit zwischen den Beteiligten liegen. Der mutmaßliche Täter ist derzeit flüchtig. Die Polizei fahndet intensiv nach ihm.

Aus polizeilicher Sicht besteht für die allgemeine Bevölkerung auf Grund der Tat keine Gefahr! Zum Zustand des 22 Jahre alten Opfers können derzeit keine Angaben gemacht werden. Das Kommissariat 1 der Bezirkskriminalinspektion Kiel und die Staatsanwaltschaft Kiel haben die Ermittlungen aufgenommen, die sich derzeit in einem frühen Stadium befinden. Aus ermittlungstaktischen Gründen werden derzeit keine weiteren Angaben zum Tathergang oder den Beteiligten gemacht. Sobald dies möglich ist, werden wir an dieser Stelle nachberichten.“

Traditionsschiff Lovis bringt Klimaaktivist*innen nach Kiel

Unter dem Motto „Turning The Tide for Climate Justice“ wird am 10. September das Traditions- und Bildungsschiff Lovis (https://lovis.de/) die Kieler Förde erreichen. Seit dem 28. August, segeln eine Gruppe von Klimagerechtigkeitsaktivist*innen aus verschiedenen Ländern (Argentinien, Dänemark, Deutschland, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Türkei) über die Ostsee und demonstrieren gegen den Imperialismus, Kolonialismus und Rassismus Europas und für eine klimagerechte Welt. Eine Auswahl der Aktivitäten:

Gesprächsrunde zu Mobilitätswende & Klimagerechtigkeit

Am 10.9. laden die Klimaaktivist*innen zu einer Gesprächsrunde am Bahnhofskai/Ecke Hörntreppen direkt vor dem Bildungsschiff Lovis ein. Aktivist*innen aus der internationalen Klimagerechtigkeitsbewegung berichten von aktuellen Kämpfen und Aktionen der Klimagerechtigkeitsbewegung in Deutschland. U.a. gibt es inhaltliche Beiträge zu folgenden Themen: Das Klimagürtel-Bündnis und der Protest gegen die A21/Südspange in Kiel (https://www.klimaguertel-kiel.de/), die Ende-Gelände-Blockade des Nord-Ostsee-Kanals (https://www.ende-gelaende.org/), die Kriminalisierung der Klimagerechtigkeitsbewegung in Deutschland und die Inhaftierung von Ella (UP1) (https://freethemall.blackblogs.org/), den Protest gegen die Internationale Automobilausstellung (IAA) am 10. und 11. September in München (https://sand-im-getriebe.mobi/) und die Reise der Zapatista nach und durch Europa. 3. Kurzfilm-Abend auf dem Lovis-Segel (10.9., 22:30 Uhr, Bahnhofskai/Ecke Hörntreppen)

Konzert auf dem Gaffelschoner Freedom und Filme auf der Lovis

10. September 20:30 – 22:00: The Baltic Scots erobern stilecht in Kilts die Bühne der Freedom. Aus der Leidenschaft des Scottish Folk, der Rauheit des Rock´n Roll und der Sehnsucht nach der endlosen Weite der Highlands destillieren sie besten Celtic Folk Rock = SchottenRock. Die Freedom liegt in der Hörn auf der Westseite. (https://freedom-kiel.de/events/ )

Im Anschluss an das Konzert der Celtic Folk Rock Band »The Baltic Scots« auf dem Gaffelschoner Freedom werden Kurzfilme rund um das Thema Klimagerechtigkeit auf das Segel der Lovis projiziert.

(Das Foto zeigt das Tradidionsschiff Freedom, hier findet das Konzert statt.)

Corona-Auflagen: was ändert sich im Herbst?

Zahlreiche Neuerungen im Umgang mit der Pandemie bedeuten beihnahe eine Rückkehr zur Normalität für die Genesenen und Geimpften. Für die Impfunwilligen wird das Leben komplizierter.

Die Impfzentren schließen Ende September. Danach kann man sich nur noch bei den niedergelassenen Hausärzten impfen lassen.

Die Landesregierung von Schleswig-Holstein hat sich hat sich auf Änderungen der Pandemie-Auflagen verständigt, die ab 20. September gültig sein werden. Die jetzt gültigen Auflagen werden aufgehoben in allen Situationen , in denen die 3G-Regelung gilt. 3G bedeutet genesen, vollständig geimpft oder getestet. Damit entfallen in vielen Bereichen die Maskenpflicht, die Abstandsregel und die Erhebung der Kontaktdaten.

Für Genesene und Geimpfte wird das Leben also fast wieder so wie vor der Pandemie, mit der Ausnahme, dass sie in bestimmten Situationen einen Nachweis vorzeigen müssen. Für Impfunwillige wird die Teilhabe am kulturellen Leben jedoch bald deutlich schwieriger, da sie ab 10. Oktober die Corona-Tests selber bezahlen müssen. Das Angebot kostenloser Bürgertests endet am 10. Oktober. Es ist auch anzunehmen, dass das jetzt bequeme Netz an Teststationen mangels Nachfrage schrumpfen wird.

Hier die Maßnahmen im Detail (Quelle: Pressemitteilung des Landes):

  • Allgemein: Das Abstandsgebot von 1,5 Metern wird in eine Empfehlung umgewandelt. An privaten Zusammenkünften dürfen unbegrenzt viele vollständig geimpfte oder genesene Personen teilnehmen. Für nicht Immunisierte gilt jedoch eine Obergrenze von 25 Personen über 14 Jahren innerhalb geschlossener Räume.
  • Die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung wird in den meisten Innenbereichen aufgehoben, wenn dort die 3G-Regel gilt. In Situationen, in denen ein angemessener Abstand nicht eingehalten werden kann, wird weiterhin das Tragen von Masken empfohlen.
  • Die noch bestehenden Regelungen zur Erfassung der Kontaktdaten in Innenbereichen werden weitgehend aufgehoben. Dies betrifft insbesondere Veranstaltungen, Gaststätten, Freizeit- und Kultureinrichtungen, körpernahe Dienstleistungen (z.B. Friseure, Massagestudios), Einrichtungen für Sportausübung (z.B. Fitnessstudios, Schwimmbäder) und touristische Reiseverkehre (z.B. organisierte Busfahrten).
  • Für die einzelnen Bereiche sind folgende Regeln vorgesehen:
  • Die Vorgaben zur Einhaltung der 3G-Regel bleiben in Innenbereichen bestehen. Dies betrifft Veranstaltungen und Feste in Innenbereichen, Innengastronomie, Freizeit- und Kultureinrichtungen (z.B. Museen), körpernahe Dienstleistungen, Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben (weitere Infos unten), Reiseverkehre zu touristischen Zwecken, Einrichtungen zur Sportausübung
  • Im Einzelhandel und im öffentlichen Personenverkehr bleiben die Vorgaben zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung bestehen, da hier die 3G-Regel nicht greift.
  • Bei Veranstaltungen fallen Beschränkungen weitgehend weg. Sie sind damit innerhalb und außerhalb geschlossener Räume ohne Einhaltung des Abstandsgebotes und der Maskenpflicht möglich. Voraussetzung bleibt hierbei die Erstellung eines Hygienekonzepts unter anderem mit einer regelmäßigen Lüftung der Innenbereiche. In Innenbereichen ist zudem die 3G-Regel einzuhalten. Kinosäle oder Konzerte dürfen also zum Beispiel unter Einhaltung der 3G-Regel wieder voll ausgelastet werden.
  • In Beherbergungsbetrieben werden die Vorgaben zur wiederholten Testung nach spätestens 72 Stunden gestrichen. Die 3G-Regel bei Aufnahme in ein Hotel o.ä. sowie die Pflicht zur Angabe von Kontaktdaten bleiben bestehen.
  • Bei Sportveranstaltungen gelten bezogen auf die Zuschauerinnen- und Zuschauerzahlen keine Obergrenzen mehr. Stadien und Veranstaltungshallen können damit wieder voll ausgelastet werden.
  • Die Vorgaben für den Betrieb von Diskotheken werden unter Einhaltung der 3G-Regel normalisiert. Voraussetzung für einen normalen Betrieb ist, dass ein Hygienekonzept erstellt wird und nicht-immunisierte Teilnehmende maximal 6 Stunden vor Einlass getestet wurden (ein Antigen-Schnelltest ist ausreichend).
  • Die Regelungen für Pflegeeinrichtungen bleiben bestehen, da die Bewohnerinnen und Bewohner zu den besonders vulnerablen Personengruppen gehören. Für Besucherinnen und Besucher gilt weiterhin die 3G-Regel sowie die Maskenpflicht auf Verkehrsflächen und in Gemeinschaftsräumen. 

Sackgasse Südspange

Unter dem Motto „Sackgasse Südspange“ lud die GRÜNE Bundestagsabgeordnete Luise Amtsberg in die Weinberg- und Bielenbergkoppel zu einem Infospaziergang ein. Informativ begleitet wurde der Spaziergang durch Stefan Gelbhaar, der verkehrspolitische Specher der Bundestagsfraktion der GRÜNEN, und Verkehrsaktivist Niklas Hielscher, bekannt durch seine informative Website Bielenbergkoppel.

Etwa 50 Personen allen Alters sammelten sich auf der Gemeinschaftswiese, die unter Beton liegen würde, sollte die Südspange gebaut werden. Denn an dieser Stelle würde sich ein Autobahnkreuz befinden.

Bekanntlich fordern die BundesGRÜNEN ein Moratorium für den Verkehrswegeplan. Damit würden alle Pläne auf ihre Klimaverträglichkeit und Sinnhaftigkeit überprüft werden.

Amtsberg ist gegen Südspange und A21 in Kiel

Auf der Veranstaltung betonte Luise Amtsberg ihre Ablehnung von Südspange und A21 in Kiel. „Das löst nicht das Problem, sondern verschiebt es.“ Auch Niklas Hielscher legte dar, dass der Stau, der jetzt (manchmal) vor Kiel steht, durch die Straßenbaupläne von vor der Stadt nur in die Stadt verlagert würde und das Verkehrsaufkommen sogar noch zunehmen würde. Dabei berief er sich auf die Variantenprüfung, die von der Stadt in Auftrag gegeben worden war.

Niklas Hielscher zeigte auf zwei Schautafeln, wie die einzelnen Varianten aussehen würden. Selbst wenn nur die A21 bis zum Barkauer Kreuz durchgezogen wird, auch ohne Südspange, würde eine Nebenstrecke entlang des Eidertalwegs und durch die Flintbeker Straße führen.

Vom konkreten Fall in Kiel weitete Stefan Gelbhaar den Blick auf die deutschlandweiten Straßenbaupläne. Deutschland habe jetzt schon eines der dichtesten Straßennetze weltweit. „Wir müssen eine Debatte führen, ob wir diese Projekte noch brauchen.“

Niklas Hielscher wies auf die steigende Beliebtheit von Kleingärten hin. In den meisten Kieler Kleingartenvereinen gibt es mittlerweile Wartelisten. Auch im Kieler Süden, wo es augenscheinlich noch Leerstände gibt, tut sich etwas. Wobei die Möglichkeit, den Garten wieder an den Straßenbau zu verlieren natürlich auch abschreckt. Trotzdem hat es auch hier zahlreiche Neuverpachtungen gegeben.

Was sagen die Teilnehmer?

Im Laufe des Spaziergangs sprach ich mit einigen Teilnehmern. Ganz wichtig das Erstaunen eines Mannes, dass es ja nicht nur um die Südspange geht. Auch die mögliche Weiterführung der A21 bis zum Barkauer Kreuz wäre eine ganz erhebliche Belastung für die Natur und die Anwohner. Das war ihm vor diesem Info-Spaziergang gar nicht so bewusst.

Geplante Trasse der A21 mit Nebenstrecke

Bernd Jürgens ist in diesem Kleingartengebiet groß geworden. Seine Familie versorgte sich selber mit Gemüse aus dem Garten und er hat schöne Kindheitserinnerungen an diesen Flecken Erde.

Herr Schmiedemeier wohnt in der Flintbeker Straße. Er erklärte mir die Bedeutung einer unterbrochenen Frischluftschneise. „Wenn hier eine zubetonierte Fläche entsteht, merken das die Menschen in der Holtenauer Straße.“ Denn dieses Gebiet liegt in Kiels Frischluftschneise. Eine aufgeheizte Fläche an dieser Stelle würde wie der Wärmeschleier im Eingang von Kaufhäusern wirken und die Luftzufuhr bremsen.

Ein anderer Teilnehmer wohnt weiter nördlich und kennt die B404 nur vom Erzählen der Kollegen. Er wollte sich das mal ansehen.

In der Debatte am Abschluss konnten Luise Amtsberg und Stefan Gelbhaar nicht versprechen, dass das Autobahnmoratorium eine rote Linie in möglichen Koalitionsverhandlungen sein würde. „Rote Linien komme sehr teuer in Verhandlungen“, so Gelbhaar. Aber er konnte versichern, dass Annalena Baerbock keinen Koalitionsvertrag unterschreiben würde, der nicht den 1,5 Grad-Pfad beschreitet.

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Südspange in der Ratsversammlung: Thema vertagt

www.klimaguertel-kiel.de

Kieler Schroeder-Schulen im Gespräch

Eine BDA Podiumsdiskussion zum Thema Schroeder-Schulen am Mittwoch brachte die anwesenden Politiker sehr in Bedrängnis. Denn die meisten Diskutanten hatten nur Lob und Bewunderung für diesen „Schatz“ der Kieler Architektur.

23 Pavillon-Schulen, von denen 14 unter Denkmalschutz stehen, entstanden in der Nachkriegszeit, als der Architekt Rudof Schroeder Leiter des Kieler Hochbauamts war. Daher der Name Schroeder-Schulen. Es sind Freiluft-Schulen, in denen die Klassenzimmer ebenerdig Zugang nach draußen haben. Die Klassenzimmer sind relativ groß, haben jeweils einen Vorraum und eine kleine Rasenfläche, und sind mit Laubengängen verbunden.

Zur Vorgeschichte: die Schroeder-Schulen in der Ratsversammlung

Die Kieler Pläne für die Schroederschulen sehen einen kompletten Umbau der meisten Schroeder -Schulen vor, Abriss ist nicht ausgeschlossen. Das war der Hintergrund eines Beschlusses in der Kieler Ratsversammlung im Herbst 2020: die Verwaltung soll sich für eine Lockerung des Denkmalschutzes hinsichtlich der Schroeder-Schulen einsetzen. Denn noch hält der Denkmalschutz seine schützende Hand über diesem einzigartigen Ensemble. Einzig die Fraktion „die Fraktion“ enthielt sich, alle anderen Parteien stimmten für die Aufweichung des Denkmalschutzes.

Die Diskussionsrunde

Die Experten auf dem Podium deckten die Bereiche Architektur, Denkmalschutz, Pädagogik und Kunstgeschichte ab:

  • Prof. Dr. Klaus Gereon Beuckers, Lehrstuhlinhaber der Kunstgeschichte der CAU
  • Dr. Astrid Hansen, Referatsleiterin Denkmalpflege Hamburg
  • Markus Kaupert, BDA Architekt aus Lübeck
  • Bärbel Lorenzen, Lehrerin an der Gorch-Fock-Schule
  • als Moderator Dr. Thomas Welter, Geschäftsführer des BDA Bundesverband

Die Politik war vertreten durch Arne Langniß, baupolitischer Sprecher der Bündnis 90/Grünen in Kiel, und Tobias von der Heide,MdL für die CDU und Mitglied im Bildungsausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags.

Sind die Schroeder Schulen noch zeitgemäß?

Ja, mehr denn je. Das wurde in der Diskussion auf vielfältige Weise deutlich. Prof. Beuckers beschrieb die Entstehung der Pavillon-Schulen in einer Zeit als die Seuche Tuberkulose noch nicht heilbar war. Um 1900 baute man Krankenhäuser als luftige voneinander getrennte Gebäude (Kieler Marine Lazarett!) . Auch die Schulen, die nach diesem Vorbild gebaut wurden, zuerst als Holzbaracken, sollten besonders gesund sein. Viel Luft, viel Unterricht im Freien, lange Flure vermeiden. Das war die Idee hinter den ersten Waldschulen oder Freiluftschulen. Daran lehnte sich Rudolf Schroeder bei der Konzeption der Kieler Pavillon-Schulen an. In Zeiten der Pandemie also hochaktuell.

Tobias von der Heide bemängelte, dass die Schroeder-Schulen keine Differizierungsräume böten. Das sahen die Experten entschieden anders. Aus pädagogischer Sicht erlauben gerade die Schroeder-Schulen eine große Flexibilität. Zu Kaiser Wilhelms Zeiten waren die Tische und Bänke noch aneinander geschraubt. Die Schroeder-Schulen haben dagegen große quadratische Räume und es war Programm, dass das Mobiliar nach Belieben umgestellt werden kann.

Aus eigener Erfahrung kann ich von einer Lehrerin an einer Schroeder-Schule berichten, die in der Mitte des Raums einen runden Teppich gelegt hat. Bei ihr gibt es überhaupt keinen Frontalunterricht. Dafür nutzt sie den Vorraum und den Laubengang als erweitertes Klassenzimmer.

Prof Beuckers erwähnte den starken Bewegungsdrang, den manche Kinder in die Schule bringen. „Heute wird das mit Medikamenten behandelt, in den Schroeder-Schulen gibt es dafür die Außenklasse“ .

Der Bericht einer Lehrerin an einer Schroeder-Schule

Bärbel Lorenzen berichtete von der Art, wie die Grünflächen in der Gorch-Fock-Schule genutzt werden. Die Schulwebsite (siehe unten) gibt einen anschaulichen Eindruck vom Lernen im Freien. Frau Lorenzen erinnerte sich an ihre eigene weitgehend unbeaufsichtigte Freizeit, in der sie ohne pädagogische Betüterung auf Bäume kletterte. Heute verbringt ein Kind, das auf eine Ganztagsschule geht, bis zum Abitur 22.000 Stunden auf dem Schulgelände. Da bieten gerade die Schroeder-Schulen eine vielfältige Architektur mit Kontakt zur Natur.

Die Gorch-Fock -Schule hat einen Schulgarten angelegt und viel Unterricht findet draußen statt. Die Klassenräume sind ästhetisch mit traumhaften Fischgräten-Parkett. Gruppenarbeit, Fächer- und Gruppenübergreifendes Lernen, und alles ,was moderne Pädagogik ausmacht , könne sehr gut an dieser Schule verwirklicht werden, so die Lehrerin.

Naturbezug in Zeiten des Klimawandels

Bärbel Lorenzen und andere betonten den Wert der grünen Klassenzimmer und Gärten für die Kinder. Prof. Beuckers sagte, zu den Reformideen der Pavillon-Schulen gehörte auch das haptische Lernen. Nicht nur Denken sondern auch Anfassen und Gestalten waren gewünscht. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist es gut für Kinder, die Natur zu erleben und wertzuschätzen. Gesund ist der Aufenthalt mit Garten allenfalls. Leider nutzen nicht alle Lehrkräfte an den Schroeder-Schulen die Grünanlagen, und nicht alle haben Schulgärten.

Können die Schroeder-Schulen energetisch saniert werden?

Tobias von der Heide redete sehr lange von der Notwendigkeit standardisierter Verfahren. Das ist Politsprech für Abriss und Neubau, denn eine andere Standardisierung wird es nicht geben. Allenfalls könnte man – so der Architekt Kaupert – beim Fenstereinbau standardisierte Vorgehen wählen. Ansonsten sind die baulichen Gegebenheiten bei aller Ähnlichkeit doch zu unterschiedlich.

Der Lübecker Architekt Kaupert kann sich gut PV-Anlagen auf den Dächern vorstellen. Die Grünanlagen mit Bäumen bieten Verschattung und sind außerdem Teil der grünen Lunge von Kiel.

Die Denkmalschützerin Astrid Hansen bemerkte außerdem, dass Denkmalschutz per se auch immer Klimaschutz ist. Denn in jedem Gebäude ist „graue Energie“ enthalten, die Energie, die beim Bau aufgewendet wurde. Man darf bei Gebäuden nicht nur auf die Betriebskosten schauen.

Neubau ist auch nicht unbedingt günstiger als Sanierung, so die Meinung der Experten. Die Denkmalschützerin war sich auch sicher, dass es Förderprogramme des Bundes gäbe, die angezapft werden könnten, damit die Sanierung den Haushalt weniger belastet.

Jens Jacobus, Architekt und ehemaliger Leiter des Hochbauamtes der Stadt Kiel, meldete sich aus dem Publikum. Er wies darauf hin, dass es in seiner Zeit nie ausreichende Mittel zur Instandhaltung der Schulen gab, was zu ihrem teilweise schlechten baulichen Zustand heute führte.

Kritik an der Politik

Mehrere Sprecher hielten die politischen Gründe generell für vorgeschoben. Es würde in Wirklichkeit um die Überlegung gehen, wie man den Boden gewinnbringender verwerten könne. Die Pavillon-Schulen sind nämlich ziemlich raumgreifend. Die Experten waren sich auch einig, dass Neubau mit Sicherheit weniger und kompaktere Schulen bedeuten würde. Die anwesenden Politiker Arne Langniß und Tobias von der Heide bestritten, dass es ihnen um Bauland geht.

Dr. Astrid Hansen und auch andere betonten die Einzigartigkeit der Schroeder-Schulen für die Architektur und als Wahrzeichen für Kiel. Wir haben keine „Altstadt“, aber rund um das Stadtzentrum herum gibt es Altes und Bewahrenswertes, von den Jugendstilhäusern bis zu den Pavillon-Schulen. Nicht nur für Kinder, sondern auch für alle Kieler sind die Schroeder-Schulen ein Schatz, das war die Mehrheitsmeinung in dieser Runde.

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Das Schicksal der Schroederschulen

Website der Gorch-Fock-Schule

Schroeder-Schulen Thema des BDA (Bund deutscher Architekten

10-Jähriger vermisst

Nachtrag vom 30. August: Der seit Donnerstag vermisste zehn Jahre alte Junge ist soeben auf einem Friedrichsorter Spielplatz angetroffen worden. Er ist wohlauf und befindet sich derzeit gemeinsam mit Erziehungsberechtigten zur Klärung, wo er sich in den vergangenen Tagen aufgehalten hat, auf einer Polizeidienststelle. Nach jetzigem Ermittlungsstand dürfte keine Straftat in Zusammenhang mit seinem Verschwinden stehen

Originalnachricht: Seit Donnerstagmittag wird der zehn Jahre alte (Name entfernt) aus Kiel vermisst. Bisherige Maßnahmen der Polizei führten nicht zu seinem Auffinden, so dass nun die Öffentlichkeit um Mithilfe gebeten wird.

Er wurde zuletzt Donnerstag gegen 11:50 Uhr im Speckenbeker Weg gesehen. Die Absuche an bekannten Anlaufpunkten des Jungen im gesamten Stadtgebiet führten nicht zu seinem Auffinden. Eine Straftat steht nach jetzigem Ermittlungsstand nicht in Zusammenhang mit seinem Verschwinden.

Der Zehnjährige ist etwa 150 cm groß, hat hellblondes, kurzes Haar und dürfte beigefarbene Oberbekleidung, eine kurze, dunkle Hose und schwarze Turnschuhe sowie ein beigefarbenes Cap mit der Aufschrift „Gucci“ tragen.

Personen, die …. gesehen haben oder Angaben zu seinem Aufenthaltsort machen können, werden gebeten, sich unter 0431 / 160 3333 mit der Kriminalpolizei in Verbindung zu setzen oder 110 zu wählen.

Mit Pferd und Wagen zum Barkauer Kreuz

Dieser offenen Brief erschien auf dem Blog Bielenbergkoppel .

Sehr geehrte Frau Musculus-Stahnke (FDP),

Sie fragten in der letzten Ratsversammlung danach, ob es denn „mit Pferd und Wagen“ weiter gehen solle, wenn die A21 in Kiel ankomme. Gemeint wohl: Wie gehts weiter zur B76, wenn die Autobahn nicht am Barkauer Kreuz, sondern vorher endet. Sie erwähnten dabei, dass Sie diese „provozierende“ Frage bereits vor ca. 5 Jahren gestellt hätten. Anlass war jetzt der Antrag von Linke und SSW, den – fatalen – Ratsbeschluss pro Südspange von 2017 zu revidieren.

Es ist schade, dass Sie nicht schon vor 5 Jahren eine Antwort bekommen haben. Ich antworte Ihnen nun gerne. Und da Sie öffentlich fragten und auch entsprechend von den KN zitiert wurden ebenso öffentlich.

Vorweg: Dort, wo die A21 bis zum Barkauer Kreuz lang laufen soll, ist bereits eine asphaltierte, meist vierspurige Straße: Die B404. Diese ist für Pferdegespanne eher schlecht geeignet. Mir ist auch keine Forderung nach einem Rückbau zu einem Feldweg bekannt. Ihnen?

wilhelm automobilEs gibt dort allerdings einen zweispurigen „Flaschenhals“, die Brücke über die Bahn bei Kronsburg. Diese könnte theoretisch im Zuge einer innerörtlichen Bundesstraße vierspurig ausgebaut werden. Perspektivisch z.B. auch mit zwei ÖPNV-Spuren. Ohne dabei Flächenfraß beim Vieburger Gehölz zu erzeugen wie eine Autobahn mit ihren Mindestmaßen. Die Notwendigkeit, eine breite A21-Nebenstrecke durch den Grüngürtel über den Hörn-Eidertal-Wanderweg, Kleingärten und die enge Flintbeker Straße zu führen entfiele damit auch.

Es wäre aber noch besser, den Autoverkehr zu reduzieren, als ihn mit noch mehr Straßenkapazität weiter anzuheizen. Ich wohne seit über 30 Jahren in Sicht-, Hör- und Riechweite des Barkauer Kreuzes und was da in allen Richtungen lang fährt, ist auch hausgemacht in Kiel. Unser ÖPNV-Anteil am Verkehr ist sehr niedrig. Auch beim Verkehr von / zum Gewerbegebiet Wellsee oder Meimersdorf/Kronsburg. Zudem ist da auch noch bei Neumeimersdorf ein riesiger neuer Stadtteil geplant, der nach heutigem Stand weiteren Autoverkehr bringen würde. Über das hinaus, was sich gutachterlich sowieso mit der A21 zusätzlich in südliche Innenstadt und Ostring ergießen soll. Es fehlt auch hier ein hochwertiger, gut getakteter ÖPNV auf eigener Trasse, der zum Umstieg einlädt.

Sowohl die Ortsbeiräte für Wellsee und Meimersdorf, als auch die ÖPNV-Grundlagenstudie von 2019 brachten eine schienengebundene Anbindung über die vorhandene Industrietrasse ins Spiel. Sozusagen eine „Schienen-Südspange“ als sinnvolle Erweiterung des Grundnetzes einer Stadtbahn, das ab ca. 2028 entstehen soll.

Wir hätten da allerdings schon viel weiter sein können, wenn nicht auch Sie persönlich und ihre FDP jahrelang gegen Stadtregionalbahn oder Tram zu Felde gezogen wären. Der Kieler FDP-Direktkandidat Max Mordhost lehnt auch heute noch unumwunden eine Tram ab. Bis zu ihrem kürzlichen Ausstieg aus der Ratskooperation hätte ich hier geschrieben: „Es wäre toll, wenn da die FDP nicht mehr auf der Bremse stehen würde oder halbherzig herumtaktiert mit einem Wolkenschloss namens „BRT„. Und in der Realität ankommt. Ein reines Bussystem würde vom Bund nicht gefördert werden, im Gegensatz zur Tram. Aus guten Gründen.“ 

Aber was fast noch interessanter ist: Die erwähnte ÖPNV-Studie sieht auch Potenzial für Park & Ride, beispielsweise an einer Stadtbahn-Station im Gewerbegebiet Wellsee. Wir reden hier über ein sinnvolles Angebot für Pendler*innen von weiter weg, das Auto einfach vor der Stadt stehen zu lassen und ohne Parkplatzsuche in die City zu fahren.

Apropos „weiter weg“: Derzeit gibt es (noch!) keinen vernünftigen ÖPNV Richtung Bad Segeberg ins südliche Holstein als Alternative zum Auto. Und nur eine direkte, aber störungsanfällige Anbindung der Landeshauptstadt per Bahn nach Hamburg. Ich bin froh, dass das Land mittlerweile das Potenzial des zweigleisigen Ausbaus & Elektrifizierung der Strecke Neumünster-Oldesloe anerkennt. Es ergäbe sich nicht nur die Möglichkeit, direkt durchgebundene Personenzüge inklusive Fernverkehr von Hamburg über Bad Segeberg nach Kiel laufen zu lassen. Sondern auch Entlastungsmöglichkeiten von Güterzugverkehr für die Hauptstrecke über Elmshorn. Aber leider erst mit Realisierung ab 2027 laut aktuellem Nahverkehrsplan des Landes.

Das ist leider ein Anlass, über ein Problem namens Bernd Buchholz zur reden, der als Landes-Verkehrsminister ihrer Partei, der FDP, bei Bahnprojekten offensichtlich keinen Dampf auf dem Kessel hat. Siehe auch Hein Schönberg, wo die dem Minister unterstellte Planungsbehörde die für die Entlastung des Kieler Ostens so wichtige Strecke jahrelang in der Warteschleife hängen lässt. Sehr ärgerlich!!!

Aber zurück zu den Pferden: Im Masterplan Mobilität der KielRegion sind 72 Einzelmaßnahmen aufgeführt, um den Verkehr bis 2035 um 40% gegenüber 2015 zu reduzieren. Und im Umland um immerhin 15-25%. Aus Klimaschutzgründen. Sie müssten wissen, dass darin keine Pferdegespanne vermerkt sind. Denn Sie haben diesen Plan, der sämtliche neuen Straßen obsolet macht, ja sogar mit beschlossen! Irgendwo stehen da sicher auch die berühmten Lastenräder drin, die sonst auch gerne mal für Polemik herhalten müssen. Um damit auf das letzte Thema zu kommen:

Güterverkehr! Eine Kommune hat in der Tat relativ wenig Einflussmöglichkeiten, Güter auf die klimafreundliche Schiene zu bringen, so wie es alle Seiten fordern. Insbesondere der Kieler Hafen ist aber garnicht so schlecht davor. Stichwort Blue Port Konzept. Die Steigerungen im Güterumschlag der letzten Jahre auf dem Westufer wurden alleine durch die Schiene aufgefangen, ohne für neuen LKW-Verkehr zu sorgen. Und der Ostuferhafen hat hier auch noch sehr viel Luft nach oben.

Aber: es bedarf immenser Investitionen, auch auf europäischer Ebene. Neue Weichen, Kreuzungen, Ausweichstrecken, Oberleitungen, Kombiterminals. Dazu gehört auch die europaweite Einführung digitaler automatischer Kupplungen (DAK), um innovative Logistikkonzepte mit mehr Einzelwagenverkehr zur Schiene zu ermöglichen. Statt weiter Güterwagen ineffizient per Hand mit Schraubkupplungen zu verbinden.

„Innovativ“ ist die Phrase, die die FDP am liebsten drischt sollen ja auch gerne die Lösungen sein, die sich die FDP in der Verkehrsdebatte zu eigen macht. Umso mehr bin ich befremdet, dass Ihnen als FDP-Ratsmitglied als Lösungsansatz im Kieler Süden als erstes die Mobilität aus Kaisers Zeiten einfällt. Und ansonsten die „innovativen“ Lösungen der 1970er Jahre – wie die Südspange.

Sachgerechtere Fragen als die Ihre haben ich und viele andere Menschen bereits mit vielen Vertreter*innen von SPD, Grünen, Linke, Piraten und „Partei“ nicht-öffentlich erörtern können. Ob Ratsmitglieder, Ortsbeiratsvorsitzende, Fachsprecher*innen oder auch mittlerweile vier Mitglieder des Deutschen Bundestages. Und selbstverständlich haben wir auch mit Wirtschaftsvertretern gesprochen. In Präsenz, per ViKo … aber am liebsten vor Ort in unserem schönen Grüngürtel im Kieler Süden.

Der letzte OB-Kandidat der CDU sowie der verkehrspolitische Sprecher der Kieler CDU haben sich bisher gedrückt – trotz Einladung. Wie siehts bei Ihnen aus? Interessiert?

Mit freundlichen Grüßen
Niklas Hielscher
– bielenbergkoppel.de –

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Südspange in der Ratsversammlung: Thema vertagt

Neue Grundschule für Gaarden

Für die vielen Kinder im Stadtteil Gaarden wird eine neue Grundschule gebaut. Standort ist das Grundstück der abgerissenen Schwimmhalle an der Johannesstraße. Geplante Fertigstellung: Sommer 2025. Der erste Preis ging an den Entwurf des Architekturbüros Hascher Jehle.

Tatjana Peters vom Amt für Schulen berichtete im Ortsbeirat Gaarden, dass es ab 2023 eng wird. „Die Schulen sind voll….Wir rechnen mit steigenden Schülerzahlen im nächsten Schuljahr 22/23.“ Dabei spielt die Hörnbebauung eine Rolle. Wie genau die Schuleinzugsgebiete aussehen werden, steht noch nicht fest. Bis zur Einweihung der neuen Grundschule wird das Amt also zusätzliche Flächen akquirieren. Das können Container sein, aber auch leerstehende Ladenlokale. „Wir sind da komplett offen,“ sagte Tatjana Peters. Sie sagte, das Aufstellen eines Containers sei nicht so einfach, wie man denken könnte. Insofern komme auch der Umbau einer angemieteten Ladenfläche in Frage.

Schule mit innovativem Design

  • Der neue Trend im Schulbau wird hier umgesetzt: die Compartment-Schule. Hier teilt sich ein Klassenjahrgang eine ganze eher offen gestaltete Zone.
  • Durch Fahrstühle und Toiletten in jedem Stockwerk ist die Schule barrierefrei.
  • Die großflächige Verglasung wird begrünt. Umlaufende Balkone sind Aufenthaltszonen, aber auch Fluchtwege und Zugang zum Fensterputzen. Durch die Balkone und die Begrünung wird Transluzenz geschaffen, also Lichteinfall ohne direkte Sonne.
  • Bei diesen Großraumschulen sind schallschluckende Decken essentiell. Stefan Saleh von der Abteilung Bildungsbau betonte die Herausforderung an die Architekten, die Schallbelastung zu minimieren.
  • Der Schulhof befindet sich auf dem Dach der Zweifeld-Sporthalle. Auch der Gang zwischen Hauptgebäude und Sporthalle ist Pausenraum.
  • Es wird keine Elternparkplätze geben. Das Umfeld wird nicht vollständig versiegelt. Damit soll der Eltern-Taxi-Verkehr von vorneherein unterbunden werden.

Wie schon von der Hans-Christian-Andersen-Schule bekannt, soll auch diese Schule Raum für andere Aktivitäten bieten. Die VHS bekommt einen Raum, der schulärztliche Dienst ebenfalls. Außerhalb der Schulzeiten können Vereine die Sporthalle nutzen. Sogar Gastronomie könnte möglich sein, solange die Kinder abgeschirmt sind.

Die neue Schule in der Diskussion

Insgesamt fanden die Schulbaupläne viel Zustimmung im Ortsbeirat Gaarden, sowohl bei den Ortsbeiräten als auch bei den Besuchern. Ein Thema in der Diskussion war jedoch der Lärm. Der Experte klärte auf, dass Kinderstimmen laut Emissionsgesetz nicht als Lärm gelten. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass es in den Pausen für die Anwohner mal laut wird. Stefan Saleh: „Es ist nicht möglich, eine Schallschutzmauer um eine Schule zu bauen.“

Auch nach den alten Linden wurde gefragt. Sie sind in den Bauplänen noch eingezeichnet. Herr Saleh sagte, es sei in Kiel generell ganz schwierig, einen Baum anzufassen. Das sei jedes Mal ein hartes Ringen.

Zeitplan für die Grundschule

Im kommenden Jahr soll der Bauantrag gestellt werden. Das Verfahren zur Beauftragung des Wettbewerbsgewinners Hascher Jehle Design läuft. Für die Fertigstellung wird der Sommer 2025 angepeilt.

(Foto Hascher Jehle Architekten)

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Lob für neue Pläne für Grundschule in Gaarden

Bericht über Distanzunterricht aus Lehrersicht