Die Biermarke Duckstein lädt wieder zum Ducksteinfestival am Bootshafen ein – mit Live-Musik, Design und feiner Küche. Die Konzerte sind kostenlos. Es findet sich viel Blues im Programm, aber auch Rock’n’Roll, Soul, Folk und Pop, insgesamt eine gute Mischung mit interessanten Künstler*innen. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen, denn die Konzerte finden unter freiem Himmel statt. Nicht nur Musik, auch Akrobatikshows unterhalten die Besucher*innen. Außerdem gibt es Mode, Schmuck und Designobjekte an den Ständen zu sehen und zu kaufen. Und natürlich kann man sich auf Essen und Bier freuen.
Hier einige der musikalischen
Highlights im Programm:
Big Daddy Wilson überzeugt am 4. September ab 19:30 mit gefühlvollem Blues und Soul. Seine Themen: Eifersucht, Sorgen und unsere “crazy world”. Er steht seit 25 Jahren auf der Bühne, wobei der Blues mit zunehmender Lebenserfahrung bekanntlich nur immer besser wird.
Am nächsten Tag spielt das Contry Folk Pop Duo Mrs. Greenbird handgemachte Musik. Donnnerstag, 5. September ab 19:30 Uhr.
The Rockhouse Brothers, eine Drei-Mann Band aus England, kombinieren Rock`n’Roll Hits aus den 50er Jahren mit zeitgenössischem Pop. Ca 200 Auftritte pro Jahr beweisen, dass sie Partystimmung machen können. Freitag 6. September ab 19:30 Uhr.
Miles King & the Foolish Knights singen Soul im Stil der 60er und 70er Jahre. Samstag, 7. September ab 14:00 Uhr.
Max & Friends sind nicht zum ersten Mal beim Ducksteinfestival. Mit Soul-Sängerin Nathalie Dorra laden sie wieder zum Tanzen ein. Samstag, 7. September ab 19:30 Uhr.
Abi Wallenstein & FeelGoodBoogie interpetieren bekannte Blues und Rythm & Blues Titel. Sonntag, 8. September ab 14:00 Uhr.
Die vier-köpfige Band The King`s Parade ist erst seit vier Jahren unterwegs. Die Musiker sammelten Erfahrung auf wichtigen Festivals und präsentieren melodischen Pop mit Blues-Elementen, manchmal wird es aber auch laut. Im Gepäck hat die Band ihre neue EP “Mad” für den Auftritt am Sonntag, 8. September ab 18:15 Uhr.
Pressemitteilung vom 3. 9.: Ab heute sammelt ein breites Bündnis im Norden Unterschriften für das Volksbegehren zum Schutz des Wassers – das erste Volksbegehren in Schleswig-Holstein seit zehn Jahren. Ziel ist ein besserer Schutz des Wassers vor den Risiken der Gas- und Ölförderung, sowie mehr Transparenz durch Aufdeckung von Gefahren.
„Geheime Bohrpläne, unbekannte Gefahrstoffe, vertuschte Korruptionsvorwürfe – es ist höchste Zeit, dass wir Bürger den Schutz unseres Wassers und die Aufdeckung von Gefahren selbst in die Hand nehmen. Dass die Landtagsmehrheit Transparenz als ‚Gefahr für den Investitionsstandort‘ ansieht, ist ein Skandal. Gefahrstoffe sind kein Geschäftsgeheimnis – dafür bitte ich alle Schleswig-Holsteiner um ihre Unterschrift!“ erklärt Dr. Patrick Breyer, Vertrauensperson der Volksinitiative und Europaabgeordneter der Piratenpartei Deutschland.
Hinter dem Volksbegehren steht ein Bündnis von rund 20 unterschiedlichen Organisationen und Initiativen wie der BUND, die Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager, die Schutzstation Wattenmeer, die Piratenpartei, die SPD und der SSW. Die Initiatoren hatten bereits in einer Volksinitiative 42.000 Unterschriften für ihr Anliegen gesammelt. Der Landtag hat die geforderten Gesetzesänderungen bis auf eine Ausnahme zwar als zulässig anerkannt, aber die Forderungen nicht erfüllt. Deshalb startet jetzt das Volksbegehren: Dabei müssen in der Frist vom 2. September bis 2. März 2020 mindestens 80.000 gültige Unterstützerunterschriften geleistet werden. Gelingt dies, kommt es zum Volksentscheid.
Vom 7. – 15. September befasst sich die
dritte Digitale Woche Kiel mit Chancen und Problemen der
Digitalisierung. Zu den Chancen gehören neue Techniken, die Produkte
und Abläufe präziser oder effizienter gestalten. Zu den Problemen
zählen die Veränderungen der Arbeitswelt, die Cybersicherheit und
die Entsorgung des Elektroschrotts. Die 250 Events der Digitalen
Woche bieten jede Menge Gelegenheit, sich zu informieren, etwas zu
lernen oder sich zu amüsieren. Die meisten Angebote sind kostenlos.
Bei einigen wird eine Anmeldung gewünscht.
Hier eine kleine Auswahl:
Abschlusspräsentation der Prototypingweek: Die Teilnehmer hatten fünf Tage Zeit, um aus einer Idee ein Produkt zu entwickeln. Die Ergebnisse werden am 7.September von 14 – 15.30 in der diwokiel Area an der Kiellinie Höhe Bellevue-Brücke vorgestellt. Kostenlos aber mit Anmeldung im online Programm. https://digitalewochekiel.de/programm/abschlusspraesentation-der-prototypingweek-ptwdiwokiel19/
New Work: die Zukunft der Arbeit.Neue Technologien wie Virtual Reality oder Augmented Reality in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz und 5G werden in absehbarer Zeit nicht nur den Businessbereich, sondern auch unseren persönlichen Alltag verändern. Der Vortrag wirft einen Blick auf Chancen und Möglichkeiten für Unternehmen und deren Mitarbeiter. Dabei sollen individuelle Strategien und Vorgehensweisen entwickelt werden, wie Führungskräften und Arbeitnehmern die Ängste vor dem digitalen Wandel genommen werden und ein Ausblickt gegegeben werden, wie die neuen Technologien alle Branchen verändern. 10 – 12 Uhr, Landesbibbliothek, Sartori & Berger Specher, Wall 47/51. Kostet 19.95 Euro. Anmeldung unter grohganz@weltfern.com .
Die Polizei auf digitalen
Pfaden , welche Rolle spielen
soziale Medien und digitale Spuren in der Ermittlungsarbeit? Das
Landeskriminalamt bildet IT-Spezialisten aus. Dieser Beruf stellt
sich vor : Dienstag, 10. September, 17.30 – 19 Uhr an der
Kiellinie, Höhe Bellevue-Brücke. Kostenlos und ohne Anmeldung.
“Welcome to Sodom” – wie
Afrika zur Müllhalde für Europas Elektroschrott wird.
Filmvorführung (92 Minuten)
und Workshop. Dienstag, 10. September, 18 – 20 Uhr.
Wissenschaftszentrum Frauenhoferstr. 13. Kostenlos und ohne
Anmeldung.
Übrigens: Der Stromverbrauch des Internets ist gigantisch. Wenn das Internet ein Land wäre, stünde es in Sachen Stromverbrauch an dritter Stelle – hinter China und den USA. Und noch eine Zahl: Die Produktion von sieben Milliarden Smartphones innerhalb von zehn Jahren verbrauchte so viel Energie, wie ein EU-Land von der Größe Polens oder Schwedens in einem Jahr. Quelle: Die Zeit, Nr. 6, 1. Februar 2018, Seite 36.
Wir sitzen das Thema so lange aus, bis der Bund mit seinen Planungen so weit ist, dass dann im Rahmen einer großen Bürgerbeteiligung darüber geredet werden kann, welche Farbe die Lärmschutzmauer des Autobahnkreuzes am Vieburger Gehölz haben wird.
Natürlich hat das niemand so gesagt. Aber überspitzt gesagt ist dies
die Position der Mehrheit der in der Kieler Ratsversammlung vertretenen
Parteien. Aber natürlich mit inhaltlichen Nuancen.
Doch der Reihe nach:
Stefan Rudau: „Die Zukunft gehört nicht der Autobahn“
Vor dem Hintergrund des Klimanotstandes stellte die Linken-Fraktion am vergangenen Donnerstag im Rat den Antrag,
dass der Oberbürgermeister gebeten wird, u.a. der Ratsversammlung
„zeitnah“ Vorschläge zu unterbreiten, wie die Auswirkungen des Ausbaus
der B404 zur A21 für Umwelt und Natur möglichst gering gehalten werden
könnten. Und gleichzeitig dabei der innerstädtische Autoverkehr
möglichst minimiert werden könne.
In der schriftlichen Begründung des Antrages finden sich einige Aspekte, was die kontraproduktive Wirkung auf Verkehr und Umwelt angeht, die auch hier auf bielenbergkoppel.de thematisiert sind.
Darunter auch der Verweis auf Prognosen, dass der Verkehr auch an
neuralgischen Stellen (Messstation TH-Ring!) gegenüber 2013 höher sein
wird, wenn die Südspange gebaut wäre. Was in der Konsequenz natürlich
heißt, dass die von SPD, CDU, CDU und SSW in einer gemeinsamen Presseerklärung von 2017 und zuletzt von der IHK im Zusammenhang mit dem Theodor-Heuss-Ring behauptete Entlastung nicht der Realität entspricht.
Im O-Ton ausgewählte Statements aus dem Plenum:
> Im Mai haben wir den Klimanotstand ausgerufen und einen
Monat später winken wir die Straßenbaumaßnahme B404 zu A21 einfach
durch? > Die Zukunft wird nicht dem motorisierten Individualverkehr gehören, die Zukunft wird nicht der Autobahn gehören. Stefan Rudau, Linke
> Dieser Antrag kommt viel zu früh … Jeder, der sich ein
bisschen länger mit solchen Entscheidungen und Planungsrecht […]
auskennt, weiß dass da noch jede Menge Belange im Laufe des Verfahrens
geprüft werden müssen. Das ist überhaupt gar keine Frage. Belange von
Umwelt und Natur gehören neben vielen weiteren auch dazu. Christina Musculus-Stahnke, FDP
> Das regelt der Bund. Das regelt nicht das Kommunalparlament
oder der Kieler Oberbürgermeister … Wir gehen jetzt in ein
Planungsverfahren rein, das haben wir nun schon in so vielen Bauvorhaben
gemacht … Das ist doch ein üblicher Vorgang! Und jetzt zu sagen: „Wir
greifen dem mal vor, weil wir jetzt den Climate Emergency beschlossen
haben“ – das ist alles zu früh gegriffen und wir sollten im Rahmen der
Abläufe bleiben. André Wilkens, SPD
> Es ist ja nicht dem Klimaschutz gedient zu sagen, wir bauen
überhaupt keine Straßen oder Autobahnen mehr und wir fahren alle Fahrrad
und reiten auf Pferden. > Im Stau stehen ist auch schlecht fürs Klima. Florian Weigel, CDU
> Wir sind – leider – als Landeshauptstadt Kiel weitestgehend gar nicht zuständig. >
Das muss das Ziel sein, denke ich, dass man in einigen Jahren sagt:
„Wir brauchen diesen Anschluss nicht, weil dort einfach nicht mehr so
viel Verkehr ist“. Arne Stenger, Grüne
> Manche Fragen kann man vielleicht gar nicht zu früh stellen. > Es ist nicht die einzige Lösung, ein Straßenproblem [damit] zu lösen, dass wir noch mehr Straßen brauchen. >
Es gibt kein Land der Welt, dass ein so dicht ausgebautes und
qualitativ hochwertiges Autobahnsystem hat wie Deutschland … es ist
durchaus berechtigt die Frage zu stellen: Sind noch mehr Autobahnen die
Lösungen für unsere Probleme? Ich glaube das nicht. Andreas Halle, Piraten / FRAKTION
> Die Frage [der ökologischen Verträglichkeit] wird sich
entscheidungsrelevant in den nächsten Jahren dann stellen, wenn die
DEGES die Planung für den Bund übernimmt. > Dass der
Eingriff der Südspange in den Naturhaushalt viel gravierender ist als
wenn man keine Südspange baut: das wissen wir heute schon. Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister
Der Antrag wurde gegen die Stimmen der CDU in den Bauausschuss überwiesen und wird dort vermutlich entsorgt werden.
Wenn es vielleicht das Bemühen mancher Redner*in war, die Linken ein
wenig als auf Krawall gebürstete Trottel darzustellen, so war das
offensichtlich nicht ganz erfolgreich. In der Berichterstattung der
Kieler Nachrichten vom Samstag (24.8.) scheint man sich diesem Tenor
nicht anschließen zu wollen und das Anliegen der Linkspartei wird
durchaus neutral behandelt.
„Highlight“ der knapp 25-minütigen Debatte war sicherlich die total
spontane Zwischenfrage von SPD-Ratsherr Falk Stadelmann an den eigenen
SPD-Redner Wilkens. Eine leicht eigenwillige Interpretation des
Linken-Antragstextes war Aufhänger, mit Pathos wieder die hübsche Geschichte von der Entlastung
der Bürger durch die Südspange zu erzählen. Und mit noch größerem und
sehr berechtigtem Pathos zu fragen, ob die Linken nicht komplett schäbig
sind, etwas anderes zu behaupten. So in etwa jedenfalls. Sehr
bewundernswert und natürlich ebenso ohne jeglichen Fremdschamfaktor, wie
der sichtlich von dieser genialen Frage völlig überraschte SPD-Ratsherr
Wilkens in seiner Antwort voll cool und locker vom Hocker zu einem
zerstörenden rhetorischen Schlag gegen die immer wieder
„skandalisierende“ Linke ausholte.
Parlamentarismus at its best. Sternstunde der Debattenkultur. Aber zurück zum Thema:
Die Südspange wird geplant – Nichts anderes!
Die Südspange ist von Kieler Seite in den bereits 2008 beschlossenen
Verkehrsentwicklungsplan (VEP) aufgenommen worden. Im Juni 2017
verabschiedete der Rat mit den Stimmen von SPD, CDU, FDP und SSW eine Resolution,
in der ein schneller Bau der Südspange begrüßt wurde. Der Bund hat die
Südspange – und nichts anderes! – in den „vordringlichen Bedarf“ des
Bundesverkehrswegeplanes (BVWP) aufgenommen.
Geplant wird die Südspange inklusive Autobahnkreuz und Nebenstraßen.
Nichts anderes. Das wissen alle Beteiligten. Die Öffentlichkeit wird
hinter die Fichte geführt, wenn der Eindruck erweckt wird, im Zuge der
Bürgerbeteiligung könnte man dann in ein paar Jahren noch über bessere Alternativen oder Tunnellösungen ohne Südspange reden.
Der Rat hat es in der Hand!
Sollte die Ratsversammlung die Beschlusslage von 2008 aufheben und
eine Resolution GEGEN die Südspange beschließen: Die Südspange wäre
politisch und faktisch mausetot. Denn der Bund wäre mit dem
Klammerbeutel gepudert, bei einem chronisch unterfinanzierten BVWP und
knapper Planungs- und Baukapazitäten ausgerechnet solche Projekte mit
Priorität umzusetzen, wo es kommunalen Widerstand gibt. Gerade dann,
wenn es sich um eine Landeshauptstadt und nicht um Klein Gladebrügge
handelt. Es gibt genug andere Projekte, egal ob sinnvoll (Ausbau
Marschbahnstrecke), diskutabel (Rader Hochbrücke 6-spurig) oder Horror
(A20 / Elbquerung).
Leider fehlt es einigen Akteuren bisher an Courage, hier rechtzeitig
und eindeutig Farbe zu bekennen. Und das betrifft insbesondere die
Grünen, die es nicht einmal mit 37% bei der Europawahl in Kiel und
weltweiten Klimastreiks im Rücken schaffen, bei einem ureigenen Thema
Klartext zu sprechen.
Dr. Andreas Ellendt (55) war der Überraschungskandidat der CDU für die Oberbürgermeisterwahl, die im Oktober ansteht. Was sind seine Vorstellungen und Prioritäten für Kiel? Was wäre sein Stil als Oberbürgermeister? Als seine zentralen Themen nannte er Schule, Soziales und umweltfreundliche Mobilität. Wir trafen uns im Statt-Café um diese Themenbereiche zu vertiefen.
Warum Ellendt als Kandidat?
Er ist zwar innerparteilich schon
länger unterwegs, aber bis zu seiner Kandidatur nicht wirklich
sichtbar gewesen für die Kieler Wählerschaft. Aber genau das hat
seine Partei gesucht – einen Kandidaten, den man nicht gleich
mental in eine Schublade steckt. Als Lehrer bringt er zudem eigene
Erfahrung aus dem Bildungsbereich ein. Zu seiner politischen Vita
zählen Stationen im Ausschuss für Schule und Sport in Kiel, im
Umwelt- und Innenausschuss in Kiel, im Ortsbeirat Mettenhof. Als
Aufsichtsratsvorsitzender der Abfallwirtschaft Plön sammelte er
Fachwissen in Umweltfragen.
Ellendt hat einen moderierenden Stil
Im Gespräch betonte er immer wieder,
dass er keinen Zwang wünscht, sondern aufklären, ermutigen,
Gespräche führen und in kniffligen Fragen alle Beteiligten in ein
Boot bekommen möchte. “Man muss Leuten manchmal auch auf die
Nerven gehen. Durch dieses Prinzip der Beharrlichkeit kommt man ans
Ziel.” Es ist allerdings auch eine sehr behutsame Vorgehensweise,
die möglicherweise ihr Ziel nicht erreicht. Zum Beispiel: Er
wünscht sich mehr grüne Dächer und Fassadenbegrünung und möchte
zu diesem Thema mit Vermieter*innen ins Gespräch kommen. Oder das
Beispiel Schottergärten; Er möchte sie nicht verbieten, wie es
einige Kommunen schon machen, sondern über die Vorteile von
blühenden Wiesen aufklären. Erst wenn das nichts nützt, könnte er
sich doch eine Regelung auf dem Verordnungsweg gegen Versiegelungen
von Vorgärten vorstellen. Er betonte, dass letztendlich die
Ratsversammlung viele Fragen entscheidet und der Oberbürgermeister
als Spitze der Verwaltung die Vorgaben umsetzt. Aber natürlich kann
ein Oberbürgermeister auch Akzente setzen und Prozesse steuern.
Umwelt und Mobilität
Der Individualverkehr wird bleiben, da ist sich Ellendt sicher. Dennoch wünscht auch er sich mehr Fahrradfreundlichkeit. Wie er die Kieler*innen auf das Fahrrad bringen will, wurde im Gespräch nicht ganz klar. Er ist auf jeden Fall gegen eine autofreie Innenstadt, könnte sich aber in manchen Bereichen der Innenstadt shared spaces vorstellen. Bei diesem Konzept nutzen alle Verkehrsteilnehmer*innen den Raum gleichberechtigt, die schnellsten nehmen Rücksicht auf die langsamsten. Ansonsten möchte er mehr Raum für das Fahrrad, ob als Velorouten oder Fahrradspuren. Eine Stadtbahn befürwortet er auch. Hier sieht er die Festlegung auf die Trassen als die vorrangige Entscheidung. Die Holtenauer Straße würde er gerne auschließen, da eine jahrelange Baustelle die meist inhabergeführten Geschäfte dort zu sehr belasten würde. Dagegen würde er gerne auch die entlegeneren Stadtteile wie etwa Schilksee mit erfassen. Zu einem attraktiven ÖPNV gehören für ihn definitiv auch mehr Fähren über die Förde. Dazu müssten auch Anleger ausgebaut werden. Letztlich würde er sich für Park & Ride Parkplätze im Umland einsetzen. Hier könnten Leute, die von außerhalb nach Kiel fahren, ihr Auto abstellen und mit Bus oder Stadtbahn weiter fahren.
Schulbau neu organisieren
Zahlreiche Kieler Schulgebäude müssen
saniert werden, weil sie schimmeln oder andere bauliche Mängel im
Laufe der Jahre entwickelt haben. Hier befürwortet Ellendt eine
Ausgliederung als Sondervermögen. Dabei geht das gesamte
Schulgebäude-Vermögen in diese Gesellschaft ein. Das hat
vergaberechtliche Vorteile, weil das Sondervermögen nicht die
strengen Regeln der Stadt befolgen muss. Lohndumping soll zwar
dennoch vermieden werden, aber durch die Beauftragung von externen
Planungsbüros erhofft sich Ellendt mehr Flexibilität, Effizienz und
geringere Kosten. Auf diese Weise möchte er bei den anstehenden
Schulsanierungen und auch bei Neubauten Tempo machen.
Sprachscreening für Kinder
Er findet den Vorschlag von Bildungsministerin(SH) Karin Prien sehr gut. Wenn Kinder im Alter von 4 1/2 auf ihre Deutschkenntnisse getestet werden, könnten sie im Anschluss besser gefördert werden. In diesem Zusammenhang befürwortet Ellendt die Schaffung von mehr Kitas in Gaarden. Ansonsten stellt er sich eine freiwillige Förderung in kleinen Gruppen vor. Da die bestehenden Kitagruppen in Gaarden teilweise zu 100 Prozent aus Kindern mit Migrationshintergrund bestehen, machte ich den Vorschlag, Kinder vom Ostufer in Westufer-Kitas zu fahren. Ellendt sagte, es gäbe kein Patentrezept, da würde nur Ausprobieren helfen. Und es wird Geld kosten. Aber am Ende soll jedes Kind bei der Einschulung ausreichend Deutsch können.
Wohnungsbau
Als wichtigste soziale Maßnahme nannte Ellendt den Wohnungsbau. Er würde sich einsetzen für mehr geförderten Wohnungsbau und auch für mehr Wohnungen für Familien und für Menschen mit mittleren Einkommen. Neben der beschlossenen Kieler Wohnungsbaugesellschaft findet er auch genossenschaftliches Bauen gut. Ob Nachverdichtung oder Aufstockung, es soll gebaut werden. Es würden zur Zeit etwa 10.000 Sozialwohnungen fehlen.
Kieler Reizthemen
Katzhheide und das Möbelmarktzentrum
auf dem Prüner Schlag sind zwei Themen, die in Kiel für viel
Wallung gesorgt haben. Andreas Ellendt bezog zu beiden Themen
Stellung:
Katzheide: Ellendt findet die
Verkleinerung richtig, um den Park ganzjährig zu nutzen.
“Möbel Kraft”: Ellendt möchte
den Prüner Schlag bei der nächsten vertraglichen Möglichkeit
zurückkaufen.
Andreas Ellendt ist jetzt im Wahlkampf. Mehr Infos und seine öffentlichen Termine: www.andreas-ellendt.de
Thilo Pfennig vom Blog kielkontrovers und ich trafen uns mit Björn Thoroe (34), um über seine Ziele für Kiel zu sprechen. Als seine wichtigsten Themen nannte Thoroe eine soziale Wohnungspolitik und Klimaschutz. Außerdem wünscht er mehr Transparenz und Bürgernähe. Das Gespräch folgte unseren Fragen und somit setzt dieser Artikel eigene Schwerpunkte .
Warum Thoroe für das Amt des
Oberbürgermeisters kandidiert?
Björn Thoroe und seine Partei Die Linke waren sehr überrascht, dass die Grünen nach ihrem sensationellem Erfolg bei der Europawahl keine eigene Kandidat*in aufstellten. Damit es demokratisch zu geht und bei der Wahl auch mehrere Personen zur Auswahl stehen, erklärte sich Thoroe zu einer Kandidatur bereit. Seit letztem Samstag ist er jetzt auch offiziell vom Kreisparteitag der Linken als Kandidat aufgestellt. Mit Florian Wrobel von der Satire-Partei, Ulf Kämpfer von der SPD und Andreas Ellendt von der CDU stellen sich also vier Männer zur Wahl.
Wohnungspolitik ist ein Schwerpunkt von
Thoroe
Er würde als Oberbürgermeister die Gründung der beschlossenen Wohnungsbaugesellschaft vorantreiben und in den nächsten zehn Jahren 13.000 Wohnungen kaufen oder bauen. Dieses Jahr sind viele Wohnungen aus der sozialen Preisbindung herausgefallen. Thoroe meint, es würden deshalb vor allem günstige Wohnungen und Sozialwohnungen fehlen. In diesem Zusammenhang möchte er auch gegen Luxussanierungen angehen und Modernisierungen genehmigungspflichtig machen. Das würde den Verhandlungsspielraum gegenüber Vonovia und anderen Immobiliengesellschaften erhöhen. Zu den Modernisierungen gehören nicht nur energetische Maßnahmen sondern auch der Einbau von Balkonen und Fahrstühlen. Modernisierungen können Wohnungen so verteuern, dass die jetzigen Mieter*innen sie sich nicht mehr leisten können. Interessant fand ich Thoroes Ansicht , dass immer mehr Bauen nicht unbedingt die Lösung für Wohnungsnot sei. Es müsse schon auch gebaut werden, aber aus Klimaschutzgründen so wenig wie möglich.
Thoroe nimmt den Klimanotstand ernst.
Für eine Kommune ist der Verkehr der
wichtigste Ansatz für mehr Klimaschutz. Thoroe würde als
Oberbürgermeister folgende Maßnahmen befürworten:
die Entwicklung einer Stadtbahn
das 1-Euro Tagesticket für Bus/
Stadtbahn
autofreie Innenstadt
Theodor-Heuss-Ring: nur eine
Autospur in jede Richtung
keine Südspange
Außerdem möchte er Landstrom für
anlegende Schiffe verpflichtend machen. Das Küstenkraftwerk sollte
möglichst mit Biogas befeuert werden.
Die große Wiese von Katzheide erhalten
Eine Stadt braucht schöne Plätze ,
aber auch Plätze zum Grillen und Chillen. In diesem Zusammenhang
kamen wir auf die großzügige Liegewiese vom Freibad Katzheide zu
sprechen, ein Thema , dass diesen Blog sehr beschäftigt hat. Thoroe
sprach sich dafür aus, Katzheide in seinen jetzigen Ausmaßen zu
erhalten, samt 50-Meter-Becken und Liegewiese in ihrem jetzigen
Umfang: “Es kann nicht sein, dass sich die Ratsversammlung einem
Bürgerbegehren anschließt und dann den Zaun eng ums Becken zieht”.
Zur Erinnerung: Es gab ein Bürgerbegehren zum Erhalt des Freibads
und eine anschließende Bürgerbeteiligung , in der die Bürger*innen
sich sehr deutlich für den Erhalt des Freibads in seinen jetzigen
Ausmaßen ausgesprochen hatten.
Wilhelmplatz und Flugplatz
Thoroe könnte sich den “Willi” autofrei und mit Randbebauung vorstellen. In der Zukunft würde Thoroe auch eine Bebauung und Ansiedlung von Gewerbe auf dem Flughafen anstreben, wobei er für die nächsten Jahre das Ergebnis des diesbezüglichen Bürgerentscheids respektiert. Aber in ein paar Jahren könnte es einen neuen Anlauf zur Schließung des Flughafens geben.
Wirtschaftspolitik
Björn Thoroe findet, dass in Kiel Gewerbeflächen fehlen. Hier wäre der Flughafen ein Lösung gewesen. Ganz wichtig ist ihm der Erhalt der Alten Mu und die Förderung von kreativen Zentren. Eher skeptisch ist er dagegen, was den weiteren Hotelbau betrifft. An zu vielen neuen Gästezimmern könnten bestehende Hotels zugrunde gehen. Ein wichtiges Thema ist die Nahversorgung in den Stadtteilen. Seine Vision in Bezug auf das Shoppen: Supermärkte und Apotheken in den Stadtteilen und manchmal mit dem 1-Euro -Ticket in die autofreie Innenstadt. Das brachte uns zum Thema Holstenstraße. Bekanntlich macht Kiels zentrale Shoppingmeile eine sehr schwierige Zeit durch, was am Unwillen der Eigentümer*innen liegt, mit den Mietpreisvorstellungen realistisch zu werden. Thoroe sagt, manche Länder hätten ein Wohnraumschutzgesetz, das der Kommunalpolitik eine Handhabe gibt, aber Schleswig-Holstein hat dieses Gesetz nicht. Die Holstenstraße ist ein kniffliges Problem, für das er auch keine schnelle Lösung parat hat.
Die ersten 100 Tage
Als Kiels Oberbürgermeister würde er
als Projekt für die ersten 100 Tagen dafür sorgen, dass
Bürger*innen schneller einen Termin im Rathaus für ihre Anliegen
bekommen. Er meint, mit Hilfskräften würde sich der Berg von
Unerledigtem abbauen lassen.
Herr Thoroe freut sich auf den Wahlkampf, zu dem Podiums-Dikussionen aber auch auch der direkte Kontakt zu den Wähler*innen gehören. Mehr Info und Termine auf seiner Homepage.
Pressemitteilung: Der MUT-LAUF, organisiert vom KIELER FENSTER, dem LTV Kiel-Ost und der Kibis Selbsthilfekontaktstelle, ist ein Lauf-Event ohne Leistungsanspruch und Zeitmessung für die Entstigmatisierung von Menschen mit Depression und anderen seelischen Erkrankungen.
Wir wollen durch diese Aktion den Themen Depression & psychische Erkrankung vermehrte Aufmerksamkeit verschaffen und der Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Störungen entgegenwirken. Bewegung und Sport sind neben medizinischen & therapeutischen Maßnahmen hervorragend geeignet, um präventiv zu wirken und üben einen positiven Einfluss auf psychische wie somatische Störungen aus. Daher wollen wir mit dem MUT-LAUF Menschen mit und ohne Depressionen dazu ermutigen, sich sportlich zu betätigen und in den Kontakt mit anderen Menschen zu treten. Auch Menschen die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, sind herzlich willkommen am Lauf teilzunehmen.
Auf dem zeitgleich stattfindenden Markt der Möglichkeiten präsentieren sozialpsychiatrische Anbieter, Selbsthilfegruppen, Kliniken, Sportvereine etc. ihre Angebote – Ratsuchende können sich hier eingehend über seelischen Erkrankungen und Hilfsmöglichkeiten informieren.
2019 wird zum ersten Mal der von der KIBIS Kiel organisierte 22. Kieler Selbsthilfetag, zentraler Bestandteil des Markts der Möglichkeiten werden. Zudem wird der Markt für ein kulinarisches und musikalisches Angebot sorgen und auch Angebote für Familien beinhalten.
Wir freuen uns sehr darüber, dass die Schirmherrschaft und die Eröffnung des MUT-LAUF‘s 2019 wieder von Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer übernommen wird.
Der MUT-LAUF ist Teil des Aktionsprogramm der MUT-TOUR, von Sebastian Burger. https://www.mut-lauf.de/
• Veranstaltungsort / Datum: Auf den Kieler Moorteichwiesen am Samstag den 24.08.2019.
• Startzeiten / generelle Zeiten: 13:30-19:30 Uhr Markt der Möglichkeiten 15:00 Uhr: Start des Kids MUT-LAUF, 830 Meter für 3-7 Jährige. 15:30 Uhr: Startschuss MUT-LAUF / 1,55 km Runden bis 17:30 Uhr. 17:30 Uhr: Live-Musik bis 19:00 Uhr
Große Tombola unter allen LäuferInnen. Veranstaltungsende um 19:30 Uhr.
Seit den 50er Jahren betreibt Rosemarie
Hansens Familie einen Marktstand in Kiel. Rosemarie, die Rosi genannt
wird, begann in den 70ern mit ihrer Schwiegermutter auf dem Markt zu
arbeiten. Vor einigen Jahren zog sich die Schwiegermutter Erika
Hansen mit 88 Jahren aus dem Marktgeschehen zurück. Jetzt macht
Rosi Hansen den Stand allein, und Ende des Jahres soll Schluss sein.
Sie verkauft norddeutsches Gemüse, teils aus eigenem Anbau und teils aus der Region dazugekauft. Exoten sucht man hier vergeblich. Zur Zeit gibt es an ihrem Stand Kartoffeln, Rote Bete, Erbsen, grüne Bohnen, Zucchinis, Gurken, Radieschen, Möhren und was in unserem Klima im Freien gedeiht, auch Tomaten, aber keine Auberginen oder Paprika. Auch eine kleine Auswahl an Blumen zieren den Stand.
Rosi Hansen hört mit einem lachenden
und einem weinenden Auge auf. Es war eine schöne Zeit, aber seitdem
sie alles allein macht, wächst ihr die Arbeit über den Kopf.
Außerdem würden einige Investitionen anstehen, die sich nicht mehr
lohnen, sagt sie mit Blick auf ihren Transporter, dessen anstehende
TÜV-Prüfung ihr Sorge bereitet.
Ein Grund für ihren Abschied hat uns
verwundert: sie sagt, es wird immer schwieriger Ware zu beschaffen,
weil es immer weniger Gemüsegärtner und -bauern gibt. Die jungen
Leute setzen auf bio, aber damit will sie nicht mehr anfangen. Ihre
alten Lieferanten hören nach und nach auf.
Uns scheint es, dass der Kieler
Wochenmarkt in der letzten Zeit geschrumpft ist. Rosi Hansen
bestätigt das. Etliche Marktbeschicker hätten aufgegeben, ein
vermuteter Grund mögen die Vorschriften sein. Die Marktordnung
funktioniert so, dass die Marktmeisterin auf ein vielfältiges
Angebot achtet und dabei Eigenerzeugnisse bevorzugt. Ein Beispiel:
Wenn mehr Honig aus eigener Erzeugung angeboten wird, kann anderen
Ständen die Zulassung für zugekauften Honig entzogen werden. Für
einzelne Stände kann das bedeuten, dass jahrelang angebotene
Produkte nicht mehr auf den Tisch gelegt werden dürfen.
Zu den Traditionen eines Wochenmarktes gehören auch Stände, die über eine lange Zeit präsent sind, davon gibt es noch einige. Für Rosi Hansen kommt nun Ende des Jahres der Abschied . Zum Glück hat sie noch ein Leben jenseits der Kieler Wochenmärkte. Aber viele Stammkunden werden sie vermissen!
Großer Andrang herrschte am Tag der Offenen Tür, als sich der neue Zentralbau der UKSH der Öffentlichkeit vorstellte. Ich war dabei und sah mir die Ambulanzen im Erdgeschoss an. Die Veranstaltung war sehr gut organisiert, denn in jedem Bereich hielt sich Fachpersonal auf und konnte detaillierte Auskunft geben. Im OP erklärte ein Mitarbeiter, wie toll es ist, eine chirurgische Ambulanz zu haben. Davor war es für ambulante Patient*innen sehr umständlich, weil sie erst auf der entsprechenden Station einchecken musst, um dann in den OP – möglicherweise in ein anderes Gebäude – gebracht zu werden. Dann wieder zurück auf Station . Jetzt können ambulante Patient*innen wenige Türen vom Operationssaal entfernt einchecken und sich umziehen. Von der Logistik her ein großer Fortschritt.
Neubau der Superlative
In fünf Gebäudeteilen und vier Stockwerken, auf insgesamt 65.000 Quadratmetern entstanden folgende Stationen:
Kindernotaufnahme
Kindertagesklinik
Ambulanzen
Ambulanz OP
Urologie
Endoskopie
Transplant
Gynäkologie/ Pränatal/
Schwangere
Intensivstation
Kreißsaal/ Entbindung
Neonatologie
Normalstation
Wöchnerinnen und
Neugeborenenstation
Der Neubau wurde in vier Jahren für 312 Millionen Euro gebaut und eingerichtet. Es gab zwar Verzögerungen und Kostensteigerungen, aber für einen Großbau dieser Art ist das nicht ungewöhnlich. Die Weltkriegsbombe, die bei den Bauarbeiten gefunden wurde, und andere Probleme konnten eben nicht eingeplant werden. Das Gebäude ist schmucklos und funktional mit einem hellen und freundlichen Eingangsbereich. Etwas Flughafenatmosphäre, aber das hebt eventuell die Stimmung. Nicht nur mir fiel leider die muffige Luft auf: hoffentlich nur die vorübergehenden Ausdünstungen eines Neubaus.
Digitales Krankenhaus
WLAN und Bluetooth im ganzen Gebäude
und ein Infotainment-System am Bett wie im Flugzeug – die
Digitalisierung hat das System Krankenhaus erfasst. Ein Chirurg
erklärte im OP, wie Computer für Operationen eingesetzt werden.
Auf den Stationen werden Putzroboter wischen. In vielfältiger Weise
erleichtern und verändern digitale Techniken den Krankenhausalltag .
Dazu gehört auch die Möglichkeit für PatientInnen, sich am Monitor
selber einzuchecken – wie am Flughafen.
Die Eröffnung des Zentralbaus
Laut Kieler Nachrichten besuchten 5.000 Personen den Zentralbau am Tag der Eröffnung am Freitag, 16. August. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther besuchte die Feier, ebenso wie Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender der Klinik, und Sarah Connor, deren Auftritt ein echter Herzenswunsch für sie war, da ihre Tochter Summer im UKSH erfolgreich operiert worden war.
Eine der größten Klinikbauten in Deutschland ist damit abgeschlossen. Als nächstes steht der Umzug in das neue Gebäude an.
Jürgen Akkermann , Geschäftsführer der KIV sagte, “Die Zeit ist reif, wir wollen bauen”. Die KIV besitzt und verwaltet Immobilien in Gaarden und Ellerbek. Die meisten Gaardener kennen wohl die KIV-Verwaltung Ecke Ostallee/Preetzer Straße. Dieses Gebäude muss weichen, denn genau an dieser Stelle ist ein Neubau geplant. Es soll ein Haus für Service Wohnen (früher Betreutes Wohnen) werden. Gemeinsam mit der Diakonie Ostholstein plant die KIV hier kleine Appartments für Senioren.
Noch steht die Planung ganz am Anfang.
Mit einer Bauvoranfrage wird erst einmal Baurecht geschaffen. Es ist
also noch alles offen. Dennoch haben die Architekt*innen schon eine
Visualisierung vorbereitet. So könnte es aussehen, wenn das Bauamt
einverstanden ist: zwei Riegel in relativ massiver Bauweise. Die
Tiefe der Gebäude würde man von vorne nicht wahrnehmen.
Angedacht sind 100 Apartments à 45
Quadratmeter zu einem Mietpreis von etwa 10 Euro pro Quadratmeter,
also 450 Euro pro Wohnung. Lediglich drei Aufzüge werden gebraucht.
Eine Tiefbaugarage stellt 50 Parkplätze zur Verfügung, das sind
mehr als der Kieler Stellschlüssel verlangt. Die Finanzierung steht
vorläufig, wobei die Planung noch in vielen Punkten geändert werden
kann. Die KIV-Verwaltung wird ebenfalls in den neuen Gebäuden
unterkommen. Möglich wäre auch etwas Gewerbe, wie etwa ein Apotheke
oder eine Bäckerei. Ein größerer Versammlungsraum könnte von der
Verwaltung wie auch von den Bewohnern genutzt werden.
Die KIV hat viele ältere Gebäude im Bestand, oft aus den 30er Jahren, wie das Ensemble in Ellerbek bestehend aus Sören, Hollwisch, Röhbarg und de Twiel. Typisch für diese Gebäude ist die halbe Treppe im Eingangsbereich. Gerade die ältere Mieter*innen müssen ihre Wohnungen oft verlassen, weil sie diese halbe Treppe nicht mehr schaffen. Die Überlegung war, für diese Senior*innen barrierefrei und mit Betreuung zu bauen, damit sie weiter bei der KIV bleiben. Die Lage an der Ecke Ostring/ Preetzerstraße ist auch sehr günstig für ältere Menschen, weil vier Bushaltestellen in der Nähe sind. Auch mit Rollator kommt man so zum Vinetaplatz oder zum Penny. Ansonsten bedeutet Service-Wohnen auch die Möglichkeit, den Einkaufszettel an der Rezeption abzugeben.
Das zur Bebauung vorgesehene Grundstück grenzt an die denkmalgeschützte Kruppsche Siedlung an. Das sind Arbeiterwohnungen von 1900, die mit ihren Grünanlagen damals als fortschrittlich galten. Einer der Riegel aus dieser Siedlung wird in den Innenhof hineinragen, wenn so gebaut wird, wie die Visualisierung es zeigt. Die Neubauten müssen sich stimmig an die Kruppsche Siedlung anpassen, das wird baurechtlich die größte Herausforderung sein. Ob die sehr massive Bauweise da passt?
Bruno Levtzow, Vorsitzender des
Ortsbeirats Gaarden ist zwar traurig, dass die ehemalige Kruppsche
Bierhalle verschwindet, aber er freut sich über bezahlbaren
Wohnraum. Wenn ältere Mieter*innen in das Service-Haus ziehen,
werden ihre bisherigen Wohnungen frei. Das entspannt den
Wohnungsmarkt in Gaarden und Ellerbek, zumindest bei gleichbleibender
Bevölkerungsdichte.
Nach dem ökologischen Standard gefragt, äußerte sich der Geschäftsführer im Ortsbeirat eher ausweichend. Als Baubeginn wird Ende 2020 anvisiert.
(Das Foto zeigt die ehemalige Kruppsche Bierhalle , jetzt Sophie-Lützen Haus. )