Kämpfer beginnt Wahlkampagne

OB Ulf Kämpfer (SPD) möchte wieder gewählt werden. Am Donnerstag stellte er seine Wahlkampagne vor. Sein Slogan lautet „viel mehr vor“, wohl auch als Antwort auf den Slogan von Andreas Ellendt, dem Herausforderer von der CDU .

Kämpfer möchte nur wenige Großveranstaltungen bestreiten, da zu solchen Veranstaltungen eher schon Überzeugte kommen. Stattdessen möchte er viele Einzelgespräche führen, in dem er von Haustür zu Haustür geht oder sich auf den Wochenmarkt stellt. Er freut sich auch über Facebook- und Whatsapp-Nachrichten. Dieser direkte Austausch bringt seiner Meinung nach mehr Stimmen.

Er bedauerte etwas, dass Vieles, was er angeschoben hat, noch nicht sichtbar ist. So sind die großen Bauprojekte Hörn und Torfmoorkamp geplant und beschlossen, aber noch nicht sichtbar. Das möchte er vollenden.

Seine Plakate berühren folgende Themen, die auch die zentralen Themen seiner Wahlkampagne sein sollen: Klimaschutz, Bildung, Innenstadt, Wohnungsbau, Mobilität.

Klimaschutz

Auf dem Klimaplakat steht Kämpfer vor einem der neuen Hybridbusse der KVG. Zu seinen Klimamaßnahmen gehören vor allem die Umstellung auf Hybrid- und Elektrobusse und -fähren. Er freut sich auf die Inbetriebnahme des neuen Gasheizkraftwerks. Er möchte ÖPNV und Fahrradfahren fördern und verweist auf den Ausbau der Veloroute 10. An der Umsetzung des Masterplans 100 % Klimaschutz soll weiter gebastelt werden. Die Ausrufung des Climate Emergency beginnt erste Wirkungen zu zeigen.

Bildung

Das Bildungsplakat hat den Text: “Du willst Rückenwind. Kiel fördert dich.” Es wurden in den vergangenen Jahren Millionen Euro in Schulen und Kitas investiert. Das soll aber erst der Anfang sein. In den nächsten Jahren sollen mit ihm als Oberbürgermeister u.a. 800 zusätzliche Kitaplätze entstehen.

Innenstadt

Das Plakat zum Thema Innenstadt ist ungewöhnlich in sofern als es nur Text enthält. Die Analyse: Online-Handel und Konkurrenz durch u.a. den Sophienhof, aber auch zu hohe Mieten und zu wenig “Zusammenarbeit” der Kaufleute in der Holstenstraße. Als Grund zum Optimismus nennt er die Investitionen im Umfeld: der Kleine Kiel-Kanal, im Ahlmann-Gebäude , am Bootshafen, Neubau an der Stelle des Woolworthgebäudes etc. Dazu kommen die Kreuzfahrer und die Bewohner des Schlossquartiers und demnächst der Hörn. Kämpfer ist optimistisch, dass all diese Maßnahmen noch weitere 50 Millionen Euro an Investitionen auslösen.

Wohnen

Das Thema Wohnen erscheint mir eigentlich als Kämpfers Hauptthema. Er verweist auf die Erfolge, die schon erzielt wurden. So wurde das Personal in der Verwaltung aufgestockt. Mehr als 1.000 Sozialwohnungen sind auf den Weg gebracht. Große Bauprojekte wie der Kieler Süden, Hörn, Postareal Gaarden , Torfmoorkamp, MfG-5 Gelände werden entwickelt. Mit der Kieler Baugesellschaft wird Kiel wieder selber bauen. Außerdem ist er dafür, dass Kiel seine Vorkaufsrechte öfter wahrnimmt.

Mobilität

Das Plakat zur Mobilität zeigt Kämpfer auf dem Fahrrad auf der Veloroute 10. Er selber besitzt kein Auto. In Bezug auf den Verkehr möchte er noch viel mehr erreichen: etwa Auto- und Bikesharing Stationen, Premiumfahrradrouten, Ausbau des ÖPNV einschließlich günstigerer Tickets, mehr Fährverbindungen über die Förde.

Ulf Kämpfer hat die Unterstützung von vier Parteien: neben seiner SPD noch Grüne, SSW und FDP. Das würde ihm auch Gestaltungsspielraum geben, da diese Parteien in der Ratsversammlung kooperieren.

Anstelle eine Wahlprogramms stellt Kämpfer seine Ideen in einem sehr persönlich geschriebenem Heft vor. Es liest sich flott und verbindet autobiografische Details mit politischen Zielen und Beobachtungen. Besonders zu Denken gab mir ein Satz, den er im Zusammenhang mit Kiels Partnerstadt San Francisco schreibt. Das ist eine Stadt, die so teuer geworden ist, dass Lehrer*innen, oder Polizist*innen sich nicht mehr leisten können, dort zu wohnen. Kämpfer schreibt: “Es ist ein Dilemma: je erfolgreicher, je lebenswerter Kiel wird – wofür ich jeden Tag arbeite – umso größer die Gefahr der Verdrängung und Ausgrenzung. Die Balance zu halten, müssen wir besser hinkriegen als unsere tolle Partnerstadt an der amerikanischen Westküste“.

Ulf Kämpfer sieht der Wahl optimistisch, aber auch demütig entgegen, denn während des Wahlkampfes kann noch viel passieren.

Mehr Infos und online Kontaktmöglichkeiten:

www.ulf-kaempfer.de

Facebook: Ulf Kämpfer – OB für Kiel

info@ulf-kaempfer.de

Florian Wrobel im Gespräch

Florian Wrobel (26) von der Satire-Partei “Die Partei” stellt sich als Kandidat zur Oberbürgermeisterwahl am 27. Oktober. Er wäre , wenn er gewählt würde, der erste blinde Bürgermeister Europas. Das würde Kiel in die überregionale oder sogar in die internationale Presse katapultieren, was sehr gut wäre für das Selbstbewusstsein der Kieler*innen, meint er. Denn noch ist Kiel kein Venedig, was die Attraktivität der Stadt angeht. Mehr dazu weiter unten.

Florian Wrobel ist sehr lustig, und es wurde herzhaft gelacht während des Gesprächs, das auch einige ernste Komponenten hatte. Er sagt: “Wir nutzen die Hilfsmittel der Comedy. Aber alle unsere Forderungen basieren auf Problemen , die die Stadt wirklich hat”.

Wie Florian Wrobel die Innenstadt beleben würde

Florians Wrobels Partei ist so begeistert von dem im Bau befindlichen Kiel-Kanal, dass sie schon im Kommunalwahlkampf eine Ausweitung des Konzepts anvisierte. Als Oberbürgermeister von Kiel würde Florian Wrobel die Vision “Venedig 2.0” energisch vorantreiben und mit allen Mitteln, die einem Oberbürgermeister zur Verfügung stehen, die ganze Innenstadt mit einem Netz von Kanälen durchziehen. Das Streitthema, ob die Innenstadt autofrei sein sollte oder nicht, hätte sich dabei erledigt, denn innerhalb der Innenstadt käme man nur zu Fuß oder mit Gondel weiter. Genial!

Und die Kreuzfahrtschiffe?

Bekanntlich betreiben die Kreuzfahrtschiffe gerne ihre Motoren mit Diesel, während sie im Hafen liegen. Die Abgase driften über die Förde in die Wohngebiete. Auch hier hat Florian Wrobel eine bestechende Lösung parat. Er würde gerne Laboe als Hafen für die Kreuzfahrtschiffe sehen. Die Touristen , die in die Kieler Innenstadt möchten, würden mit nicht-motorisierten Segelbooten ans Kieler Westufer gebracht. Das ist sauber, hübsch anzusehen und schafft auch noch Arbeitsplätze. Vielleicht sind noch ein paar Gespräche mit den Laboern notwendig, aber so ist das in der Welt der Diplomatie. Es könnte eine absolute „Win-Win-Solution“ sein.

Wohin mit dem Verkehr und den Abgasen?

Kiel schlägt sich schon länger mit den Stickoxiden auf dem Theodor-Heuss-Ring herum. Jetzt kommt auch noch die A21 dazu, die eventuell an die Stadt herangeführt wird. Komplexes Thema, zu dem ich hier nur sagen möchte, dass hierfür ein umfangreiches Straßenbauprogramm mit Autobahnkreuz, Stadtautobahn ans Ostufer und Nebenstrecken durchs Viehburger Gehölz losgetreten werden könnte. Diese Sorge sprach ich im Gespräch mit Florian Wrobel an und bin erleichtert. Seine Lösung ist die Übertunnelung. Die Autos fahren in einer abgeschlossenen Tunnelbrücke. Darunter bleiben die Biotope von Ringelnattern, Kreuzottern und seltenen und nicht so seltenen Fledermäusen unangetastet. Und das Beste: Auf der Tunnel-Brücke könnte auch noch Wohnraum entstehen, was der Wohnungsknappheit entgegenwirken würde. Im Gespräch mit Florian Wrobel stelle ich fest, dass ich viel zu oft in Gegensätzen denke. Ich denke Autos oder Ringelnattern oder Menschen, aber das ist völlig falsch gedacht. Es geht alles gleichzeitig. Die Abgase werden übrigens im Tunnel durch Filter aufgefangen, sodass die Bewohner auf der Brücke saubere Luft atmen.

Gestresste Schüler*innen

Unser nächstes Thema betraf die Schulsituation. Florian Wrobel meint, dass die Schülerschaft durch marode Gebäude und zu viele Schulreformen total gestresst ist. Jetzt kommt auch noch der Klimawandel dazu, weswegen freitags gestreikt werden muss. Florian Wrobel hat auch hier innovative Vorstellungen. Durch die Digitalisierung der Klassenzimmer könnten die Schüler gemütlich im Bett bleiben und online Unterricht (eventuell sogar zeitversetzt möglich) wahrnehmen. Als Anreiz, doch ab und zu ins Schulgebäude zu gehen, schlägt er den Einbau von Saunas in den Schulen vor. Alles gegen den Stress.

Fridays for Future

Florian Wrobel möchte gerne die Vorstellungen von Fridays for Future in Kiel umsetzen und würde sich freuen, wenn eine Abordnung dieser Gruppe einmal in den Kieler Innen- und Umweltausschuss eingeladen würde. Einen eigenen Vorschlag zur Befriedung der Klimaaktivisten machte er selber. Da er es für nicht hinnehmbar hält, die Atomtransporte durch den Nord-Ost-See-Kanal ziehen zu lassen, schlägt er den Kieler Düsternbrook als atomares Endlager vor . Das würde dort die Mieten senken und zudem Kiel eine “strahlende Zukunft” bescheren. Das Ganze natürlich nur in Absprache mit Fridays for Future, versteht sich.

Wir sprachen noch über andere Kieler Probleme, zu denen Wrobel überraschende Lösungsansätze skizzierte. Als eine von Natur aus eher ernste und zu Sorgen neigende Person verließ ich das Gespräch mit einem Gefühl der Heiterkeit und sogar Erleichterung. Denn jetzt vermute ich, dass Kiels Probleme möglicherweise lösbar sind, wenn man sie nur mit Humor angeht.

Ihr erreicht Florian Wrobel über Facebook: Florian Wrobel – DER Oberbürgermeister oder per Email: florian.wrobel@die-partei-kiel.de

Ducksteinfestival am Bootshafen mit viel Blues im Programm

Die Biermarke Duckstein lädt wieder zum Ducksteinfestival am Bootshafen ein – mit Live-Musik, Design und feiner Küche. Die Konzerte sind kostenlos. Es findet sich viel Blues im Programm, aber auch Rock’n’Roll, Soul, Folk und Pop, insgesamt eine gute Mischung mit interessanten Künstler*innen. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen, denn die Konzerte finden unter freiem Himmel statt. Nicht nur Musik, auch Akrobatikshows unterhalten die Besucher*innen. Außerdem gibt es Mode, Schmuck und Designobjekte an den Ständen zu sehen und zu kaufen. Und natürlich kann man sich auf Essen und Bier freuen.

Hier einige der musikalischen Highlights im Programm:

Big Daddy Wilson überzeugt am 4. September ab 19:30 mit gefühlvollem Blues und Soul. Seine Themen: Eifersucht, Sorgen und unsere “crazy world”. Er steht seit 25 Jahren auf der Bühne, wobei der Blues mit zunehmender Lebenserfahrung bekanntlich nur immer besser wird.

Am nächsten Tag spielt das Contry Folk Pop Duo Mrs. Greenbird handgemachte Musik. Donnnerstag, 5. September ab 19:30 Uhr.

The Rockhouse Brothers, eine Drei-Mann Band aus England, kombinieren Rock`n’Roll Hits aus den 50er Jahren mit zeitgenössischem Pop. Ca 200 Auftritte pro Jahr beweisen, dass sie Partystimmung machen können. Freitag 6. September ab 19:30 Uhr.

Miles King & the Foolish Knights singen Soul im Stil der 60er und 70er Jahre. Samstag, 7. September ab 14:00 Uhr.

Guacáyo hat eine Vorliebe für Reggae-Pop und Amy-Winehouse Songs, denen sie stimmlich auch gewachsen ist. Hört mal rein: https://www.duckstein.de/festival-events/bootshafen-kiel/#programm-2019/all?open=gi-2654 . Mit starker Stimme und tanzbaren Rythmen lädt sie zum Bootshafen ein am 7. September ab 16:00 Uhr.

Max & Friends sind nicht zum ersten Mal beim Ducksteinfestival. Mit Soul-Sängerin Nathalie Dorra laden sie wieder zum Tanzen ein. Samstag, 7. September ab 19:30 Uhr.

Abi Wallenstein & FeelGoodBoogie interpetieren bekannte Blues und Rythm & Blues Titel. Sonntag, 8. September ab 14:00 Uhr.

Die vier-köpfige Band The King`s Parade ist erst seit vier Jahren unterwegs. Die Musiker sammelten Erfahrung auf wichtigen Festivals und präsentieren melodischen Pop mit Blues-Elementen, manchmal wird es aber auch laut. Im Gepäck hat die Band ihre neue EP “Mad” für den Auftritt am Sonntag, 8. September ab 18:15 Uhr.

Hier geht es zum Programm .

Öffnung: Mittwoch und Donnerstag 17 – 23 Uhr, Freitag 16 – 23 Uhr, Samstag 13 – 23 Uhr, Sonntag 13 – 21 Uhr.

(Das Foto zeigt das Festival 2018!)

Volksbegehren zum Schutz des Wassers

Pressemitteilung vom 3. 9.: Ab heute sammelt ein breites Bündnis im Norden Unterschriften für das Volksbegehren zum Schutz des Wassers – das erste Volksbegehren in Schleswig-Holstein seit zehn Jahren. Ziel ist ein besserer Schutz des Wassers vor den Risiken der Gas- und Ölförderung, sowie mehr Transparenz durch Aufdeckung von Gefahren.

„Geheime Bohrpläne, unbekannte Gefahrstoffe, vertuschte
Korruptionsvorwürfe – es ist höchste Zeit, dass wir Bürger den Schutz unseres Wassers und die Aufdeckung von Gefahren selbst in die Hand nehmen. Dass die Landtagsmehrheit Transparenz als ‚Gefahr für den Investitionsstandort‘ ansieht, ist ein Skandal. Gefahrstoffe sind kein Geschäftsgeheimnis – dafür bitte ich alle Schleswig-Holsteiner um ihre Unterschrift!“ erklärt Dr. Patrick Breyer, Vertrauensperson der Volksinitiative und Europaabgeordneter der Piratenpartei Deutschland.

Hinter dem Volksbegehren steht ein Bündnis von rund 20 unterschiedlichen Organisationen und Initiativen wie der BUND, die Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager, die Schutzstation Wattenmeer, die Piratenpartei, die SPD und der SSW. Die Initiatoren hatten bereits in einer Volksinitiative 42.000 Unterschriften für ihr Anliegen gesammelt. Der Landtag hat die
geforderten Gesetzesänderungen bis auf eine Ausnahme zwar als zulässig anerkannt, aber die Forderungen nicht erfüllt. Deshalb startet jetzt das Volksbegehren: Dabei müssen in der Frist vom 2. September bis 2. März 2020 mindestens 80.000 gültige Unterstützerunterschriften geleistet werden. Gelingt dies, kommt es zum Volksentscheid.

http://www.vi-wasser.de/


Digitale Woche: von 3D-Druck bis Elektroschrott

Vom 7. – 15. September befasst sich die dritte Digitale Woche Kiel mit Chancen und Problemen der Digitalisierung. Zu den Chancen gehören neue Techniken, die Produkte und Abläufe präziser oder effizienter gestalten. Zu den Problemen zählen die Veränderungen der Arbeitswelt, die Cybersicherheit und die Entsorgung des Elektroschrotts. Die 250 Events der Digitalen Woche bieten jede Menge Gelegenheit, sich zu informieren, etwas zu lernen oder sich zu amüsieren. Die meisten Angebote sind kostenlos. Bei einigen wird eine Anmeldung gewünscht.

Hier eine kleine Auswahl:

  • Abschlusspräsentation der Prototypingweek: Die Teilnehmer hatten fünf Tage Zeit, um aus einer Idee ein Produkt zu entwickeln. Die Ergebnisse werden am 7.September von 14 – 15.30 in der diwokiel Area an der Kiellinie Höhe Bellevue-Brücke vorgestellt. Kostenlos aber mit Anmeldung im online Programm. https://digitalewochekiel.de/programm/abschlusspraesentation-der-prototypingweek-ptwdiwokiel19/
  • New Work: die Zukunft der Arbeit.Neue Technologien wie Virtual Reality oder Augmented Reality in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz und 5G werden in absehbarer Zeit nicht nur den Businessbereich, sondern auch unseren persönlichen Alltag verändern. Der Vortrag wirft einen Blick auf Chancen und Möglichkeiten für Unternehmen und deren Mitarbeiter. Dabei sollen individuelle Strategien und Vorgehensweisen entwickelt werden, wie Führungskräften und Arbeitnehmern die Ängste vor dem digitalen Wandel genommen werden und ein Ausblickt gegegeben werden, wie die neuen Technologien alle Branchen verändern. 10 – 12 Uhr, Landesbibbliothek, Sartori & Berger Specher, Wall 47/51. Kostet 19.95 Euro. Anmeldung unter grohganz@weltfern.com .
  • Die Polizei auf digitalen Pfaden , welche Rolle spielen soziale Medien und digitale Spuren in der Ermittlungsarbeit? Das Landeskriminalamt bildet IT-Spezialisten aus. Dieser Beruf stellt sich vor : Dienstag, 10. September, 17.30 – 19 Uhr an der Kiellinie, Höhe Bellevue-Brücke. Kostenlos und ohne Anmeldung.
  • Welcome to Sodom” – wie Afrika zur Müllhalde für Europas Elektroschrott wird. Filmvorführung (92 Minuten) und Workshop. Dienstag, 10. September, 18 – 20 Uhr. Wissenschaftszentrum Frauenhoferstr. 13. Kostenlos und ohne Anmeldung.

Am Besten , Ihr schaut in das umfangreiche Programm! https://digitalewochekiel.de/programm/.

Übrigens: Der Stromverbrauch des Internets ist gigantisch. Wenn das Internet ein Land wäre, stünde es in Sachen Stromverbrauch an dritter Stelle – hinter China und den USA. Und noch eine Zahl: Die Produktion von sieben Milliarden Smartphones innerhalb von zehn Jahren verbrauchte so viel Energie, wie ein EU-Land von der Größe Polens oder Schwedens in einem Jahr. Quelle: Die Zeit, Nr. 6, 1. Februar 2018, Seite 36.

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A21 und Klimanotstand:“Im Rahmen der Abläufe bleiben“

Übernommen von: https://www.bielenbergkoppel.de/blog/ratsversammlung-kiel-a21-klimanotstand.html .Autor: Niklas Hielscher:

Wir sitzen das Thema so lange aus, bis der Bund mit seinen Planungen so weit ist, dass dann im Rahmen einer großen Bürgerbeteiligung darüber geredet werden kann, welche Farbe die Lärmschutzmauer des Autobahnkreuzes am Vieburger Gehölz haben wird.

Natürlich hat das niemand so gesagt. Aber überspitzt gesagt ist dies die Position der Mehrheit der in der Kieler Ratsversammlung vertretenen Parteien. Aber natürlich mit inhaltlichen Nuancen.

Doch der Reihe nach:

Stefan Rudau: „Die Zukunft gehört nicht der Autobahn“

Vor dem Hintergrund des Klimanotstandes stellte die Linken-Fraktion am vergangenen Donnerstag im Rat den Antrag, dass der Oberbürgermeister gebeten wird, u.a. der Ratsversammlung „zeitnah“ Vorschläge zu unterbreiten, wie die Auswirkungen des Ausbaus der B404 zur A21 für Umwelt und Natur möglichst gering gehalten werden könnten. Und gleichzeitig  dabei der innerstädtische Autoverkehr möglichst minimiert werden könne.

In der schriftlichen Begründung des Antrages finden sich einige Aspekte, was die kontraproduktive Wirkung auf Verkehr und Umwelt angeht, die auch hier auf bielenbergkoppel.de thematisiert sind.

Darunter auch der Verweis auf Prognosen, dass der Verkehr auch an neuralgischen Stellen (Messstation TH-Ring!) gegenüber 2013 höher sein wird, wenn die Südspange gebaut wäre. Was in der Konsequenz natürlich heißt, dass die von SPD, CDU, CDU und SSW in einer gemeinsamen Presseerklärung von 2017 und zuletzt von der IHK im Zusammenhang mit dem Theodor-Heuss-Ring behauptete Entlastung nicht der Realität entspricht.

Im O-Ton ausgewählte Statements aus dem Plenum:

> Im Mai haben wir den Klimanotstand ausgerufen und einen Monat später winken wir die Straßenbaumaßnahme B404 zu A21 einfach durch?
> Die Zukunft wird nicht dem motorisierten Individualverkehr gehören, die Zukunft wird nicht der Autobahn gehören.

Stefan Rudau, Linke

> Dieser Antrag kommt viel zu früh … Jeder, der sich ein bisschen länger mit solchen Entscheidungen und Planungsrecht […] auskennt, weiß dass da noch jede Menge Belange im Laufe des Verfahrens geprüft werden müssen. Das ist überhaupt gar keine Frage. Belange von Umwelt und Natur gehören neben vielen weiteren auch dazu.
Christina Musculus-Stahnke, FDP

> Das regelt der Bund. Das regelt nicht das Kommunalparlament oder der Kieler Oberbürgermeister … Wir gehen jetzt in ein Planungsverfahren rein, das haben wir nun schon in so vielen Bauvorhaben gemacht … Das ist doch ein üblicher Vorgang! Und jetzt zu sagen: „Wir greifen dem mal vor, weil wir jetzt den Climate Emergency beschlossen haben“ – das ist alles zu früh gegriffen und wir sollten im Rahmen der Abläufe bleiben.
André Wilkens, SPD

> Es ist ja nicht dem Klimaschutz gedient zu sagen, wir bauen überhaupt keine Straßen oder Autobahnen mehr und wir fahren alle Fahrrad und reiten auf Pferden.
> Im Stau stehen ist auch schlecht fürs Klima.

Florian Weigel, CDU

> Wir sind – leider – als Landeshauptstadt Kiel weitestgehend gar nicht zuständig.
> Das muss das Ziel sein, denke ich, dass man in einigen Jahren sagt: „Wir brauchen diesen Anschluss nicht, weil dort einfach nicht mehr so viel Verkehr ist“.
Arne Stenger, Grüne

> Manche Fragen kann man vielleicht gar nicht zu früh stellen.
> Es ist nicht die einzige Lösung, ein Straßenproblem [damit] zu lösen, dass wir noch mehr Straßen brauchen.
> Es gibt kein Land der Welt, dass ein so dicht ausgebautes und qualitativ hochwertiges Autobahnsystem hat wie Deutschland … es ist durchaus berechtigt die Frage zu stellen: Sind noch mehr Autobahnen die Lösungen für unsere Probleme? Ich glaube das nicht.
Andreas Halle, Piraten / FRAKTION

> Die Frage [der ökologischen Verträglichkeit] wird sich entscheidungsrelevant in den nächsten Jahren dann stellen, wenn die DEGES die Planung für den Bund übernimmt.
> Dass der Eingriff der Südspange in den Naturhaushalt viel gravierender ist als wenn man keine Südspange baut: das wissen wir heute schon.
Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister

Der Antrag wurde gegen die Stimmen der CDU in den Bauausschuss überwiesen und wird dort vermutlich entsorgt werden.

Wenn es vielleicht das Bemühen mancher Redner*in war, die Linken ein wenig als auf Krawall gebürstete Trottel darzustellen, so war das offensichtlich nicht ganz erfolgreich. In der Berichterstattung der Kieler Nachrichten vom Samstag (24.8.) scheint man sich diesem Tenor nicht anschließen zu wollen und das Anliegen der Linkspartei wird durchaus neutral behandelt.

„Highlight“ der knapp 25-minütigen Debatte war sicherlich die total spontane Zwischenfrage von SPD-Ratsherr Falk Stadelmann an den eigenen SPD-Redner Wilkens. Eine leicht eigenwillige Interpretation des Linken-Antragstextes war Aufhänger, mit Pathos wieder die hübsche Geschichte von der Entlastung der Bürger durch die Südspange zu erzählen. Und mit noch größerem und sehr berechtigtem Pathos zu fragen, ob die Linken nicht komplett schäbig sind, etwas anderes zu behaupten. So in etwa jedenfalls. Sehr bewundernswert und natürlich ebenso ohne jeglichen Fremdschamfaktor, wie der sichtlich von dieser genialen Frage völlig überraschte SPD-Ratsherr Wilkens in seiner Antwort voll cool und locker vom Hocker zu einem zerstörenden rhetorischen Schlag gegen die immer wieder „skandalisierende“ Linke ausholte.

Parlamentarismus at its best. Sternstunde der Debattenkultur. Aber zurück zum Thema:

Die Südspange wird geplant – Nichts anderes!

Die Südspange ist von Kieler Seite in den bereits 2008 beschlossenen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) aufgenommen worden. Im Juni 2017 verabschiedete der Rat mit den Stimmen von SPD, CDU, FDP und SSW eine Resolution, in der ein schneller Bau der Südspange begrüßt wurde. Der Bund hat die Südspange – und nichts anderes! – in den „vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplanes (BVWP) aufgenommen. Geplant wird die Südspange inklusive Autobahnkreuz und Nebenstraßen. Nichts anderes. Das wissen alle Beteiligten. Die Öffentlichkeit wird hinter die Fichte geführt, wenn der Eindruck erweckt wird, im Zuge der Bürgerbeteiligung könnte man dann in ein paar Jahren noch über bessere Alternativen oder Tunnellösungen ohne Südspange reden.

Der Rat hat es in der Hand!

Sollte die Ratsversammlung die Beschlusslage von 2008 aufheben und eine Resolution GEGEN die Südspange beschließen: Die Südspange wäre politisch und faktisch mausetot. Denn der Bund wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, bei einem chronisch unterfinanzierten BVWP und knapper Planungs- und Baukapazitäten ausgerechnet solche Projekte mit Priorität umzusetzen, wo es kommunalen Widerstand gibt. Gerade dann, wenn es sich um eine Landeshauptstadt und nicht um Klein Gladebrügge handelt. Es gibt genug andere Projekte, egal ob sinnvoll (Ausbau Marschbahnstrecke), diskutabel (Rader Hochbrücke 6-spurig) oder Horror (A20 / Elbquerung).

Leider fehlt es einigen Akteuren bisher an Courage, hier rechtzeitig und eindeutig Farbe zu bekennen. Und das betrifft insbesondere die Grünen, die es nicht einmal mit 37% bei der Europawahl in Kiel und weltweiten Klimastreiks im Rücken schaffen, bei einem ureigenen Thema Klartext zu sprechen.

OB-Kandidat Andreas Ellendt im Gespräch

Dr. Andreas Ellendt (55) war der Überraschungskandidat der CDU für die Oberbürgermeisterwahl, die im Oktober ansteht. Was sind seine Vorstellungen und Prioritäten für Kiel? Was wäre sein Stil als Oberbürgermeister? Als seine zentralen Themen nannte er Schule, Soziales und umweltfreundliche Mobilität. Wir trafen uns im Statt-Café um diese Themenbereiche zu vertiefen.

Warum Ellendt als Kandidat?

Er ist zwar innerparteilich schon länger unterwegs, aber bis zu seiner Kandidatur nicht wirklich sichtbar gewesen für die Kieler Wählerschaft. Aber genau das hat seine Partei gesucht – einen Kandidaten, den man nicht gleich mental in eine Schublade steckt. Als Lehrer bringt er zudem eigene Erfahrung aus dem Bildungsbereich ein. Zu seiner politischen Vita zählen Stationen im Ausschuss für Schule und Sport in Kiel, im Umwelt- und Innenausschuss in Kiel, im Ortsbeirat Mettenhof. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Abfallwirtschaft Plön sammelte er Fachwissen in Umweltfragen.

Ellendt hat einen moderierenden Stil

Im Gespräch betonte er immer wieder, dass er keinen Zwang wünscht, sondern aufklären, ermutigen, Gespräche führen und in kniffligen Fragen alle Beteiligten in ein Boot bekommen möchte. “Man muss Leuten manchmal auch auf die Nerven gehen. Durch dieses Prinzip der Beharrlichkeit kommt man ans Ziel.” Es ist allerdings auch eine sehr behutsame Vorgehensweise, die möglicherweise ihr Ziel nicht erreicht. Zum Beispiel: Er wünscht sich mehr grüne Dächer und Fassadenbegrünung und möchte zu diesem Thema mit Vermieter*innen ins Gespräch kommen. Oder das Beispiel Schottergärten; Er möchte sie nicht verbieten, wie es einige Kommunen schon machen, sondern über die Vorteile von blühenden Wiesen aufklären. Erst wenn das nichts nützt, könnte er sich doch eine Regelung auf dem Verordnungsweg gegen Versiegelungen von Vorgärten vorstellen. Er betonte, dass letztendlich die Ratsversammlung viele Fragen entscheidet und der Oberbürgermeister als Spitze der Verwaltung die Vorgaben umsetzt. Aber natürlich kann ein Oberbürgermeister auch Akzente setzen und Prozesse steuern.

Umwelt und Mobilität

Der Individualverkehr wird bleiben, da ist sich Ellendt sicher. Dennoch wünscht auch er sich mehr Fahrradfreundlichkeit. Wie er die Kieler*innen auf das Fahrrad bringen will, wurde im Gespräch nicht ganz klar. Er ist auf jeden Fall gegen eine autofreie Innenstadt, könnte sich aber in manchen Bereichen der Innenstadt shared spaces vorstellen. Bei diesem Konzept nutzen alle Verkehrsteilnehmer*innen den Raum gleichberechtigt, die schnellsten nehmen Rücksicht auf die langsamsten. Ansonsten möchte er mehr Raum für das Fahrrad, ob als Velorouten oder Fahrradspuren. Eine Stadtbahn befürwortet er auch. Hier sieht er die Festlegung auf die Trassen als die vorrangige Entscheidung. Die Holtenauer Straße würde er gerne auschließen, da eine jahrelange Baustelle die meist inhabergeführten Geschäfte dort zu sehr belasten würde. Dagegen würde er gerne auch die entlegeneren Stadtteile wie etwa Schilksee mit erfassen. Zu einem attraktiven ÖPNV gehören für ihn definitiv auch mehr Fähren über die Förde. Dazu müssten auch Anleger ausgebaut werden. Letztlich würde er sich für Park & Ride Parkplätze im Umland einsetzen. Hier könnten Leute, die von außerhalb nach Kiel fahren, ihr Auto abstellen und mit Bus oder Stadtbahn weiter fahren.

Schulbau neu organisieren

Zahlreiche Kieler Schulgebäude müssen saniert werden, weil sie schimmeln oder andere bauliche Mängel im Laufe der Jahre entwickelt haben. Hier befürwortet Ellendt eine Ausgliederung als Sondervermögen. Dabei geht das gesamte Schulgebäude-Vermögen in diese Gesellschaft ein. Das hat vergaberechtliche Vorteile, weil das Sondervermögen nicht die strengen Regeln der Stadt befolgen muss. Lohndumping soll zwar dennoch vermieden werden, aber durch die Beauftragung von externen Planungsbüros erhofft sich Ellendt mehr Flexibilität, Effizienz und geringere Kosten. Auf diese Weise möchte er bei den anstehenden Schulsanierungen und auch bei Neubauten Tempo machen.

Sprachscreening für Kinder

Er findet den Vorschlag von Bildungsministerin(SH) Karin Prien sehr gut. Wenn Kinder im Alter von 4 1/2 auf ihre Deutschkenntnisse getestet werden, könnten sie im Anschluss besser gefördert werden. In diesem Zusammenhang befürwortet Ellendt die Schaffung von mehr Kitas in Gaarden. Ansonsten stellt er sich eine freiwillige Förderung in kleinen Gruppen vor. Da die bestehenden Kitagruppen in Gaarden teilweise zu 100 Prozent aus Kindern mit Migrationshintergrund bestehen, machte ich den Vorschlag, Kinder vom Ostufer in Westufer-Kitas zu fahren. Ellendt sagte, es gäbe kein Patentrezept, da würde nur Ausprobieren helfen. Und es wird Geld kosten. Aber am Ende soll jedes Kind bei der Einschulung ausreichend Deutsch können.

Wohnungsbau

Als wichtigste soziale Maßnahme nannte Ellendt den Wohnungsbau. Er würde sich einsetzen für mehr geförderten Wohnungsbau und auch für mehr Wohnungen für Familien und für Menschen mit mittleren Einkommen. Neben der beschlossenen Kieler Wohnungsbaugesellschaft findet er auch genossenschaftliches Bauen gut. Ob Nachverdichtung oder Aufstockung, es soll gebaut werden. Es würden zur Zeit etwa 10.000 Sozialwohnungen fehlen.

Kieler Reizthemen

Katzhheide und das Möbelmarktzentrum auf dem Prüner Schlag sind zwei Themen, die in Kiel für viel Wallung gesorgt haben. Andreas Ellendt bezog zu beiden Themen Stellung:

  • Katzheide: Ellendt findet die Verkleinerung richtig, um den Park ganzjährig zu nutzen.
  • “Möbel Kraft”: Ellendt möchte den Prüner Schlag bei der nächsten vertraglichen Möglichkeit zurückkaufen.

Andreas Ellendt ist jetzt im Wahlkampf. Mehr Infos und seine öffentlichen Termine: www.andreas-ellendt.de

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Björn Thoroe kandidiert für das Amt des Oberbürgermeisters

Thilo Pfennig vom Blog kielkontrovers und ich trafen uns mit Björn Thoroe (34), um über seine Ziele für Kiel zu sprechen. Als seine wichtigsten Themen nannte Thoroe eine soziale Wohnungspolitik und Klimaschutz. Außerdem wünscht er mehr Transparenz und Bürgernähe. Das Gespräch folgte unseren Fragen und somit setzt dieser Artikel eigene Schwerpunkte .

Warum Thoroe für das Amt des Oberbürgermeisters kandidiert?

Björn Thoroe und seine Partei Die Linke waren sehr überrascht, dass die Grünen nach ihrem sensationellem Erfolg bei der Europawahl keine eigene Kandidat*in aufstellten. Damit es demokratisch zu geht und bei der Wahl auch mehrere Personen zur Auswahl stehen, erklärte sich Thoroe zu einer Kandidatur bereit. Seit letztem Samstag ist er jetzt auch offiziell vom Kreisparteitag der Linken als Kandidat aufgestellt. Mit Florian Wrobel von der Satire-Partei, Ulf Kämpfer von der SPD und Andreas Ellendt von der CDU stellen sich also vier Männer zur Wahl.

Wohnungspolitik ist ein Schwerpunkt von Thoroe

Er würde als Oberbürgermeister die Gründung der beschlossenen Wohnungsbaugesellschaft vorantreiben und in den nächsten zehn Jahren 13.000 Wohnungen kaufen oder bauen. Dieses Jahr sind viele Wohnungen aus der sozialen Preisbindung herausgefallen. Thoroe meint, es würden deshalb vor allem günstige Wohnungen und Sozialwohnungen fehlen. In diesem Zusammenhang möchte er auch gegen Luxussanierungen angehen und Modernisierungen genehmigungspflichtig machen. Das würde den Verhandlungsspielraum gegenüber Vonovia und anderen Immobiliengesellschaften erhöhen. Zu den Modernisierungen gehören nicht nur energetische Maßnahmen sondern auch der Einbau von Balkonen und Fahrstühlen. Modernisierungen können Wohnungen so verteuern, dass die jetzigen Mieter*innen sie sich nicht mehr leisten können. Interessant fand ich Thoroes Ansicht , dass immer mehr Bauen nicht unbedingt die Lösung für Wohnungsnot sei. Es müsse schon auch gebaut werden, aber aus Klimaschutzgründen so wenig wie möglich.

Thoroe nimmt den Klimanotstand ernst.

Für eine Kommune ist der Verkehr der wichtigste Ansatz für mehr Klimaschutz. Thoroe würde als Oberbürgermeister folgende Maßnahmen befürworten:

  • die Entwicklung einer Stadtbahn
  • das 1-Euro Tagesticket für Bus/ Stadtbahn
  • autofreie Innenstadt
  • Theodor-Heuss-Ring: nur eine Autospur in jede Richtung
  • keine Südspange

Außerdem möchte er Landstrom für anlegende Schiffe verpflichtend machen. Das Küstenkraftwerk sollte möglichst mit Biogas befeuert werden.

Die große Wiese von Katzheide erhalten

Eine Stadt braucht schöne Plätze , aber auch Plätze zum Grillen und Chillen. In diesem Zusammenhang kamen wir auf die großzügige Liegewiese vom Freibad Katzheide zu sprechen, ein Thema , dass diesen Blog sehr beschäftigt hat. Thoroe sprach sich dafür aus, Katzheide in seinen jetzigen Ausmaßen zu erhalten, samt 50-Meter-Becken und Liegewiese in ihrem jetzigen Umfang: “Es kann nicht sein, dass sich die Ratsversammlung einem Bürgerbegehren anschließt und dann den Zaun eng ums Becken zieht”. Zur Erinnerung: Es gab ein Bürgerbegehren zum Erhalt des Freibads und eine anschließende Bürgerbeteiligung , in der die Bürger*innen sich sehr deutlich für den Erhalt des Freibads in seinen jetzigen Ausmaßen ausgesprochen hatten.

Wilhelmplatz und Flugplatz

Thoroe könnte sich den “Willi” autofrei und mit Randbebauung vorstellen. In der Zukunft würde Thoroe auch eine Bebauung und Ansiedlung von Gewerbe auf dem Flughafen anstreben, wobei er für die nächsten Jahre das Ergebnis des diesbezüglichen Bürgerentscheids respektiert. Aber in ein paar Jahren könnte es einen neuen Anlauf zur Schließung des Flughafens geben.

Wirtschaftspolitik

Björn Thoroe findet, dass in Kiel Gewerbeflächen fehlen. Hier wäre der Flughafen ein Lösung gewesen. Ganz wichtig ist ihm der Erhalt der Alten Mu und die Förderung von kreativen Zentren. Eher skeptisch ist er dagegen, was den weiteren Hotelbau betrifft. An zu vielen neuen Gästezimmern könnten bestehende Hotels zugrunde gehen. Ein wichtiges Thema ist die Nahversorgung in den Stadtteilen. Seine Vision in Bezug auf das Shoppen: Supermärkte und Apotheken in den Stadtteilen und manchmal mit dem 1-Euro -Ticket in die autofreie Innenstadt. Das brachte uns zum Thema Holstenstraße. Bekanntlich macht Kiels zentrale Shoppingmeile eine sehr schwierige Zeit durch, was am Unwillen der Eigentümer*innen liegt, mit den Mietpreisvorstellungen realistisch zu werden. Thoroe sagt, manche Länder hätten ein Wohnraumschutzgesetz, das der Kommunalpolitik eine Handhabe gibt, aber Schleswig-Holstein hat dieses Gesetz nicht. Die Holstenstraße ist ein kniffliges Problem, für das er auch keine schnelle Lösung parat hat.

Die ersten 100 Tage

Als Kiels Oberbürgermeister würde er als Projekt für die ersten 100 Tagen dafür sorgen, dass Bürger*innen schneller einen Termin im Rathaus für ihre Anliegen bekommen. Er meint, mit Hilfskräften würde sich der Berg von Unerledigtem abbauen lassen.

Herr Thoroe freut sich auf den Wahlkampf, zu dem Podiums-Dikussionen aber auch auch der direkte Kontakt zu den Wähler*innen gehören. Mehr Info und Termine auf seiner Homepage.

MUT-Lauf 2019

24. August, Moorteichwiesen, Startzeiten siehe unten:

Pressemitteilung: Der MUT-LAUF, organisiert vom KIELER FENSTER, dem LTV Kiel-Ost und der Kibis Selbsthilfekontaktstelle, ist ein Lauf-Event ohne Leistungsanspruch und Zeitmessung für die Entstigmatisierung von Menschen mit Depression und anderen seelischen Erkrankungen.

Wir wollen durch diese Aktion den Themen Depression & psychische Erkrankung vermehrte Aufmerksamkeit verschaffen und der Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Störungen entgegenwirken. Bewegung und Sport sind neben medizinischen & therapeutischen Maßnahmen hervorragend geeignet, um präventiv zu wirken und üben einen positiven Einfluss auf psychische wie somatische Störungen aus. Daher wollen wir mit dem MUT-LAUF Menschen mit und ohne Depressionen dazu ermutigen, sich sportlich zu betätigen und in den Kontakt mit anderen Menschen zu treten. Auch Menschen die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, sind herzlich willkommen am Lauf teilzunehmen.

Auf dem zeitgleich stattfindenden Markt der Möglichkeiten präsentieren sozialpsychiatrische Anbieter, Selbsthilfegruppen, Kliniken, Sportvereine etc. ihre Angebote – Ratsuchende können sich hier eingehend über seelischen Erkrankungen und Hilfsmöglichkeiten informieren.

2019 wird zum ersten Mal der von der KIBIS Kiel organisierte 22. Kieler Selbsthilfetag, zentraler Bestandteil des Markts der Möglichkeiten werden. Zudem wird der Markt für ein kulinarisches und musikalisches Angebot sorgen und auch Angebote für Familien beinhalten.

Wir freuen uns sehr darüber, dass die Schirmherrschaft und die Eröffnung des MUT-LAUF‘s 2019 wieder von Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer übernommen wird.

Der MUT-LAUF ist Teil des Aktionsprogramm der MUT-TOUR, von Sebastian Burger. https://www.mut-lauf.de/

• Veranstaltungsort / Datum: Auf den Kieler Moorteichwiesen am Samstag den 24.08.2019.

• Startzeiten / generelle Zeiten:
13:30-19:30 Uhr Markt der Möglichkeiten
15:00 Uhr: Start des Kids MUT-LAUF, 830 Meter für 3-7 Jährige.
15:30 Uhr: Startschuss MUT-LAUF / 1,55 km Runden bis 17:30 Uhr.
17:30 Uhr: Live-Musik bis 19:00 Uhr

Große Tombola unter allen LäuferInnen. Veranstaltungsende um 19:30 Uhr.

• Anmeldung zum Lauf: https://www.davengo.com/event/overview/3-mut-lauf-2019

Ein Abschied vom Wochenmarkt

Seit den 50er Jahren betreibt Rosemarie Hansens Familie einen Marktstand in Kiel. Rosemarie, die Rosi genannt wird, begann in den 70ern mit ihrer Schwiegermutter auf dem Markt zu arbeiten. Vor einigen Jahren zog sich die Schwiegermutter Erika Hansen mit 88 Jahren aus dem Marktgeschehen zurück. Jetzt macht Rosi Hansen den Stand allein, und Ende des Jahres soll Schluss sein.

Sie verkauft norddeutsches Gemüse, teils aus eigenem Anbau und teils aus der Region dazugekauft. Exoten sucht man hier vergeblich. Zur Zeit gibt es an ihrem Stand Kartoffeln, Rote Bete, Erbsen, grüne Bohnen, Zucchinis, Gurken, Radieschen, Möhren und was in unserem Klima im Freien gedeiht, auch Tomaten, aber keine Auberginen oder Paprika. Auch eine kleine Auswahl an Blumen zieren den Stand.

Rosi Hansen hört mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf. Es war eine schöne Zeit, aber seitdem sie alles allein macht, wächst ihr die Arbeit über den Kopf. Außerdem würden einige Investitionen anstehen, die sich nicht mehr lohnen, sagt sie mit Blick auf ihren Transporter, dessen anstehende TÜV-Prüfung ihr Sorge bereitet.

Ein Grund für ihren Abschied hat uns verwundert: sie sagt, es wird immer schwieriger Ware zu beschaffen, weil es immer weniger Gemüsegärtner und -bauern gibt. Die jungen Leute setzen auf bio, aber damit will sie nicht mehr anfangen. Ihre alten Lieferanten hören nach und nach auf.

Uns scheint es, dass der Kieler Wochenmarkt in der letzten Zeit geschrumpft ist. Rosi Hansen bestätigt das. Etliche Marktbeschicker hätten aufgegeben, ein vermuteter Grund mögen die Vorschriften sein. Die Marktordnung funktioniert so, dass die Marktmeisterin auf ein vielfältiges Angebot achtet und dabei Eigenerzeugnisse bevorzugt. Ein Beispiel: Wenn mehr Honig aus eigener Erzeugung angeboten wird, kann anderen Ständen die Zulassung für zugekauften Honig entzogen werden. Für einzelne Stände kann das bedeuten, dass jahrelang angebotene Produkte nicht mehr auf den Tisch gelegt werden dürfen.

Zu den Traditionen eines Wochenmarktes gehören auch Stände, die über eine lange Zeit präsent sind, davon gibt es noch einige. Für Rosi Hansen kommt nun Ende des Jahres der Abschied . Zum Glück hat sie noch ein Leben jenseits der Kieler Wochenmärkte. Aber viele Stammkunden werden sie vermissen!

Wochenmärkte in Kiel

(Das Foto zeigt Rosemarie Hansen an ihrem Marktstand auf dem Exerzierplatz.)

Von Green Fan und UrsulaS

Berichte aus einer spannenden Stadt