Archiv der Kategorie: Stadtteile

Kiel: Sitzstreik für el Masri

Die Kielerin Marlene Moss lässt sich seit Tagen für viele Stunden zu einem Sitzstreik in der Gartenstraße /Ecke Legienstraße nieder. Sie sitzt vor dem Büro von Luise Amtsberg, der Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung. Frau Moss möchte erreichen, dass Khaled el Masri finanzielle Unterstützung und eine Rente von der Bundesregierung erhält. Sie sieht eine Verantwortung auch bei der Bundesregierung, weil deren Verhalten in ihren Augen die juristische Aufarbeitung dieses Falls erschwerte oder sogar verhinderte.

Die tragische Geschichgte von Khaled el Masri mag vielen bekannt sein. Der Deutsche libanesischer Herkunft wurde aufgrund einer Namensverwechslung von der CIA in ein Foltercenter in Afghanistan gebracht. Nach fünf Monaten wurde er freigelassen.

Frau Moss beschreibt seine Lebenssituation zur Zeit als extrem schwierig. Sie beschreibt ihn in ihrem Flyer als traumatisiert, schmerzerkrankt, auf Dauer arbeitsunfähig. Die Schulden wachsen ihm über den Kopf.

Das Treffen, dass sich Frau Moss mit Luise Amtsberg erhofft, hat bis jetzt nicht stattgefunden, was sie ziemlich enttäuschend findet. Marlene Moss ist aber sehr zufrieden, dass sie dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier während einer öffentlichen Sprechstunde in Eckernförde kürzlich ihren offenen Brief überreichen konnte.

Ich besuchte Frau Moss an ihrem Platz. Sie sagt, das Interesse der Menschen ist groß, sie führt Gespräche und verteilt Infomaterial.

Inwischen ist auch etwas Bewegung in die Angelegenheit gekommen. Sie erzählte mir heute, dass das Magazin „Stern“ mit ihr Kontakt aufgenommen hat.

Marlene Moss lernte auf einem katholischen Kongress den Anwalt kennen, der Khaled el Masri vertritt. Auf diesem Weg kam sie dazu, sich um el Masri und seine Familie, die jetzt in Graz leben, zu kümmern.

Marlene Moss will bis zum Beginn der Sommerferien jede Woche mehrmals für einige Stunden am Tag vor dem Büro der Menschenrechtsbeauftragten sitzen. Eine mutige und beharrliche Frau! Unterstützt wird ihre Aktion u.a. von Amnesty International (Gruppe Kiel).

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https://de.wikipedia.org/wiki/Khaled_al-Masri

Ein Info-Spaziergang mit Luise Amtsberg

Bombenentschärfung im Stadtteil Schreventeich

Dienstagnachmittag (27. Juni) wird eine Fliegerbombe im Stadtteil Schreventeich entschärft. Die Bombe wurde bei Bauarbeiten in der Langenbeckstraße entdeckt. Rund 3.000 Personen müssen ihre Häuser verlassen. Die Bundesstraße 76 bleibt befahrbar.

Vor Entschärfungsbeginn müssen alle Anwohnerinnen und Anwohner im gekennzeichneten Bereich am 27. Juni bis 16 Uhr ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Ebenfalls um 16 Uhr richtet die Polizei Straßensperren ein, so dass niemand mehr in den Sperrbereich hineinfahren kann.

Sobald sichergestellt ist, dass sich niemand mehr in dem Gebiet aufhält, beginnen die Experten des Kampfmittelräumdienstes mit der Entschärfung der Bombe. Angaben zur Dauer können nicht gemacht werden. Anwohnerinnen und Anwohner sollten sich jedoch auf eine mehrstündige Abwesenheit einstellen und entsprechend an Nahrung, Medikamente und ausreichend Getränke denken.

Die Bundesstraße 76 bleibt während der Entschärfung mit leichten Einschränkungen befahrbar. Die Auf- und Abfahrt Kronshagen Süd in Fahrtrichtung Eckernförde ist für den Zeitraum der Entschärfung gesperrt. Die Abfahrt Kronshagen Süd in Fahrtrichtung Plön ist nicht betroffen. Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer werden von dort allerdings nur in Richtung Kronshagen und Mettenhof fahren können. Die Veloroute 10 ist ebenfalls für den Radverkehr zwischen dem Kronshagener Weg und dem Hasseldieksdammer Weg gesperrt.

Als Ersatzunterkunft steht am Dienstag ab 15 Uhr die Mensa der Käthe-Kollwitz-Schule in der Paul-Flemming-Straße 1 in Kiel bereit.

Anwohnerinnen und Anwohner, die Hilfe beim Verlassen ihrer Wohnungen benötigen, werden gebeten, sich unter 0431 / 5905 555 beim Servicetelefon der Kieler Berufsfeuerwehr zu melden. Die Nummer ist Montag im Zeitraum 08 Uhr bis 16 Uhr sowie Dienstag ab 08 Uhr erreichbar.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Kiel verteilen Montagmorgen Handzettel an alle betroffenen Haushalte. Da erfahrungsgemäß nicht alle Betroffenen durch Medien und Handzettel erreicht werden, bitten wir darum, sich gegenseitig zu informieren. Insbesondere soll an die Menschen gedacht werden, die kein Deutsch sprechen. Weitere Informationen zur Entschärfung stellt die Stadt Kiel in Kürze auf ihrer Homepage www.kiel.de/entschaerfung zur Verfügung.

Etwaige Fahrplanänderungen des ÖPNV können im Online-Auftritt der Kieler Verkehrsgesellschaft (www.kvg-kiel.de) eingesehen werden.

Betroffene Straßen:

Was macht der Kieler Weltladen?

Viele kennen den Weltladen noch aus dem Knooper Weg, wo er 21 Jahre ein kleines Ladenlokal bespielte, in einem Haus, das kürzlich abgerissen wurde. Und einige wenige erinnern sich wohl auch noch an die Anfänge 1975, damals in der Kirchhofallee. Vor etwa zwei Jahren, im Juli 2021, bezog der Weltladen ein geräumigeres Lokal in der Wilhelminenstraße 51 (Ecke Knooper Weg). Damit änderte sich auch das Sortiment, die Produktpalette erweiterte sich. Neu dazu kamen Textilien – von Socken bis Strickjacken – , die heute etwa ein Drittel der Verkaufsfläche einnehmen.

Im Lebensmittelbereich sind fast alle Produkte bio. Eine der wenigen Ausnahmen ist der Wildblütenhonig aus dem Regenwald, wo quasi alles bio ist, weil Schadstoffe da noch nicht hingelangt sind. Viele der Kunsthandwerksartikel sind handcrafted oder stammen aus kleinen Manufakturen.

Ich unterhielt mich mit Andrea Dibbern und Klaus Reu vom Vorstand. Sie sagten, viele Weltläden in anderen Städten würden die Putzhilfe oder die Geschäftsführung bezahlen. Kiel geht da einen anderen Weg insofern als hier alle ehrenamtlich agieren und auch die Mitglieder vom Vorstand mal zum Besen greifen! Helfende Hände werden übrigens weiterhin gesucht und wenn du Interesse hast, nimm am besten Kontakt auf, indem du während der Öffnungszeiten vorbeischaust: montags bis freitags 11 bis 18.30, samstags 10 bis 14 Uhr.

Andrea Dibbern betont die Besonderheit der fair gehandelten Waren: Die Fairtrade-Organisationen bieten den Menschen eine existenzsichernde und verlässliche Entlohnung sowie gesunde Arbeitsbedingungen. Dies geschieht durch verlässliche Abnahmepreise und Prämien, wenn bestimmte soziale und ökologische Standards eingehalten werden. Die Kleinbauern und -bäuerinnen organisieren sich häufig in Kooperativen, die dann Handelspartner sind.

Die meisten Produkte stammen aus dem Globalen Süden, aber im Regal steht auch regionaler Apfelsaft und bald gibt es wieder Bio-Erdbeeren vom Schiller-Hof!

Klaus Reu berichtet, dass sich die Kunden und Kundinnen wegen der aktuell hohen Inflation schon beim Konsum zurückhalten. Aber Lebensmittel laufen gut und es gibt aktuell beinah einen Run auf die Solar-Lampen! Sie wurden in Südafrika entwickelt, um die Blechhütten zu beleuchten, und sind sowohl praxistauglich als auch sehr stabil.

Da auch die Einkaufspreise und Nebenkosten für den Weltladen gestiegen sind, sind auch hier einige Preise gestiegen. Aber der Becher Hauskaffee kostet immer noch nur zwei Euro, so wie vor zwanzig Jahren. Relativ neu ist die Kaffeetheke mit Sitzgelegenheiten und zur Zeit täglich frischem Erdbeerkuchen.

Neben bekannten Marken wie „El Puente“ oder „GEPA“ findest du im Weltladen auch Produkte von kleineren Firmen, etwa Seife aus dem Regenwald von „Sementes“ oder Filzarbeiten aus Nepal von der Firma „AKAR“.

Neben Lebensmitteln und Textilien bietet der Weltladen auch Korbwaren, Schmuck, Schreibwaren, Musikinstrumente und vieles mehr. Es ist ein wahre Fundgrube für Geschenke für dich selber oder andere!

Einige Events außer Haus stehen an:

  • Auf der Kieler Woche baut der Weltladen seinen Stand wieder neben dem GEOMAR-Becken an der Kiellinie auf. Von 11 bis 22 Uhr gibt es hier heiße und kalte Getränke sowie Erdbeertorte und abends auch noch live Musik von Professor Washboard aus Arkansas. Schaut vorbei!
  • Am 15. Juli feiert Kiel ein Zero-Waste-Picknick auf der Holtenauer Straße, die zu diesem Zweck von den Arkaden bis etwa auf Höhe Schlemmermarkt Freund für den Verkehr gesperrt sein wird. Der Weltladen wird etwa alle 20 Meter Kaffee-Tankstellen aufbauen und kostenlosen Kaffee an alle, die einen eigenen Becher mitbringen, ausgeben.

Der Weltladen ist eine Kieler Institution. Meine persönlichen Einkaufstipps: Origineller Schmuck, der auch gar nicht teuer ist. Und die kleinen Salz-Karamell-Schokoladenriegel. Lecker!

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Homepage Weltladen Kiel

Fairtrade-Standards

Bericht über einen Laden direkt neben dem Weltladen: Leder, Filz und mehr

Bagels & Bowls am Sophienblatt

Im Sophienkontor hat ein trendiges Lokal namens Bagels & Bowls eröffnet. Bowls sind Schüsseln voll gesunder Kost mit hohem Anteil an Rohkost. Zum Testessen wählte ich die Falafel-Bowl, sie bestand aus Couscous, Kichererbsen, Falafel-Bällchen, gehackter roter Paprika, Salat und einer köstlichen Pfefferminz-Joghurt-Sauce.

Du kannst dir auch Bowls aus den Zutaten an der Theke nach eigener Wahl zusammenstellen lassen. „Das wird aber meistens teurer“, meinte die hilfreiche Verkäuferin. Dann doch die Standard-Version. Mit 12 Euro nicht gerade günstig, aber lecker und gesund.

Neben den Bowls imponierte eine große Auswahl an belegten Bagels. Muffins sollen noch dazu kommen.

Eine Besonderheit sind die Öffnungszeiten. Wochentags öffnet das Lokal bereits um 6 Uhr morgens! Bestimmt lassen sich viele, die zur Arbeit mit Bus oder Bahn kommen, hier eine Bowl-to-go für die Arbeit einpacken. Die Lage im Sohienkontor direkt an Kiels wichtigstem Knotenpunkt für Bus und Bahn ist hierfür ziemlich ideal.

Das Ambiente ist modern und fröhlich. Die Gründerin Dicle Arya Akkoyun studiert Architektur und beweist, dass sie den Finger am Puls der Zeit hat.

Adresse:

Sophienblatt 40

Eine Homepage existiert noch nicht.

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kn online: Bagels & Bowls im Kieler Sophienkontor will Prototyp einer neuen Kette sein

Ein Bericht über wie ein Café einen Platz neu belebt: Kiel, Eckenerplatz

Frau, Leben, Freiheit

Etwa Hundert Menschen kamen gestern auf dem Asmus-Bremer-Platz zusammen, um sich solidarisch mit der iranischen Bewegung für mehr Freiheit zu erklären. Diese Bewegung begann, als vor allem Frauen auf die Straße gingen, nachdem Jina Mahsa Amini 2022 von der Moralpolizei festgenommen wurde, weil ihr Kopftuch nicht korrekt saß. Sie starb im Polizeigewahrsam.

Am Freitag wurden wieder drei Männer hingerichtet. In einer Schweigeminute wurde der Opfer gedacht.

In der Ansprache hieß es: „Die Einzelheiten der Verhandlungen sind uns unbekannt, denn sie finden im Geheimen statt.“

Ich fragte einige Leute,warum sie an der Demonstration teilnehmen. Eine Teilnehmerin sagte, sie fühlt sich solidarisch mit den iranischen Frauen. Sie kommt selber aus dem Iran, lebt aber schon lange in Deutschland und spricht perfekt deutsch. Für sie ist auch die Situation der Kurden und Kurdinnen ein Thema, die ihre eigene Kultur im Iran nicht so leben können, wie sie es möchten.

Eine deutsche Teilnehmerin fühlt sich als Feministin solidarisch mit dem Kampf der iranischen Frauen für mehr Freiheit.

Ein Mann mit iranischem Familienhintergrund regte sich über die Hinrichtungen auf.

Beliebte Chants waren : „Jin, Jiyan, Azadî“ , persisch für „Frauen, Leben, Freiheit“, oder auch „Nieder mit dem Diktator!“

Auf den Schildern und Transparenten stand u.a. :

  • Stop executions in Iran
  • Nein zur iranischen Republik
  • Das Leben verteidigen
  • Nieder mit dem Islamismus

Eigentlich war diese Demonstration Teil eines internationalen Appells, um die Hinrichtungen noch zu stoppen. Es wurde eine Trauerfeier.

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Protest gegen Gewalt an Frauen

kn online: Demo auf Asmus-Bremer-Platz gegen Hinrichtungen im Iran

Auch in Kiel: Die Gelbwesten

Sie treffen sich seit September zwei mal wöchentlich auf dem Exerzierplatz: die Kieler Gelbwesten. Man muss zumindest ihr Durchhaltevermögen bewundern, denn die Teilnahme bleibt in einem sehr überschaubaren Rahmen, gestern versammelten sich 15 Personen. Birgit vom Orgateam sagte, dass wäre die übliche Größe dieser Versammlungen.

Birgit sagte, jeder könne kommen, aber Parteifahnen sind nicht erwünscht, und wer Nazisprüche bringt, würde „rausfliegen“, sie hätten auf ihrer Veranstaltung das Hausrecht und könnten notfalls die Polizei rufen.

Diese Abgrenzung gegen rechtsradikale Sprüche zeigt die Spannung in der Gruppe, da das Unbehagen mit der Migration ein wichtiges Thema ist. Denn von der Kritik an der Migrationspolitik ist es nur ein kleiner Schritt bis zu offener Ausländerfeinlichkeit. „Wir haben nichts gegen Ausländer, aber…..“, so wurde ein Statement eingeleitet. Als ich einzelne Teilnehmer und Teilnehmerinnen an dieser Demonstration fragte, welches der vielen Themen von der Website sie persönlich am meisten aufregt, stand Migration an erster Stelle.

  • Ein Frau klagte über die von ihr wahrgenommene Bevorzugung von DAZ-Schülern bei der Vergabe von Plätzen in Gemeinschaftsschulen.
  • Ein Mann klagte über die illegale Einwanderung. Tausende würden über die Grenze kommen, ohne sich registrieren zu lassen.
  • Eine Frau möchte, dass Unionsbürger einer geregelten Arbeit nachgehen. (Was meistens der Fall ist!)

Ein anderes Thema war die Ablehnung von CO2-Besteuerung und der Wunsch nach mehr Diplomatie im Ukraine-Krieg.

In Frankreich waren die „gilets jaunes“ (Gelbwesten) eine sehr aktive Protestbewegung, die sich formierte, um gegen KfZ-Steuern und Tempolimits auf Landstraßen zu protestieren.

Die Gruppe hat tatsächlich eine Homepage, auf der viele zusätzlicheThemen aufgelistet werden. Da geht es um die Wahrung von Grundrechten, bezahlbare Mieten und Lebensmittel und vieles mehr.

Später sah ich die Gruppe noch einmal, als sie mit lauter Musik über die Holstenstraße zur Kiellinie zogen, vorbei an der wesentlich besser besuchten Solidaritätsdemo mit den iranischen Frauen.

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kn online: Bericht über eine Demonstration der Gelbwesten im Oktober

Homepage Kieler Gelbwesten

Wikipedia: Gelbwestenbewegung

Ein Blick zurück in die Zeit der Querdenker-Demos: Querdenker und Antifa, sie können nicht miteinander reden

Kieler Ratsversammlung gegen A21 bis Barkauer Kreuz

Die Ratsversammlung sprach sich letzte Woche mehrheitlich gegen den Weiterbau der A21 bis zum Barkauer Kreuz aus:

Der Antragstext: „Darüber hinaus spricht sich die Ratsversammlung gegen den Weiterbau der Autobahn A21 bis zum Barkauer Kreuz aus. Die Anbindung der A21 an das Barkauer Kreuz soll weiterhin als Bundesstraße erfolgen.“

Die Abstimmung: SPD, GRÜNE, KVM, Die Politiker*innen, Ratsherr Burkhard Gernhuber (DIE LINKE), Ratsfrau Dr. Susanne Swoboda (SSW) stimmten für den Antrag, CDU, FDP, AfD stimmten dagegen. Damit war der Antrag gegen den Weiterbau der A21 bis zum Barkauer Kreuz mehrheitlich angenommen.

Die Abstimmung gegen die Südspange wäre wahrscheinlich ähnlich ausgegangen, wurde aber nicht zugelassen, da es vorher schon einen gleichlautenden, immer wieder vertagten Antrag gab, der nicht zweimal eingebracht werden durfte.

Diese Abstimmung erfolgte zwei Tage vor der Kommunalwahl. Da die GRÜNEN, die sich vorher schon entschieden gegen diese Straßenbaupläne positioniert hatten, mit einem Plus von 6,7 Prozentpunkten als deutliche Gewinner der Wahl hervorgingen, wird dieser Beschluss wohl Bestand haben.

Allerdings ist der Autobahnbau eine Angelegenheit des Bundes. Aber wird sich der Bund gegen den Willen der Stadt Kiel entscheiden? Es gibt also berechtigte Hoffnung, dass die A21 bei Wellsee enden wird.

Maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen hat das Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“, zum dem u.a. auch Greenpeace Kiel, NABU Kiel und BUND Kreisgruppe Kiel gehören. Auf Demonstrationen, Infoveranstaltungen und mittels einer großen Postkartenaktion brachte diese Bewegung das Thema immer wieder ins Bewusstsein der Kieler Bevölkerung. Nikals Hielscher vom Bündnis: „Der Widerstand formierte sich ab 2017. Damals hieß es meist, dass das alles beschlossene Sache sei und nicht mehr aufgehalten werden könne. Oder im Gegenteil, dass sowieso nie gebaut wird. Den meisten waren die Planungen aber völlig unbekannt.“

Foto: Nikals Hielscher, Erna Lange (Bürgerinitiative Klimanotstand) und Christian Herold (BUND Kreisgruppe Kiel) gehören zum Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“.

Niklas Hielscher, Erna Lange und Cjhristian Herold

Besonders aktiv war Niklas Hielscher, der auf seinem wunderbaren Blog Bielenbergkoppel alles Wissenswerte zum Thema Südspange auf unterhaltsame Arte und Weise aufbereitet hat. Außerdem führte er in den Sommermonaten regelmäßig Ratsleute oder auch Bundespolitiker*innen von der Friesenbrücke zu seinem Kleingarten auf der Bielenbergkoppel. Er sagt: „Ich vermute, dass es gerade bei der SPD zu einem Umdenken geführt hat, sich vor Ort im Grüngürtel anzuschauen, welche verheerenden Folgen die Planungen für Südspange und A21-Nebenstrecken haben würden. Und laut Gutachten war der Nutzen ja sowieso immer zweifelhaft.“

Die Causa A21-Anbindung zeigt, dass Bürgerinitiativen und sogar Einzelpersonen mit Engagement und präzisen Ortskenntnissen manchmal erfolgreich Einfluss auf die Politik nehmen können.

Beitragsfoto: Barkauer Kreuz

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Die Diskussion letztes Jahr: Beinah-Votum gegen die Südspange

Homepage: Vorfahrt für den Klimagürtel

Holstenbrücke und Querung Martensdamm in der Diskussion

In der Ratsversammlung wurde heute morgen über diese beiden Themen debattiert: Könnte es wieder eine Bushaltestelle an der Holstenbrücke geben? Das beantragte die CDU. Und könnte die Überquerung am Martensdamm fußgängerfreundlicher gestaltet werden? Das beantragten CDU und SSW gemeinsam. Beide Anträge wurden zwar in die Fachausschüsse überwiesen, aber auch ohne Ergebnis war die Diskussion interessant.

Bushaltestelle Holstenbrücke: Ist der Kleine Kiel-Kanal im Weg?

Im Antrag der CDU wurde eine Wiederherstellung der Bushaltestelle an der Holstenbrücke gefordert. In der Diskussion wurde schnell klar, dass dies eigentlich nicht möglich ist, weil der Kleine Kiel-Kanal (Holstenfleet) für eine barrierefreie Bushaltestelle keinen Platz lässt. Es hätte auch die Konsequenz, dass der Fahrradverkehr wahrscheinlich auf den Fußweg ausweichen würde. Die Holstenbrücke ist jedoch für Fahrradfahrende die angenehmste Innenstadtquerung, denn die Alternative Ziegelteich gilt als besonders unangenehm und auch gefährlich.

Es wurde auch argumentiert, dass die Ausweich-Bushaltestellen ausreichen. In etwa 50 Meter Entfernung befindet sich die Bushaltestelle am Martensdamm, andere Bushaltestellen am Bootshafen und in der Andreas-Gayck-Straße. Oberbürgermeister Kämpfer sagte: „Es kann nicht vor jedem Geschäft eine Bushaltestelle geben.“ Er stellte aber in Aussicht, diesen Bereich im Zuge der Tram-Planung wieder zu prüfen.

Lebensgefährliche Querung am Martensdamm

Wenn man von der Holstenbrücke auf den Martensdamm möchte (oder in umgekehrter Richtung) und nicht rechtzeitig auf die geeignete Straßenseite gewechselt hat, zeigt sich eine Situation wie auf dem Beitragsbild: keine Querungshilfe weit und breit. Die PKWs kommen trotz vorgeschriebener Tempo 30 ziemlich schnell um die Ecke, und es ist wirklich gefährlich, an dieser Stelle die Straße zu überqueren. Ratsfrau Svenja Bierwirth (Die Politiker*innen) brachte es auf den Punkt: „Auch Fußgänger*innen sollten eine Chance haben, lebend auf die andere Straßenseite zu gelangen.“ Und Ratsherr Rainer Kreutz (CDU) wunderte sich, dass es hier noch keine Unfälle gegeben hat.

Wortlaut des interfraktionellen Antrags: „Der im Bereich Martensdamm/Holstenbrücke stark durch MIV, ÖPNV und Fahrradverkehr frequentierte Straßenbereich stellt vor allem für Fußgängerinnen und Fußgänger eine starke Herausforderung beim Überqueren dar. Es ist immer wieder zu beobachten, dass insbesondere ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung, aber auch Mütter mit Kinderwagen oder Kleinkindern an der Hand in gefährliche Situationen beim Überqueren geraten. Im gesamten Verlauf der Straße Martensdamm gibt es von der Einmündung Jensendamm bis zur Einmündungen Rathausstraße/Fleethörn keine Querungshilfen für Fußgängerinnen und Fußgänger. Auch wenn in diesem Verkehrsbereich Tempo 30 angeordnet ist, so stellt alleine schon das starke Verkehrsaufkommen, insbesondere in den Hauptöffnungszeiten der Innenstadt-Geschäfte, eine Gefahr für querende Fußgängerinnen und Fußgänger dar.“

Ob es an dieser Stelle einen Zebrastreifen geben könnte, wurde allerdings nicht in der Ratsversammlung geklärt, sondern soll im Bauausschuss mit dem neuen Fußgängerbeauftragten beraten werden.

Geheime Bushaltestelle

Und zum Schluss noch etwas zum Schmunzeln: Ratsherr Ove Schroeter empfahl eine geheime Bushaltestelle, die nur Kieler kennen und wo sie gänzlich unbehelligt von Tourist*innen sind. Also auf keinen Fall am Holstenfleet!

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kn online: Gewerbetreibende wollen Bushaltestelle am Holstenfleet

Neues Pflaster für die Holstenstraße

Foto auf Wikimedia, als die Haltestelle Holstenbrücke noch am Bootshafen lag

Kiel, Eckenerplatz

Löwenzahn blüht auf der Wiese unter großen Bäumen. So schön und einfach kann ein Platz sein. Daneben ein Parkplatz mit etwa 35 kostenfreien Parkplätzen. Und rundherum ein Kranz von Geschäften: Apotheke, Kneipe, Café, Praxis für Hunde-Physiologie, Zeitschriften-Kiosk und zwei Boutiquen für Kindermode. Lediglich ein Ladenlokal ist zur Zeit nicht belegt.

Sehr zur Belebung des Eckenerplatzes hat die Eröffnung von Mo`s Café im Dezember beigetragen. Bei schönem Wetter lässt es sich gut auf der Terrasse sitzen. Aber auch im Inneren ist es schick im rustikalen Stil mit Tischen aus Holzbohlen. Im Angebot waren gestern Apfelkuchen und Creme-Torteletten, Frühstücksgedeck, Kaffee, Tee.

Der Besitzer Felix Thielebein stellte gestern im Ortsbeirat Holtenau seinen Wunsch vor, seinen Gästen Liege- und Klappstühle für die Wiese zur Verfügung zu stellen. Dieses Vorhaben scheitert bis jetzt an der Unklarheit, welches Amt zuständig ist.

Der Ortsbeirat war gestern nicht beschlussfähig auf Grund von Krankmeldungen. Die Vorsitzende Heidi Toscan erläuterte aber schon einmal ihre Vorstellung von einem ganz einfachen Spielplatz auf der Wiese. Was ihr vorschwebt ist ein Baumstamm und Holzklötze.

Außerdem regte sie neue Markierungen auf dem Parkplatz an, so könnten fünf weitere Parkplätze geschaffen werden.

Als ich mir gestern den Platz ansah, sagte eine Anwohnerin: „Hier ist es schön. Jetzt haben wir sogar ein Café. Bei schönem Wetter sitzen die Leute draußen.“

Bin gespannt wer in das Lokal des geschlossenen Frisörsalons einzieht.

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kn online: Gastronomie in Kiel: Mo’s Café will Eckenerplatz wieder beleben

Vision für Kieler Quartier in Holtenau-Ost

Medusastraße zur Kulturrotation autofrei

Zur Gaardener Kulturrotation am 6. Mai 2023 wird ein Abschnitt der Medusastraße komplett autofrei sein. Unter dem Titel „Autofreie Rotation“ möchten einige Gaardener*innen demonstrieren, welche Gestaltungsmöglichkeiten autofreie Straßenzüge bieten. Bereits 2020 gab es einen ähnlichen Verkehrsversuch an der benachbarten Kreuzung, der sehr positiv aufgenommen wurde. Mit-Organisatorin Jule Olbricht betont „Es fehlt uns das Gefühl dafür, wie sich eine Straße ohne Autos anfühlen kann. Das macht einen enormen Unterschied für die Bewegungsfreiheit, gerade auch für Kinder“. 

Ab 12:00 wird die Straße Fußgänger*innen gewidmet. Es wird ein Kinderkreativprogramm, Sitzmöbel und Wetterschutz geben, mit Unterstützung des Verfügungsfonds Gaarden. 

Die Organisator*innen laden alle ein sich mit eigenen Ideen und Aktionen zu beteiligen. Kontakt via freidrehen@gaardening.de .

Das Beitragsbild von Thilo Pfennig zeigt die Medusastraße am Parklet-Day.