Archiv der Kategorie: Themen

Zuschuss für Alte MU

Die Kommune will der ALTEN MU einen Zuschuss von 1.000.000 Euro geben. Interessierte am Wohnprojekt, insbesondere Menschen mit Wohnberechtigungsschein, haben schon jetzt die Möglichkeit, ihr Interesse an Wohnraum in der ALTEN MU zu bekunden.

Aus der Pressemitteilung: Die Kieler Ratsversammlung hat mit deutlicher Mehrheit für einen Zuschuss zur Finanzierung der Vorplanung der ALTEN MU gestimmt. Die Genossenschaft kann nun aufatmen: Seit Abschluss des Erbbaurechtsvertrages im April 2022 hatte sie versucht die Finanzierung über 1,8 Millionen Euro für die ersten architektonischen Planungsphasen zur Entwicklung der Liegenschaften abzuschließen. Die finanzierende Bank hatte aufgrund der Unsicherheit am Finanzmarkt Zusicherungen gefordert, die die ALTE MU Community nicht aus eigenen Mitteln aufbringen konnte. Nun gibt die Kommune Starthilfe für das Vorhaben und will einen Zuschuss mit 1.000.000 Euro geben. „Das ist auch ein großes Zeichen der Wertschätzung unserer bisherigen Arbeit und eine echte Unterstützung für das Kreative Dorf in der Stadt.“, freut sich Friederike Kopp, Vorstand ALTE MU eG.

Mit der Zusage der Stadt kommt die Finanzierung nun zustande. 20% dieses nächsten wichtigen Planungsschrittes zur Realisierung des Pilotprojekts kann die ALTE MU über ein Nachrangdarlehen eines investierenden Mitglieds der Genossenschaft abdecken und so das notwendige Eigenkapital nachweisen. Der Zuschuss der Stadt macht fast 56% aus. Die restlichen 24% werden durch einen Kredit der finanzierenden GLS Gemeinschaftsbank eG getragen, der durch 10 Kleinbürgschaften der Mitglieder abgesichert wird.

Die Ratsversammlung hat den Zuschuss an mehrere Bedingungen geknüpft: unter anderem soll der Zuschuss mit einer gegebenenfalls später folgenden investiven Förderung für das Kreativzentrum verrechnet werden.

Das Pilotprojekt ALTE MU realisiert ein zukunftsweisendes und im Norden Deutschlands einzigartiges Modellquartier durch Integration der Lebensbereiche Wohnen, Arbeiten und Kultur. Durch die Vorfinanzierung kann die Grundlagenermittlung, die Vorplanung und die konkrete Entwurfsplanung starten. In 12 Monaten will die ALTE MU den Bauantrag für das gesamte Vorhaben einreichen. Die Planungen sehen die Sanierung und Erweiterung der Kreativflächen vor sowie die Schaffung von mindestens 6.500 Bruttogeschossfläche gemeinschaftlichem Wohnraum. Dabei sollen mindestens 30% über die soziale Wohnraumförderung abgedeckt werden. Die Mitglieder der ALTEN MU eG erhalten auf diese Weise Zugang zu gemeinschaftlichem und sozial gefördertem Wohnraum in der Kieler Innenstadt.

Interessierte am Wohnprojekt, insbesondere Menschen mit Wohnberechtigungsschein, haben schon jetzt die Möglichkeit, ihr Interesse am Wohnraum in der ALTEN MU zu bekunden. Gesucht werden ebenfalls künstlerisch tätige und kreative Menschen für das Wohnprojekt, denn in Anlehnung an das Erbe der Muthesius-Kunsthochschule soll insbesondere auch Wohnraum für Kreative geschaffen werden, die zukünftig in sogenannten Atelierwohnungen wirken sollen. Mehr Informationen zum Wohnprojekt sowie die Bewerbung um genossenschaftlichen Wohnraum können auf der ALTE MU eG Website gefunden werden: www.altemu-eg.de/wohnen 

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Alte Mu Homepage

kn online: So soll die Alte Mu zum Stadtquartier werden

Kulturkiosk Siebeneck & Triangel

Kieler Kommunalwahl: Thema Mobilität

Einerseits ähneln sich die Wahlprogramme: alle wollen irgendwie Klimaschutz, Bildung, bezahlbaren Wohnraum, auch wenn die Vorstellungen im Detail doch unterschiedlich sind. In Bezug auf Mobilität unterscheiden sich die Programme jedoch deutlich, sowohl was den Stellenwert dieses Themas angeht, als auch die inhaltliche Richtung.

Beim Thema Tram sind sich noch alle einig, zumindest ist keine Partei dagegen. Die Tram ist auch beschlossene Sache.

Parkplätze: hier divergieren die Wünsche deutlich. Die Grünen möchten wie in Kopenhagen jährlich drei Prozent des öffentlichen Parkraums umwidmen. Die Preise für das Parken sollen so gestaltet werden, dass der ÖPNV günstiger ist. Ähnlich die Linke: Sie strebt eine Reduzierung der Parkplätze im öffentliche Raum um mindestens 2 Prozent an.

Die SPD eiert in diesem Punkt herum. Sie möchte zwar, dass mehr Wege zu Fuß, mit Bus oder Fahrrad als mit dem Auto zurückgelegt werden, hofft dies allerdings mehr mit Pull-Maßnahmen hinzubekommen. Allerdings soll das Parken vor Schulen, Kitas und Pflegeheimen verboten werden. Dagegen will die SPD den „Parkraum effizienter nutzen, etwa indem wir städtische Parkflächen außerhalb der derzeitigen Nutzung für Anwohner*innen öffnen und Private (z.B. Supermärkte und Unternehmen) dabei unterstützen, ebenso bei ihren Parkflächen zu verfahren.“ (Dieses Ansinnen hat bei den Privaten bis jetzt noch nicht geklappt. Möbel Höffner hat schon abgewunken.)

Die CDU ist gegen die Reduzierung von Parkplätzen und möchte auch keine weiteren Parklets. Auch die FDP ist für den Erhalt von Parkplätzen. Die AfD möchte den Parkraum in Kiel sogar ausbauen.

Die Südspange und A21 auf Stadtgebiet: Auch hier gehen die Vorstellungen deutlich auseinander. Linke und SSW sind gegen diese Straßenbauprojekte, Die CDU ist dafür. Die SPD windet sich um das Thema herum. (Allerdings wurde erst nach der Fertigstellung des Programms bekannt, dass sogar das von der Straßenbaugesellschaft in Auftrag gegebene Gutachten keinen Sinn in einer Südspange sieht.)

Schnellbusse an den Ausfallstraßen: Bei diesem Thema herrscht wieder große Einigkeit. Die CDU möchte sogar Schnellbusse mit eigener Trasse.

Den Fahrradverkehr stärken, das wollen alle. Durch mehr Protected Bike Lanes, das sind Fahrradspuren, die baulich von der Fahrbahn abgesetzt werden, sowie mehr und bessere Radwege insgesamt.

Der Stellenwert des Themas Mobilität in den Programmen variiert. Bei der CDU rangiert das Thema an erster Stelle und zeigt wohl den Versuch, die Stimmen der Autofahrer- und fahrerinnen zu gewinnen. Auch im Programm der Grünen steht der Punkt „Verkehrswende für alle“ an erster Stelle. Bei der Linken steht die Mobilität an dritter Stelle allerdings im Paket mit „Umwelt, Klima und Verkehr„. Die SPD bringt Mobilität erst an fünfter Stelle, in sicherer Entfernung zu den Themen Wohnen und Solidarität.

Zum Abschluss noch einen wirklich originellen Vorschlag von Die Partei zum Nord-Ostsee-Kanal: „Um künftig Zusammenstöße von Schiffen und Brücken, Schiffen und Schleusen, Schiffen und Schiffen, Brücken und Schleusen und Brücken und Brücken zu vermeiden, wird Die PARTEI den gesamten Schiffs-, Brücken- und Schleusenverkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal einstellen. So wird in den Kieler Nachrichten Platz für wirklich wichtige Nachrichten geschaffen.“

Bild von Günther Schneider auf Pixabay

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Kommunalwahl: Verkehrstadt Kiel – Fahrrad oder Auto?

Kommunalwahl: Thema Umweltschutz bei CDU, SPD und Grünen

gewaltig leise mit Pop, Punk, Blues, Soul, Jazz, Folk etc

Die Kieler Woche bietet immer wieder jede Menge Musik – letztes Jahr waren es zwei Konzerte pro Tag! Karten für die kostenpflichtigen Konzerte in der Reihe „gewaltig leise“ können jetzt schon gebucht werden. Fast alle Stilrichtungen werden bedient! Zieht euch warm an, die Konzerte finden im Freien in Amphitheater auf der Krusenkoppel statt.

Mnozil Brass: Gold -mit Abstand das Beste

Von Klassik über Pop bis Tango interpretiert diese konzertante Blaskapelle bekannte und weniger bekannte Titel auf ihre eigene schwungvolle Weise. „Grundsätzlich ohne Noten gespielt, dafür mit sehr viel Wiener Schmäh und großer Raffinesse kommen Mnozil Brass zu ihrem 28. Bestehen mit ihrer Definitive Best Of Anthology Greatest Superhits Celebration Show, kurz: Gold – Mit Abstand das Beste“, so die Ankündigung im Programm. Samstag, 17. Juni, 20.30 Uhr – Ende ca. 23.00 Uhr

Klaus Hoffmann: Septemberherz

Klaus Hoffmann (geboren 26.3.1951) erfreut sein Publikum seit seiner Jugend mit Chansons, die er auf deutsch singt. Ober Cover oder eigene Kompositionen, er liebt poetische Texte! „Fünfzehn neue Lieder erzählen auf diese so typische Hoffmann-Art in wild-romantischen Bildern von Liebe, Fernweh, Hoffnung und Melancholie“, so steht es im Programm. Klaus Hoffmann ist ein Multitalent als Künstler: Liedermacher, Schauspieler, Schriftsteller. Zur Kieler Woche singt er Titel aus seinem Album „Septemberherz“. Sonntag, 18. Juni, 20.30 Uhr – Ende ca. 23.00 Uhr

CÄTHE: Chill Out Punk

Nach sieben Jahren Familienzeit kehrte die Sängerin Cäthe mit ihrem Album „Chill out Punk“ ins Konzertleben zurück. Der Titel des Albums ist etwas irreführend: die Songs sind sind eigentlich zu eingänglich um als Punk zu qualifizieren. Pop trifft es besser. Lieblingssong: „Sonne, Mond und Sterne“. Schöne Stimme und melancholische Songs. „Mit trockenem, treffsicheren Humor und einer guten Prise Punk singt sie über ihren Weg vom Vagabund zum Chill Out Punk“, so steht es im Programm. Montag, 19. Juni, 20.30 Uhr – Ende ca. 23.00 Uhr

Die Nerven

Das Trio singt Rock, Pop, Punk und immer auf Deutsch. Reinhören kannst du auf ihrem Facebook-Profil. „Sie gelten als eine der besten Live-Bands des Landes. Bewiesen haben sie das in den vergangenen Jahren immer wieder bei ihren Auftritten in Clubs und auf Festivals“, so steht es im Programm. Dienstag, 20. Juni, 20.30 Uhr – Ende ca. 23.00 Uhr

Maybebop: Best of

Die vier Jungs der A-capella-Band machen gute-Laune-Musik mit Lichtshow. „Damit sind sie die Superhelden der deutschsprachigen A-cappella-Szene: authentisch, gereift und knackiger denn je“, so steht es im Programm.

Marla Glen: Unexpected

Seit 30 Jahren begeistert die Sängerin mit der rauchigen Stimme ihr Publikum. Sie singt eine Mischung aus Blues, Soul, Jazz und Pop. Typisch ist ihr Outfit: schwarzer Anzug und Schlapphut. In Kiel präsentiert sie ihr neues Album „Unexpected“. Donnerstag, 22. Juni, 20.30 Uhr – Ende ca. 23.00 Uhr

Tina Dico: solo 2023

Die dänische Tina Dico singt auf Englisch. Ihre eigenen Kompositionen kann man als Folk oder Country einordnen. Sie beginnt ihre Deutschland-Tournee auf der Krusenkoppel in Kiel. Freitag, 23. Juni, 20.30 Uhr – Ende ca. 23.00 Uhr

Gregor Meyle:: Gleichgewicht

Einigen ist Gregor Meyle (geb. 13. Oktober 1978) aus den Fernsehshows „Sing meinen Song“ und „The Masked Singer“ bekannt. Er blickt auf nunmehr sechs Alben zurück. Sein Markenzeichen: deutscher Pop mit nachdenklich-optimistischen Titeln. So weit so gut, wie es in einem Song heißt. Samstag, 24. Juni, 20.30 Uhr – Ende ca. 23.00 Uhr

Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys: Es leuchten die Sterne am Himmel

Der bekannte Schauspieler ist auch begabter Sänger: „Die vier fabelhaften Musiker garantieren distinguierte Tanzmusik, Refraingesang, erstklassig gespielte Instrumente, vornehme Kleidung, gutes Auftreten und ein internationales Repertoire. Lieder wie „The Continental“, „Schwarzer Panther“, „Happy Feet“ werden Ihnen neben neu arrangierten italienischen und französischen Schlagern der Weltklasse den Atem verschlagen“, so steht es im Programm. Ein Konzept, das aufgeht. Sonntag, 25. Juni, 20.30 Uhr – Ende ca. 23.00 Uhr

Und hier geht es zu den Tickets

Das Foto zeigt ein Konzert der Band Tocotronic auf der Krusenkoppel 2022.

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Meine Kieler Woche 2022

LEG Theater

Die Wohnungsgesellschaft LEG lud am 17. April zu einer Mieterversammlung in den Güterbahnhof ein. Bei Kaffee und Brezeln sollten die erbosten Mieter und Mieterinnen an Stationen zu verschiedenen Themen ins Gespräch mit den Verantwortlichen kommen. Vor Ort war auch der Technische Service, eine Tochtergesellschaft der LEG und für Reparaturen verantwortlich.

Sebastian Hell von der LEG sagte mir vor der Veranstaltung, dass es darum gehe, mit den Mietenden ins Gespräch zu kommen. „Sie können noch mal sagen, was gemacht werden soll.“ Dieses Angebot könnte allerdings zu noch mehr Frust führen. Denn die Mietenden melden die Missstände ja. Das Problem ist, dass auf die Meldung häufig keine Aktion erfolgt.

Gespräche mit Mietenden der LEG

Vor der Versammlung, zu der nur Betroffene eingeladen waren, sprach ich mit einigen von ihnen.

Monika Milbord, die schon einmal diesem Blog berichtete, ist sauer, weil das Kellerfenster immer noch nicht repariert wurde. Die Müllsituation im Hof habe sich allerdings etwas gebessert, seitdem zwei zusätzliche Tonnen aufgestellt wurden.

Ewa berichtete, dass nach dem Auftritt der LEG im Ortsbeirat tatsächlich jemand in ihr Haus gekommen sei für kleinere Sachen. Allerdings nicht für das klemmende Fenster in ihrem Badezimmer, dass sich nicht öffnen lässt.

Ghafar aus dem Irak hat seit einem Jahr Schimmel in der Wohnung. Er zeigte mir auf seinem Handy Fotos von der nassen Wand. Da er an diesem Tag frei hat, ist er gekommen um zu sagen, wie sauer er ist.

Zu dritt versuchten wir, einen Brief der LEG an Ayse zu verstehen. Anscheinend hat sie jetzt ein Guthaben, das aber mit einem ungenannten Betrag verrechnet werden soll. Man müsste wirklich Jura studiert haben, um das Schreiben zu deuten. Warum gibt es keine ordentliche Abrechnung, und warum wird der eventuell zu viel gezahlte Betrag nicht einfach erstattet?

Nach der Versammlung

Andrea Dibbern schrieb mir nach der Versammlung, es sei wieder nur eine Theaterveranstaltung gewesen. Immerhin konnte sie aber so viel Druck aufbauen, dass am nächsten Tag jemand wegen einem verstopften Fallrohr kommen soll und auch ein Dachdecker wurde beauftragt. Wieder nur leere Versprechen? Und sollte es nicht genügen, dass Mängel auf normalem Weg gemeldet werden?

Der nächste Akt erfolgt am Mittwoch, da treffen sich Mietende um 18 Uhr in der Sozialkirche Gaarden (Stoschstr. 52) um zu besprechen, wie es weiter geht. Dazu lädt die Initiative „LEG-Mieter*innen wehren“ sich ein.

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LEG war Thema im Sozialausschuss

Kiel: Mieter beklagen Vernachlässigung durch LEG

Kieler Saatgutbibliothek

Am Samstag, den 15. April eröffnet die Saatgutbibliothek mit einer Tauschbörse.

Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr im Kulturforum (Andreas-Gayck-Str. 13). Bei einer Saatguttauschbörse können sich Interessierte über Saaten informieren, austauschen und Saatgut mitnehmen. Bilderbuchkinos zum Thema Pflanzen und Umwelt laden Kinder zur Teilnahme ein.

Der Vortrag „Saatgutvielfalt – bunt und gentechnikfrei“ vom Biobauern Heinrich Thees aus Mildstedt ist ein Highlight für alle Gartenfreund*innen. Heinrich Thees macht mit seinen vielen bunten Bildern von seinem Hof Lust auf den Gemüseanbau im Garten und auf der Terrasse, sowie auf den Verzehr von regionalem und saisonalem Gemüse.

Und so geht die Ausleihe von Saatgut: Du kannst dir Samen mitnehmen, einpflanzen, mindestens eine Pflanze zur Samenbildung stehen lassen und das reie Saatgut abnehmen. In eine beschriftete Tüte füllen und in der Bücherei abgeben.

Eine Überprüfung der Qualität wird es nicht geben. Aber wenn es funktioniert, könnte es eine Möglichkeit sein, alte Sorten zu verbreiten und dadurch zu erhalten.

Die erste Bestückung der Saatgutbibliothek erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Verein Saat:gut , der die Züchtung von samenfestem Saatgut fördert. Denn bekanntlich sind die meisten Samen, die im Handel verkauft werden, nicht samenfest, das heißt, ihre Samen reproduzieren nicht die Qualität der Mutterpflanze!

Herr Dr. Teichert, Leiter der Zentralbücherei, sagte dass es später auch in den Filialen Saatgut geben könnte, denn dort hätten die Menschen eher Gärten.

In einigen anderen Städten gibt es bereits Saatgutbibliotheken. Bald kannst du auch in Kiel bei der Buchausleihe ein Tütchen Saatgut mitnehmen.

Beitragsbild von AndreasAux auf Pixabay

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Saatgutbibliotheken: So sollen Pflanzensorten erhalten bleiben

Kiels erstes Samenfest

Saatbombenautomaten oder echtes Stadtgrün?

Der BUND Kiel lud zu einer Podiumsdiskussion am 28. März ein zum Thema „Stadtgrün oder Versiegelung – Wachstumsperspektiven in Kiel. Es diskutierten: Antonia Grage (CDU),  Christina Musculus-Stahnke (FDP), Arne Langniss (Grüne), Björn Thoroe (Die Linke), Axel Schnorrenberg (SPD) , Pascal Schmidt (SSW) und Ulrike Hunold (BUND Kreisgruppe Kiel). Moderation: Claudia Bielfeldt (BUND Landesverband SH).

In der sehr geschickt moderierten Runde und anschließenden Diskussion mit dem Publikum wurden die vielen Facetten des Themas aufgeblättert.

Der Status Quo: Kiel ist eine ziemlich grüne Stadt

Die Runde war sich überwiegend einig, dass Kiel eigentlich eine ziemlich grüne Stadt ist. Neben Wäldern, Kleingartenanlagen, größeren Parks und Friedhöfen, gibt es auch viele kleine Parks und Grünanlagen, die manchmal nicht einmal einen Namen haben. In den älteren Stadtteilen finden sich noch die klassischen Vorgärten und grünen Höfe. Frau Musculus-Stahnke (FDP) fasste den Befund zusammen: „Kiel ist gar nicht so ungrün. Eigentlich ist Kiel eine Stadt im Grünen.“

Aber wird es so bleiben? Der Druck, neue Baugebiete und Gewerbegebiete auszuweisen, ist groß. Der historische Grüngürtel, der vor 100 Jahren konzipiert wurde, ist in den letzten 50 Jahren arg durchlöchert worden. Aktuell wird eine neue Zufahrt zum Holstein Stadion gebaut. Die Ansiedlung von Möbel Höffner auf einer zentral gelegenen Kleingarten-Kolonie im Grüngürtel hat die Bürgerschaft von Kiel gespalten.

In Bezug auf Gewerbegebiete hat in Kiel tatsächlich ein Umdenken begonnen. Die Rathaus-Kooperation hat das designierte Gewerbegebiet „Boelcke-Straße Süd“, verkleinert, auch in der Erkenntnis, dass der Bedarf nicht da war. Arne Langniß (Grüne) sagte: „Wir wollen keine weiteren Gewerbeflächen zusätzlich ausweisen.“

Die Vorteile von Stadtgrün

Grünflächen in der Stadt haben einen hohen Wert für Menschen und Tiere.

Man könne den Kieler Grüngürtel auch als Standortfaktor begreifen, empfahl Ulrike Hunold (BUND). Nicht nur das Meer, auch die vielen Grünflächen tragen zur Lebensqualität bei. Gerade bei der Suche nach mehr Fachkräften sind weiche Standortfaktoren wie Natur und Kultur ein wichtiger Anreiz.

Für die Tiere in der Stadt sind Grünflächen in der Stadt essentiell. Ein Mann aus dem Publikum wies auf die Vogelzählung hin, die der BUND kürzlich in der Bielenbergkoppel durchgeführt hat. In diesem biologisch sehr wertvollen Biotop wurden 48 Vogelarten gezählt. „How dare you, dass Sie dieses Gebiet einer Autobahn opfern wollen“, rief der Mann in Anlehnung an Greta Thunberg an die Adresse von Frau Musculus-Stahnke (FDP), die den Bau der Südspange just durch dieses Gebiet befürwortet.

Was kann die Politik tun, um Grünflächen zu bewahren und zu schaffen?

Das Zauberwort heißt Entsiegelung. Höfe, überbreite Straßen, gepflasterte Plätze, das sind Flächen, die zumindest theoretisch entsiegelt werden könnten. Es fehlt allerdings eine verlässliche Kartierung, welche Flächen in Frage kämen. So ein Kataster würde eine Farbgebung über alle Flächen legen, wo sinnvollerweise entsiegelt werden könnte.

Zu wünschen wäre auch ein finanzieller Anreiz für Entsiegelungen privater Grundstücke, sodass mehr Regenwasser im Hof oder Garten versickern kann.

Auch eine größere Flächeneffizienz in Gewerbegebieten könnte die Ausweisung zukünftiger Gewerbegebiete verhindern. Müssen Gewerbegebäude immer einstöckig sein?

Ein Grünflächen-Quotient würde den Anteil der Grünflächen ins Verhältnis zur Bevölkerung setzen. So eine Kennzahl schafft an sich noch keine Grünflächen, schärft aber das Bewusstsein dafür, dass Bautätigkeit in Konkurrenz zu Grünflächen steht.

Christian Herold (BUND) fordert eine Netto-Null-Strategie, bei der jede Versiegelung durch eine Entsiegelung an anderer Stelle ausgeglichen würde.

Antonia Grage (CDU) träumt von sehr vielen sehr kleinen Flächen, auf denen Automaten für Saatgutbomben aufgestellt werden. „Es muss verhältnismäßig sein.“

Die Diskutierenden machten einige Vorschläge, wie die Wohnungsnot gemildert werden könnte, ohne weitere Flächen zu verbauen: Wohnungstauschbörsen für ältere Leute, die ihre großen Wohnungen gegen kleinere tauschen möchten, wären ein Anreiz. Weniger Hotels und Luxusquartiere bauen, schlug Björn Thoroe (Die Linke) vor. Auch studentische Wohngemeinschaften in großen Wohnungen, die für Familien geeignet wären, wurden als Problem genannt.

Stadtgrün wertschätzen!

Zur Wertschätzung von Grünflächen gehört auch, dass sie nutzbar gemacht werden. Axel Schnorrenberg (SPD) nannte den Gaardener Sport- und begegnungspark als ein gelungenes Beispiel.

Etliche Sprecher appellierten auch an die Bevölkerung, mehr Toleranz für die scheinbare Unordnung der Natur zu haben. Ulrike Hunold (BUND) sagte: „Auch Unkraut bietet Lebensraum. Es müssen nicht immer Stiefmütterchen sein.“

Die Veranstaltung war leider nur spärlich besucht. Dennoch kamen in der Diskussion viele zusätzliche Themen zur Sprache. Etwa der Wunsch nach einem zentralen Platz für Bauwagen-Projekte oder Tiny Homes. Auch die Angst, dass Parkplätze wegfallen könnten im Zuge einer energischen Entsiegelung.

Das Stadtgrün einfach mal erhalten, fordert Niclas Köser (Die Politiker*innen), der im Publikum saß. Wenn das nur so einfach wäre! Er beschrieb , dass auch an und für sich fortschrittliche Projekte wie Velo-Routen oder Straßenbahn zur Fällung von vielen Bäumen führt.

Das Beitragsfoto zeigt den ziemlich ungrünen Gebäudekomplex namens Bäckergang.

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Ein Zaun um das Höffner-Gelände

Geisterdiskussion um Gewerbefläche

Das sind Deutschlands grünste Städte

Kieler Beschäftigte im öffentlichen Dienst gehen auf die Straße

„Ihr seid so systemrelevant, dass euer Streikrecht eingeschränkt werden soll, aber nicht systemrelevant genug, um gut bezahlt zu werden“, sagte Laura Poth vom DGB in ihrer Rede vor 2.500 demonstrierenden Menschen. Es sind Beschäfigte etwa der Stadtwerke, des Städtischen Krankenhauses oder Kitas. Landesweit sollen 4.000 Menschen demonstriert haben.

Um Druck für eine Tariferhöhung im öffentlichen Dienst rief die Diestleistungsgewerkschaft Verdi heute zum Warnstreik aus. Die Forderung: 10,5% mehr oder mindestens 500 Euro bzw 200 Euro für Azubis Zu einer Kundgebung vor dem Rathaus kamen die Demonstrierenden in zwei Zügen. Männer und Frauen jeden Alters schwenkten die rote Verdi-Fahnen oder hielten selbstgemalte Plakate.

Für Mittwoch wird ein neues Angebot der Arbeitgeber erwartet. Ihr letztes Angebot war eine Tariferhöhung von 5% in zwei Etappen. Gestritten wird auch über die Dauer einer Einigung für die 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen.

Mehr Geld, bessere Arbeitsbedingungen

Unter den Demonstrierenden, mit denen ich ins Gespräch kam , kamen etliche von den Stadtwerken, aber auch vom Städtischen Krankenhaus. Ich fragte nach ihren Motiven:

  • Zwei Azubis vom Städtischen Krankenhaus verdienen 1.200 Euro brutto im zweiten Ausbildungsjahr. Sie wollen 200 Euro mehr.
  • Immer mehr Personal wird abgebaut, dadurch steigt die Belastung für die anderen, sagte eine Mitarbeiterin der Stadtwerke.
  • Der Wunsch nach gerechter Bezahlung
  • Solidarität mit den anderen

Die weiteren Schritte im Tarifstreit

Berenike Stehmann (verdi) beschrieb den weiteren Verlauf. Szenario 1: Der Druck der Warnstreiks hat ausgereicht, und die Arbeitgeber machen ein Angebot „mit dem man leben kann“. Danach werden die Mitglieder gefragt. Szenario 2: Wenn es zu keiner Einigung kommt, kann eine Schlichtung eingesetzt werden. Auch hier werden die Mitglieder in einer Urabstimmung gefragt, ob sie die ausgehandelte Einigung annehmen. Sind sie dagegen, kommt es zum unbefristeten Streik. Im 3. Szenario wird keine Schlichtung angerufen und es kommt direkt zur Urabstimmung.

Für Montag ist ein deutschlandweiter Mega-Warnstreik angesagt. Die Eisenbahngewerkschaft EVG und Verdi rufen gemeinsam auf. Der Verkehr im ganzen Land wird größtenteils gestoppt. Die Deutsche Bahn kündigte schon gestern die Einstellung des Fernverkehrs am Montag an. Verdi Nord beteiligt sich mit dem Nord-Ostsee-Kanal. Hier werden die Schleusentore am Montag erneut geschlossen bleiben.

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Öffentlicher Dienst: Verdi ruft zu weiteren Warnstreiks auf

Fliegerbombe im Werftpark

Eine im Werftpark aufgefundene Fliegerbombe wird Sonntag entschärft. Rund 5.800 Personen müssen ihre Häuser verlassen. Auch der Ostring sowie die Werftstraße sind von der Sperrung betroffen.

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Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes überprüften sogenannte Blindgängerhinweispunkte und stießen hierbei auf die amerikanische 250 Kilo-Bombe im Werftpark. In einem gemeinsamen Gespräch legten Vertreterinnen und Vertreter von Kampfmittelräumdienst, Polizei, Stadt Kiel, Feuerwehr, Rettungsdienst, KVG, TKMS, CAU und weiteren beteiligten Stellen fest, dass die Bombe am frühen Sonntagnachmittag entschärft werden wird.

Vor Entschärfungsbeginn müssen die Anwohnerinnen und Anwohner im gekennzeichneten Bereich bis 13 Uhr ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Ab 11 Uhr richtet die Polizei Straßensperren ein, so dass niemand mehr in den Sperrbereich hineinfahren kann.

Als bedeutsam ist zu erwähnen, dass in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf Sommerzeit, also eine Stunde nach vorn, umgestellt wird. Betroffene sollten diesen Umstand bei ihrer Planung berücksichtigen.

Der Ostring wird Sonntag ab 11 Uhr zwischen der Stoschstraße und der Grabastraße gesperrt. Gleiches gilt für die Werftstraße von der Elisabethstraße bis zur Kleinen Ziegelstraße. Der Schwerlastverkehr wird gebeten diesen Bereich großräumig zu umfahren.

Sobald sichergestellt ist, dass sich niemand mehr im Sperrbereich aufhält, beginnen die Experten des Kampfmittelräumdienstes mit der Entschärfung der Bombe, die über einen Heckzünder verfügt. Angaben zur Dauer können nicht gemacht werden. Anwohnerinnen und Anwohner sollten sich jedoch auf eine mehrstündige Abwesenheit einstellen.

Für alle gilt: Je schneller und unkomplizierter der Bereich verlassen wird, desto eher kann mit der Entschärfung begonnen werden. Unnötige Diskussionen mit Einsatzkräften verlängern die Maßnahmen und somit den Zeitraum, bis alle in ihre Wohnungen zurückkehren können.

Für diejenigen, die während der Entschärfung nicht anderweitig unterkommen können, steht die Mensa der Hans-Christian-Andersen-Schule (Stoschstraße 24-26) am Sonntag ab 11 Uhr als Ersatzunterkunft zur Verfügung.

Anwohnerinnen und Anwohner, die Hilfe beim Verlassen ihrer Wohnungen benötigen, werden gebeten, sich frühzeitig unter 0431 / 5905 555 beim Servicetelefon der Kieler Berufsfeuerwehr zu melden. Die Nummer ist Samstag im Zeitraum 07 Uhr bis 16 Uhr sowie Sonntag ab 07 Uhr erreichbar.

12 Jahre Medibüro in Kiel!

Vor fast 150 Gästen hat die SPD-Ratsfraktion im Ratssaal des Kieler Rathauses am 17.03.2023 zum achten Mal seit 2016 den Eckehard-Raupach-Preis verliehen. Ausgezeichnet wurde die Medizinische Hilfe für Menschen ohne Papiere (Medibüro). Das Medibüro vermittelt anonym und kostenlos qualifizierte medizinische Behandlungen für Illegalisierte*.

Im Zentrum der Eröffnungsrede der SPD-Fraktionsvorsitzenden Gesa Langfeldt stand der gesellschaftliche Zusammenhalt in Krisenzeiten. Hohe Energie- und Lebensmittelpreise seien für viele Menschen mit wenig Geld ein echtes Problem. Zugleich werde unsere Solidarität so stark gebraucht wie selten zuvor. Kiel habe als weltoffene Stadt sehr vielen Menschen Schutz geboten, die vor dem Krieg in der Ukraine zu uns geflohen sind. 

Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer hob in seiner Laudatio hervor, wie wichtig das Medibüro sei, damit in Deutschland wirklich alle Menschen eine Gesundheitsversorgung erhalten können. Gerade Menschen, die sich in unserem Land nicht auskennen, die Sprache noch nicht gut sprechen und von Abschiebung bedroht seien, müsse geholfen werden, wenn sie in Not sind. Die Arbeit des Medibüros sichere somit ganz praktisch die Menschenwürde dieser Personen und sei eine unverzichtbare Hilfe in unserer Gesellschaft.

In seiner Festrede äußerte Dr. Sebastian Ullrich, ärztlicher Direktor des Städtischen Krankenhauses Kiel, sein Unverständnis darüber, dass es in unserer Wohlstandsgesellschaft das Medibüro überhaupt braucht, und forderte die Politik auf, Abhilfe zu schaffen. Dies gebühre der Respekt vor jedem Menschen und seiner Geschichte. Mit Blick auf Schleswig-Holstein äußerte er zudem das Anliegen, die kommunale Versorgung zu stärken und sprach dem Oberbürgermeister und der Ratsfraktion seinen ausdrücklichen Dank für ihre Bemühungen um eine Fusion mit der Imlandklinik aus.

Jesco Raupach, Sohn von Eckehard Raupach, erinnerte in einem Grußwort an Eckehard Raupachs Einsatz für die Schwächsten in unserer Gesellschaft. Leicht schmunzelnd stellte er fest, dass Eckehard Raupach selbst eine gewisse Abneigung gegen Arztbesuche gehabt habe. Dabei sei es stets seine freie Entscheidung gewesen, wenn er nicht zum Arzt gegangen sei. Jeder Mensch sollte diese Wahlfreiheit haben.

Peter Reibisch vom Medibüro bedankte sich für das große Interesse und den Preis. In 12 Jahren Medibüro in Kiel hätten jährlich 150 bis 250 Sprechstundentermine stattgefunden und sei jährlich 15 bis 20 Schwangeren eine geordnete Geburt ermöglicht worden. Er dankte den 50 Arztpraxen, die dies durch ihre ehrenamtliche Arbeit möglich machten, und der Stadt Kiel für die Unterstützung bei der Versorgung von Schwangeren. Dabei stellte er klar: Die Arbeit, die das Medibüro leistet, sei eigentlich eine staatliche Aufgabe. Für die Versorgung Unversicherter brauche es endlich eine politische Lösung und „Butter bei die Fische“.

Informationen und Kontakt zum Preisträger

Die Medizinische Hilfe für Menschen ohne Papiere (Medibüro) vermittelt anonym und kostenlos qualifizierte medizinische Behandlungen für Illegalisierte*. Dabei arbeitet das Medibüro mit Ärzt*innen, Psycholog*innen, Hebammen und Dolmetscher*innen zusammen. Kosten für Medikamente, orthopädische Hilfsmittel, Brillen, labortechnische Untersuchungen, bildgebende Verfahren etc. werden über Spenden finanziert. Bei schweren und chronischen Erkrankungen oder Schwangerschaften, die z.B. einer Behandlung im Krankenhaus bedürfen, versuchen die Ehrenamtlichen des Medibüro zusammen mit den behandelnden Hebammen und Ärzt*innen eine gute Lösung zu finden.www

Medibüro Kiel Homepage

Ein Bericht über die Arbeit des Medibüros

Letzte Generation fordert Gesellschaftsklimarat

In der Ratsversammlung wurde ein Schreiben von der Letzten Generation diskutiert. Diesen Brief erhielten einige oder vielleicht auch alle Fraktionen. Gefordert wird ein Bürgerrat, der sich aus zufällig per Los bestimmten Personen zusammensetzt und Wege zur emissionsfreien Gesellschaft aufzeigt. Die Gruppe „Letzte Generation vor den Kipppunkten“ hat Proteste angekündigt, die sie aber aussetzen würde, wenn sie Unterstützung durch die Politik erführe.

Einige Sprecher sahen diesen Brief als Erpressung, andere hatten Verständnis. Marcel Schmidt (SSW) betonte , dass Proteste legal sein müssen. „Wir können uns nicht erpressen lassen.“ Gleichwohl hat er Verständnis für die Verzweiflung der Letzten Generation.

Auch die CDU hält das Vorgehen der Letzten Generation für schädlich und kritisiert auch die Bereitschaft des Oberbürgermeisters, sich auch nur zu unterhalten mit Leuten von der Letzten Generation.

Die SPD möchte dagegen in den Kontakt zu der Gruppe treten. Max Dregelies hat sich sogar schon mit ihnen getroffen. Den Vorwurf der Erpressung findet er albern. Auch ihm macht die sich anbahnende Klimakatastrophe Angst. Er sagte, Katastrophen wie die Überschwemmungen im Ahrtal würden in Zukunft häufiger auftreten.

Die Letzte Generation hat durch spektakuläre Protestformen auf sich aufmerksam gemacht. In der Weiterentwicklung der Sitzblockade kleben sich Menschen auf die Fahrbahn, um den Verkehr zu blockieren.

Auch Arne Stenger (Grüne) möchte das entdramatisieren. „Wenn sich Leute auf die Straße festkleben, ist das nicht der Untergang der Welt. Die Klimakrise aber schon.“

Was ist ein Gesellschaftsrat?

Ove Schroeter (die Politik*erinnen) beschrieb, wie es in Hannover, Tübingen und Marburg funktioniert hat. Die Mitglieder des Rats werden ausgelost, sodass sie einen Querschnitt der Bevölkerung darstellen. „Da können auch SUV-Fahrer dabei sein.“ Dem Rat werden Experten und Expertinnen zur Seite gestellt. Der Rat hat lediglich beratende Funktion, kann aber unabhängig von parteistrategischen Überlegungen Wege aufzeigen, wie die CO2-Emissionen bis 2030 auf Null gebracht werden könnten.

Argumente für und gegen Gesellschaftsräte:

  • Minderheiten werden unterrepräsentiert.
  • Das Thema könnte aus der aktiven Politik ausgelagert werden.
  • Politikverdrossenheit nimmt zu, wenn die Ergebnisse nicht umgesetzt werden.
  • Ein Rat kann durch seine Zusammensetzung Lösungen finde, die eine breite Akzeptanz in der Gesellschaft haben.
  • Gesellschaftsräte sind schon an anderen Orten erfolgreich gewesen.

OB bereit zu Gesprächen mit Letzter Generation

OB Kämpfer sagte, er würde mit der Gruppe TKKG keine Gespräche führen wollen. „Hier machen Gespräche keinen Sinn, weil die uns für Marionetten des kapitalistischen Systems halten“. Die Letzte Generation bezieht sich dagegen ausdrücklich auf unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung. Außerdem würde er keine Verhandlungen, sondern lediglich ein Gespräch führen. Dennoch sieht er diese Initiative kritsch, sie würde „dem Klimaschutz einen Bärendienst erweisen“.

Am Ende der Diskussion gab es noch etwas Streit. Ratsherr Halle verglich die Straßenblockaden mit zugeparkten Gehwegen. Wenn eine Fußgängerin mit Rollator nicht am parkenden Auto vorbei kommt, wäre das ebenfalls eine Blockade. Das sah OB Kämpfer entschieden anders und verteidigte das Recht auf flüssigen Verkehr. Gehweg-Parken mit dem Blockieren von Hauptverkehrswegen gleichzusetzen, sei ein falscher Vergleich.

Etliche Sprecher äußerten Verständnis für die Verzweiflung junger Menschen, weil zu wenig im Klimaschutz passiert. Beispiel Verkehr: die Emissionen steigen anstatt zu sinken. Wir haben ein Klimagesetz, das den Verkehrsminister nicht zu interessieren scheint. Arne Stenger äußerte Verständnis für die Proteste, „ weil junge Menschen keine Zukunft für sich und die Welt sehen.“ Bei der Letzten Generation engagieren sich übrigens nicht nur Junge!

Foto von Elian Eiselt

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Klimaforderungen mit Ultimatum

Fridays for Future im Dialog mit der Lokalpolitik