Archiv der Kategorie: Stadtteile

BUND-Naturgarten: von Bienen und Hühnern

15. Juni 2019 um 15 Uhr: Von Bienen und Hühnern

Hier besteht die Möglichkeit, die Hühner in ihrer Umgebung kennenzulernen und/oder die Bienen an einem Bienenstock in ihrer Gemeinschaft zu erleben.

An jedem 3. Samstag im Monat bietet das Naturgarten-Team von April bis Oktober um 15 Uhr Gartenführungen an. Darüber hinaus bietet sich hier auch die Gelegenheit für gärtnerischen Erfahrungs- und Informationsaustausch zu ökologischen und nachhaltigen Themen. Dafür sind Mitbringsel für ein Buffet immer willkommen.
„Auch in diesem Jahr freuen wir uns auf spannende, lebendige und interessante Begegnungen sowie auf neue „Mitmacher*innen“, sehr gerne auch mit Kindern aller Altersstufen!“

Der Garten liegt am Eidertal-Wanderweg in der Nähe der B 404. Treffpunkt für Ortsunkundige bei unseren Veranstaltungen ist um 15 Uhr die Bushaltestelle „Karlsburg“ (Linien 41/42 und 43) stadtauswärts, später Eintreffende können den an den Bäumen angebrachten grünen Stoffbändern zum Garten folgen. Mit dem Rad oder zu Fuß empfiehlt sich die steigungsfreie, schöne Route über den Eidertal-Wanderweg vom Gewerbegebiet Tonberg aus.

Weitere Info:
www.bund-kiel.de
Facebook: BUND Kreisgruppe Kiel
Kontakt: Heidrun Kusserow,
0431 75432 und 0157 38093705

Neues Leben für Kieler Bunker

Noch ist der Bunker Ecke Gaardener Ring und Werftstraße hellblau gestrichen und zugewuchert. Aber nach dem Umbau kommt die Farbe ab, denn der Bunker soll authentisch und “shabby“ aussehen. Der Architekt hat auch schon einen Graffiti-Künstler an der Hand. Der geplante Aufbau soll im Gegensatz edel und modern wirken.

Der Bunker aus dem 2. Weltkrieg wurde für den Zivilschutz genutzt. Die Firma Walter-CMP hat ihn von der Bundesvermögensverwaltung gekauft . Walter-CMP beliefert Arztpraxen und braucht Platz. Neben der Zentrale Alte Weide in Kiel und einem Logistikzentrum in Bredenbek kommen demnächst Büroflächen und Verkaufsräume im Bunker in Gaarden dazu .

Bunker-Umbau liegt im Trend, und die Technik der “Entfestung” hat Fortschritte gemacht. Die Herausforderung hier: der Bunker hat 3-Meter dicke Wände und eine 4-Meter dicke Decke. Nicht nur das Herausschneiden der Öffnungen ist schwierig. Eine noch größere Herausforderung wird der Abtransport der herausgeschnittenen Betonstücke sein.

Der Architekt Immanuel Mihm vom Architektenbüro Schnittger und Partner erzählte im Ortsbeirat Gaarden, wie er in seiner Mittagspause einmal mit Möglichkeiten für diesen Bunker gespielt hatte, als er vom anstehenden Verkauf gehört hatte. Um so erfreuter war er, den Auftrag zu erhalten.

Der Bunker soll im Inneren soweit entkernt werden, dass es nur zwei anstatt jetzt drei Stockwerke gibt. Oben drauf kommt noch ein Voll- und ein Staffelgeschoss mit großer Terrasse. Durch eine Wand aus Lamellen ist die Terrasse von außen abgeschirmt. Am Material für diese Lamellen wird noch getüftelt, vielleicht wird es Kupferfurnier.

Der Bau soll innerhalb der nächsten fünf Jahre fertig gestellt sein. Noch ungeklärt ist die Parkplatzsituation. Da die Busse direkt vor dem Gebäude halten, sind theoretisch nicht so viele Stellflächen nötig.

Der Ortsbeirat freute sich, dass nach dem KoolKiel-Turm noch ein weiteres architektonisch anspruchsvolles Projekt nach Gaarden kommt. Nur ein Wunsch blieb offen: Der Vorsitzende des Ortsbeirats Bruno Levtzow wünschte sich eine Dachbegrünung. Das wäre machbar, sagte der Architekt.

(Visualisierung: Schnittger Architekten+Partner)

Ortsbeirat Gaarden möchte nicht an jeder Ecke eine Beratungsstelle

In der letzten Sitzung des Ortsbeirats Gaarden ging es um zwei Beratungsangebote, die nicht erwünscht sind. Der Ortsbeirat möchte weg kommen von der Wahrnehmung, dass Gaarden ein Brennpunkt-Stadtteil ist. Zwar lassen sich die Probleme nicht leugnen, aber zur Zeit erlebt Gaarden auch einen kleinen Boom. Leerstehende Geschäfte finden schnell Nachfolger. Dieser Schwung soll genutzt werden. “Wir wollen nicht an jeder Ecke eine Sprechstunde. Wir wollen Verkaufsflächen und Cafés”, so der Vorsitzende Bruno Levtzow.

BioGaarden und Imbiss auf dem Vinetaplatz als Beratungsstellen?

Bekanntlich hat der Bioladen BioGaarden seine Türen in diesem Monat geschlossen. Nach fünf Jahren brach der Umsatz ein. Wie der Inhaber Thilo Pfennig auf der Homepage des Ladens schrieb , kam er gegen die Konkurrenz der Bio-Bananen vom Sky nicht mehr an. Er sieht es philosophisch. Die Zeit der ganz kleinen Bioläden ist vielleicht einfach vorbei. In der Nachfolge wollte die Stadt eine Beratungsstelle für Bulgaren und Rumänen einrichten. Dieses Angebot wurde mittlerweile zurückgenommen. Im Ortsbeirat wurde darauf hingewiesen, dass es an der Christian-Andersen-Schule schon eine Beratung für Bulgaren gibt, das ist immer mittwochs und freitags von 8 bis 11 Uhr. Auch in der Räucherei gibt es eine qualifizierte Beratung für Bulgaren und Rumänen. Nicht nur der Bioladen, auch Antep Sofrasi, der beliebte Imbiss auf dem Vinetaplatz ist als Beratungsstelle angedacht. Dieses Gebäude direkt auf dem schönen Platz gehört dem Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel (ABK). Er möchte hier eine Beratung für Fragen rund um den Abfall anbieten. Das geht nach dem Willen des Ortsbeirats gar nicht. Alle waren sich einig, dass der Imbiss erhalten bleiben muss.

Medusastraße blüht auf

Ute Kohrs vom Ortsbeirat bezeichnete die Medusastraße als aufblühendes Biotop. Dazu trägt auch ein Parklet neben dem Bioladen bei. Ein Besucher des Ortsbeirats meldete sich zu Wort mit der Beobachtung, dass das Parklet vor dem Bioladen sehr gut genutzt wird. Es ist nicht an den Bioladen gebunden, es lassen sich dort auch keine Trinker nieder, es wird einfach benutzt von Passanten, die dort auf den Paletten in der Sonne sitzen möchten. Herr Yildirim von Pickart vom Gaardener Wirtschaftsbüro konnte bestätigen, dass diese Ecke von Gaarden von der Wirtschaft sehr umworben ist und kein Ladenlokal hier lange frei bleibt. Allerdings – so wurde es von Herrn Schrem bedauert – gibt es in Gaarden viel Billig-Gastronomie mit Getränken in Plastikbechern .

Gaarden ist Kiels ärmster und gleichzeitig kinderreichster Stadtteil. Die vielen Probleme sind nicht zu übersehen, und Gaarden ist noch weit davon entfernt, ein hipper Stadtteil zu werden. Aber andererseits tut sich was, die alten Kneipen weichen allmählich Frisörsalons und orientalischen Konditoreien. Es ist verständlich, dass der Ortsbeirat den Stadtteil Gaarden von seinem Schmuddelimage befreien möchte, und eine Abfallberatung auf dem zentralen Platz von Gaarden wäre wirklich ein falsches Signal.

(Das Foto zeigt den Imbiss auf dem Vinetaplatz.)

Arbeiten mit Kind am Rockzipfel

Das Coworking-Büro Rockzipfel verbindet Kinderbetreuung mit Arbeitszeit für die Eltern. Es richtet sich an Eltern, die keinen Kitaplatz finden oder die ganz bewusst ihr Kind erst spät oder gar nicht in Fremdbetreuung geben möchten. Was früher normal war – die Kinder selber erziehen – ist heute ein neuer Trend und heißt Attachment Parenting. Dazu gleich mehr.

Rockzipfel in einer geräumigen Wohnung.

Die geräumige Altbauwohnung ganz in der Nähe des Blücherplatzes hat ein großes Spielzimmer, eine Küche, einen Büroraum und einen Ruheraum mit Kinderbett und Matratzen. Wenn niemand ruht, kann der Ruheraum auch zum Telefonieren genutzt werden. 16 Stunden kosten 100 Euro für Mitglieder und 120 Euro für Nichtmitglieder. Die Mitgliedschaft im Verein Rockzipfel wird eigentlich gewünscht, weil die Gemeinschaft und nicht der Service im Mittelpunkt stehen soll. Eine Schnupperwoche ist möglich. Die Eltern beaufsichtigen abwechselnd die Kinder während die anderen Eltern am Laptop arbeiten oder die Zeit nutzen , um zu lesen oder Emails zu beantworten. Von den 16 Stunden sollten etwa vier Stunden für Kinderbetreuung eingeplant werden. Die Kinder, die zur Zeit das Angebot nutzen rangieren im Alter von 10 Monaten bis zu fünf Jahren.

Attachment Parenting

Der Rockzipfel sieht sich in der Tradition des Attachment Parenting. Diese pädagogische Richtung orientiert sich radikal an den Bedürfnissen des Kindes. Maßgebliche Bücher sind Benjamin Spocks “Säuglings- und Kinderpflege” von 1946, dann Jean Liedloffs “Auf der Suche nach dem verlorenen Glück” von 1975 und William Sears “Creative Parenting” von 1982. Der Begriff Attachment Parenting bürgerte sich erst später ein. Empfohlen wird , die Babys viel zu tragen, sie bei den Eltern schlafen zu lassen, und sie erst in den Kindergarten zu schicken, wenn sie sprechen können. Die Idee ist, dass Kinder, deren Bedürfnis nach Geborgenheit maximal erfüllt wird, zu seelisch robusten Erwachsenen werden. Das Attachment Parenting verlangt den Eltern einiges an Zeit und Geduld ab. Vor allem das Erziehen zu Hause wird immer schwieriger, da immer mehr Kinder in die Kita gehen und somit nicht mehr als Spielkameraden in der Nachbarschaft zur Verfügung stehen. So entstand bei den Gründerinnen des Rockzipfels die Idee, die Kinder gemeinsam zu betreuen, sodass sie mit anderen Kindern spielen können und die Eltern gleichzeitig ein wenig arbeiten können.

Rockzipfel eröffnete im August 2018

Das Gründerteam um Sabrina Theophil und Gina Jaschik recherchierte nach Modellen, wie man Kinder gemeinsam aufwachsen lässt, ohne sie von den Eltern zu trennen. Leitidee war das afrikanische Sprichwort, dass es ein ganzes Dorf braucht, um ein Kind zu erziehen. In Leipzig fanden sie ein Vorbild für das Konzept des Rockzipfels: ein Coworking-Space mit gemeinsamer Kinderbetreuung. Sie lernten, wie man einen Verein gründet und suchten eine Wohnung. Im August 2018 war es dann so weit: der Verein konnte seine Arbeit aufnehmen. Sie erreichten auch eine Finanzhilfe vom Jugendamt von knapp 6.000 Euro für das Jahr 2019, was nicht viel ist im Vergleich zu den Zuwendungen, die Kitas erhalten.

Ausblick und Zukunftssorgen

Da es zur Zeit wenig Nutzer*innen gibt, hat das Büro nur an zwei Tagen in der Woche geöffnet und zwei Ehrenamtliche arbeiten mit, damit die Eltern auf ihre Stunden kommen. Geplant sind aber weitere Öffnungstage. Svenja, mit der ich sprach sagt, der Verein suche dringend Familien, die sich von diesem Konzept angesprochen fühlen. “Die nächsten Monate sind entscheidend für unser Fortbestehen“. Es wäre doch schade, wenn eine so kinderfreundliche Idee keinen Fortbestand in Kiel hätte.

Kontakt:

Rockzipfel Kiel e.V., Esmarchstraße 44, 24105 Kiel, Tel 0431 6966 3835

www.rockzipfel-kiel.de

facebook.com/Rockzipfel.Kiel

Infos über Attachment Parenting: https://de.wikipedia.org/wiki/Attachment_Parenting

www.naturalchild.org

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Rollenspiele und vieles mehr auf der Kieler Unicon Convention

Pressemmitteilung: Am 04. und 05. Mai 2019 findet die jährliche Unicon in der Mensa II (Leibnizstr.14) der CAU in Kiel statt und wartet mit einem bunten Rollenspiel-Programm, vielen Workshops für Fantasybegeisterte, Autoren und einem Harry-Potter-Thementag auf. Die Unicon ist nicht nur eine mittlerweile traditionsreiche Fantasy-Convention, sondern auch das Herzstück des Arbeitskreises Fantasy, kurz: AKF. Der AKF ist die älteste Hochschulgruppe in Norddeutschland, die sich mit dem Thema Phantastik in all seinen Facetten beschäftigt.

Neben dem großen Warhammer-Tabletop-Turnier „Baltic Cup“ gibt es wieder die beliebte Robo Ralley, ein Brettspiel, bei dem die Spieler selbst die Spielfiguren sind und die Rolle von Robotern übernehmen. Auch „Totenstadt“, das beliebte Horror Hack & Slay Kartenspiel, bietet wieder Spielrunden an.

Ganz besonders freuen sich die Veranstalter auf den Harry-Potter-Thementag, zu dem alle „Potterheads“ herzlich eingeladen sind. Ein Zauberstäbe- und ein Magische-Wesen-Bastelworkshop, passender Arcade-Bereich, Fotostand und temporäre – magische – Tattoos werden dem magiebegeisterten Publikum geboten. Außerdem sind die Kiel Kelpies, das Kieler Quidditch-Team, eingeladen, sich und ihr Können zu präsentieren.

Die LARP-Gruppe Anoryn Svarth lädt dazu ein, Teil ihres Mitmachabenteuers im Stil der alten Geschichtenerzähler zu werden und sich auf eine phantastische Reise zu begeben. Eine ganz besondere Attraktion.

Die Spielleiter des AKF bieten Rollenspiele in verschiedenen Systemen an, herkömmliche wie auch eher unbekannte, u.a. Shadowrun, Splittermond und Harry Potter. Teils sind die Runden bereits vorher bekannt, teils werden diese spontan auf der Veranstaltung ausgeschrieben. Spielleiter, die Lust haben, selbst etwas zu leiten, sind herzlich eingeladen, das nach kurzer Rücksprache mit dem AKF zu machen. Auch Magic the Gathering, BattleTech und Guidball Turniere werden angeboten.

Wie schon in den vergangenen Jahren haben sich wieder sehr viele Autoren, Buch- und Rollenspiel-Verlage angemeldet. Ein Zeichen dafür, dass die Unicon zu einer ernstzunehmenden Veranstaltung im Norden geworden ist. Auch Vollzeitautor Thomas Finn, der bereits etliche Titel bei Knaur und Piper veröffentlicht hat, gibt sich wieder ein Stelldichein und wird eine Lesung halten.

Erstmals wird es im Rahmen der #Bloggeruni auch Workshops und Begegnungsmöglichkeiten für Blogger geben mit interessanten Themen rund um Rechtliches, Kreatives und in Sachen Vernetzung und Kooperation.

Auch Cosplayer und andere Kostümbegeisterte kommen auf ihre Kosten: Am Samstagabend wird wie jedes Jahr ein Kostümwettbewerb veranstaltet, bei dem jeder teilnehmen und sein Kostüm präsentieren kann.

Das Programm findet ihr hier oder auch auf unserer Website:
https://www.akf-hsg.uni-kiel.de/unicon/startseite/unicon-44-programm/

Wir freuen uns auf euch und eine tolle Veranstaltung!

Große Kieler Demo für eine autofreie Stadt

Etwa 2.000 Teilnehmer*innen (Schätzung VCD) , oder 1.600 (Schätzung Polizei) demonstrierten für eine autofreie Stadt. Es ist eine der größeren Demonstrationen, die Kiel erlebt hat. Es begann mit einer Auftaktveranstaltung auf dem Platz der Matrosen. Dann bewegte sich der Demonstrationszug zum Theodor-Heuss-Ring westlich vom Barkauer Kreuz. Eine Seite der Straße war für die Demonstration genehmigt worden. Am Ende machten etwa 200 Personen eine Sitzblockade. Die letzten 20 Personen wurden nach 19 Uhr von der Polizei von der Straße weggetragen.

Straßenparty auf dem Theodor-Heuss-ring
autofrei-Demonstration in Kiel

Die Klimaaktivisten TKKG hatten zur Demonstration aufgerufen. Das Motto war: Straßenparty statt rush hour! Zahlreiche verkehrspolitisch oder klimapolitisch engagierte Gruppen schlossen sich dem Aufruf an.

Bevor es losging, fragte ich einige der Demonstrierenden nach ihren Motiven. Es sei wichtig, auf die verfehlte Verkehrspolitik zu reagieren, sagte eine Person. Sie nannte Kiel eine autofreundliche Stadt. Der ÖPNV sei zu teuer, sagte eine andere Person. Zwei leidenschaftliche Fahrradfahrerinnen stören sich an den Abgasen, die sie einatmen müssen. Und auch an die armen Anwohner*innen des Theodor-Heuss-Rings wurde gedacht.

Aus Holz gezimmerte Gehrahmen veranschaulichten den Platz , den jedes Auto beansprucht.

Eine Sprecherin von Extinction Rebellion bedauerte, dass sich die Welt vom 1,5 Grad Ziel anscheinend verabschiedet hat. Verheerende Naturkatastrophen wären die Konsequenz. Eine Sache könne jede*r für das Klima tun: Das Auto stehen lassen. Der Sprecher von der Antifaschistischen Jugend Kiel brachte die Problematik auf die knackige Formel: “March now, swim later.” Sehr passend für Kiel mit seiner Lage am Meer!

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Wagengruppe Schlagloch jetzt in der Stormarnstraße

Für die Wagengruppe Schlagloch beginnt wieder eine Zeit der Unsicherheit. Sie haben sich letzten Freitag auf dem Parkplatz gegenüber dem ehemaligen Baumarkt Bauhaus in der Stormarnstraße niedergelassen. Die Besitzerin scheint eine Frau Merle Glüsing von der Firma Glüsing aus Cuxhaven zu sein, die über die Besetzung ihres Grundstücks nicht so glücklich sein soll. Aber man ist im direkten Kontakt. Die Gruppe wäre bereit, eine angemessene Pacht zu zahlen. Ihre Anwesenheit hätte auch für die Besitzerin den Vorteil, dass der Parkplatz nicht zu einem spontanen Müllabladeplatz verkommt.

Abschied von der Werftbahnstraße

Davor hatte die Gruppe Schlagloch für ca ein halbes Jahr auf einem ehemaligen Gebrauchtwagenplatz an der Ecke Werftstraße/ Werftbahnstraße ihr Domizil. Es war mit den Besitzern abgemacht , dass sie den Platz bis zum 15. April räumen. Daran haben sie sich gehalten. Nach einem rauschenden Abschiedsfest mit über 400 Teilnehmer*innen, zog die Gruppe weiter. Hannah sagte: “Wir wollen zuverlässig sein, denn es gibt ja immer wieder Möglichkeiten der Zwischennutzung.” Auf dem Gelände in der Werftbahnstraße, das mit der Kreativschmiede W8 zusammenhängt, soll “Kool-Kiel” entstehen, ein Hochhaus mit Hotel und Wohnraum.

Suche nach einem Platz

Optimal wäre ein dauerhafter Platz, erklärten mir meine Gesprächspartner*innen, aber Zwischennutzungen von einigen Monaten sind auch eine willkommene Option. “Wir sind ja mobil”, sagte einer der Bewohner über ihre Häuser auf Rädern. Der Parkplatz in der Stormarnstraße gefällt der Gruppe sehr gut. Sie haben hier einen ausreichend großen Platz mit festem Untergrund. Der Platz ist relativ zentral und ruhiger als in der Werftbahnstraße. Es sind keine Wohnhäuser in direkter Nähe, sodass sie nicht stören. Der Parkplatz wird nicht genutzt, seitdem Bauhaus schloss. Hier würden sie gerne eine Weile bleiben. Auf ihrer Webseite findet sich eine Liste von möglichen anderen Standorten, für die sie aber in keinem Fall eine Erlaubnis haben. Es ist also ganz ungewiss, wie es weiter geht.

Keine Hilfe aus der Verwaltung

In der Verwaltung dürfen sie sich erst wieder Mitte Mai melden, sagen sie. Die Verwaltung steht bis jetzt auf dem Standpunkt, sie könnten in den Aubrook ziehen. Der Aubrook 100 ist ein bislang geduldeter Bauwagenplatz. Allerdings ist der Aubrook anders organisiert. Im Aubrook hat jeder Bauwagen seine eigene Parzelle. Der einzige freie Platz dort zur Zeit ist ein etwas abschüssiges Gelände, auf dem die umgebauten LKWs nicht stehen können, vor allem können sie nicht bequem von dort wegfahren. Einige der Leute von der Wagengruppe Schlagloch fahren mit ihren umgebauten LKWs, in denen sie wohnen, auch zur Arbeit. Das war schon ein Problem , als sie in Wellsee auf der Wiese standen und dort allmählich in die Vegetation versanken.

Schlagloch seit zwei Jahren in Kiel

Vor zwei Jahren besetzte die damals neu gegründete Wagengruppe Schlagloch den Ausgleichsstreifen des Prüner Schlags. Auf diesem Gelände ist der Bau von zwei Möbelhäusern geplant. Zwei Jahre später und zehn Wagen stark, allerdings nicht ganz in der ursprünglichen Besetzung, sind die “Schlaglöcher” immer noch in Kiel und laden ein: am 27. April ab 15 Uhr. Ab 20 Uhr mit Musik.

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Tödlicher Streit in der Muhliusstraße

Am 13. April gegen 19:00 Uhr erschien ein 48-Jähriger beim Kriminaldauerdienst in Kiel. Dort berichtete er den Kriminalbeamten von einem handfesten Streit, den er mit seinem Bekannten in dessen Wohnung in der Muhliusstraße gehabt haben wolle.

Mehrere Streifenwagenbesatzungen begaben sich daraufhin zu der vom Tatverdächtigen benannten Wohnung in der Muhliusstraße. Die Beamten brachen die Wohnungstür auf und fanden den 59-jährigen Wohnungsmieter schwerverletzt vor. Rettungskräfte und ein eingesetzter Notarzt konnten dem Mann trotz intensiver Bemühungen nicht mehr helfen. Er verstarb noch in seiner Wohnung.

Die Staatsanwaltschaft Kiel und das Kommissariat 11 der Bezirkskriminalinspektion Kiel haben die Ermittlungen aufgenommen. Der offensichtlich alkoholisierte 48-jährige Tatverdächtige wurde vorläufig festgenommen . Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kiel wurde er einem zuständigen Haftrichter vorgeführt, der antragsgemäß Untersuchungshaftbefehl wegen Totschlag erließ.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei zu Hintergründen der Tat dauern an. Die rechtsmedizinische Untersuchung des Getöteten ergab, dass er aufgrund massiver Verletzungen am Oberkörper, ausgeführt durch einen stumpfen Gegenstand, zu Tode kam. Der 48-jährige Tatverdächtige war zum Tatzeitpunkt alkoholisiert.

Straßenparty auf dem Theodor-Heuss-Ring

Straßenparty statt Rush Hour am 26. April um 14 Uhr. Beginn am Platz der Kieler Matrosen.

Die WHO schätzt, dass jährlich 1,35 Millionen Menschen an den Folgen von Verkehrsunfällen sterben. Irgendwo habe ich die Zahl 30 Millionen Verkehrstote seit Erfindung des Automobils gelesen. Hört sich angesichts der WHO-Schätzung plausibel an. In Deutschland sinkt die Zahl der Verkehrstoten glücklicherweise kontinuierlich. 2018 waren es aber immer noch 3.256 Menschen . Dazu kommen Verletzungen durch Verkehrsunfälle und frühzeitige Todesfälle durch schlechte Luft. Das Auto ist also wesentlich gefährlicher als Terrorismus oder sagen wir mal Masern. Im Gegensatz zur Hysterie um die Impfquote bei Masern werden die Gefahren des Autoverkehrs jedoch kollektiv verdrängt.

Aber nicht mehr lange! Die Initiative TKKG und zahlreiche andere Unterzeichner rufen zu einer Demonstration auf, die eine von Kiels Hauptverkehrsadern vorübergehend in eine autofreie Zone verwandeln wird. Hier die Pressemitteilung:

Straßenparty statt Rush Hour!
Erst Mitte März sind in Kiel 7000 Menschen für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. Wir wollen daran anschließen und eines der größten Klimaprobleme Kiels direkt angehen: den Autoverkehr.
Dieser…
… verursacht mehr als 17% der CO2-Emissionen Deutschlands
… sorgt für Luftverschmutzung, Flächenversiegelung, Lärm, Stau und Unfälle
… bedeutet Mobilität für wenige Privilegierte auf Kosten der Biosphäre und des Globalen Südens
… führt zu Kriegen um Ressourcen wie Öl oder Metalle

Noch versteht die Politik unsere Stadt als Raum, der zuallererst bequem für Autofahrer*innen sein muss. Deswegen wollen wir dahin, wo es unbequem wird: Wir veranstalten eine Demo mitten in der Rush Hour auf dem Theodor-Heuss-Ring. Wir träumen von einem Kiel ohne Autos, mit kurzen Wegen, breiten Fahrradspuren und gut ausgebauten kostenlosen ÖPNV, damit Mobilität auch nicht mehr vom Einkommen abhängig ist.

Schließt euch uns an – zu Fuß, mit Fahrrädern, Kinderwägen, Skateboards, Transpis und Bannern, mit eurer Kreativität und Ideen. (Nur bitte ohne Parteifahnen.)

Unterstützt wird dieser Aufruf von folgenden Gruppen. Weitere
Unterstützer*innen sind willkommen!

ADFC Regionalgruppe Kiel
AStA der CAU
BioGaarden
BUND Kreisgruppe Kiel
BUND Campus Kiel
Bielenbergkoppel.de
Ende Gelände Kiel
Ende Geländewagen
Extinction Rebellion
Fukushima Mahnwache Schönberg
Hochschulgruppe Klimagerechtigkeit
IL Kiel
Initiative gegen Kreuzfahrt
Kieler Initiative gegen Atomanlagen
Linksjugend [’solid]
TurboKlimaKampfGruppe (TKKG)
VCD Ortsgruppe Kiel
Wagengruppe Schlagloch

Ende der Pressemitteilung.

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Auf dem Theodor-Heuss-Ring wird die Luft gefiltert

Ein Luftreiniger der Firma Purevento steht seit heute wieder auf dem Abschnitt des Theodor-Heuss-Rings, der am stärksten von Stickoxiden betroffen ist. In der ersten Testphase ging es um das Ansaugen von Luft. Ab heute wird die angesaugte Luft auch von Stickoxiden gereinigt. Außerdem hat die Firma Purevento ein eigenes vom Bundesumweltamt zertifiziertes Messgerät neben das offizielle Messgerät aufgestellt. Dahinter parkt der Security-Dienst auf dem Bürgersteig. Er bewacht das Gerät rund um die Uhr, damit es nicht beschädigt wird und wohl auch damit es nicht fortbewegt wird.

Unterhaltungen mit Anwohner*innen

Ich fand drei Leute, die an diesem Abschnitt wohnen und bereit waren , mit mir zu sprechen: eine junge Frau, ein junger Mann und ein Mann mittleren Alters. Alle drei nannten den Lärm als für sie subjektiv am schwersten zu ertragen. Und tatsächlich ist es sehr laut, obwohl ich gegen 15 Uhr dort war, also noch nicht mal zur Hauptverkehrszeit. Als ich in einen offenen Hauseingang hineintrat, schien es dort sogar noch lauter zu sein. Ob die Schallwellen dort von den Wänden prallen? “Es ist unerträglich”, sagte die junge Frau, die von hier wegziehen wird. Ihre WG hat sogar dreifach-verglaste Fenster, aber es ist dennoch auch mit geschlossenen Fenstern unerträglich. Der Mann mittleren Alters klagt auch hauptsächlich über den Lärm. Aber er denkt, dass die Abgase auch so nicht gut für ihn sind, weil er Asthma hat. Er hatte diese Krankheit zwar auch schon, als er vor 19 Jahren hierher zog. Aber seitdem ist es schlechter geworden. Dieses Jahr schlimmer als letztes Jahr zu gleichen Jahreszeit. “Es ist nicht optimal”, sagt er philosophisch über seine Wohnsituation. Besonders ungünstig ist für ihn, dass er im ersten Stock wohnt. Wie ich gelernt habe, bewegen sich die Stickoxide nicht weit weg vom Entstehungsort, sodass man im ersten Stock stärker betroffen ist als im fünften.

Luftreiniger ist Thema im Innen- und Umweltausschuss

Die „Fraktion“ beantragte gestern, den Luftreiniger vom Fahrradweg auf die Fahrbahn zu stellen. Der 2,40 x 2,8 Meter große Container steht auf dem Fahrradweg, wodurch die Fahrradfahrer*innen ausweichen müssen. Um dem ernstgemeinten Antrag eine satirische Note zu geben, forderte Herr Wischmann von “der Partei” zusätzlich, den Filter so aufzustellen, dass er gleich beide Fahrbahnen blockiert. Das hätte dann einen messbaren Einfluss auf die Schadstoffwerte. Der Antrag der “Fraktion” wurde abgelehnt, weil das Filtergerät bei dem dort üblichen Verkehr arbeiten soll, alles andere würde keinen Sinn ergeben. Wenn die Ergebnisse gut sind, würde der Hersteller eventuell schmalere Geräte bauen, die dann an weniger störender Stelle aufgestellt werden könnten. Am 26. April wird sich vorraussichtlich eine Demonstration vom Hauptbahnhof zum Theodor-Heuss-Ring begeben. Sollten bei dieser Gelegenheit einige Demonstrant*innen auf die Fahrbahn treten und somit den Verkehr blockieren, wäre es interessant , den Einfluss auf die Messwerte zu sehen.

Stickoxide als Indikator für andere Gefahren

In der “Zeit” (14.2.2019, Seite 32, Hervorhebung von mir) las ich ein Interview mit dem Epidemiologen Heinz-Erich Wichmann. Er sagte über Stickoxide. “Man kann das Gas zwar gut messen, etwa an Straßen, man weiß aber nicht genau, ob es wirklich das NO2 selbst ist, das den Schaden anrichtet, oder ob das Gas nicht eher ein Indikator für einen Schadstoffmix ist, in dem neben NO2 auch ultrafeine Partikel oder Dieselruß enthalten sind.Man kann die Wirkung des NO2 nicht sauber abgrenzen von der der anderen Stoffe.” Im weiteren Interview bestätigt er, dass Stickstoffdioxid schlecht für die Atemwege ist . Aber besonders interessant fand ich die Feststellung, dass hohe Stickoxidwerte ein Indikator für eine Reihe von anderen Problemen sind. Mit anderen Worten: die Stickoxide herausfiltern würde nur einen Aspekt der Problematik lösen. Für die Anwohner wäre eine Reduzierung des Verkehrs immer noch die effektivere Entlastung.

(Auf dem Foto sieht man das Messgerät der Firma Purevento mit einer Ecke des Securitywagen dahinter.)

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