Archiv der Kategorie: Allgemein

Schulen nach den Ferien im Regelbetrieb

Nach den Plänen des schleswig-holsteinischen Bildungsministeriums können die Schüler*innen nach den Sommerferien regulär in die Schule gehen, müssen sich aber doch auf einige Änderungen einstellen. Damit im Falle eines Corona-Ausbruchs nicht gleich die ganze Schule in Quarantäne geschickt werden muss, soll das Kohorten-Prinzip gelten. Dabei bewegen sich die Schüler*innen in Lerngruppen, Klassen oder Jahrgängen. So wird vermieden, dass alle mit allen in Kontakt kommen. Auch die Lehrer*innen werden so eingesetzt, dass sie möglichst wenig Kontakte haben. Gleichzeitig sollen Unterricht und Pausen zeitlich entzerrt werden. Aus diesem Grund ist auch Samstag-Unterricht möglich.

Auch Klassenfahrten sollen möglich sein, wenn am Zielort ein Hygienekonzept möglich ist und die Eltern einverstanden sind.

Bildungsministerin Prien sagte, die Schulen hätten eine steile Lernkurve in Bezug auf den Online-Unterricht hinter sich. Dieses “Lernen auf Distanz” wird auch weiterhin eine Rolle spielen, da 1.600 Lehrkräfte nicht in den Präsenz-Unterricht gehen können, weil sie zu Risikogruppen gehören. Diese Lehrkräfte werden dann Online-Angebote erstellen, in Videokonferenzen unterrichten oder bei Korrekturen helfen.

Die Ergebnisse in den Prüfungen sind überraschender Weise nicht schlechter ausgefallen. Sie liegen im mehrjährigen Durchschnitt, berichtete Ministerin Prien in einer Pressekonferenz.

Auf dieser Pressekonferenz sprachen auch Mitglieder der Expertenkommission, die das Bildungsministerium beraten. Sie waren sich einig, dass die Schule ein wichtiger Ort zum Lernen und für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen ist. Man merkte aber auch ihre Sorge, denn die Corona-Pandemie ist noch längst nicht vorbei. Klaus Rabe, Chef der Pneumologie an der Lungenclinic Großhansdorf, äußerte die Hoffnung, dass Familien nicht ins Ausland reisen, obwohl sie die Freiheit haben, das zu tun. Das Infektionsgeschehen verläuft in manchen anderen Ländern sehr viel heftiger als in Deutschland.

Sehr interessant war auch die Beobachtung von Prof. Kamila Jauch-Chara, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKSH. Während des Shutdowns gab es anscheinend statistisch deutlich weniger Hilferufe bei Frauenhäusern und anderen Organisationen. Das kann daran liegen, dass die Opfer mit den Täter*innen in einer Wohnung waren und sich deshalb keine Hilfe holen konnten. Aktuell beobachtet Frau Jauch-Chara, dass mehr Kinder und Jugendliche wegen Ängsten und Depressionen Hilfe suchen.

“Wir müssen nach wie vor klug und achtsam sein,” unter dieser Prämisse startet Schleswig-Holstein in das neue Schuljahr mit Regelunterricht unter Corona-Bedingungen.

https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/III/_startseite/Artikel_2020/06_Juni/200623_fahrplan_schuljahr_2020_2021.html;jsessionid=397D670C9709600D6D0291C9DC7D7D0D.delivery1-replication

Kleiner Kiel Kanal fast fertig

Nach etwa drei Jahren Bauzeit ist der Kleine Kiel Kanal so gut wie fertig. Die Filterpflanzen sind gesetzt, die 32 Bäumchen gepflanzt, die Holzplankenwege sind gelegt, fehlt eigentlich nur noch das Wasser.

Die Kosten liegen bei 18.7 Millionen Euro, der städtische Anteil daran beträgt etwa 6 Millionen Euro, je ein Drittel der Kosten tragen Land und Bund.

Es fehlt jetzt noch die Asphaltierung der Fahrbahn. Diese Arbeit ist wetterabhängig und wird voraussichtlich in den Sommerferien ausgeführt. Das Auffüllen der Becken mit Wasser steht dagegen unmittelbar bevor. Eine geplante Eröffnungsfeier muss wegen der Pandemie ausfallen. Nun werden Teile des Kleinen Kiel Kanals frei gegeben, sowie sie fertig sind. Spätestens nach den Sommerferien sollte das der Fall sein, wenn nicht noch weitere Verzögerungen eintreten. Dann fahren auch wieder Busse über die Holstenbrücke.

In den sozialen Medien wird der Kiel Kanal häufig verspottet, da ist dann von Geldverschwendung an eine „Pissrinne“ die Rede. Aber wenn ich sehe, wie die Leute am Bootshafen in den Cafés und auf den Stufen zum Wasser sitzen, kann ich mir gut vorstellen, dass auch der Kleine Kiel Kanal ein Hit wird, nicht nur bei Tourist*innen sondern durchaus auch bei den Einheimischen.

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Kleiner Kiel Kanal

Neue Geschäfte in der Holstenstraße

Grünflächenvernichtung in Mettenhof?

Der Stadtteil Mettenhof zeichnet sich aus durch günstige Wohnungen in einfacher Bauweise umgeben von großzügigen Grünanlagen. Hier braucht man keine Gardinen, weil die Häuser angenehm weit voneinander entfernt sind. Das Beitragsbild zeigt einen typischen Innenhof, der in dem Gebiet liegt, das für eine Nachverdichtung in Frage kommt.

Ein Gutachten soll ermitteln, was für Nachverdichtungs-Potentiale bestimmte Baugebiete aus den 50er und 60er Jahren bieten. Eines der ausgewählten Gebiete ist das Areal Jütlandring/Aalborgring in Mettenhof.

Das Gutachten soll den Eigentümern auf die Sprünge helfen. “Eine sich daran anschließende Aktivierung der Wohnbaupotenziale erfordert die Bereitschaft der Grundeigentümer. In Einzelfällen haben bereits Eigentümer das Potenzial erkannt, in anderen Fällen soll das Gutachten als Anstoß dienen,” so steht es im Antrag.

Nachverdichtung : Zuspruch und Bedenken

Dieser Antrag wurde im Bauausschuss am 4. Juni einstimmig angenommen und ist somit beschlossen. Allerdings wurden doch auch Bedenken geäußert. Arne Stenger (Grüne) wies darauf hin, dass die großzügigen Grünflächen ein Pluspunkt im sozialen Brennpunkt Mettenhof seien. Er sei selber in einem ähnlichen Stadtteil aufgewachsen. Diesen Punkt kann man nur unterstreichen! Mettenhof ist einer der wenigen Stadtteile, wo man außerhalb der Schulzeiten noch Kinder draußen spielen sieht!

Arne Stenger sieht auch die Gefahr, dass die teilweise noch ungedämmten Gebäude durch Nachverdichtung im Sommer aufgeheizt werden könnten. Baudezernentin Grondke räumte in diesem Zusammenhang ein, dass es einen Dauerkonflikt zwischen Klimaschutz und Nachverdichtung gäbe.

Marcel Schmidt (SSW) warnte, dass mehr Wohnungen zu mehr Einwohnern führen und damit zu mehr Druck auf die Infrastruktur. Da es sich bei Mettenhof um einen der äußeren Stadtteile handelt, würde das aus zwei Gründen das Verkehrsaufkommen erhöhen, nicht nur weil mehr Leute in Kiel auch mehr Auto fahren, sondern auch, weil der Weg in die Innenstadt länger ist.

Wird Mettenhof zum neuen „Bäckergang“ ?

Im Bauausschuss wurden unterschiedliche mögliche Baumaßnahmen erwähnt:

  • Abriss und Neubau
  • Neubau auf den Grünflächen zwischen den Gebäuden
  • Vorziehen von Fassaden durch Loggias

Da es sich um “altes Baurecht” handelt, braucht es für die Bauvorhaben keine Bauleitpläne. Laut Antrag: “Da voraussichtlich die weiteren erforderlichen Genehmigungen zur Umsetzung auf der Grundlage nach §34 BauGB erfolgen, bedarf es keiner politischen Beschlüsse. Vielmehr besteht für die Vorhabenträger*in ein Anspruch auf Erteilung einer Baugenehmigung, soweit die Voraussetzungen des §34 BauGB erfüllt sind.“

Frau Grondke sagte, in diesem Fall könne die Stadt auch nicht vorschreiben, wie viele Sozialwohnungen es geben soll. Es könnte also im ungünstigsten Fall sein, dass kleine günstige Wohnungen abgerissen werden, dafür große, teure Wohnungen gebaut werden. Wenn dann noch die Grünflächen überbaut werden, kann man nur sagen, anstatt eines angenehmen Viertels für Leute mit wenig Geld entstünde ein kompakt gebautes Viertel, quasi ein “Bäckergang”, mit sicherlich höheren Mieten.

Hat Mettenhof ein Mitspracherecht?

Im Antrag ist zwar vorgesehen, dass Ortsbeiräte und Anwohner eingebunden werden. Aber wenn man sich den Antrag gründlich durchliest, ist lediglich von Information und Gesprächen die Rede. Die juristische Seite ist mir nicht ganz klar und wurde auch in der Diskussion nicht tiefergehend thematisiert, da alle Fraktionen für dieses Gutachten sind. Für mich hörte sich das so an, wie wenn letztlich die Eigentümer und die Stadt entscheiden. Frau Grondke sagte ganz deutlich: “Wir wollen Anreize für Eigentümer”.

Man kann sich Sachen auch schön reden: Ratsherr Waigel (CDU) könnte sich Kitas in den Höfen vorstellen, mit Gründächern, dann wären die Grünflächen wieder da.

Die Mettenhofer wissen ihren Stadtteil übrigens sehr zu schätzen, was man an den gepflegten Grünanlagen erkennen kann. Diese Sauberkeit ist sogar amtlich: Ein Gutachten der ABK bescheinigte Mettenhof ein überdurchschnittlich lobenswertes Verhalten bei der Müllentsorgung! Es stimmt zwar, dass Mettenhof zu den armen Stadtteilen gehört. Aber es ist überwiegend kein sozialer Brennpunkt mehr, wenn man darunter Verwahrlosung oder Gewalt versteht. Die Probleme im Hochhaus „Weißer Riese“ sind nicht typisch für diesen Stadtteil als Ganzes.

Zwei weitere Areale mit gelockerter Zeilenbebauung werden im Guthaben geprüft, das sind im Ortsteil Suchsdorf der Bereich Sylter Bogen / Amrumring und im Ortsteil Neumühlen-Dietrichsdorf der Masurenring. Dieses Gutachten ist wohlgemerkt eine modellhafte Prüfung, die Ergebnisse könnten auch auf weitere Areale übertragen werden.

(Foto: Innenhof am Aalborgring in Kiel-Mettenhof.)

https://ratsinfo.kiel.de/bi/vo020.asp

Demonstration in Mettenhof für kommunalen Wohnungsbau

Kiel: Kundgebung gegen Ausbeutung in Schlachthöfen und anderswo

6. Juni in Kiel. An der Kundgebung gegen Ausbeutung wirkten folgende Initiativen mit: Perspektive Solidarität (PSK) , Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel, TKKG Turboklimakampfgruppe Kiel, der Chefduzen Stammtisch und der Jour Fixe der Gewerkschaftslinken aus Hamburg. Auf dem mit Absperrband ausgewiesenen Platz sah ich auch noch mit Postern und Fahnen die Gruppe Omas gegen rechts, die DKP, die SDAJ, die Antifaschistische Aktion und IGM.

Zentrale Forderung der Kundgebung: “Die Folgen der Pandemie dürfen nicht auf dem Rücken der lohnabhängigen Bevölkerung ausgetragen werden.” Dieses Thema wurde in Wortbeiträgen vielfältig und interessant aufgeblättert. Es ging unter anderem um moderne Sklaverei auf manchen Großschlachthöfen, Kritik an den Corona-Hilfen und um den Personalmangel in Krankenhäusern.

Nach Angabe der Veranstalter beteiligten sich 150 Personen an der Kundgebung. Innerhalb des abgebänderten Bereichs durften sich 50 Personen aufhalten. Mein Eindruck: Nur wenige Passanten blieben länger zum Zuhören stehen. Aber es kann schon sein, dass im Laufe der zweistündigen Kundgebung 100 Leute am Asmus-Bremer-Platz vorbei liefen und wenigstens kurz aufmerksam stehen blieben.

Arbeitsmigranten aus Rumänien, Bulgarien, Polen

Ein zentrales Thema waren die menschenfeindlichen Arbeitsbedingungen in den Großschlachthöfen, vor allem bei Tönnies in Kellinghusen. Osteuropäische Wanderarbeiter, vor allem Rumänen, arbeiten dort 12 bis 16 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche, bei Kühlschranktemperaturen. Sie sind untergebracht in Mehrbettzimmern. Die Bedingungen sind katastrophal. Möglich wird diese Ausbeutung durch das Werkvertragssystem. Ursprünglich sind Werkverträge Aufträge für Arbeiten, die nicht zum Kerngeschäft gehören, beispielsweise wenn ein Hotel die Heizungswartung oder die Gestaltung der Website als Werkvertrag an ein externes Unternehmen vergibt. Es war nicht im Sinne des Erfinders, dass ein Schlachthof sein eigentlichen Geschäft, das Schlachten, an Subunternehmer auslagert. Diesen Missstand will die Bundesregierung künftig beenden.

Dazu kommt das Wohlstandsgefälle zwischen den armen EU-Ländern und Deutschland, das Menschen aus diesen Ländern dazu bewegt, hier Arbeit aufzunehmen. Und noch ein Punkt wurde erwähnt: Betriebe würden nur sehr selten kontrolliert. Die Personalkürzungen in den Aufsichtsbehörden hätten zu der Situation geführt, dass ein Betrieb statistisch nur alle 47 Jahre eine Kontrolle zu befürchten hat.

Corona und die Arbeitswelt

  • An den Corona-Hilfen des Bundes wurde kritisiert, dass Aktiengesellschaften mit Milliarden gerettet werden, während für Arme keine Einmalhilfe bei CDU/CSU durchgesetzt werden konnte. Positiv wurde dagegen der Pflegebonus von 1,500 Euro gesehen.
  • Ein Vertreter der Gewerkschaft NGG bezeichnete die Gastronomie als eine wirklich gebeutelte Branche.
  • Lange Arbeitstage und Personalmangel in den Kliniken waren ebenfalls Thema.

Kapitalismuskritik und Turnschuh-Sale

“Die Krise heißt Kapitalismus”, dieser Gedanke zog sich als eine Art Leitidee durch die Wortbeiträge, die unter roten Fahnen verkündet wurden. Währenddessen wanderten die Passant*innen die Holstenstraße rauf und runter, nur wenige blieben länger stehen. Nach etwa einer Stunde kam der Würstchenverkäufer und warf den Grill an, der Geruch von Bratwürsten durchzog den Asmus-Bremer-Platz. Das war etwas skurril, weil wir gerade von der Misere in Großschlachtereien gehört hatten. Eine Menschenschlange entlang des Platzes entpuppte sich bei genauem Hinsehen als Kund*innen eines Geschäfts für Sportschuhe. Ich fragte mich, warum diese Kundgebung am Ende wenig Interesse weckte, obwohl hier echte Missstände genannt wurden. Lag es an den roten Fahnen?

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https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wanderarbeiter-in-deutschland-unsere-neuen-hungerloehner-12635359.html

https://taz.de/Corona-Ausbrueche-in-Schlachthoefen/!5687259/

Bulgaren in Kiel haben viele Probleme

Fahrraddemo gegen den Ausbau der B404 zur A21

Die Straße als Wohnzimmer

Ein Gastbeitrag von Heike M.

 Wie in jeder Stadt, haben auch  wir obdachlose Menschen in Kiel.

Obdachlos, Platte machen ,darunter versteht man die Menschen, die keinen Rückzugsort haben.

Sie schlafen unter Brücken, in abgeschiedenen Kellereingängen – eben überall, wo man sich kurz vom Leben auf der Straße erholen kann.

Wirklich tief schlafen können die obdachlosen Menschen nicht, denn sie müssen immer darauf vorbereitet sein, schnell ihren Platz wieder verlassen zu müssen.

Oft wird das Wort“obdachlos“ verwechselt mit dem Wort “ wohnungslos“, doch hier gibt es erhebliche Unterschiede.

In einer Statistik der Stadt Kiel ergab sich im Dezember 2019, dass es 1200 wohnungslose Menschen bei uns in Kiel gibt, darunter 154 wohnungslose Frauen.

Dieses bedeutet aber nicht, dass all diese Menschen auf der Straße leben.

Sobald man sich bei den zuständigen Beratungsstellen der Stadt Kiel gemeldet hat, hat man auch ein Anrecht auf Unterkunft und erhält Leistungen.

Die Stadt Kiel stellt hierfür diverse Notunterkünfte zur Verfügung, ob Männernotunterkünfte, Frauennotunterkünfte oder auch Hotelzimmer oder Pensionszimmer.

Obdachlos in Kiel!

Zur Zeit halten sich nur noch zwischen 20 und 40 obdachlose Menschen auf den Straßen von Kiel auf.

Diese Menschen möchten sich aus ganz privaten, persönlichen Gründen nicht in Kiel “ohne Wohnsitz“ anmelden. Das sind die Menschen, die umgangssprachlich „Platte machen“.

Von April bis Oktober gibt es für die Menschen keinen Schutz vor Regen, Gewitter, Wind etc. Ab Oktober bis April stehen karge Kälteschutzcontainer als Schlafplatz zur Verfügung.

Gerade in der jetzigen Zeit von Corona ist es neben den alltäglichen Problemen als obdachloser Mensch eine enormer Herausforderung auf der Straße zu überleben.

2015 wurde die privatorganisierte Facebookgruppe “ Hilfsaktion für Kieler Obdachlose und ihre Vierbeiner“ ins Leben gerufen. Diese Gruppe versorgt seitdem obdachlose Menschen regelmäßig mit warmen Essen, Getränken, Bekleidung, Schlafsäcken, Isomatten und auch Lebensmittelnotfalltüten .

Auch die zur Zeit 5 Hunde, welche mit den Menschen ihr Wohnzimmer auf den Straßen von Kiel teilen, werden versorgt.

Falls sich jetzt Jemand die Frage stellt, wie kann ich einem obdachlosen Menschen helfen und/oder eine Freude machen, ist die Antwort ganz klar.

  • kommt mit ihm ins Gespräch ( wie wir gelernt haben, ist wohnungslos nicht gleich obdachlos)
  • kauft eine Kleinigkeit, ob ein alkoholfreies Getränk, etwas Süsses oder Herzhaftes
  • gebt dem Menschen kein Geld, wenn ihr euch nicht 100% sicher seid, dass er/sie /div. auf der Straße leben.

Und vergesst nie:

Hinter jeder Fassade steckt ein Mensch,

ein Mensch mit einer Seele,

ein Mensch mit seiner Geschichte und oftmals mit tragischen Hintergründen und Lebensgeschichten.

Keiner wünscht sich das „ Obdach- Los“ zu ziehen.

Facebook-Gruppe: Hilfsaktion für Kieler Obdachlose und ihre Vierbeiner

Weiterlesen: Treffpunkt Galatas: Pakete für Bedürftige

Medusa: vom Punk zum Yoga

Das Kulturzentrum Medusa in der Medusastraße in Gaarden hat sich vor allem als Veranstalter von Elektro- und Punk-Konzerten einen Namen gemacht. Wild, laut und rauchig, so könnte man das bisherige kulturelle Angebot nennen. Doch nun steht ein Wandel der Ausrichtung an, und zwar aus zwei Gründen: Corona und ein gestiegenes Interesse an gesundem Leben seitens der Zentrumsleiter.

Die Corona-Problematik für das Medusa

Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie treffen alle Clubs, so auch das Medusa, hart. Seit Wochen dürfen keine Konzerte stattfinden. Selbst wenn es mit Auflagen möglich wäre, würde es sich nicht rechnen, da die Räumlichkeiten doch eher klein sind. Zentrumsleiter Jonas Lindner sagt, mit 1,50 Meter Abstand würden nur zehn Leute in den größten Raum passen. Er vermutet auch, dass Corona nicht so bald weg gehen wird und die Enschränkungen in irgendeiner Form bestehen bleiben werden. Seine Erwartung: mit Punk-Konzerten wie früher wird es bis Ende des Jahres nichts mehr.

Punkrock-Yoga, Qi Gong, Bhakti Yoga

Kurz vor der Corona-Krise kam ein Kurs in Punkrock-Yoga auf das Programm. Sozusagen als Einleitung der Wende. Denn die Zentrumsleiter Jonas Lindner und Juliet Passlack sind auf der Suche nach einem neuen Konzept. Dabei spielt ihr Interesse an gesundem Leben auch eine Rolle. Diese Wende war eigentlich schon vor Corona im Gang. Ein Qi Gong und Bagua Zhang Lehrer, der lange in China gelernt hat, begann in den Räumlichkeiten zu unterrichten. Wie so oft, kam den Pächtern der Zufall zu Hilfe, oder glückliche Fügungen. Es ergab sich nämlich, dass das Tanzstudio Saphir nach 30 Jahren aus dem oberen Stockwerk auszog. Diese Räume konnten gleich dazu gepachtet werden, was zunächst mal nach einem ziemlichen finanziellen Risiko aussah. Aber dann meldete sich Hannes Lauinger (Adinatha) von Yoga Vidya auf der Suche nach Räumen für ein Yoga Vidya Zentrum. Mittlerweile ist der obere Bereich renoviert, der Holzdielen-Boden geölt, und sieht sehr natürlich und ansprechend aus. Der Yoga-Unterricht kann beginnen.

Noch gesucht: Ideen für das Erdgeschoss

Jonas Lindner, mit dem ich sprach, während seine Partnerin die Wände strich, erklärte, dass er für den unteren Bereich noch nach Ideen sucht. Alles wird frisch renoviert, der Fußboden ist schon abgeschliffen und glänzt mit frischem Lack. Ab jetzt ist das ganze Haus rauchfrei. Er könnte sich vorstellen, Räume tageweise zu vermieten an Leute, die beispielsweise Beratungen, Vorträge oder Workshops anbieten. Wer diesen Artikel liest und eine Idee hat, möge sich bitte melden bei medusa@gaarden.net.

Punkrockyoga läuft weiter, immer dienstags 17 – 18 Uhr bei Sabine. https://www.facebook.com/punkrockyoga.de. Auch Paul hat den Unterricht in Qi Gong und Bagua Zhang wieder aufgenommen, jetzt im Freien. https://baguaqigong-de.blogspot.com/. Im Yoga Studio im ersten Stock wird montags Bhakti Yoga angeboten.

Das Medusa ist eine ehemalige Schmiede, verwunschen und romantisch in einem Hinterhof gelegen, mit Parkmöglichkeiten vor und einem Garten hinter dem Haus. Jonas Lindner gräbt bei der Gartenarbeit immer noch Hufeisen aus. Bringen sie ihm Glück bei der Neuausrichtung des Medusa Zentrums?

www.medusa-kiel.de

Facebook: https://www.facebook.com/medusakiel/

Ein Blick zurück: https://kielaktuell.com/2014/10/25/kulturzentrum-medusa/

(Das Foto zeigt das Kulturzentrum Medusa im Regen.)

Treffpunkt Galatas: Pakete für Bedürftige

Pakete für Bedürftige können jetzt auch am Ostufer abgegeben werden und zwar im Treffpunkt Galatas, Pickertstr. 8, immer mittwochs von 17-19 Uhr. Am Westufer nimmt natürlich weiterhin das Sozialkaufhaus Echt Gut montags bis freitags von 10 – 18 Uhr Pakete entgegen.

Im Treffpunkt Galatas werden die Pakete das nächste mal am Pfingstsonntag , 31. Mai um 14 Uhr an Bedürftige verteilt. Das können Obdachlose , Tafelkunden, Drogenabhängige oder generell Menschen in Not sein.

In den Paketen sollten nur haltbare Sachen enthalten sein, gerne Hygieneartikel, auch Konserven, Nudeln, Haferflocken, Knäckebrot, Apfelmus, Kaffee. Hundefutter und Naschis sind auch beliebt. Bitte einen Zettel mit Inhalt auf das Paket kleben. Pakete können von den Aktiven des Treffpunkts geöffnet werden, um den Inhalt sinnvoll zu verteilen.

Der Treffpunkt Galatas ist eine Aktion der christlichen Guppe Help to go. Vor Corona organisierte die Gruppe diverse Aktionen für den Stadtteil. Ein besonderes Anliegen ist die Arbeit mit Drogenabhängigen. So gab es regelmäßig das Frühstück “zwischen der Vergabe” für substituierte Drogenabhängige. Die Aktiven machten Hausbesuche und Streetwork. Im Treffpunkt gab es vor Corona auch Angebote für Kinder, auch Gitarren- und Keyboardunterricht. Help to go bezeichnet sich als eine “Kirche in der Szene”, der Glaube an Jesus spielt eine wichtige Rolle in ihren Aktivitäten , zu denen auch Gottesdienste gehören.

Seit der Corona-Krise haben sich die Aktivitäten auf das Verteilen von Spenden konzentriert. Alle zwei Wochen konnte bis jetzt sonntags kostenloses Brot verteilt werden. Es werden auch laufend Pakete mit Spenden angenommen und verteilt, zum Teil auch zu den Bedürftigen in die Wohnung gebracht.

Christiane Rahardt vom Team sagt: “”Die Leute freuen sich total über die Geschenke. Letztes Mal hatten wir Apfelschorle, darüber haben sie sich besonders gefreut“. Viele der Obdachlosen haben Durst. Es kommen auch ganz junge Obdachlose, erzählt sie, und auch Leute, die zwar eine Wohnung haben, aber sonst zur Tafel gingen. Die Tafel wird wahrscheinlich nicht vor dem 1. Juli wieder ihren Betrieb aufnehmen.

Hans-Peter Rahardt und sein Frau Christiane gründeten den Verein 2012. Zwischenzeitlich wollten sie auch schon aufgeben, aber dann kamen in der letzten Zeit motivierte neue Leute dazu. Dennoch ist das Team, zu dem auch einige Ex-User gehören, eher klein.

Christiane sagte über ihre Einstellung zu den Drogenabhängigen: „Wir haben den Glauben, dass sie aus den Drogen herauskommen, aber wir machen keinen Druck.” Ihr Mann Hans-Peter-Rahardt fügte hinzu: “ Es ist ein Angebot. Wir sind vernetzt mit Hempels, mit der Drogenhilfe Ost, mit Claro, mit christlichen Therapien.” So können die Drogenabhängigen an vielfältige Beratungsstellen weiter vermittelt werden. Christiane und Hans-Peter Rahardt versichern mir, sie selbst hätten die Kraft des Gebets erlebt, und so würden sie auch für andere beten .

Die Paketaktion ist eine Weiterentwicklung des Versorgungszauns an der Hörnbrücke. Hier konnten Leute für Obdachlose spenden. Das Ordnungsamt beeendete diese Möglichkeit nach einigen Tagen. Als Alternative bot das Kaufhaus Echt Gut an, Pakete mit Spenden anzunehmen. Erfreulich, dass es jetzt auch auf dem Ostufer eine Annahmestelle gibt.

www.helptogo.de

Mail: info@helptogo.de

Bombenentschärfung in Wellingdorf am Montag, 25. Mai

Polizeiliche Mitteilung: Montag wird eine bei Bauarbeiten entdeckte 500 Kilo schwere amerikanische Fliegerbombe in Wellingdorf durch Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes entschärft. Anwohner müssen bis 15 Uhr ihre Häuser verlassen haben. Straßensperrungen werden ab 14 Uhr eingerichtet. Ein Teil des Ostrings ist von der Sperrung betroffen.

Um einen reibungs- und gefahrlosen Ablauf der Entschärfung zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass sämtliche Anwohner in einem Radius von etwa 500 Metern rund um den Fundort in der Nissenstraße bis spätestens 15 Uhr ihre Wohnungen verlassen müssen. Dies betrifft nach Angaben der Stadt Kiel etwa 2.600 Menschen. Ab 14 Uhr richtet die Polizei Straßensperren ein, so dass niemand mehr in das gesperrte Gebiet kommt.

Der Ostring wird zwischen der Franziusallee und dem Klausdorfer Weg gesperrt. Hier wird versucht, die Fahrbahn lageabhängig so lange wie möglich für den Verkehr offen zu halten. Grundsätzlich muss jedoch auch hier mit einer Sperrung ab 14 Uhr gerechnet werden.

Die Entschärfung beginnt, wenn sichergestellt ist, dass sich niemand mehr im Sperrbereich aufhält. Über die Dauer der Maßnahmen können keine Angaben gemacht werden. Läuft alles planmäßig und ohne Komplikationen, dürften die Arbeiten am späten Nachmittag beendet sein. Betroffene Anwohner sollten sich also auf eine mehrstündige Abwesenheit einrichten und gegebenenfalls an nötige Medikamente und auch Nahrung denken.

Für Anwohner, die keine Möglichkeit haben, sich anderweitig aufzuhalten, ist ab 14 Uhr die Sporthalle der Ellerbeker Schule (Klausdorfer Weg 62-64) als Notunterkunft geöffnet. Die Halle wird entsprechend vorbereitet, so dass Abstände zwischen den Personen eingehalten werden können. Die Stadt Kiel weist darauf hin, dass in der Halle Mund- und Nasenschutzmasken getragen werden müssen.

Da das Platzangebot in der Halle begrenzt ist, sollten sich betroffene Personen bereits jetzt Gedanken über einen alternativen Aufenthaltsort machen. Zusammenkünfte an anderen Orten sind nach geltenden Regeln der Corona-Verordnung des Landes Schleswig-Holstein möglich und sollten in Betracht gezogen werden.

Die Berufsfeuerwehr Kiel schaltet Freitag im Zeitraum von 08 Uhr bis 16 Uhr und Montag ab 08 Uhr die Leitungen des Bürgertelefons frei. Die Rufnummer lautet 0431 / 5905 555. Hier sollten sich insbesondere Bürger melden, die nicht in der Lage sind, ihre Wohnungen eigenständig zu verlassen oder die sich Corona-bedingt in Quarantäne befinden. Für Letztere stehen individuelle Unterkünfte zur Verfügung.

Seitens der Stadt werden Mittwoch Handzettel an alle betroffenen Haushalte verteilt, die sämtliche Informationen rund um die Entschärfung beinhalten. Da erfahrungsgemäß nicht alle Anwohner über Medien und Handzettel erreicht werden, bitten die Landeshauptstadt Kiel und die Polizei darum, sich mit Nachbarn auszutauschen und sich gegenseitig zu informieren.

Gesamtübersichten des Evakuierungsgebiets und der betroffenen Straßen sind den angehängten Dokumenten zu entnehmen.

Etwaige Fahrplanänderungen des ÖPNV können im Online-Auftritt der Kieler Verkehrsgesellschaft (www.kvg-kiel.de) eingesehen werden.

Die Polizei wird am Einsatztag über die Sozialen Medien laufend informieren. Die Facebook-Seite ist unter http://t1p.de/pdkielfacebook abrufbar, der Twitter-Account lautet @SH_Polizei.

Sollten Sie durch Krankheit behindert oder bettlägerig sein, Hilfe brauchen oder Fragen zur Evakuierung haben, rufen Sie bitte beim Servicetelefon der Berufsfeuerwehr Kiel an, unter Telefon 0431 5905-555. Die Nummer ist erreichbar am Freitag, 22. Mai 2020 von 8 Uhr bis 16 Uhr und am Montag, 25. Mai 2020 von 8 Uhr bis Evakuierungsende.


Bitte sprechen Sie mit Ihren Nachbar*innen, ob diese über die Evakuierung Bescheid wissen, denn nicht alle haben die Medien verfolgt oder verstehen Deutsch. Achten Sie bitte auch unbedingt auf Rundfunkdurchsagen. Stellen Sie sich bitte auf die erforderliche Evakuierung ein, und bedenken Sie, dass Sie die Kosten einer eventuell notwendigen zwangsweisen Räumung durch die Polizei später erstatten müssten. Informationen zum Evakuierungsgebiet erhalten Sie auch auf www.kiel.de/entschaerfung.

Kiel, nördliche Innenstadt, diesmal ist es anders

popup bikelane/ temporäre Fahrradspur

Von Ulrich Hühn. Kiel, nördliche Innenstadt, am Donnerstag, dem 14. Mai 2020, nachmittags: Da fährt ein Radfahrer am Nachmittag vom Exer nach Hause , wie immer Richtung Wilhelmplatz, biegt in die Eckernförder Straße ab und erwartet dort den üblichen Streß mit Fußgängern, Restaurantbesuchern und langsameren Radfahrern und -fahrerinnen zu haben. Aber heute ist es anders.

Einer Aktivität des VCD zur Folge war für acht Stunden die rechte Fahrspur, die sonst ohnehin von in der zweiten Reihe Parkenden versperrt ist, für Radfahrende bis zum Westring frei.Aus Anlaß der Aktion auch mit zahlreichen Demo Schildern, Fahrbahn-Markierungen und auffälligen Hüten markiert, die auf das – noch – Besondere dieses Tages hinweisen sollen. Die vielen anwesenden Umwelt-Aktivisten wiesen auch bei Kuchen, Obst und Tee auf den Sinn der Aktion dieses Tages hin und daß bald Weitere folgen werden.

Die Aktion war überfällig, nachdem eine entsprechende Erklärung der Kieler Kooperation nicht umgesetzt wurde. Nach dem Organisator Maik Kristen, war es die FDP, die sonst zwar immer modern sein möchte, aber hier als Bremser fungiert. Im Einzelnen erklärt die Kieler Rathaus Kooperation, es sei „neben dem Ausbau, auch die Instandhaltung bestehender Radwege ein wichtiger Beitrag zur Mobilitätswende in Kiel“. Anregungen und Vorschläge für mögliche Sanierungsmaßnahmen kamen aus den Ortsbeiräten und dem Fahrradforum, die von der Verwaltung auf Machbarkeit geprüft wurden.

Dazu stellt der VCD-Sprecher Frederick Meißner fest, daß „in einer außergewöhnlichen Situation außergewöhnliche Maßnahmen erforderlich sind“, und führt im Detail aus: „Dort, wo Radwege nicht breit genug sind oder der Bürgersteig zu schmal ist, damit sich Fußgänger und Radfahrer mit Sicherheitsabstand begegnen können, müssen gesicherte Radspuren auf der Fahrbahn eingerichtet werden“, und weiter: „Auf vielen Straßen wird den parkenden Autos mehr Platz eingeräumt, als den Bürgerinnen und Bürgern, die zu Fuß gehen.“

Michaela, allein erziehende Mutter eines schulpflichtgen Kindes an der Friedrich-Junge-Schule, zum Beispiel fand diese Aktion für den Radverkehr sehr schön. Auch die Fahrradstraße in der Langenbeckstraße freut sie, jedoch ist die Planung nicht für alle Verkehrsteilnehmer durchdacht, denn es fahren auf dieser Fahrradstraße Kinder, langsamere und schnelle Radfahrer und auch Autos zusammen, was wiederum Konflikte beschert. Unachtsam geöffnete Autotüren können Schulkinder in bedrohliche Situationen bringen.

Für alle Radfahrer waren es schön gestaltete 250 m rechte Spur, die zum Radweg umgestaltet wurde,viele kamen ins Gespräch und äußerten sich zufrieden. Die einzige häufig angesprochene Kritik galt den zu schnellen und rücksichtslosen Radfahrern, die dem Ruf schadeten. Der Apell an Radfahrende,bis zu einer zufrieden stellenden Umsetzung der Maßnahmen, muß sein, daß sie die aufmerksamstenVerkehrsteilnehmer sein müssen, immer auf die Wahrnehmung durch abgelenkte Autofahrer zu achten.

Ulrich Hühn, leidenschaftlicher Freizeit Radfahrer und aktiv an der Mobilitätswende beteiligt.

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Corona-Update 10. Mai

Demokratie stärken, oder über Politiker schimpfen ?

Von Ulrich Hühn. Am Samstag versammelten sich etwa 20 Künstler auf dem Asmus- Bremer-Platz, alle schwarz-gekleidet, teils sehr phantasievoll gekleidet mit Mundschutz und jeweils einer Aussage zu den derzeit wichtigen Themen und den gravierenden Einschränkungen. Auf ein Signal hin drehten sich alle um 90 Grad und nahmen den Mundschutz ab und öffneten ihre Arme, um den Wunsch nach einer Wende in der alltäglichen Kommunikations-Möglichkeit und im Umgang der Menschen miteinander zu symbolisieren.

Es hatten sich wieder, wie an den letzten Samstagen Menschen versammelt, die mit den von den Regierenden verhängten Maßnahmen nicht einverstanden sind und die Passanten aufforderten, mit aktiv zu werden und eine Bewegung zu werden.

Bei meinen Gesprächen wurde der Wunsch zur Rückkehr zur Normalität deutlich und die Frage, ob es jemals wieder die gewohnte Normalität geben wird und, wichtig, welche Normalität gewollt ist.

Viele Menschen verwiesen auf Bodo Schiffmann, Rainer Mausfeld und weitere Ärzte an Kliniken, Krankenhäusern und Instituten, die die in den Medien verbreiteten Zahlen widerlegten.

Es wird zwar von einer Abstimmung im Bundestag am 15. Mai gesprochen, jedoch an der Autorität dieses Parlamentes gezweifelt, denn die wirklichen Entscheidungen würden vom Europäischen Parlament getroffen und da auch von den Kommissaren. Da diese nicht gewählt , sondern nur ernannt würden, sei keinerlei Vertrauen mehr in ein gewähltes Entscheidungsgremium vorhanden, sondern nur in eine von Allen getragene Bewegung.

Mehrere in den letzten Jahren neu gegründete Parteien kamen zur Sprache. Die Grünen sind die, die in Regierung oder Opposition sowohl die größten Kritiken als auch die größte Anerkennung ausgelöst hat. Leider ist die Wahrnehmung der Menschen vom Samstag, daß diese Partei derzeit ihren Kredit verspielt hat. Zitat: „Gerade ehemalige Grünen Wähler neigen zur Nicht-Teilnahme an Wahlen.“

Eine Angst den mächtigen Menschen der Welt gegenüber war überall wahr zu nehmen. Die Eheleute Gates und Obama (der Friedens-Nobelpreis wurde als Heuchelei bezeichnet), Hillary Clinton, D. Trump und Kim Jong Un wurden als Mächtige und in Ihrer Macht ungezügelt bezeichnet.

Widerstand 2020 macht die Anstalten einer Parteigründung. Viele mir bekannte Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Bereich oder gewesene Aktivisten bekennen sich zu den Aktivitäten dieser Gruppe, obwohl deren Organisation bereits wieder personelle Lücken aufweist. Derzeit ist deren Webseite nicht mehr nutzbar, Eigenversuch.

Ein mir nicht so sehr symphatisches Anliegen, die Nationalhymne anzustimmen, löste einige Proteste von Antifa-Aktivisten aus, die ursprünglich auf dem Europaplatz zu einer Kundgebung aufgerufen hatten, mangels Masse aber nur mit zwei Transparenten da stand. Die Aktivisten kamen dann auf den Asmus-Bremer Platz und protestierten lautstark gegen das Singen des Liedes. Mir war ebenfalls gar nicht nach einem Betonen eines Nationalismus angesichts der offensichtlich vor uns liegenden Probleme. Nach einigen heftigen verbalen Attacken von beiden Seiten war diese Aktion vorbei.

Mehrere Anwesende erzählten von ihren Erfahrungen mit medizinischen Therapien, von verschwundenen Vertrauen ins Gesundheitssystem. Sie kritisierten das Profitstreben und krank-machende Therapien.

Auch das Geldsystem, ob Bargeld oder bargeldlos, machte vielen Sorge. Der derzeitige Trend zu bargeldlosem Bezahlen, auch in der Corona Zeit gefordert, mache die lückenlose Überwachung möglich. Der Hinweis auf europäische Länder ohne Bargeldsystem nützt da wenig.

Viele gute Slogans wurden dargestellt, der Gedanke der Nächstenliebe war zu lesen, Massentierhaltung wurde angeprangert und immer wieder auf die Herrschenden verwiesen und die eigene Ohnmacht dargestellt. Letztlich also eine schöne Versammlung, leider keine Kundgebung, leider keine Schritte zu weitergehenden Aktivitäten empfohlen, nur z. B. auf die Sinnlosigkeit von demokratischen Wahlen verwiesen.

Mein Fazit

Ich will damit nicht dem derzeitigen parlamentarischen System das Wort reden und versuche, meine Gedanken zu Wahlen, Besetzung von Parlamenten und teilweise ungezügelten Macht-Auswüchsen einiger Parteien hinweisen. Wir müssen uns der gegebenen Instrumente unserer Demokratie bewusst sein und die derzeitige Einschränkung eben dieser zum Gegenstand machen. Damit darf in keinem Fall die bedrohliche Klimakrise vergessen und die virale Krise überbewertet werden.

Ulrich Hühn

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