Archiv der Kategorie: Allgemein

Corona: Click & Meet im Einzelhandel

Pressemitteilung der LH Kiel:

Auch wenn in Kiel die Zahlen verhältnismäßig stabil sind, übersteigen sie den Inzidenzrichtwert von 50. Das bedeutete für die Kieler Geschäfte ab dem 5. April Click&Meet. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Gesundheitsdezernent Gerwin Stöcken wollten eine Sondergenehmigung für Kiel erwirken, damit in den Osterferien auch kein Shopping-Tourismus in umliegende Gemeinden entsteht. Dieser Antrag wurde vom Land abgelehnt. Aber durch Click und Meet ist das Einkaufen trotzdem weiterhin möglich.

Für den Einzelhandel gilt allerdings ab dem 5. April bis einschließlich 11. April (Verlängerungen sind möglich) folgende Regelung:😷Kund*innen dürfen Verkaufsstellen des Einzelhandels nur nach vorheriger Terminreservierung betreten. Die Betreiber*innen haben dies vor dem Einlass in geeigneter Weise zu kontrollieren und sie haben die Kontaktdaten der Kund*innen zu erheben. Die Betreiber*innen der Verkaufsstellen haben durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, dass wartende Kund*innen vor den Geschäften die Abstandsregelung einhalten.

❗Dies gilt nicht für Lebens- und Futtermittelangebote, Wochenmärkte, Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Poststellen, Reformhäuser, Babyfachmärkte, Zeitungsverkauf, Tierbedarfsmärkte, Blumenläden, Gärtnereien, Gartenbaucenter, Baumärkte, Buchläden sowie Lebensmittelausgabestellen (Tafeln).🛒Die Betreiber*innen von Einkaufszentren und Outlet-Centern mit mehr als zehn Geschäften haben sicherzustellen, dass wartende Kund*innen vor den Geschäften die Abstandsregelung einhalten können. Es sind geeignete Maßnahmen zur richtungsweisen Trennung der Besucherströme zu treffen.

🏛️Innenbereiche von Freizeit- und Kultureinrichtungen dürfen nur nach vorheriger Terminreservierung betreten werden. Die Betreiber*innen haben dies vor dem Einlass in geeigneter Weise zu kontrollieren.✔️Bei der Terminreservierung genügt es, wenn die Reservierung unmittelbar vor Betreten des Geschäfts oder der Einrichtung erfolgt.Die Allgemeinverfügung wird am Donnerstag, 1. April, unter www.kiel.de/bekanntmachungen eingestellt.

Winziges Haus zum Wohnen – großes Haus für Investoren

Von KS. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Kiel führt jetzt zu einem besonderen Projekt: Auf dem Gelände eines Studentenwohnheims in Suchsdorf sollen zwei zu Tiny Houses umgebaute Container zwei Frauen ein Dach über dem Kopf geben. Eine davon Studentin, die andere wohnungslos. Die KN und auch die Sommersprotte berichteten über diese Projekt. Sicherlich eine spannende Idee, diesen zwei Frauen eine Wohnform anzubieten, die in der Entstehung energetisch sparsam ist.

Szenenwechsel: Düsternbrook, Nobelwohngegend Kiels. Einzelne Verbindungshäuser, v.a. aber Wohnraum für Gutsituierte. Aber auch Leerstand, seit Jahren! Damit meine ich nicht das langsam verfallende Haus neben der Pauluskirche, wo anscheinend Erbstreitigkeiten einer weiteren Verwertung dieser Immobilie entgegenstehen.

Dekadenz pur!

Nein, die Rede ist vom Niemannsweg 34, dem altrosafarbenen Gebäude nahe der Reventloustraße. Es steht auch seit Jahren leer, nur haben die Besitzer klare Pläne mit diesem Haus: Es soll abgerissen werden, für den Neubau von neun großzügigen Eigentumswohnungen und einem exklusiven Penthouse. Auf ihrer Webseite führen sie ein Bautagebuch. Dort steht mit Eintrag 2/19 die Entscheidung: „Rückbau der stark geschädigten Altsubstanz und Entstehung eines modernen Neubaues an gleicher Stelle incl. Tiefgarage und moderner Energetik / Funktion und Design. Beim Kindergeburtstag eines Kindes der Eigentümer wurden dann gleich die weißen Wände als Leinwand genutzt und es kam Farbe durch die Kinderhände in ́s Spiel.“ – Der nächste und letzte Eintrag 6/19: „Fernwärme steht bereit.“

Und seitdem ruht die Bausstelle: Der euphemistisch „Rückbau“ genannte Abriss hat bisher nicht stattgefunden. Offensichtlich sind noch nicht genügend betuchte Käufer aufgetaucht, um sich für die 60- 160qm großen Wohnungen vormerken zu lassen; sicherlich auch als Zweit-, Dritt- oder Viertwohnung.

Und eine Zwischennutzung scheint nicht zum Projekt zu passen. Stattdessen steht die große Immobilie leer und 2 Frauen warten auf ihre Tiny House.

Links:

https://sommer-sprotte.de/tiny-house-wohnprojekt-fur-frauen-in-kiel/

https://niemannsweg34.de/

Kann der Natur-Zerstörung Einhalt geboten werden ?

Von Ulrich Hühn. Samstag der 27. 3. 2021, das Wetter ist gut, einmal eine Regenpause, erfrischender Wind und, wäre da nicht die Baustelle eines Möbelmarktes, den angesichts der Zahlen aus dem Einzelhandels-Konzept, das Florian Jansen, Geschäftsführer der Linken Rats-Fraktion, zitierte, niemand braucht, könnte Mensch sich hier zu Erholung niederlassen, anstatt sich mit dieser Konzern Baustelle beschäftigen zu müssen. Die Menschen versammeln sich zu dieser zweiten Mahnwache am Bauzaun vor der Höffner-Baustelle, um ihren Unmut auszudrücken.

Das Gelände des Prüner Schlage war ein in ganz Deutschland bekanntes letztes großes Kleingarten Gelände, daß von der Krieger Gruppe, obwohl es mehrere andere Ansiedlungs Varianten gegeben hatte, ausdrücklich gefordert und vom Baudezernat akzeptiert wurde.

“Baustopp geht nicht”, oder:“Der Krieger-Konzern hat eine Baugenehmigung,” oder: “Hier ist nicht der brasilianische Regenwald abegeholzt worden”, oder: “Wir brauchen Arbeitsplätze und Gewerbesteuer-Einnahmen”. Das alles sind „Argumente“, die in den Medien in den letzten Jahren mantra-artig wiederholt wurden, um als Begleit Erscheinung im November 2020 die letzte Naturzerstörung (des Maßnahmen Gebietes) nun doch nicht so ganz unbemerkt geschehen zu lassen.

Zur Gründung eines großen Beton-Komplexes – anstelle unberührter Natur- und Lebensraum sehr vieler seltener Tiere und Pflanzen – sind Gründungs-Bauten erforderlich. Die übrigens heutzutage auch mit Bohr- oder Spülmaschine, etwas teurer, durchgeführt werden können.

Selbst die Ordnungskräfte, also die zur Durchsetzung der Ruhepause verpflichtete Polizei, ist nicht in der Lage, den von früh bis spät entstehenden Lärm in einer früheren Kleingarten Erholungs Gegend einzuschränken. Edda Metz, Geschäftsführerin der Firma Möbel-Höffner, hat wahrscheinlich eine Sondergenehmigungen beantragt, um den Eröffnungs Zeitpunkt ihres Möbelmarktes zu halten, deshalb muß lautstark gegründet werden. Das Ruhe- und Arbeitsbedürfnis ist unter geordnet.

In der Ratsversammlung und den Fachausschüssen der LH Kiel wird von den kleinen Fraktionen immer wieder auf Baustopp, Rückabwicklung des Kaufvertrages, Verpflichtung des Konzerns zu Ausgleichmaßnahmen, eine Vertragsstrafe weit oberhalb der angedeuteten 50000 € oder Aufzeichnung der tatsächlich vorgenommenen Natur- Zerstörung gedrungen. Herr von der Heydt hat dieses zugesichert, wir sind gespannt.

Danach sprachen Lukas und Iska und beklagten sich über den ständigen Baulärm, forderten von der Politik ein entschiedeneres Vorgehen gegen einen Großkonzern, den sie nach eigenem Bekunden nicht brauchen und malen sich Aktivitäten aus, die sie auf einem wieder naturbelassenem Gelände machen könnten. Leider wird es so, wie es vor einem halben Jahr noch war, nie wieder sein.

Andreas Galka von der Gruppe Projekt Prüner Park brachte es auf den Punkt, dass hier nur Kapital-Interessen von Bedeutung sind. Möbel Kraft, Höffner oder wie auch immer will hier bauen, an einer großen zentralen Stelle, die leicht erreichbar ist und in unmittelbarer Nähe zu einem anderen Möbel Großkonzern liegt. Geld spielt wirklich keine Rolle, in Kiel nicht und auch nicht anderswo auf der Welt. Solange es noch keine Kriege um Wasser gibt, ist die Welt in Ordnung.

Die Bedeutung des Wortes Geld ist weder in der UN Menschenrechts-Konvention, unserem Grundgesetz noch in den Nachhaltigkeits Zielen beschrieben. Die Rede ist nur vom Recht der Natur, dem Zugang zu Bildung, Gesundheit und gesunder Ernährung und Kreislaufwirtschaft. Kiel hat den Climate Emergency ausgerufen, viel einfacher wäre es gewesen, den Klima-Notstand zu erklären, das hätte den Willen klarer beschrieben, wäre aber von viel mehr Menschen verstanden worden. Das war aber nicht der Wille der beiden großen Ratsparteien, die den Arbeitsplatz -Versprechen des Konzernes folgen wollen und vertragstreu bleiben.

Der Bau des Möbelhauses ist aufgrund des Baufortschrittes nicht mehr zu verhindern. Es gibt bereits viele weitere Baustellen in Kiel: Holtenau Ost, Bölcke Straße (Süd), die Anbindung der A 21 über die Südspange, nur sinnvoll mit einer völligen Natur Zerstörung des Naherholungs Gebietes in Gaarden durch den Bau eines zweiten Ostringes.

Hier formiert sich neuerdings in zwei Kooperations Fraktionen der LH Kiel eine Stimmung gegen Straßen-Neubau und für den Erhalt der Natur und der Lebensgrundlage der Menschen, aufmerksames Beobachten ist hier zu empfehlen.

Weiterlesen?

Höffner: Protest und Podiumsdiskussion

Alte Mu: hinter den Kulissen ist viel passiert

Scheinbar ist das Kulturzentrum Alte Mu im Dornröschen-Schlaf versunken. Aber tatsächlich ist hinter den Kulissen viel passiert, und alles dreht sich jetzt um die Gründung der Genossenschaft. Alte Mu eG soll sie heißen. Der 13. April steht schon fest als Tag der Gründung.

Blick ein Jahr zurück: Kurz vor dem Frühlingsfest im März kam der Lockdown. Es war ein Schock für alle. Danach begann eine schwierige Zeit. Vor allem für neue Projekte, die noch keinen Umsatz machen konnten, war es bitter, da sie keine staatliche Unterstützung erhielten.

Beispiel: Free Soul’s Kitchen traf der Lockdown kurz vor der Eröffnung. Alles war vorbereitet, aber das vegetarische Bistro konnte keinen einzigen Tag öffnen.

Für die etablierten Projekte sah die Lage etwas besser aus, da sie sich mit staatlicher Unterstützung über Wasser halten konnten. Im Rahmen des Erlaubten konnten sie auch zeitweilig öffnen. So hat das Glückslokal ein System etabliert, dass den Kundenstrom regelt. Das funktioniert mit Voranmeldung, wobei einige Termine aber immer frei gehalten werden. So können immer fünf Personen mit Termin und fünf ohne Termin in den Laden. Also haben auch spontan Vorbeikommende eine Chance auf Eintritt. Leider hat das Glückslokal Mitglieder verloren, die Situation bleibt schwierig. Das Siebeneck ist wiederum zum Kiosk mutiert. Durch eine Klingel am Fenster kannst du dich bemerkbar machen.

Alte Mu ganz professionell

In der Zwischenzeit hat sich die Alte Mu professionalisiert. Neben dem Vorstand, der weiterhin personell regelmäßig rotiert, entstanden drei feste Stellen: für das Finanzmanagement, Community Management und Öffentlichkeitsarbeit.

Leona Sedlaczek (Öffentlichkeitsarbeit) sagt: “Wir können hier bald wohnen und bauen. Es ist crazy.” Nachdem die Bauvoranfrage positiv entschieden wurde, und die Genossenschaftsgründung bevorsteht, kann es bald losgehen. Leona Sedlaczek, Alte Mu

Nicht nur auf organisatorischer, auch auf der „pflanzlichen Ebene“ regt sich etwas: Das Permakultur-Team bereitet sich auf den Frühling und Sommer vor. Bekanntlich sind die Grünanlage und der Hof zu einem faszinierenden Permakultur-Biotop geworden. Gruppenarbeit ist unter Corona-Bedingungen leider nicht möglich, aber Ehrenamtliche werden gesucht und in Projektgruppen eingeteilt, die sich per Whatsapp koordinieren und zu zweit arbeiten. Wenn du Interesse hast, melde dich bei Mathias Semling: moin@permakulturzentrum.org

Obwohl es Grund zur Freude gibt, bleibt die Stimmung gedrückt. Leona: “ Ohne die Menschen fehlt einfach der Spirit.” Bleibt zu hoffen, dass es eine Zeit nach Corona gibt und wieder Leben in die Projekte fließt.

Weiterlesen?

https://altemu.de

Alte Mu stellt Bauvoranfrage

Corona-Schutz in Seniorenheimen bleibt schwierig

Die Gesellschaft ging erste Lockerungsschritte, Geschäfte öffneten, Schulen gingen teilweise wieder in den Präsenzunterricht. Aber wie sieht es in den Seniorenheimen aus? Trotz großer Fortschritte beim Impfen, ist die Lage nicht entspannt. Die Schutzkonzepte sind streng und schwer umzusetzen. “Es gibt leider noch keine Entlastung”, sagt mir ein Heimleiter.

Dieser Artikel ist impressionistisch, stellt keine Umfrage dar. Ich suchte vier ganz unterschiedliche Häuser aus, um einen Eindruck von der Lage zu erhalten.

Die erste Adresse war das AWO Servicehaus Lübscher Baum, das gar kein Heim ist. Die Bewohner*innen wohnen hier zur Miete und können zu sich nach Hause einladen, solange sie sich an die allgemeinen Kontaktbeschränkungen halten. Zur Zeit dürfen sich fünf Personen aus zwei Haushalten treffen, wobei Kinder unter 14 Jahren nicht mitgezählt werden.

Strenge Regeln in den Seniorenheimen

In den eigentlichen Seniorenheimen gelten gemäß der Landesverordnung strengere Regeln. Die Bewohner*innen bestimmen maximal zwei feste Bezugspersonen, die getrennt von einander besuchen dürfen, wenn sie einen negativen Corona-Schnelltest vorlegen können.

Auf meiner Liste standen drei Senioren-Pflegeheime. Obwohl ich die Erlaubnis hatte, die Auskünfte zu veröffentlichen, fühle ich mich wohler, wenn ich keine Heime namentlich nenne, sondern sie als A, B und C bezeichne. Die Namen der Leiter*innen habe ich geändert.

Alle Einrichtungen sind schon weit mit der Impfung. Die Durchsetzung der Schutzregeln ist dagegen schwierig und stellt eine große Einschränkung für die Bewohner*innen da.

Vor allem das Tragen von Masken schränkt die Kontakte ein. Frau Schönbohm vom “Haus A”: “Besucher würden gerne Essen bringen um eine gemeinsame Mahlzeit einzunehmen.” Wegen der Maskenpflicht ist das nicht möglich. Herr Hahn von “Haus B” berichtet, dass Besucher*innen sich manchmal mit ins Bett legen möchten. Dieses Ansinnen ist auch nicht kompatibel mit den Corona-Schutzregeln. Seine Mitarbeiter*innen sind angehalten, während Besuchszeiten mal zur Kontrolle in die Zimmer zu schauen, um Tee anzubieten. Leider mussten auch Hausverbote ausgesprochen werden.

Konflikte bei der Durchsetzung der Corona-Schutz-Regeln

Insgesamt sind die Kontaktbeschränkungen sehr schwer zu ertragen und auch schwer durchzusetzen. Besucher*innen dringen durch offene Fenster oder durch Hintertüren ein. Herr Hahn konnte von üblen Beleidigungen und sogar von zwei tätlichen Angriffen gegenüber seinen Mitarbeiter*innen berichten! Wöchentlich erhält seine Einrichtung zwei bis fünf Drohbriefe von Anwälten. Das Problem hat sich durch den Fortschritt bei den Impfungen sogar noch verschärft, denn Viele sehen die Notwendigkeit für die im Übrigen gesetzlich vorgeschriebenen Kontaktbeschränkung nicht mehr ein. Herr Hahn: “Wir müssen immer wieder erklären, dass wir durch die Imfpung nur einen gewissen Schutz bekommen, dass man nicht auf der Intensivstation landet.“

Dennoch sind die Impfungen ein großer Fortschritt. Frau Schönbohm blickt mit Entsetzen auf die Zeit vor den Impfungen zurück. In ihrer Einrichtung waren viele Personen an Covid-19 erkrankt und etliche sogar gestorben. Ganz schlimm war die sechs Wochen dauernde Quarantäne, als die Bewohner*innen ihre Zimmer nicht verlassen durften. Jetzt können sie sich wieder frei bewegen, und der Speisesaal ist geöffnet. “Ich sehe wieder ein Lächeln auf den Gesichtern”, sagt die Leiterin.

Die Besucherzeiten werden unterschiedlich gehandhabt von den Heimen auf meiner Liste. Im “Haus A” buchen die Besucher*innen einen Termin für das Besucherhaus, das außerhalb des Hauptgebäudes liegt. Im “Haus B” empfangen die Bewohner*innen ihren Besuch normalerweise in ihren Zimmern, obwohl es auch einen Besuchsraum gibt, der allerdings wenig nachgefragt wird. Im “Haus C” gibt es zum Teil Doppelzimmer, wobei dafür gesorgt wird, dass nur eine Bewohner*in im Raum ist, wenn Besuch kommt.

Die Corona-Schnelltests, die alle Heime verlangen , müssen offizielle Tests sein, wie sie in einer Apotheke oder einem der Schnelltest-Zentren durchgeführt werden. Selbsttests aus dem Supermarkt gehen in diesem Zusammenhang nicht. Die Heime, mit denen ich im Kontakt war, bieten auch die Möglichkeit, sich in der Einrichtung testen zu lassen.

Stress für alle Beteiligten

Mein Fazit: Obwohl ich die Fakten schon kannte, war ich doch ziemlich erschüttert über die geführten Gespräche. Die Bewohner*innen und ihre Besucher sehnen sich nach mehr Kontakten, nach einem Ende von Lebensbedingungen, die einer Gefängnishaft ähneln. Für das Personal bedeutet es auch einen erheblichen Stress, diese Corona-Schutzkonzepte durchzusetzen, zumal ihr Sinn mittlerweile schwer zu vermitteln ist. Erfreulich: Alle Heime sind – von Neuzugängen abgesehen – durchgeimpft, was wenigstens innerhalb der Heime mehr Bewegungsfreiheit erlaubt.

Weiterlesen?

Land kündigt weitere Lockerungen an

Corona in Pflegeheimen

Kurznachrichten im März

Der Corona-Stand in Kiel am 29. März um 23 Uhr: Gesamtzahl aller Fälle: 3.900. Davon wieder genesen: 3.575 Personen. 236 Personen sind aktuell positiv getestet. Im Vergleich zum Vortag gibt es 10 neue Positivfälle. Verstorben sind 89 Kieler*innen. 691 Kieler*innen sind in Quarantäne. Die Kieler Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach Angaben des RKI bei 60,4.

Im Rathausturm wohnt ein Wanderfalkenpaar. Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz Schleswig-Holstein hatten den Rathausturm beobachtet und festgestellt, dass sich ein neues Weibchen aus Schwerin eingenistet hatte. Jetzt sind sie zu zweit. Mit dem neuen Pärchen ist auch in diesem Jahr die Hoffnung auf Nachwuchs groß. Die Eiablage erfolgt in Schleswig-Holstein zwischen Anfang März und Mitte April. Die zwei bis fünf Eier werden rund 34 bis 38 Tage bebrütet. In dieser Zeit reagieren die Wanderfalken äußerst sensibel auf Störungen.

Kieler Brunnen erwachen aus dem Winterschlaf: Bis Ostern wird das Grünflächenamt mit Unterstützung von
Kolleg*innen aus dem Tiefbauamt insgesamt zehn Anlagen für die Sommersaison vorbereiten. Mitte April soll dann auch die Wassertechnik des Holstenfleets in Betrieb genommen werden.

Kinderfreundlicher Umbau in der Kieler Kuhle: Ein ganz neues Aussehen verpasst das Tiefbauamt jetzt in Wellingdorf
der Straße Kieler Kuhle im Abschnitt von der Danziger Straße über die Einmündung Timkestraße bis zum Kinderspielplatz. Unter anderem werden bespielbare Betonelemente eingebaut. In den voraussichtlich neun Wochen Bauzeit werden unter anderem drei Fahrbahnkissen eingebaut. Sie verhindern zu schnelles Fahren in der Straße, die zum Schulweg vieler Kinder der Theodor-Storm-Schule gehört.

Kieler Woche verschoben: Umsonst, draußen und für alle – so will sich die Kieler Woche in diesem Jahr wieder präsentieren. Daher findet sie erneut nicht Ende Juni statt, sondern wird auf den Zeitraum vom 4. bis 12. September
verschoben. 2020 hatte die Kieler Woche unter dem Motto #Zusammenhalt ein Zeichen für den Segelsport und die Veranstaltungsbranche in Corona-Zeiten gesetzt. In diesem Jahr will Kiels einzigartiges Segel-
und Sommerfestival noch viel mehr schaffen: mehr Begegnungen und mehr Spontaneität, mehr Leichtigkeit und mehr Events.

Aus der Statistik: Der häufigste Haushaltstyp in Kiel ist der Einpersonenhaushalt. Ende 2020 lebten 79,011 Personen allein, das waren sogar 739 mehr als Ende 2019. An zweiter Stelle kommt der Haushaltstyp „Paar ohne Kinder“. Insgesamt zählte die Statistik 139.554 Haushalte. Die Bevölkerung von Kiel betrug Ende des vergangenen Jahres 247,863 Personen, ein Plus von 86 Personen gegenüber 2019.

Die Corona Lage in Kiel, Stand 16. März, 23 Uhr: Gesamtzahl aller Fälle: 3.647. Davon wieder genesen: 3.375 Personen. 185 Personen sind aktuell positiv getestet. Im Vergleich zum Vortag gibt es 20 neue Positivfälle. Verstorben sind 87 Kieler*innen. 460 Kieler*innen sind in Quarantäne. Die Kieler Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach Angaben des RKI bei 38,5.

Corona-Schnelltests: Verbunden mit den schrittweisen Öffnungen des Einzelhandels, kultureller Einrichtungen, Sportzentren, Kitas und Schulen in vielen Bundesländern übernimmt der Bund ab der kommenden Woche die Kosten für einen Corona-Schnelltest pro Woche für jede*n Bürger*in.

Nach § 9 der Landesverordnung gilt für die Inanspruchnahme von körpernahen Dienstleistungen, bei denen die Kund*innen keine Maske tragen können, dass sie ein negatives Testergebnis vom selben Tag in Bezug auf eine Infektion mit dem Coronavirus vorlegen müssen. Darüber hinaus können Fahr- und Flugschulen mit entsprechenden Hygienekonzepten am Montag wieder öffnen, wobei auch hier immer dann, wenn keine Maske getragen werden kann, ein tagesaktueller COVID-19-Schnell- oder -Selbsttest der Kund*innen und ein Testkonzept für das Personal Voraussetzung sind.

Wer sich in den Zentren testen lassen will, muss sich ausweisen und schriftlich versichern, dass er*sie lediglich einen Test pro Woche auf diese Art und Weise in Anspruch nimmt. Die Anmeldung wird vor Ort per Handy vorgenommen werden. Wer sein Handy nicht dabei hat, kann sich auch nicht-digital anmelden.

Testzentren für Kieler*innen:

  • Bootshafen – Testmobil Labor Krause, täglich 8 bis 18 Uhr;
  • Vinetaplatz – Testmobil Labor Krause, täglich 8 bis 18 Uhr;
  • Bürgerhaus Mettenhof – Testmobil Labor Krause, täglich 8 bis 18 Uhr;
  • Testzentrum – Ladengeschäft Eggerstedtstraße , Belurra GmbH, täglich 10 bis 18 Uhr.

Weitere Testmöglichkeiten für Kieler*innen:

  • Pavillons auf dem Europaplatz in Zusammenarbeit mit dem Labor Krause; täglich von 8 bis 18 Uhr;
  • Kommunales Testzentrum in Zusammenarbeit mit dem ASB, Hamburger Chaussee 90, montags bis freitags 16 bis 18 Uhr und sonnabends von 10 bis 12 Uhr.

Außerdem können Arztpraxen und Apotheken Testmöglichkeiten anbieten. Die teilnehmenden Ärzt*innen und Apotheken werden auf den Internetseiten der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) und der Apothekerkammer gelistet.

Museen: Das Stadt- und Schifffahrtsmuseum öffnet wieder ab. 11. März, die Stadtgalerie eröffnet mit einer Ausstellung am 13. März. Die Kunsthalle zu Kiel wird voraussichtlich ab de 21. März wieder geöffnet sein.

Der Klausdorfer Weg bekommt eine neue Asphaltdecke. Die Bauarbeiten beginnen am Montag, 15. März, mit dem Umbau der beiden Bushaltestellen in Höhe der Ellerbeker Schule. Dort soll der barrierefreie Ein- und Ausstieg möglich werden und vor dem Wetter geschützt warten die Fahrgäste zukünftig in Unterständen.  Später asphaltiert das Tiefbauamt die Straße in zwei Abschnitten. Dann ist der Klausdorfer Weg an der jeweiligen Stelle mehrere Tage gesperrt. Der erste Abschnitt erstreckt sich von der Werftstraße bis etwa 20 Meter hinter der Einmündung Hangstraße und wird in der zweiten Osterferienwoche asphaltiert. Der zweite Abschnitt von der Hangstraße bis zum Ostring erhält voraussichtlich in der ersten Junihälfte die neue Schwarzdecke. Die genauen Termine für die Vollsperrungen werden noch bekanntgegeben. 

In der Schleusenstraße werden in den kommenden Wochen die beiden Bushaltestellen „Wik, Kanal“ umgebaut. Bin Ende April wird die Straße dann zur Einbahnstraße in Richtung Uferstraße.

Der Arbeitsmarkt im Februar 2021:Die Zahl der Arbeitslosen im Februar 2021 betrug 12.051. Die Arbeitslosenquote lag bei 8,7 %. Gegenüber dem Vormonat waren dies19 Arbeitslose weniger bei einer gleichgebliebenen Arbeitslosenquote. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Anzahl der Arbeitslosen hingegen um 1.318(+13,3%), die Arbeitslosenquote stieg um einen Prozentpunkt an.Die Zahl der Unterbeschäftigten (Arbeitslose, Teilnehmer an einer Maßnahme, Personen in einem arbeitsmarktbedingtem Sonderstatus) betrug im Januar16.515.Dies entspricht, wie im Vormonat,einer Quote von 11,5%. Weiterhin gilt, dass das Kurzarbeitergeld eine wesentlich Stütze für den Kieler Arbeitsmarkt ist. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes liegen nicht vor. Die letztenabgerechneten Daten stammen aus dem September und betrugen knapp 5.000 Beschäftigte vonfast 600 Betriebe .

Kundgebungen:

Fridays for Future: Klimastreik in Form eines Schilderwaldes an der Kiellinie/ Reventlouwiese, Freitag, 19. März, 12 – 18 Uhr

Kundgebung zum internationalen Aktionstag gegen Rassismus: Samstag, 20. März, 11 – 13.30, auf dem Kieler Rathausplatz. Aus der Pressemitteilung: “Zunehmend richten sich intolerantes Gedanken“gut“, Alltagsrassismen und aggressive Hetze gegen Frauen, Männer, Kinder und Minderheiten, gegen solche, die vermeintlich anderen Glaubens, anderer Hautfarbe sind, oder denen unterstellt wird, sie seien sonst irgendwie anders, und belasten betroffene Eingewanderte und autochthone Menschen gleichermaßen wie die Gesellschaft insgesamt. “ https://www.frsh.de/artikel/kundgebung-zum-internationalen-aktionstag-gegen-rassismus/

“Gerechtigkeit für den Prüner Schlag” lautet das Motto von Mahnwachen am Bauzaun am der Höffner-Baustelle am Westring. 27.März, 24. April, 29. Mai, jeweils 12 Uhr 05. https://www.facebook.com/Projekt-Pr%C3%BCner-Park-112414843483937

Schilderwald für das Klima, Klimastreik in Kiel

Klimastreik auf der Kiellinie, Reventlouwiese, 12 – 18 Uhr, am Freitag, den 19. März 2021.

Der nächste globale Klimastreik steht an – und zwar bereits am 19.03.! Nun haben Fridays for Future in Kiel lange Zeit hin- und her überlegt, wie sie mit der Infektionslage umgehen können, denn sie sie möchten keine Präsenz-Demo planen, wenn womöglich der Inzidenzwert hoch ist. Deshalb haben sie entschlossen, einen Schilderwald an der Kiellinie zu organisieren. Von 12-18 Uhr sollen dort überall Schilder verteilt und am Boden befestigt werden, so dass es eine große Demo ohne Menschen wird. Weiterhin möchten wir Menschen dazu aufrufen, ihre Schilder vorbeizubringen und ebenfalls zu befestigen.

Wie könnt ihr euch am Klimastreik beteiligen?


Nelly Waldeck von Fridays for Future Kiel: „Je mehr Schilder wir aufstellen können, desto besser! Deshalb wäre es super, wenn einige Menschen Lust haben, ein Demoschild zuhause zu malen oder eines, was bereits zuhause steht, bereitzustellen.“ Dazu gibt es einige zentrale Sammelstellen: Im Erdkorn, Holtenauerstr. 119, im Erdkorn Hopfenstraße (hinter Sophienhof), im Unverpackt (Adelheidstr. 28) und im Veganski (Jungfernstieg 28).

Es wird einen Demo-Schilderwald auf der Reventlouwiese geben. Von 12-18 Uhr werden Demoschilder auf der ganzen Wiese platziert, um zu zeigen, dass tausende Menschen fürs Klima auf der Straße gewesen wären.

Fridays for Future

Bericht vom Klimastreik am 19. Juni 2020

Expedition Grundeinkommen in Kiel

Viele erinnern sich vielleicht an eine ähnliche Unterschriftensammlung. Das war der Vorläufer, ein Bürgerbegehren für die Expediton Grundeinkommen in Schleswig-Holstein. Dieses wurde abgebrochen, denn das Sammeln von Unterschriften gestaltete sich durch die Corona-Auflagen als schwierig. In einem neuen Verfahren können sich jetzt einzelne Städte und Gemeinden qualifizieren. Über 3.000 Orte sammeln bereits. Auch Kiel ist dabei.

Aktuell haben 613 Kieler*innen das Bürgerbegehren unterschrieben. Gebraucht werden 2.500 Stimmen. https://expedition-grundeinkommen.de/gemeinden/kiel. Die Frist läuft bis zum 21. März.

Befristeter Feldversuch für das bedingungslose Grundeinkommen

So soll der Modellversuch aussehen: In den Testregionen werden Grundeinkommen für drei Jahre vergeben. Bundesweit könnten 10.000 Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen für die Dauer von drei Jahren erhalten. Es werden Haushalte nach dem Zufallsprinzip eingeladen. Alle Mitglieder der teilnehmenden Haushalte erhalten dieses Grundeinkommen. Gleichzeitig wird eine Vergleichsgruppe bestimmt, die das Grundeinkommen nicht erhält. Der Modellversuch wird wissenschaftlich vom DIW begleitet. Noch zwei Jahre nach Ende des Bezugs werden die Modellteilnehmer befragt. Es ist ja ein wissenschaftlicher Versuch.

Welche Auswirkungen hat ein bedingungsloses Grundeinkommen?

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW) soll hauptverantwortlich für die wissenschaftliche Begleitung dieses Modellversuchs sein.

  • Welche Auswirkungen hat das bedingungslose Grundeinkommen auf die Gesundheit, die soziale und wirtschaftliche Situation, das Konsumverhalten sowie das bürgerschaftliche und soziale Engagement der Teilnehmenden.
  • Welche Auswirkungen hat der Modellversuch auf die teilnehmenden Städte und Gemeinden?

Das bedingungslose Grundeinkommen (bGE) soll existenzsichernd sein und gesellschaftliche Teilnahme ermöglichen. Im Modellversuch soll es 1.200 Euro für Erwachsene und 600 Euro für Minderjährige betragen. Unter den verschiedenen Varianten des bGE wird die “negative Einkommenssteuer “ getestet. Nicht weil diese Variante die beste ist, sondern weil sie leicht simuliert werden kann. (Es gibt auch Modelle für das bGE, die ein anderes Steuersystem vorsehen.) In dieser Variante wird die Steuerschuld mit dem Grundeinkommen verrechnet. Wenn die Steuern unter dem Betrag des Grundeinkommens liegen, oder wenn gar keine Steuern anfallen, wird das Grundeinkommen als Transfer ausgezahlt. Ansonsten verringert sich die Steuerschuld.

Finanziert wird der Feldversuch von den Kommunen. Angedacht sind Kosten von 30.000 Euro pro Teilnehmenden, wobei 27.000 für das Grundeinkommen zur Verfügung stehen und 3.000 Euro für Verwaltung und Forschung.

Ein erfolgreiches Bürgerbegehren ist die Voraussetzung für einen Bürgerentscheid. Ein Bürgerentscheid, der mit Mehrheit angenommen wird, ist für die Kommune bindend. Oft übernimmt der Gemeinderat oder Stadtrat aber schon das Anliegen nach dem Bürgerbegehren, vor allem wenn es danach aussieht, dass auch der Bürgerentscheid positiv ausfallen wird.

Mehr Info: https://expedition-grundeinkommen.de/gemeinden/kiel

Broschüre: https://assets.ctfassets.net/af08tobnb0cl/2ao3uFrqU62EvojIcSnCd/de72c3885a6eff5e9fd7df179068a935/Brosch__re_Expedition.pdf

Querdenker und Gegendemos

Eine Bündnis verschiedener antifaschistischer und klimapoltitischer Gruppen demonstriert am Donnerstag (gestern) und Samstag gegen rechtsoffene „Querdenken“-Aktionen in Kiel und für eine solidarische Lösung der Krise

Die Initiativen „Kiel steht auf“ und „Kieler Aktionsnetzwerk für Frieden, Freiheit & Demokratie“, die derzeit mehrmals pro Woche ihre verschwörungsideologischen, sozialdarwinistischen und bisweilen antisemitischen Welterklärungen auf Kiels Straßen kundtut, demonstrierten gestern auf dem Exerzierplatz. Die nächste Demo findet auf der Reventlouwiese Samstag mittag statt. Auch hier ist eine antifaschistische Kundgebung an der Kiellinie geplant.

Die Gruppen aus dem antifaschistischen Bündnis wollen eine Gegenperspektive zur aktuellen Coronapolitik sichtbar machen, die sich von der falschen Kritik der „Querdenken“-Szene inhaltlich scharf abgrenzt. „In der Öffentlichkeit fehlt uns v.a. eine solidarische und international gedachte Perspektive auf die Pandemie. Dies ist neben der beunruhigenden Rechtsentwicklung bei den Corona-Relativierer*innen das Hauptanliegen unserer Aktionen.“ so Demonstrantin Malin. Das Bündnis kritisiert die wirtschaftsorientierte Corona-Politik der Regierenden, welche die Menschen in ihren Grundrechten einschränkt, während die Lohnarbeit vielerorts unbedarft weiterläuft und in der Pandemie zu einer Gefahr für Gesundheit und Leben geworden ist.

Die Kieler Versammlungsbehörde hatte die solidarische Bündnis-Kundgebung am Donnerstag auf dem Exerzierplatz untersagt und will den Gegenprotest stattdessen auf den Rathausplatz verlegen. Der Auftakt der „Querdenken“-Demo befindet sich ebenfalls auf dem Exerzierplatz. Alle Versammlungen in Schleswig-Holstein haben per Erlass die Auflage, dass die Anzahl der Teilnehmenden 100 nicht überschreiten darf. Der Exerzierplatz wäre somit groß genug um beide Versammlungen voneinander zu trennen.

Per Eilentscheid durfte die Gegendemo dann doch zeitgleich mit der Querdenker-Demo auf dem Exerzierplatz stattfinden. Die Gegendemonstranten überwogen zahlenmäßig.

„Das Unsichtbarmachen des Protests gegen eine aggressiv auftretende Szene von Verschwörungsgläubigen ist ein fatales Signal der Stadt. Vor allem weil, sich der Protest zum großen Teil durch die Anwohner:innen des Exerzierplatzes sowie der Straßen ergibt, in denen die „Querdenker:innen“ ihren Unsinn verbreiten. Seit mehreren Wochen müssen diese fassungslos und erschüttert die Versammlungen der Corona-Relativierer:innen mit ansehen.“, so eine:r der Organisator:innen der solidarischen Kundgebung.

(Foto. Autokorso einer früheren Querdenker-Demo.)

Gaarden: Gespräche vor einem bulgarischen Kiosk

Salami und Schinken in der Kühltruhe, Sandwiches im Tresen, frisch gemahlener Kaffe für 1,- Euro, Getränke: das beschreibt im Wesentlichen das Sortiment des bulgarischen Kiosk. Er befindet sich in der Iltisstraße, die vorübergehend in Mercedes-Kierpacz-Straße umbenannt wurde.

Die Besitzer des Kiosk stammen aus Bulgarien, sind seit vier Jahren in Kiel, soviel konnte ich erfahren.

Ich besuche diesen Kiosk öfter, um Kontakt zu Bulgar*innen in Gaarden zu bekommen und mehr über ihre Lebenswelt zu erfahren. Vor dem Laden führe ich Gespräche mit denjenigen, die gut genug Deutsch können. Man merkt, dass es für die bulgarischen Zugwanderten keine Willkommenskreise und Integrationskurse gab, da die Deutschkenntnisse doch arg zu wünschen übrig lassen.

Meine Gesprächspartner versuchen zu verstehen, was ein Blog ist. Meine Visitenkarte wird ans Brett über der Kühltruhe gepinnt. Die Namen habe ich in den folgenden Gesprächen geändert.

Mein erster Gesprächspartner Angel ist ganz glücklich mit Deutschland, bis auf ein Problem: „Die Vermieter wollen nicht an uns Bulgaren vermieten.“ Er sagt, viele seiner Landsleute würden putzen gehen, in Hotels oder in Firmen oder “beim Chef”, damit meint er wahrscheinlich in Privathaushalten. Das Gespräch ist kurz, weil er zur Fröbelschule muss, um die Hausaufgaben für seine Kinder abzuholen.

Simeon arbeitet auf dem Bau, als Dekorateur. Deutschland gefällt ihm sehr gut. Er lebt in einer 124 Quadratmeter großen Wohnung mit seiner Frau, ihren fünf Kindern und seiner Mutter. Er ist 2015 nach Kiel gekommen.

Zwei Schwestern, die auf die Fröbelschule gehen. Elisa ist in der 4. Klasse, Emilya in der 2. Klasse.

Ich (zu Elisa): Du hast bestimmt ein gutes Zeugnis bekommen.

Elisa: Ja! Ich habe eine 1 in Deutsch und eine 2 in Mathe. Nur in HSU eine 3.

Ich: Du sprichst perfekt Deutsch!

Elisa: Mein Vater spricht Bulgarisch, Rumänisch, Türkisch und Französisch. Ich fange an, Bulgarisch zu vergessen. Aber ich habe ein bisschen Rumänisch von meiner Freundin Nadia gelernt.

Ich: Habt ihr eine schöne Wohnung?

Elisa: Wir wohnen zu fünft in zwei Zimmern. Es ist zu eng. Aber bald ziehen wir in eine größere Wohnung . Heute oder morgen kommt der Brief.

Emilya: Mein Opa ist gestorben. An einem Herzinfarkt.

Elisa: Meine Mutter hat einen ganzen Tag geweint.

Emilya: Wenn ich groß bin, will ich Erzieherin in der Kita werden.

Soweit mein impressionistischer Einblick in das Leben einiger Bulgar*innen in Kiel-Gaarden. Ich würde mich über weitere Kontakte freuen. Erster Eindruck: Es geht aufwärts, die Kinder lernen Deutsch und die Familien rücken langsam in bessere Wohungen auf.

Im Rahmen der EU-Freizügigkeit, dürfen Bulgar*innen nach Deutschland einreisen und sich niederlassen.

Gemäß dem Statistischen Jahrbuch für 2019 – neuere Daten liegen noch nicht vor – leben 1.641 Bulgar*innen in Kiel, davon 1.159 in Gaarden.

Weiterlesen?

Dieser taz-Bericht von 2014 beschreibt die schlimme Zeit, als Bulgar*innen noch keine Sozialleistungen erhielten: Roma in Kiel-Gaarden

Bulgaren in Kiel haben viele Probleme

Gemeinsam für ein sauberes Gaarden