Archiv der Kategorie: Stadtteile

Alte Mu Benefiz

2. Februar 2019, ab 12 Uhr, Alte Mu, Lorentzendamm 6-8, Kiel.

PM: Am „Tag der offenen Mu“ könnt ihr die Projekte in der Alten Mu besuchen!
Dieses Mal haben wir eine besondere Mission. Auf dem Gelände müssen diverse Brandschutz-Maßnahmen realisiert werden, die unseren Verein auf eine große finanzielle Probe stellen.
Wenn ihr Helfen wollt, kommt vorbei und spendet ´nen Soli-€ oder werdet Fördermitglied!
Ab 12 Uhr geht es los und könnt ihr euch auf dem Gelände informieren, wie ihr weiter helfen und teilhaben könnt.

Nebenbei gibt es natürlich wieder ein kulinarisches Angebot, Führungen über das Gelände und ein Abendprogramm mit Konzerten, das zum Bleiben einlädt.

Willkommen im kreativen Dorf in der Stadt!

Die erste Führung über das Gelände und in einzelne Projekte beginnt um 12:30 sowie eine um 15 Uhr auf dem Vorplatz der Alten Mu.

Im Programm u.a.
Cocina – Co-Working Kitchen, Glückslokal, Galerie Seepferdchen & Triangel – Upcycling Laden und Musikwohnzimmer, Werk Statt Konsum – Die offene Holzwerkstatt, FahrradKinoKombinat, Permakulturzentrum Kiel, Kieler Honig, Küstenbiene, Planungsbüro für Urbane Transformation, ROV design – 3D-Drucktechnik, und viele mehr!

ab 12 Uhr:

Kieler Honig
Galerie Seepferdchen
Küstenbiene
Cocina – Coworking Kitchen
+Elektro Swing Tanzen im Foyer

ab 15 Uhr
Werk Statt Konsum – Die offenen Holzwerkstatt Kiels
Rov Design – 3D Drucktechnik
Glückslokal e.V.

FahrradKinoKombinat
19.00 Slam-Texte, Comedy und Impro von Björn H. Katzur mit Special-Guests Max Otto Boltzen und Simon Fischer.

Musikalisches Abendprogramm im Triangel-Wohnzimmer:

18 Uhr Live Hang Musik (Spacedrum/Hangdrum)

19:30 WIA (Poetry Singer & Songwriter)

21:00 Phillip Broda Live Sax+Backings

22:30 Buffala (R´n´B/DJ)

Auch dieser Artikel könnte dich interessieren: Alte Mu mit Geldsorgen

78-Jähriger wird vermisst

Nachtrag vom 29.Januar, 17 UHr 27. Der gesuchte Mann wurde gefunden.

Die Polizei sucht seit gestern Abend einen 78-Jährigen aus Kiel-Ellerbek. Der Mann wohnt in der Straße Poppenrade. Er ist dement und wird folgendermaßen beschrieben: braune Cordhose, brauner Pullover, schwarze Schuhe, 170 cm groß, kurze, graue Haare, kein Bart, keine Brille. Weiterhin ist er dringend auf Medikamente angewiesen.

Hinweise werden über 0431-160 3333 oder den Polizeiruf 110 erbeten.

Diskussion um Kieler Luft

“Die gute Nachricht: Generell hat Kiel saubere Luft”, sagt Andreas von der Heydt vom Umweltschutzamt. Aber es gibt eine Strecke, auf der sehr hohe Stickoxidwerte gemessen werden. Etwa 190 Meter Theodor-Heuss-Ring westlich des Barkauer Kreuzes sind hoch belastet. Hier werden bei Stickoxiden die viert-höchsten Werte in Deutschland gemessen! Weil die Politik das Problem bisher nicht in den Griff bekommen hat, hat der Umweltschutzverein DUH (Deutsche Umwelthilfe) gegen das Land Schleswig-Holstein geklagt. Eine Maßnahme würde die Stickoxidwerte effektiv senken, das wären Fahrverbote für Diesel-Autos. Bislang sträubt sich die Verwaltung und auch die Landesregierung dagegen. Es kann sein, dass die Politik aber vom Oberverwaltungsgericht gezwungen wird, eben diese Fahrverbote anzuordnen.

Podiumsdiskussion

Das ist der Hintergrund für eine Podiumsdiskussion, zu der der BUND in das Haus des Sports am 18. Januar einlud. Nach einer ziemlich langen Einführung durch von der Heydt und Peter Bender (Tiefbauamt) gab es dann eine Podiumsdiskussion und anschließend konnte das zahlreich erschienene Publikum Fragen auf Karteikarten einreichen. Es diskutierten:

  • Dr Ulf Kämpfer, OB von Kiel
  • Tobias Goldschmidt , Staatssekretär aus dem Umweltministerium
  • Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe (DUH)
  • Kirsten Kock vom BUND

Fahrverbote möglicherweise schon im Frühjahr

Jürgen Resch (DUH) rechnet noch vor der Sommerpause mit einem Urteil beim Oberverwaltungsgericht. Dabei brachte er die außergerichtliche Einigung , die in Darmstadt erzielt wurde, ins Gespräch. Wenn man sich gemeinsam an den Tisch setzt, könnte man in wenigen Wochen effektive Maßnahmen beschließen. Das wären Fahrverbote für bestimmte Diesel auf dem betroffenen Abschnitt oder besser noch in einer Zone, um Ausweichverkehre in die umliegenden Straßen zu vermeiden. OB Kämpfer sagte, er wolle erst einmal den Prozess abwarten. Der Verlauf ist dann aber so, dass das Gericht vor dem eigentlichen Urteil eine Tendenz der Rechtsprechung äußert. An diesem Punkt, der wahrscheinlich im Frühjahr erreicht wird, würde eine außergerichtliche Einigung für ihn in Frage kommen, sagte der OB.

Verkehrswende und Theodor-Heuss-Ring

Kirsten Kock sagte, die absolute Zahl der Autos muss drastisch abnehmen. Die wenigen Autos, die im Idealszenario dann noch fahren , wären Elektroautos. Der Umstieg vom Verbrennungsmotor auf das Elektroauto allein reiche aber nicht, um die Klimaziele zu erreichen. Alle Diskutanten waren sich einig, dass langfristig spürbar weniger Autos auf der Straße sein dürfen. Allerdings – auch hier herrschte Einigkeit – sind wir noch weit von einer echten Verkehrswende in Kiel entfernt. Die verschiedenen Maßnahmen, die in der Diskussion sind, hätten auch keine direkte spürbare Auswirkung auf den Theoder-Heuss-Ring. Mehr Fahrradwege, billiger und besserer ÖPNV, vielleicht eine Tram – das sind alles sinnvolle Schritte in Hinblick auf die Verkehrswende generell. Für den Theodor-Heuss-Ring sind jedoch kurzfristig andere direkt wirksame Maßnahmen nötig.

Was hat die Stadt vor, um die Luft auf dem Theodor-Heuss-Ring zu verbessern?

Kiel hat einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der jetzt vom Land geprüft wird. Dazu gehört auch die Sperrung der Bahnhofsstraße für LKWs von der StenaLinie. Diese Sperrung würde bewirken, dass Navis eine Route vorschlagen, die auch jetzt schon von ortskundigen Fahrern genutzt wird, und zwar über Stresemannplatz – Ziegelteich – Schützenwall. Andere Maßnahmen sind ein Spurwechsel für Diesel, Tempo 50, Sperrung von Zufahrten und die Beschichtung der Fahrrad- und Gehwege mit Titanoxid – alles auf dem Theodor-Heuss-Ring. Geprüft wird auch eine mechanische Absauganlage, die allerdings frühestens in fünf Jahren zur Verfügung stünde. Die Frage ist jetzt, ob diese Maßnahmen vom Oberverwaltungsgericht für ausreichend angesehen werden, und auch ob sie in der Praxis tatsächlich ausreichen. Diese von der EU vorgegebenen Grenzwerte sind nämlich keine Zielvorgaben, die irgendwann mal erreicht werden sollen. Im Gegenteil: laut Umweltrecht soll es gar nicht erst zu Überschreitungen der Grenzwerte kommen. Auf dem betroffenen Abschnitt kommt es aber leider seit Jahren zu kontinuierlichen und erheblichen Überschreitungen der Stickoxid-Grenzwerte.

Dicke Luft mit Diesel-Autos?

Erst die Aufdeckungen des Dieselskandals haben klar gemacht, dass die Testwerte und die echten Werte auf der Straße in vielen Fällen erheblich voneinander abweichen. So erklärt es sich, dass immer mehr Stickoxide in der Luft sind, obwohl die Diesel-Autos theoretisch immer sauberer sein sollten. Jürgen Resch berichtete von den Messungen der DUH an verschiedenen Stellen. Im März wird er an Tausend Stellen im Bundesgebiet messen. Ein Passivsammler kostet wenige hundert Euro , und Jürgen Resch würde sich wünschen, dass mehr Leute auf eigene Initiative Messungen vornehmen.

An die Betroffenen denken

Jürgen Resch sagte: “Es wird immer von den Betroffenen geredet, und assoziativ denken die Leute dann an die Dieselfahrer, nicht an die Leute, die die Luft einatmen.” Die Menschen , die an stark befahrenen Straßen leben, sind oft die Ärmsten der Gesellschaft. Sie wagen es oft nicht aufzumucken, weil sie Angst vor den Behörden haben. Sie leiden auch nicht nur unter den Stickoxiden, sondern auch oder sogar vor allem unter dem Lärm.

Bericht auf dem Blog Kielkontrovers

https://www.duh.de/

Kiel: Bombenentschärfung am Ostuferhafen

Polizeiliche Mitteilung: Am Mittwoch, den 23. Januar, soll im Bereich der Baustelle am Ostuferhafen eine britische Fliegerbombe entschärft werden.

Die Bombe liegt in der Nähe der Fachhochschule. Sie wurde bei Bauarbeiten gefunden. Es handelt sich um eine 250 Pfund schwere, britische Sprengbombe. Sie verfügt über einen Heckzünder, der am Mittwoch entnommen und aufgrund der hohen Gefährlichkeit vor Ort gesprengt werden soll.

Ab 12:00 Uhr werden keine Personen mehr in das betroffene Gebiet gelassen; ab 13:00 Uhr werden alle Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, dieses verlassen zu haben. Die Entschärfung beginnt, wenn die Evakuierung abgeschlossen ist.

Die Polizei weist ausdrücklich darauf hin, dass sich die Entschärfung verzögert, wenn noch Menschen in dem Evakuierungsgebiet anwesend sind.

Weitere Details – auch zu den betroffenen Haushalten – entnehmen Sie bitte den aktuellen Informationen der Stadt Kiel unter www.kiel.de/entschaerfung

Betroffene sollten sich auf eine mehrstündige Abwesenheit einstellen (Verpflegung, Arzneimittel, Babynahrung etc.). Am Evakuierungstag steht für die Zeit der Sperrung die Turnhalle der Andreas-Gayk-Schule, Tiefe Allee 45, zur Verfügung

Das Bürgertelefon der Berufsfeuerwehr Kiel ist unter 0431-5905-555 von 08.00 Uhr bis zum Evakuierungsende besetzt.

Kiel: Nebelkerzenwerfen im Straßenbau

Am 15. Januar lud der Ortsbeirat Meimersdorf /Moorsee zu einer besonderen Sitzung ein. Peter Bender vom Kieler Tiefbauamt stellte Ideen für die Nebenstrecken der geplanten A21 auf der Höhe von Wellsee und Meimersdorf vor. Das Interesse an dieser Sitzung war groß. Etwa 80 Personen drängten sich in das Feuerwehrhaus, manche ergatterten nur Stehplätze. Und die Sitzung verlief turbulent, aus mehreren Gründen.

Zunächst gab der Vorsitzende des Ortsbeirats Carsten Rockstein eine kurze Einführung in das Thema des Abends. Danach klickte sich ein Mitarbeiter des Tiefbauamts in Windeseile durch eine Powerpointpräsentation. Ein subjektiver Eindruck: Es sollte nicht so genau hingeschaut werden. Es kamen dennoch sofort die ersten Fragen. Peter Bender versuchte zu relativieren: Es wären nur Ideen, noch nichts fest geplant.

Seit zwanzig Jahren gibt es schon Pläne für die Nebenstrecken.

An den Plänen für die Trasse der zukünftigen A21 wird keinen Millimeter abgewichen. Die Meimersdorfer waren aber sehr verblüfft, dass die Pläne für die Nebenstrecken, die es auch schon seit zwanzig Jahren gibt, nunmehr hinfällig sind. Hier wird alles wieder auf Null gesetzt. Die Nebenstrecken einer Autobahn sind die Straßen und Wege für langsamere Fahrzeuge wie Busse und Traktoren. Auch Fuß- und Fahrradwege gehören dazu. Laut Bender sind neue Umweltgesetze und neue Zuständigkeiten dafür verantwortlich. Die ganze Zeit und Mühe, die in die alten Pläne gesteckt worden war, sind also umsonst gewesen.

Die neuen Ideen gefallen nicht.

Die kurze Vorstellung der neuen Ideen zeigte, dass sich alles an Nebenbautätigkeiten auf der westlichen Seite abspielen würde. Durch eine Brücke oder Unterführung sollen Fahrradfahrer auf die westliche Seite kommen, wo es dann eine Premium-Veloroute mit Beleuchtung geben soll . Leider ist für die östliche Seite der Autobahn kein Fahrradweg mehr geplant. In den alten Plänen waren Fahrradwege auf beiden Seiten vorgesehen.

Sehr viel Unmut entzündete sich an der Abfahrt Edisonstraße

Der Bund finanziert Autobahnanbindungen in Abständen von zehn Kilometern. Wenn dazwischen eine Anbindung gewünscht wird, muss die Kommune das finanzieren. Peter Bender stellte nun die neue Idee für die Edisonstraße vor. Ihm schwebt eine halbe Anbindung vor. Und das heißt nur eine Ausfahrt , aber keine Auffahrt. An dieser Stelle der Diskussion sagte jemand aus dem Publikum , dann könne man ja auf die Südspange verzichten. (Als Südspange wird eine angedachte Schnellstraße durch ein Kleingartengebiet in Gaarden bezeichnet – ein Kieler Reizthema.) Es herrschte Stille im Raum. Die Person führte aus, dass man den Anschluss Edison zu einer kompletten Anschlussstelle gestalten könnte, um darauf den Verkehr von der Autobahn auf das Ostufer zu leiten. Aber auch aus anderen Gründen wurde der Wunsch eines kompletten Anschlusses auf der Höhe der Edisonstraße geäußert.

Anonymisierung des Straßenbaus

Peter Bender vom Tiefbauamt betonte immer wieder, dass er nur Ideen präsentierte. Am Ende würde eine ganz andere Organisation die festen Pläne machen, und zwar eine Autobahngesellschaft des Bundes, die zur Zeit aufgebaut wird. Es handelt sich um die Infrastrukturgesellschaft für Autobahnen und andere Bundesfernstraßen, kurz IGA . Auch die Südspange, wenn sie denn kommt, wird wahrscheinlich von dieser neuen Gesellschaft geplant werden. Bender sagte, er wäre nur da um Ideen zu präsentieren, die finalen Planungen würde dann diese Gesellschaft machen. Dennoch erwartete er vom Ortsbeirat einen Beschluss zu diesen Ideen.

Der Ortsbeirat verweigerte den Segen

Der Vorsitzende sah sich nicht imstande, dass der Ortsbeirat ohne weitere Beratungen diese “Ideen” absegnet. “Wir beschließen hier erst einmal gar nichts.” Stattdessen will der Ortsbeirat die Planungen des Tiefbauamts auf dem Tisch haben, um sich mit dieser neuen Situation zu befassen.

Zusammenfassend erregten diese Punkte die Gemüter:

  • Alle alten Pläne für die Nebenbautätigkeiten sind Makulatur.
  • Es ist nur eine halbe Anschlussstelle für die Edisonstraße vorgesehen
  • Fahrradwege und überhaupt Nebenwege sind nur auf einer Seite der Autobahn vorgesehen.
  • Die finalen Planungen werden wahrscheinlich von der neuen Autobahngesellschaft des Bundes vorgenommen. Kiel hätte dann nur ein Vorschlagsrecht.
  • Der Ortsbeirat Meimersdorf / Moorsee fühlt sich überrumpelt.

Unser Fazit

Besonders schlimm finden wir, dass die Planung von Straßen mit erheblicher Auswirkung auf Kieler Stadtteile demnächst von einer Gesellschaft des Bundes vorgenommen werden! Sozusagen in der Anonymität.

UweW und UrsulaS

Diese Artikel könnten dich auch interessieren: Wann kann ich fahren? oder auch: Ein Dorf wird abgehängt.

Foto: Ausfahrt an der B404 nach Kronsburg und Meimersdorf

Straßenportrait: Werftstraße zwischen Gablenz- und Preetzerstraße

Im Rahmen der Straßenportraits geht es diesmal um das Ende der langen Werftstraße. Wenn du vom Westufer über die Gablenzstraße nach Gaarden fährst und rechts in die Werftstraße einbiegst, kommst du in ein Gewerbegebiet, das sich in den nächsten Jahren stark verändern wird. Im Kleinen zeigen sich Prozesse, die sich in ganz Kiel beobachten lassen: Bautätigkeit, Renovierungen, Verschwinden von Freiflächen, Erfolge der Kieler Kreativwirtschaft. Auf der einen Seite beginnt dieser Straßenabschnitt mit einer Brachfläche. Einigen ist dieses Grundstück noch als Gebrauchtwagenplatz in Erinnerung. Zur Zeit residieren hier etwa 13 Personen in ihren Bauwagen und umgebauten LKWs. Anschließend die ehemalige Autowerkstatt Wulf & Sohn und der AVIS Fahrzeugverleih. Auf der anderen Straßenseite der KVG-Betriebshof mit seinen Busgaragen, dann ein mittelalterlich anmutender Turm mit dem Musikverein Kieler Musketiere , eine Jet-Tankstelle und ein Penny Markt mit großem Parkplatz davor.

Wagengruppe in der Werftstraße

Die Wagengruppe Schlagloch hat ihr derzeitiges Winterdomizil auf dem leeren Grundstück Ecke Werftstraße/ Gablenzbrücke. Das Grundstück gehört einigen Aktiven des Kreativzentrums W8 gleich nebenan. Hier dürfen die 13 Wagen bis zum 15. April stehen bleiben, danach beginnt an dieser Stelle dann der Bau eines Hochhauses. Den Sommer über waren die “Schlaglöcher” auf der Straße. “Es war ätzend”, so eine Aktive. Sie erhielten alle drei Tage vom Tiefbauamt die Aufforderung zur Räumung, immer mit einer Frist von 24 Stunden. Ende September gab es die Wagenaktionstage in Kiel, die mit der Besetzung dieses leeren Grundstücks endete. Einigen ist dieses Grundstück noch als Platz eines Gebrauchtwagenhändlers bekannt. Das Verhältnis zum W8 ist entspannt, und der Platz gefällt der Gruppe gut, weil sie hier an der Nahtstelle von Gaarden und Westufer viel Besuch bekommt. Ein kommunikativer Ort zu sein gehört zur Intention der Gruppe. Einige Wallung verursachte der Klau ihrer am Bauzaun aufgehängten Banner. Diese wurden auf den Tag zwei Monate später vor dem linken Lokal Li(e)ber Anders in der Iltisstraße verbrannt. Da die Feuerwehr schnell zur Stelle war, konnte das Brennmaterial klar erkannt werden. Die Täter wurden noch nicht identifiziert. Die Aussicht der Wagengruppe Schlagloch für die Zukunft sieht etwas düster aus, weil die Gruppe einfach keinen Platz für sich findet, den sie pachten dürfte und wo sie willkommen wäre. Eine nette Art , das Leben im Wagen kennenzulernen, bietet sich am 20 Januar, 15 – 19 Uhr. Hier kann in jedem Wagen ein anderes Brett- oder Kartenspiel gespielt werden. Eingang über Werftbahnstraße.

Geplanter Hotelbau

Ein sehr originelles Hochhaus soll soll auf diesem leeren Grundstück entstehen. 9.100 Quadratmeter Nutzfläche auf 17 Stockwerken beherbergen ein Vier-Sterne- Hotel mit 250 Zimmer, aber auch anderes Gewerbe , Wohnen und Gastronomie. Zur Ausschreibung gehörte die Aufgabe, auch Ideen für das südliche Umfeld zu entwickeln. Diese Gebäude sind aber aktuell nicht geplant. Das Kreativzentrum W8 in der urigen alten LKW-Reparatur-Werkstatt bleibt -fürs Erste zumindest – in der jetzigen Form erhalten. Bauherrin des neuen Hochhauses ist die Kap Horn AG, deren Gesellschafter aus dem W8 stammen. Lutz Lester ist Vorstandsvorsitzender der Neander Motors AG, angesiedelt im W8 . Jens Nieswand ist Gründer des Kreativzentrums W8, das Büroräume und Werkstätten vermietet.

KVG- Betriebshof wird renoviert

Auf dem Gelände des KVG-Betriebshofs in der Werftstraße stehen Renovierungen an. Im März beginnen die Abrissarbeiten. Die Hauptwerkstatt wird komplett neu gebaut, die Abstellhalle und das Verwaltungsgebäude saniert. Das jetzige Ensemble stammt aus den 50ger Jahren , ist zu klein bzw entspricht nicht den modernen Standards. Die zunehmende Umstellung auf Hybrid- bzw Elektrobusse bedeutet für das Umfeld ein gute Nachricht: Es wird in Zukunft deutlich leiser!

Unterhaltungen mit Anwohner*innen der Werftstraße

Da es sich hier nicht um eine Wohnstraße handelt, waren insgesamt auch wenig Leute an diesem Samstag Vormittag unterwegs. Ich begegnete einem Mann mit Kind, der in der Gegend wohnt. Er freut sich auf das neue Hörnbad, findet es allerdings etwas zu teuer. Traurig ist er über das Ende von Katzheide. In diesem Punkt konnte ich ihn beruhigen. Das Freibad Katzheide schließt nicht, es wird nur verkleinert. Er meinte: „Gerade die Liegewiese war so schön“. Dann unterhielt ich mich noch länger mit zwei Frauen auf dem Wagenplatz, die schon sehr frustriert waren angesichts der zunehmenden Aussichtslosigkeit, einen Platz in Kiel für ihr Projekt zu finden.

Gaarden verändert sich

Die Bauprojekte auf dem Postareal und auf der Hörn und jetzt das Hochhaus zwischen Werftbahnstraße und Werftstraße zeigen in die selbe Richtung: Gaarden wird schicker. Bleibt zu hoffen, dass die kleinteilige Wirtschaft mit den vielen Kiosken und orientalischen Läden erhalten bleibt und dass es zu keiner Verdrängung der Mieter mit kleinem Geldbeutel kommt. Das Bauprojekt auf der Hörn ist auch als dicht bebaut und „ungrün“ im Ortsbeirat kritisiert worden. Denn mit der Bautätigkeit verschwinden auch Brach- und Grünflächen.

Dieser Artikel könnte dich auch interessieren: Straßenportrait: Sören

Alte Mu geht mit Geldsorgen ins neue Jahr

Das “kreative Dorf” im Herzen von Kiel, die Alte Mu , hat aktuell einige Geldsorgen. Ganz akut geht es um die Umsetzung der Brandschutzbestimmungen. Grundsätzlich um die Zukunft des gesamten Projekts nachdem die Zusammenarbeit mit der Stiftung Trias teurer als gedacht werden würde. Der Reihe nach:

Geldsorge Brandschutz

90 Prozent der Brandschutzauflagen sind erledigt, aber einige Arbeiten stehen noch aus. Was richtig teuer wird, ist die Leitungsprüfung. Denn aufgrund der dezentralen Bauweise der ehemaligen Kunsthochschule mit ihren zahlreichen Ateliers gibt es ungewöhnlich viele Leitungen. Des Weiteren bekommt das Atelier Werk Statt Konsum Gucklöcher vom zweiten in den ersten Stock. Dann müssen die Haupttüren mit Schnapper versehen werden , damit sie auch im abgeschlossenen Zustand noch von innen geöffnet werden können.

Stiftung Trias

Die Verhandlungen mit der Stiftung Trias sind zur Zeit ausgesetzt, weil sich dieses Finanzierungsmodell als zu teuer herausstellt. Die Idee, die in zwei Jahren zur Unterschrift gebracht werden sollte, sah so aus: Die Stiftung Trias kauft das 7500 Quadratmeter große Areal und verpachtet es an das Impulswerk Alte Mu. Das Land Schleswig-Holstein wäre bereit, das Areal für 3,1 Millionen Euro an die Stiftung Trias zu verkaufen. Die Stiftung Trias verlangt durchschnittlich 12.000 Euro pro Monat an Pacht, die von den Aktiven aufgebracht werden müssten. Langfristig sollen ja 200 Wohnungen entstehen, aber zur Zeit sind die meisten Aktiven Künstler*innen und Startups, die diesen Betrag nicht aufbringen können. Es erscheint auch weder fair noch zumutbar, dass die derzeit Aktiven, darunter viele Künstler und Non-profit-Leute, die Pacht und dann noch zusätzlich die Baukosten bestreiten sollten .

Andere Optionen zur Finanzierung

Michael Päpke aus dem Vorstand der Alten Mu äußerte sich vorsichtig optimistisch, dass noch andere Finanzierungen möglich sein könnten. Ein Wunsch der Alten Mu wäre, vom Land einen günstigen Erbbauvertrag zu erhalten. Eine andere Option wäre der Kauf des Areals mittels eines Bankkredits. Für diese Möglichkeit sprechen die zur Zeit günstigen Kreditzinsen und der Wert dieses Grundstücks in bester Innenstadtlage zur Absicherung des Kredits.

Zeitplan für die Alte Mu

Auf dem Weg zum innovativen Wohnen und Arbeiten sind noch einige Hürden zu überwinden. So soll bis 2024 Wohnraum für 200 Menschen geschaffen werden. Dafür muss der “Turm” genannte Baukörper umgebaut werden. Angedacht sind dabei intelligente Mischungen aus Gemeinschaftsräumen und privaten Rückzugsräumen. Dadurch können die Mieten und auch der individuelle Quadratmeterbedarf niedrig gehalten werden. Beispielsweise könnten Küchen, Wirtschaftsräume und Werkstätten gemeinsam genutzt werden. Bis 2020 gilt noch der derzeitige Mietvertrag für die Alte Mu. Für die Zeit danach wird noch nach einer Finanzierung gesucht, wobei sich positiv auswirken könnte, dass die Landesregierung das Projekt politisch unterstützt. Auflage ist aber die Schaffung von günstigem Wohnraum für 200 Personen. Zur Zeit zahlt die Alte Mu eine vergleichsweise günstige Miete , die gestaffelt auf die Aktiven umgelegt wird. Non-profit Initiativen zahlen 5 Euro pro Quadratmeter, Startups 8 Euro und Etablierte 10 Euro .

Die Alte Mu ist ein faszinierender Ort mit zahlreichen nachhaltigen Projekten und Kulturangeboten . Ein fantasievoller Ort der Begegnung für Menschen, die weniger konsumlastig leben möchten, und ein Gewinn für Kiel als studentische Stadt. Bleibt zu wünschen, dass kreative Lösungen zur Finanzierung gefunden werden.

Dieser Artikel könnte dich auch interessieren: Permakultur rund um die Alte Mu

Allgemeine Infos zur Alten MU: http://altemu.de/

(Das Foto zeigt den Waldgarten , den die Permakulturgruppe im Außenbereich angelegt hat.)

Kiel: Dieselfahrverbote – aber nur auf einer Spur

Altes Problem, neuer Lösungsansatz: auf dem Theodor-Heuss-Ring sollen die Anwohner entlastet werden. Die seit Jahren zu hohen Stickoxid-Werte sollen durch ein Bündel von Maßnahmen verringert werden. Hintergrund dieser Bemühungen ist eine anhängige Klage eines Umweltschutzvereins gegen das Land Schleswig-Holstein. Wenn der Klage stattgegeben wird, müssten die Werte effektiv gesenkt werden, zur Not mit Fahrverboten.

Was plant die Stadt um Fahrverbote zu vermeiden?

Am 17. Dezember legte die Stadt Kiel ein Konzept vor, das folgende Maßnahmen umfasst:

  • Tempo 50 ( ab Osterferien)
  • eine Fahrspur wird für alle Diesel-Fahrzeuge gesperrt, und zwar die in Richtung Eckernförde rechte Spur. (ab April)
  • Sperrung bestimmter Zufahrten zum Theodor-Heuss-Ring
  • Sperrung der Bahnhofstraße für LKW, die von den Schwedenfähren kommen (ab Oktober 2019)
  • eine Pflasterung des Geh- und Radweges mit Stickoxid-absorbierenden Pflastersteinen. Diese Steine sind mit Titanoxid beschichtet und sollen Stickoxide absorbieren können , wenn die Sonne scheint.
  • Siehe auch:https://www.kiel.de/de/umwelt_verkehr/umwelt_naturschutz/luftreinhaltung.php /

Die DUH (Deutsche Umwelthilfe) hat vor einem Jahr geklagt.

In der Klage gegen das Land Schleswig-Holstein forderte die DUH Maßnahmen, die die Stickoxide auf dem Theodor-Heuss-Ring effektiv unter den Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft bringen. Das wäre auf jeden Fall durch Fahrverbote für Dieselautos zu erreichen. Aber gerade diese Maßnahme möchte Kiels Oberbürgermeister vermeiden. In dieser Angelegenheit hatte der OB bis jetzt die Zeit auf seiner Seite. Denn aufgrund eines Krankheitsfalls ging es bis November am Verwaltungsgericht Schleswig nicht voran. Im November 2018 erklärte sich dieses Gericht dann als nicht zuständig und verwies den Fall an das Oberverwaltungsgericht. Die juristische Auseinandersetzung könnte jetzt also wieder Fahrt aufnehmen – nach einem Jahr des Stillstands.

Wie geht es weiter mit Kiels Luftreinhalteplan?

Das Landesumweltamt wird die Maßnahmen prüfen und der Öffentlichkeit dann einen Entwurf vorlegen, der zwei Wochen lang von der Bürgerschaft und der Verwaltung geprüft werden kann. Danach gibt es noch finale Abstimmungen. Mit der Umsetzung könnte im Frühjahr 2019 begonnen werden. Ob die Maßnahmen jedoch das Gericht überzeugen, ist ungewiss. In einem Interview mit den Kieler Nachrichten bezeichnete Jürgen Resch von der DUH die Sperrung nur einer Fahrbahn schon mal als “lächerlich”.

Stickoxid ist der Oberbegriff für zwei unterschiedliche Reizgase

Direkt am Auspuff tritt Stickstoffmonoxid aus. Es reagiert mit der Luft zu Stickstoffdioxid. Da man normalerweise nicht die Nase direkt am Auspuff hat, ist das Stickstoffdioxid das relevante Gas für den Menschen und darauf bezieht sich auch der Grenzwert von 40 Mikrogramm. Dieser Grenzwert wird auf einem Teilabschnitt des Theodor-Heuss-Rings, und zwar westlich vom Barkauer Kreuz, dauerhaft deutlich überschritten. Stickstoffdioxid gilt als besonderes Gesundheitsrisiko u.a. für Kinder, Senioren und Asthmatiker. Dieser Monitor zeigt sowohl die Werte für Stickstoffmonoxid als auch für Stickstoffdioxid an. Stickoxide sind übrigens nicht sehr mobil . Sie bleiben in der Straße, in der sie entstehen, weitgehend „hängen“. Tatsächlich kann deshalb auch das Sperren einer Spur schon einen messbaren Effekt haben. Ob es reicht, ist eine andere Frage.

Entlastung für die Anwohner des Theodor-Heuss-Rings

Bei allem Fokus auf die Stickoxide sollte man nicht die generelle Belastung der Anwohner von verkehrsreichen Straßen vergessen. Nicht nur Stickoxide können krank machen, sondern auch Lärm, andere Bestandteile der Abgase und sogar der Abrieb von Reifen und Bremsen. Subjektiv leiden die Menschen besonders unter dem Lärm. Dabei ist Lärm nicht nur eine gefühlte Beeinträchtigung der Lebensqualität, sondern kann tatsächlich krank machen. Eine Reduzierung der Verkehrsdichte -nicht nur der Dieselfahrzeuge sondern auch der Benziner – wäre sehr wünschenswert. Auf dem Theodor-Heuss-Ring und auf anderen verkehrsreichen Straßen.

Dieser Artikel könnte dich auch interessieren: https://kielaktuell.com/2018/08/29/am-theodor-heuss-ring-geht-nichts-voran/


Anschlag auf Li(e)ber Anders

In der Nacht vom 19. auf den 20. Dezember 2018 verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf den linken Treffpunkt Li(e)ber Anders in der Iltisstraße in Kiel. Sowohl das nara Netzwerk als auch die Wagengruppe Schlagloch berichten, dass als Brennstoff Plakate verwendet wurden, die vorher am Platz der Wagengruppe Schlagloch hingen. Bekanntlich hat diese Wagengruppe ein vorübergehendes Domizil in der Werftbahnstaße gefunden. Vor zwei Monaten waren die Plakate entwendet worden.

Der Treff Li(e)ber Anders begann als Infoladen und fungiert jetzt als Treffpunkt für verschiedene linke und antirassistische Gruppen. Dass ausgerechnet Plakate von der links-orientierten Wagengruppe für den Anschlag auf das Li(e)ber Anders verwendet wurde, lässt auf einen politischen Hintergrund schließen.

Für heute um 17 Uhr ist ein Treffen der antifaschistischen Solidarität vor dem Li(e)ber Anders in der Iltisstr. 34 geplant.

http://schlagloch.blogsport.eu

(Das Foto zeigt das Li(e)ber Anders vor dem Brandanschlag.)