Vom 14. Juni bis 31. August 2025 präsentiert die Stadtgalerie rund 150 Fotografien von Nan Goldin, David Armstrong, Mark Morrisroe und Philip-Lorca diCorcia. Die Aufnahmen aus den 1970er bis 1990er Jahren stammen aus der Sammlung F.C. Gundlach.
Besonders beeindruckt haben mich die Werke von Nan Goldin (*1953). Ihre Fotografien wirken unverfälscht – detailreiche Szenen, die man mit dem Blick nach und nach erkundet. Etwa ein Mann in einem roten Oldtimer, dessen Innenverkleidung mit Klebeband notdürftig zusammengehalten wird.
David Armstrong (†2014), ein auf Porträts spezialisierter Fotograf, war mit Nan Goldin befreundet – sie porträtierten sich gegenseitig.
Auch Mark Morrisroe (1959–1989) war Teil dieser Szene. Wie Goldin bewegte er sich in der subkulturellen Bohème von Boston und New York. Die Werke von Morrisroe und Goldin zeigen teils sexuelle Darstellungen.
In Goldins Fotografien gibt es stets viel zu entdecken. Oft sind die Hintergründe unaufgeräumt oder sogar schockierend – etwa ein Bild aus einem besetzten Haus, auf dem über der Matratze Blutspritzer an der Wand zu sehen sind.
Die Fotos von Philip-Lorca diCorcia hingegen wirken eher inszeniert und dadurch distanziert – möglicherweise liegt darin ihre eigentümliche Kühle.
Morrisroe experimentierte mit künstlerischen Verfremdungen. Seine Kritzeleien am Bildrand sind Teil seiner Werke. Er porträtierte Menschen, Partys und Nacktheit – oft roh und intensiv.
Warum mich Nan Goldin so sehr faszinierte, kann ich nicht genau sagen. Aber zu Hause habe ich sofort begonnen, mehr über sie zu recherchieren. Sie selbst beschreibt ihr Werk als „visuelles Tagebuch“. Ihre Themen sind die queere Community, Sexualität, Gewalt, AIDS und Tod. Besonders berührte mich die Fotoserie über ihre Nachbarin Cookie Mueller: Cookie ernst, Cookie lachend, Cookie auf der Toilette, ihre Hochzeit, ihr Mann aufgebahrt – und schließlich auch Cookie selbst.
Vielleicht liegt der Schlüssel in Goldins Worten: „Ich habe meine Liebsten fotografiert, Menschen, mit denen ich zusammenlebte … wir haben uns nie als Menschen am Rande der Gesellschaft gesehen.“ Quelle
Die Ausstellung ist gratis!
Beitragsbild: Am Eingang zur Ausstellung – ein Porträt von David Armstrong
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