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Energiesparplan der LH Kiel

„Rund 800 städtische Immobilien werden derzeit unter dem Aspekt der Energieeinsparung geprüft“, sagt Stadträtin Doris Grondke. „Erste Maßnahmen sind bereits umgesetzt. So werden wir zu einer deutlichen Einsparung kommen, ohne das Angebot unserer Einrichtungen und die Arbeit der Verwaltung qualitativ einzuschränken.“

Folgende Maßnahmen sind dabei zunächst geplant:

In der kommenden Heizperiode sollen in den öffentlichen Gebäuden die Büros mit maximal 19 Grad beheizt werden. Dies sieht auch der Verordnungsentwurf des Wirtschaftsministeriums so vor. Bisher gilt nach den Arbeitsstättenvorschriften eine Mindesttemperatur von 20 Grad. In Nebenräumen und in den Fluren wird ebenfalls auf niedrigere Temperaturen abgesenkt. Die technischen Vorbereitungen an den städtischen Heizungsanlagen laufen bereits. Allerdings müssen diese Maßnahmen teilweise noch durch das Bundeswirtschaftsministerium und durch Verordnungen ermöglicht werden.

Schon kurzfristig wird darauf verzichtet, Waschbecken durch Boiler oder Untertischgeräte mit Warmwasser zu versorgen, wenn keine zwingenden hygienischen Gründe dagegensprechen.

Auch beim Stromverbrauch in den Gebäuden soll mit einem Verzicht auf nicht zwingend benötigte Elektrogeräte (beispielsweise Heizlüfter) und die auf die tatsächliche Benutzung eingeschränkte Inbetriebnahme von technischen Geräten und Beleuchtungen noch intensiver gespart werden. Dazu werden die städtischen Mitarbeiter*innen beraten, welchen Beitrag sie individuell leisten können.

Die Außenbeleuchtungen der Gebäude, die rein repräsentativen Zwecken dienen, werden jetzt unmittelbar aus dem Betrieb genommen. So bleiben nachts der Kieler Rathausturm, der Warleberger Hof und das Schifffahrtsmuseum bereits unbeleuchtet und weitere Gebäude werden noch überprüft.

Auf den Sportplätzen sollen Flutlichtanlagen sparsam eingesetzt werden und es wird geprüft, ob sich die Temperaturen in den Sporthallen noch einmal reduzieren lassen.

Für Menschen in Notlagen werden Anlaufstellen eingerichtet, wo soziale Ansprüche erfragt und koordiniert werden. Die Schuldnerberatung wird aufgestockt. Die Landeshauptstadt stellt Energiespar-Maßnahme-Pakete zusammen, um Energieverbraucher*innen in die Lage zu versetzen, zu sparen.

Hafenanlagen: Haupteinsparpotenzial ist hier die Außenbeleuchtung der Terminals. Das Dimmen der Außenbeleuchtung im Ostuferhafen spart bei einer Dimmstufe weniger die Energie von 33 Haushalten, bei zwei Dimmstufen demzufolge die Energie von 66 Haushalten (245.000 KW/h -> 82.000 KW/h). Daher wird künftig die Außenbeleuchtung, wann immer es geht und die Arbeitsabläufe im Hafen nicht erschwert werden, gedimmt.

Schwimmhallen:

  • keine zusätzliche Beheizung des Außenbeckens 
  • Reduzierung der Wassertemperaturen im Sportbereich: Sportbecken 25°C (vorher 26°C), Lehrbecken 27°C (vorher 28°C)
  • Saunabetrieb nur von Mittwoch bis Sonntag
  • Lüftung im Automatikbetrieb
  • Absenkung der Duschwassertemperaturen um 8°C
  • Kein Betrieb des Außenbeckens im Herbst/Winter

Darüber hinaus wird das Freibad Katzheide nicht wie geplant im kommenden Winter überdacht, sondern wie in den Vorjahren aus dem Betrieb genommen. Die Errichtung einer Traglufthalle wird aus energetischen Gründen auf einen späteren Zeitpunkt verlegt.

Die eigene Stromerzeugung mit Solaranlagen ist eine Maßnahme, die sich mittlerweile sehr gut rechnet. Um den Ausbau der Solarstromerzeugung im Kieler Stadtgebiet zu beschleunigen, fördert die Landeshauptstadt Privatpersonen und Unternehmen seit April dieses Jahres.

Quelle: Pressemitteilung der LH Kiel. Der komplette Text: https://www.kiel.de/de/politik_verwaltung/meldung.php?id=119381

Lasst den Europaplatz in Ruhe!

Mein Lieblingsplatz in Kiel ist der Europaplatz: Er ist verspielt, hat gute „Vibes“ und wird viel genutzt. Das liegt an den verschiedene Arten von Gastonomie aber auch an Sitzgelegenheiten ohne Konsumzwang. Das fließende Wasser, meistens sauber, gefällt Kindern sehr gut. Die Platzgestaltung nimmt auf originelle Art und Weise Bezug auf die Lokalität einer Stadt am Wasser: Die Pavillons haben Dächer in Form von Booten, die Steinwälle sollen Wellen darstellen. Die Wasserkaskaden sollen auch an den ehemaligen Mühlenbach erinnern. Dieser zentrale Platz vereint also viele Vorteile.

Um so entsetzter war ich, als ich von den Wünschen der Verwaltung nach einer Umgestaltung meines Lieblingsplatzes erfuhr. Dieser Umgestaltungswunsch wird mit Kriterien begründet, die ich hier auseinanderpflücken möchte.

Unsinnige Kriterien

„Der Europaplatz besitzt erhebliche funktionale, städtebauliche und gestalterische Defizite: Die vielfältigen funktionalen und verkehrlichen Beziehungen, vor allem aber die Pavillonbauten wirken zergliedernd. Die Proportionen des Platzes sind schwer zu erfassen, der Platzraum ist nicht definiert bzw. wird als solcher kaum wahrgenommen, da die Platzränder nicht ablesbar sind. Das Umfließen der Räume um die Pavillons führt zur Bildung von Rückseiten und Resträu­men. Die räumlich unbefriedigende Gestaltung setzt sich auch im westlichen Abschluss des Platzes bis zur Wunderino-Arena fort. Die Raumbezüge und die funktional-nutzungsbezogenen Zusammenhänge zwischen dem öffentlichen Raum und der Tiefgarage sowie die topografischen Verhältnisse erfordern eine umfassende planerische Auseinandersetzung.“ Aus dem Antrag der Verwaltung .

„Die Pavillons wirken zergliedernd“.

Das stimmt und es war Absicht, entspricht es doch der Ästhetik der 70er und 80er Jahre als man versuchte, Symmetrien aller Art aufzubrechen. Es gibt auch keinen ästhetischen Grund, warum ein Platz nicht „zergliedert“ sein darf, das ist eigentlich auch nur eine Frage der Wortwahl. Ein Platz mit vielfältiger Nutzung , ein Platz in Bewegung, ein dynamischer Platz, so könnte man es auch bezeichnen und schon hört sich das viel positiver an!

Sind Platzränder wichtig?

„….der Platzraum ist nicht definiert bzw wird als solcher kaum wahrgenommen, da die Platzränder nicht ablesbar sind.“ Ich muss zugeben, dass ich nicht genau weiß, wo die Schevenbrücke endet und der Europaplatz beginnt. Aber ist das wichtig? Und wenn es wichtig wäre, könnte man eine Linie einpinseln. Die Platzränder zu den umliegenden Gebäuden sind fließend, insofern als es sowohl auf als auch um den Platz herum viele Lokale mit Außengastronomie gibt. Ist doch wunderbar!

„Das Umfließen der Räume um die Pavillons führt zur Bildung von Rückseiten und Resträu­men“. Hier muss ich zugeben, dass einige Rückseiten der Pavillons nicht so schön sind, allerdings könnten Blumenkästen hier schnell für eine Aufhübschung sorgen.

Kiel hat Platz für viele unterschiedliche Plätze

Der Europaplatz bekam seinen Namen 1978, wurde aber erst in den 80ern so umgestaltet, wie wir ihn heute kennen.

Eine Stadt sollte viele verschiedene Plätze haben, für unterschiedliche Nutzungen und gerne auch aus unterschiedlichen Epochen. Es darf elegante, repräsentative Plätze geben aber auch Plätze zum Grillen & Chillen. Es darf begrünte und gepflasterte Plätze geben. Ich sehe durchaus auch einen Sinn in Plätzen wie dem Exerzier- oder dem Wilhelmplatz, die im Grunde Stellflächen für Wochen- und Jahrmärkte sind.

Da sich kein Betreiber für die Europa Parkgarage findet, wird diese wohl geschlossen, und daraus ergibt sich eine gewisse Veränderung. Aber es muss keinesfalls der ganze Platz umgestaltet werden.

Erst abreißen, dann trauern?

Ich habe jahrelang in Städten gelebt, die ihr historisches Erbe schätzen und schützen (Paris, Trier). Aus dieser Lebenserfahrung heraus stelle ich immer wieder fest, dass Kielerinnen und Kieler unheimlich schnell dabei sind, alles was nicht mehr ganz dem Zeitgeschmack entspricht, abreißen zu wollen. Und hinterher wird ausgiebig in Nostalgiegruppen auf Facebook getrauert! Aber dann ist es zu spät.

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Kiel in den 70er Jahren

Bildergalerie Europaplatz, die Fotos sind allerdings ungwöhnlich menschenleer

Es geht ums Klima: Events Ende August

Am letzten Augustwochende erwartet uns eine Fülle von Veranstaltungen, die sich dem Klimaschutz widmen: die Autarkie-Messe „Green World Tour“, die „Klimawoche“ der Stadt Kiel, und ein ökologisch ausgerichtetes Straßenfest in der Teichstraße.

Die Green Word Tour gastiert in Kiel vom 27.-28. August. In der Mensa 2 präsentieren verschiedene Aussteller Produkte rund um das Thema Nachhaltigkeit und Autarkie. Etwa Pflegeprodukte auf der Basis von Essenzen von „Ringana“, Klamotten von „deernskram“ oder auch Finanzdienstleistungen. Parallel finden Vorträge statt, etwa ein Bericht über den Bau eines Tiny Homes. Am 27. und 28. August, jeweils von 11 – 18 Uhr in der Mensa 2, Leibnizstraße 12 – 14. Das ganze Programm:https://www.autarkia.info/green-world-tour-kiel/

Die zweite Kieler Klimawoche bietet einen Markt der Möglichkeiten zum Thema Nachhaltigkeit auf der Reventlouwiese. An Ständen und auf Workshops könnt ihr euch über Klimaschutzaktivitäten informieren. Am 27. und 28. August, jeweils ab 11 Uhr.

Am Dienstag, dem 30. August lädt die LHKiel zu einem Fachsymposium „Zukunft Bauen“ in das Forum Baukultur in der Waisenhofstr. 3 von 14 – 19 Uhr ein. Eintritt frei. Aus Klimagründen sollte eigentlich gar nicht mehr gebaut werden, aber wenn doch, dann wenigstens möglichst nachhaltig.

Den Abschluss der Klimawoche macht eine Diskussionsrunde in der es darum geht, wie Klimaschutz sozial verträglich gestaltet werden kann. „Klima.Gerecht.Stadtbürger*innendebatte“, Die Pumpe, Haßstr.22, 17-19 Uhr, Eintritt frei.

Das ganze Programm zur Kieler Klimawoche: https://www.kiel.de/de/umwelt_verkehr/klimaschutz/klimawoche.php

Ein Straßenfest in der Teichstraße steht unter dem Motto „Aus Grau + Eng wird Grün + Entspannt“. Am 28. August von 12 – 20 Uhr könnt ihr zum Klönen, Mitmachen oder Live-Musik-Genießen in die Teichstraße kommen. Thematisch geht es auch hier um den Klimaschutz. Organisiert wird dieses Straßenfest von People 4 Future Kiel.

Kiel in den 70er Jahren

Kiel in den 70er Jahren, das war das Thema eines Vortrags von Rolf Fischer am 10. August im Zukunftslabor „raum-x“ in der Kundenhalle der Kieler Nachrichten. Rolf Fischer ist Vorsitzender der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte und Autor der Biografie „Kiel & die 70er: Günther Bantzer und der Beginn unserer Gegenwart“. Etwa 50 Personen besuchten den Vortrag und viele beteiligten sich an der lebhaften Diskussion im Anschluss.

Die 70er Jahre waren eine Zeit rasanter Veränderung in Kiel. Die 1968 angestoßenen Veränderungen in der Gesellschaft wirkten sich auch in Kiel aus. War Kiel in den 50er Jahren noch „die aufgeräumteste Stadt Deutschlands“, kamen nach 68 andere Themen auf das Stadtpflaster: Frauen, Frieden, Anti-Atom, Ökologie.

Rolf Fischer beschrieb die Veränderungen, die der Oberbürgermeister Günther Bantzer ab 1965 in Kiel auf den Weg brachte, mit drei Stichworten: Demokratisierung, Neuausrichtung von öffentlichen Plätzen und Internationalisierung.

Ortsbeiräte sind quasi eine Kieler Erfindung

Ortsbeiräte sind die untersten Gremien im politischen Prozess: Hier werden alle großen Projekte vorgestellt und interessierte Bürgerinnen und Bürger dürfen mitdiskutieren. Kiel hat noch heute die größte Dichte an Ortsbeiräten. Der Beginn dieser Institution liegt in den 70er Jahren.

Oberbürgermeister Günther Bantzer pflegte einen neuen Politikstil, so berichtet es Rolf Fischer. Er diskutierte mit Protestierenden, suchte den Dialog.

Der öffentliche Raum als Ort der Kommunikation

Zentrale Plätze von Kiel waren damals nicht weiter gestaltet. Es waren Freiflächen, auf denen Autos abgestellt werden konnte. Etwa auf dem Rathausplatz und dem Alten Markt. Dass Plätze auch Orte der zwischenmenschlichen Begegnung sein können, war eine progressive neue Vorstellung. Die Pavillons auf dem Alten Markt entstanden 1972. Der Rathausplatz wurde 1972 umgestaltet. Zur Kieler Woche 1968 entstand der Europaplatz mit seinen Steinwellen. Auch die Fußgängerzone war Ausdruck eines neuen Verständnis des öffentlichen Raums als Ort der Kommunikation. Ein mutiger Neubau war der Glaskasten am Theater. Kiel bekam zwei neue Museen: das Schifffahrtsmuseum und den Warleberger Hof. Gegen viel politischen Widerstand wurde die erste Gemeinschaftsschule in Friedrichsort aufgebaut. Schon 1965 wurde der neue Stadtteil Mettenhof gebaut. Rolf Fischer beendete seinen Vortrag mit drei Wünsche:

  • mehr urbane Utopie
  • mehr Orientierung durch die Politik
  • schnelle Umsetzung erster Schritte

Braucht Kiel eine Utopie, und wenn ja, wie viele?

In der Diskussion wurde schnell klar, dass es zur Zeit keine einheitliche Utopie gibt. Unterschiedliche Gruppen haben unterschiedliche Vorstellungen, wobei die Politik eher als wenig visionär empfunden wurde. Sehr interessant war der leidenschaftliche Einwurf einer Architektin, die sich eine Individualisierung der Architektur wünscht. In den letzten Jahren wären Gebäude entstanden, die irgendwo in Deutschland stehen könnten und es wahrscheinlich auch tun (Hampton by Hilton!). „Wir setzen nur Briefmarken hin“, sagte sie. Sie bezeichnete ausgerechnet die 70er Jahre als den Zeitpunkt, wo die Wirtschaft die Politik übernahm. Interessanter Gedanke!

Der „raum-x“ ist eine Foto-Ausstellung und ein Zukunftslabor, wo du deine kreativen Vorstellungen in Bezug auf Kieler Plätze zu Papier bringen darfst. Verantwortlich für das Projekt ist eine Intitiative mit dem netten Namen „C20: Institut für transformative Utopie“. Homepage: https://c-20.de/

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2019: Networking für C20

Über Rolf Fischer

10 Jahre Rundbeet Kiel

Das Rundbeet lädt zum Jubiläumspicknick am Freitag, 19. August 2022 ab 17 Uhr ein.

Das „Rundbeet Kiel“ besteht bereits über 10 Jahre – und das möchten die Aktiven mit allen Interessierten mit einem gemütlichen Picknick direkt am Beet am 19. August ab 17 Uhr feiern. Bringt gerne Decken, Getränke und eine leckere Kleinigkeit zu Essen sowie eigenes Geschirr und Besteck mit. Bei schlechtem Wetter besteht die Möglichkeit, sich im ANN Café am Dreiecksplatz zu treffen, wo allerdings kein mitgebrachtes Essen konsumiert werden darf.

Dieses Beet wurde im Frühjahr 2012 angelegt und liegt als öffentliches Gemeinschaftsbeet in der “Grüntangente Nord”, zwischen Holtenauer Straße und Gerhardstraße, in direkter Nähe zum Dreiecksplatz.

Während der Gartensaison bauen sie Gemüse, Obst, Kräuter und Blumen an. Jede/r ist willkommen mitzugärtnern.

Das wöchentliche Treffen am Beet findet während der Gartensaison freitags um 17 Uhr statt. In der kalten Zeit finden die Treffen „im Warmen“ statt.

Dieses kleine Beet ist Bestandteil einer wachsenden Bewegung, die Gartenprojekte inmitten der Stadt, aber auch traditionelle Kleingärten umfasst, und ist außerdem mittlerweile auch ein multikulturelles Projekt.

Tel. 01511 0771701 (AB) – rundbeetkiel@posteo.de

https://rundbeetkiel.wordpress.com/ – Facebook: Rundbeet Kiel

Ernte im Rundbeet am Dreiecksplatz

125 Jahre Bahnhofsmission in Kiel

Die Arbeit bei der Bahnhofsmission ist fordernd und vielfältig. Das war mein Eindruck nach einem Gespräch, an dem sich die Ehrenamtlichen Jörg und Andreas und die Gesamtkoordinatorin Josefine Scotti beteiligten. Interessiert hörte Katharina zu, die ein Schnupper-Praktikum hier macht, um zu schauen, ob dieses Ehrenamt für sie passt. Ich erfuhr vom Alltag in der Bahnhofsmission und auch von besonderen Herausforderungen, die allerdings nicht jeden Tag auftreten. Aber jeder Tag ist anders, da waren sich alle einig.

In Kiel befindet sich der Eingang zur Bahnhofsmission rechts neben den Gleisen. Durch eine schöne alte rote Tür gelangt man in den öffentlichen Aufenthaltsraum. Als ich gestern für das Gespräch kam, saßen dort zwei erschöpft wirkende Männer. Der eine ruhte mit dem Kopf und Armen auf der Tischplatte. Der andere war ganz auf seinen Kaffeebecher konzentriert.

Bahnhofsmission: Routineaufgaben

Die Stammgäste kommen regelmäßig für einen Kaffee, ein wenig Ruhe, ein Gespräch. Frau Scotti sagte: „Einige Menschen mit ganz wenig Geld schaffen sich so eine Tagesstruktur.“

Einen großen Teil der Arbeit macht die Hilfe beim Ein-, Aus- und Umsteigen aus. Nach Anmeldung können sich Menschen mit eingeschränkter Mobilität helfen lassen. Oft stehen die Ehrenamtlichen auch am Bahnsteig und schauen, wer Hilfe braucht. Dieser Teil der Arbeit hat sehr zugenommen, sagte Jörg, der schon lange dabei ist. Seitdem die Bahn überwiegend barrierefrei ist, gehen Rollstuhlfahrer viel häufiger auf Reisen. Außerdem meint er, dass insgesamt mehr Leute mit dem Zug unterwegs seien.

In der letzten Zeit suchen auch mehr junge Menschen die Bahnhofsmission auf. Manchmal weil sie Hilfe bei der Weiterreise benötigen, oft aber auch weil sie sprechen wollen. Überhaupt gehen bei der Bahnhofsmission die praktische und die psychologische Unterstützung oft Hand in Hand.

Einige dramatische Einsätze

Andreas erinnerte sich an einen Suizid auf der Strecke Lübeck/ Kiel, als die Bundespolizei ihn und einen Kollegen mitnahm für den Fall, dass es Gesprächsbedarf bei den Reisenden gab. Die Ehrenamtlichen erhalten zwar Schulungen, sind aber im Prinzip Laien, die mit Herzensgüte und praktischem Verstand helfen so gut sie können. Dass es manchmal extreme Einsätze gibt, sollten alle wissen, die sich für dieses Ehrenamt interessieren.

Jörg sah sich einmal mit der Rolle als Geburtshelfer konfrontiert, als eine Hochschwangere in die Bahnhofsmission kam, bei der die Wehen eingesetzt hatten. Jörg fühlte sich leicht überfordert und beschloss, bei der Bundespolizei nebenan anzufragen, ob sich jemand auskennt. Zum Glück gab es dort einen frisch-gebackenen Papa, der meinte zu wissen, wie das so geht mit einer Entbindung. Am Ende kam der Krankenwagen doch rechtzeitig, und die Frau konnte ihr Baby im Krankenhaus zur Welt bringen.

Geflüchtete kommen im Bahnhof an

Zur Zeit kommen nur noch vereinzelt Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Die neuen Flüchtlinge wecken aber Erinnerungen an das Jahr 2015, als die syrischen Flüchtlinge nach Kiel kamen. Jörg erinnert sich an schlimme Szenen: „Wir standen am Bahnsteig um die Geflüchteten in Empfang zu nehmen und wurden beschimpft von Deutschen. Warum wir denen helfen würden.“ Es gehört zu den Regeln der Bahnhofsmission, sich nicht an Streitgesprächen zu beteiligen. Aber damals fiel es Jörg schwer, neutral zu bleiben.

Erste Anlaufstelle Bahnhofsmission

Oft kommen Menschen in die Bahnhofsmission, wenn sie in einer akuten Notlage sind. Die Mitarbeiter der Bahnhofsmission geben sich dann jede Mühe, das jeweilige Problem zu lösen. Mal verweisen sie eine verwirrte Seniorin wieder an ihre Unterkunft, mal organisieren sie ein Bett im Frauenhaus für eine Frau, die vor ihrem Mann weggelaufen ist. Die Bahnhofsmission befindet sich häufig an der Schnittstelle zwischen existentieller Krise und professioneller Hilfe. Frau Scotti: „Man hilft, aber man erfährt oft nicht, wie es weiter geht.“ Manchmal jedoch bedanken sich die Menschen später mit einem Blumenstrauß oder einer Spende. Und die Stammgäste drücken häufig ihre Dankbarkeit aus.

Stichwort Spende:

Die Bahnhofsmission ist zwar in kirchlicher Trägerschaft, finanziert die Arbeit vor Ort aber rein durch Spenden. Auch weitere Freiwillige werden gesucht! Zur Homepage: Bahnhofsmission Kiel

125 Jahre Bahnhofsmission in Kiel

Die Bahnhofsmission in Kiel in Zahlen

  • Die Kieler Bahnhofsmission besteht seit 125 Jahren!
  • Sie war nach Berlin und Hamburg die dritte Bahnhofsmission in Deutschland.
  • 17 Ehrenamtliche sind zur Zeit in Kiel aktiv.
  • Die Schichten werden nach Möglichkeit doppelt besetzt.
  • Öffnungszeiten: montags von 7.30 – 18.30 und samstags von 8 bis 14

Das Jubiläum wird am 24. September von 13 – 17 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz gefeiert!

Für mich sind die Ehrenamtlichen von der Bahnhofsmission echte Helden des Alltags!

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Überwältigende Hilfsbereitschaft für ukrainische Geflüchtete

Parking Day in der Metzstraße

Die Ig. FranzösischesViertel und das in 2022 neu gegründete Netzwerk der Stadtmacher*innen Kiel laden gemeinsam am 29. Juli zum Parking Day in die Metzstraße ein.

An einer 100m langen Tafel kann ab 14 Uhr gemeinsam gegessen, geschnackt und sich ausgetauscht werden. Ob nachmittags auf
einen Kaffee mit den Nachbarn, zum Abendessen mit Freundinnen und Familie oder einfach nur mit Buntstiften zum Malen, alle sind herzlich eingeladen sich mit ihrem Selbstmitgebrachten an die lange Tafel zu setzen und die Metzstraße so zu einem Wohlfühlort zu machen.

Für Musik und gute Stimmung sorgen ab 15:30 Uhr Saadikos, Mira Zounogo und weitere. Mit dabei sind kulturgrenzenlos mit ihrer mobilen Kochstation und weitere Aktionen, die zum Mitmachen, Tanzen und Straße genießen einladen!

Die Initiatorinnen freuen sich die Metzstraße an diesem Tag mit allen
zusammen in einen lebendigen Lebensraum zu verwandeln und laden dazu ein, die Nachbarschaft und das Französische Viertel nochmal ganz anders kennenzulernen.

(Das Beitragsbild ist ein Ausschnitt eines Fotos von Anne-Lena Cordts und zeigt den Parking Day letztes Jahr.)

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Debatte um Mobilitätswende in der Ratsversammlung

Fliegerbombe in der Virchowstraße

Donnerstag wurde eine britische Fliegerbombe in der Virchowstraße entdeckt. Die Entschärfung des Blindgängers soll Dienstagvormittag stattfinden. Rund 3.000 Personen aus Kiel müssen ihre Häuser verlassen. Die Bundesstraße 76 bleibt mit wenigen Einschränkungen befahrbar. Der Bahnverkehr ist nicht betroffen.

Bauarbeiter stießen im Rahmen von Bauarbeiten auf die 250 Kilogramm schwere britische Fliegerbombe, die auf dem Gelände der Friedrich-Junge-Schule liegt.

Freitagvormittag legten Vertreterinnen und Vertreter von Kampfmittelräumdienst, Polizei, Stadt Kiel, der Feuerwehr, des Rettungsdienstes, der KVG und weiteren beteiligten Stellen fest, dass die Bombe Dienstag entschärft werden soll.

Vor Entschärfungsbeginn müssen die Anwohnerinnen und Anwohner im gekennzeichneten Bereich bis 09:00 Uhr ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Ab 08:00 Uhr richtet die Polizei Straßensperren ein, so dass niemand mehr in den Sperrbereich hineinfahren kann. Informationen zu dem Evakuierungsgebiet sind auf der Internetseite der Landeshauptstadt Kiel unter http://www.kiel.de zu finden.

Sobald sichergestellt ist, dass sich niemand mehr in dem Gebiet aufhält, beginnen die Experten des Kampfmittelräumdienstes mit der Entschärfung der Bombe, die über einen Heckzünder verfügt. Angaben zur Dauer können nicht gemacht werden. Anwohnerinnen und Anwohner sollten sich jedoch auf eine mehrstündige Abwesenheit einstellen.

Die Bundesstraße 76 bleibt während der Entschärfung mit leichten Einschränkungen befahrbar. Die Auf- und Abfahrt Kronshagen Süd in Fahrtrichtung Eckernförde ist für den Zeitraum der Entschärfung gesperrt. Die Abfahrt Kronshagen Süd in Fahrtrichtung Plön ist nicht betroffen. Verkehrsteilnehmende werden von dort allerdings nur in Richtung Kronshagen und Kiel-Mettenhof fahren können. Die Veloroute 10 ist ebenfalls für Radfahrende zwischen dem Kronshagener Weg und dem Hasseldieksdammer Weg gesperrt.

Als Ersatzunterkunft steht am Dienstag ab 08:00 Uhr die Mensa der Käthe-Kollwitz-Schule in der Paul-Flemming-Straße 1 in Kiel bereit. Es besteht eine Mund-Nasen-Bedeckungspflicht.

Anwohnerinnen und Anwohner, die Hilfe beim Verlassen ihrer Wohnungen benötigen, werden gebeten, sich unter 0431 / 5905 555 beim Servicetelefon der Kieler Berufsfeuerwehr zu melden. Die Nummer ist Montag im Zeitraum 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr sowie Dienstag ab 06:00 Uhr erreichbar. Personen, die sich aktuell in Quarantäne befinden, werden gebeten, sich Montag mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Servicetelefon in Verbindung zu setzen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Kiel verteilen heute mehrsprachige Handzettel an alle betroffenen Haushalte. Da erfahrungsgemäß nicht alle Betroffenen durch Medien und Handzettel erreicht werden, bitten wir darum, sich gegenseitig zu informieren. Insbesondere soll an die Menschen gedacht werden, die kein Deutsch sprechen. Weitere Informationen zur Entschärfung stellt die Stadt Kiel auf ihrer Homepage www.kiel.de/entschaerfung zur Verfügung.

Etwaige Fahrplanänderungen des ÖPNV können im Online-Auftritt der Kieler Verkehrsgesellschaft (www.kvg-kiel.de) eingesehen werden.

Die Polizei wird am Evakuierungstag in den Sozialen Medien über den Fortlauf des Einsatzes informieren. Die Facebook-Seite der Polizei Kiel und Plön ist unter http://t1p.de/pdkielfacebook abrufbar, der Twitter-Account lautet @SH_Polizei.

Jahresausstellung an der Muthesius

Heute eröffnete der Präsident der Muthesius Kunsthochschule die Jahresausstellung. Dr. Arne Zerbst sprach vom Krieg in Europa. Die existentielle Angst vor einem Nuklearkrieg während des Kalten Krieges sei jetzt wieder da. Er drückte seine Sehnsucht nach Frieden, Freiheit und autonomer Kunst aus. Die Kunst könne ein Gegenpol zu Hass, Hetze und Diskriminierung sein.

Kultur-Staatssekretär Guido Wendt betonte in seinem Grußwort, wie wertvoll die Begegnungen live an Originalorten sind und hofft auf möglichst viele Präsenzveranstaltungen im Herbst und Winter.

Die Ausstellung wurde von einem Studierenden-Team konzipiert und organisiert.

In allen Ansprachen gab es besonders lobende Wort für den Hausmeister!

An vier Tagen präsentieren sich Kunst und Performances.

An diesen Tagen verwandeln sich Ateliers, Werkstätten, Hörsäle, Studios und Arbeitsräume in eine große Ausstellung: Besucherinnen und Besucher können vier Tage lang bei freiem Eintritt einen Einblick in das künstlerische Schaffen von Studierenden der Freien Kunst, Kunst auf Lehramt, des Kommunikations- und Industriedesigns sowie der Raumstrategien erhalten.

Neben Konzerten und DJ-Sets zeigt die frisch gegründete Theater-AG der Muthesius Kunsthochschule Arthur Schnitzlers „Der Reigen“, es wird Installationen und Vorführungen geben, außerdem einen Comic-Battle, eine Podiumsdiskussion, ein Tischtennisturnier sowie die legendäre Arfrade-Party der Bildhauereiklasse. Zudem wird der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für hervorragende Leistungen internationaler Studierender an deutschen Hochschulen verliehen.

Öffnungszeiten: Mittwoch, 20. Juli, 17 Uhr: Eröffnung auf dem Innenhof der Kunsthochschule an der Legienstraße. Alle Räume (die Gallery Cubeplus am Knooper Weg 104, die Räume der Freien Kunst am Knooper Weg 75 neben Boesner und an der Flämischen Straße 6-10) sind im Anschluss an die Eröffnung sowie an den weiteren Ausstellungstagen von Donnerstag, 21. Juli, bis Samstag, 23. Juli, täglich geöffnet von 11 bis 19 Uhr.

Die Arfrade-Party findet in den Räumen an der Arfrade 45 am Donnerstag, 21. Juli, ab 20 Uhr statt.

Das Beitragsfoto zeigt einige Mitglieder des Orga-Teams, von links: Marie Mühlhausen, Paul Meyer, Feline Artz, Charlotte Köhncke, Miriam Hartung und Maya Lampelius.

Muthesius Kunsthochschule

Fridays for Future: Solidaritätsdemo

In Solidarität mit der Ukraine rufen die Hochschulgruppe SonyashnyKiel und Fridays for Future Kiel für diesen Samstag, den 23.07.2022, zu einer Demonstration um 12 Uhr am Platz der Kieler Matrosen auf. Die Bewegungen möchten die Aufmerksamkeit auf die unter dem Krieg leidenden Menschen in der Ukraine lenken und treten für mehr Solidarität ein, auch und besonders wenn Putin die Gaslieferungen einstellen lassen sollte, oder zumindest so tut.

„Putins Angriffskrieg zerstört und vernichtet immer noch unzählige
Menschenleben und Existenzen in der Ukraine – und das auch mit fossilem Geld aus Deutschland, von uns.“, so Luca Brunsch von Fridays for Future Kiel. „Wenn Putin NordStream1 abschaltet, oder so tut, kann unsere Antwort nur sein: noch schneller aus Gas, Öl und Kohle aussteigen, finanziell gefährdete Menschen mehr unterstützen und der Ukraine endlich die Hilfe geben, die sie braucht, um Putins Besatzungsarmee zum Rückzug zu zwingen.“

Die Bewegungen fordern mehr Hilfe und Ausrüstung für die Ukraine.

Damit Abhängigkeiten von fossilen Autokraten nicht fortgeführt werden, brauche es jetzt eine massiv beschleunigte Energie-, Verkehrs- und Wärmewende für alle.

Die Demonstration wird vom Platz der Kieler Matrosen (Hauptbahnhof), an der CDU- und SPD-Parteizentrale vorbei zum Europaplatz ziehen. Vor der Parteizentrale der SPD wird eine Zwischenkundgebung mit Redebeiträgen stattfinden.