Kiel baut sein altes Kraftwerk zurück

Der Rückbau des ehemaligen Kraftwerks ist ein ziemlicher Kraftakt. Kiel hat bekanntlich mit dem Küstenkraftwerk ein modernes Gaskraftwerk in Betrieb genommen. Das alte mit Kohle befeuerte Gemeinschaftskraftwerk Kiel (GKK) kann abgerissen werden, wobei das ein so komplizierter Prozess ist, dass man heute von Rückbau spricht. Der Startschuss für den Rückbau fiel im November 2021. Das beauftragte Unternehmen Thelen Industrial Demolition (TID) ist auf den Rückbau von Kraftwerken spezialisiert. Das Kraftwerk gehört zu gleichen Teilen der Stadtwerke Kiel AG und der Uniper Kraftwerke AG.

In der Ortsbeiratssitzung Neumühlen-Dietrichsdorf/ Oppendorf berichteten drei Experten über den Rückbau: Dr. Martin Hein, Technischer Geschäftsführer des GKK, Matthias Brock, Kaufmännischer Geschäftsführer, und Kai Imberg, Geschäftsführer von TID.

Die folgenden Zahlen zeigen die Dimension des Unterfangens Rückbau eines Kraftwerks

Es fallen 20 – 23 Tausend Tonnen Stahl an. Insgesamt werden 75 Tausend Tonnen Abfälle und Baustoffe demontiert. 80 Gebäude werden zurückgebaut.

Zwei Drittel des Abraums müssen mit LKWs abgefahren werden, schätzungsweise sind es 960 Fuhren. Der Rest kann eventuell auf dem Seeweg fortgeschafft werden oder darf auf dem Gelände bleiben.

Eine kürzliche Enttäuschung war die Erkenntnis, dass der Kohlestaub, der sich mit dem Boden vermischt hat, auch entsorgt werden muss. Einer der potentiellen Käufer hatte darauf hingewiesen, dass dieses Kohle-Sand-Gemisch kein geeigneter Untergrund für das Bauen ist. Das kam überraschend, weil Kohle im Prinzip ein Naturstoff ist. Allein der Abtransport dieses Untergrunds ist verantwortlich für etwa 160 der 960 LKW-Ladungen.

Sprengung der Großbauten vom Kraftwerk

Die Großbauten wie Kesselhaus, Maschinenhaus und der 125 Meter hohe Schornstein sollen gesprengt werden. „Das wird noch mal einen Knall machen“, sagte Herr Imberg von der Abrissfirma TID. Ansonsten werden hydraulische Pulverisierer eingesetzt, die nicht so laut sind wie herkömmliche Geräte. Bei der Sprengung muss eventuell evakuiert werden, das hängt vom Sprengradius ab.

Matthias Brock, kaufmännischer Leiter des Gemeinschaftskraftwerks, erklärte, dass nichts die Arbeit des neuen Gaskraftwerks stören darf, da es Kiels Wärmeversorgung sichert. Das ist bei der Suche nach Käufern der Grundstücke zu berücksichtigen.

Dr. Martin Hein beschrieb die Vorgehensweise beim Rückbau. Zunächst wurde ein Gebäudekataster gemacht mit über 300 Messpunkten, um Schadstoffe aufzuspüren. An erster Stelle steht Asbest. Weitere typische Quellen von Schadstoffen sind Fensterkitte, Fliesenkleber, Anstriche, Dämmmaterialien. Bei Verdachtsflächen wird noch einmal kontrolliert. Martin Hein: „Wir haben großes Interesse, die Stoffe möglichst sauber zu trennen, damit wir möglichst wenig entsorgen müssen.“

Die Kai-Anlage bleibt bestehen, sie soll für das Küstenkraftwerk genutzt werden können . Ebenfalls erhalten bleibt das Heizwerk Ost, für den Fall einer Störung des Küstenkraftwerks.

Der Rückbau soll noch etwa zwei Jahre beanspruchen.

Grundstücke werden verkauft

Als die Arbeit im Ortsbeirat vorgestellt wurde, wurde auch thematisiert, dass kein Platz für den Bau eines neuen Kraftwerks reserviert wird. Für den Fall, dass auch das Küstenkraftwerk einmal ersetzt werden muss. Allerdings ist das neue Küstenkraftwerk als Übergangstechnologie konzipiert für den Übergang in eine dezentrale Versorgung mit erneuerbaren Energien.

Foto: MVV

Weiterlesen?

Industriegleis abgemeldet. Ortsbeirat verärgert

Rückbau des Kohlekraftwerks gestartet

Messerstecherei in Kiels Rotlichtviertel

Polizeiliche Mitteilung: In der Nacht von Donnerstag auf Freitag kam es in einer Gaststätte in der Flämische Straße zu einer Auseinandersetzung, bei der zwei Männer teils lebensbedrohliche Verletzungen erlitten. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen aufgenommen.

Gegen 01 Uhr betraten nach derzeitigem Ermittlungsstand mehrere maskierte Personen die Gaststätte und griffen offenbar gezielt einen am Tresens sitzenden 27-Jährigen an. Hierbei erlitt er durch mehrere Messerstiche im Bereich des Oberkörpers schwere Verletzungen, die laut Auskunft der Besatzung eines Rettungswagens zunächst lebensbedrohlich waren. Sein Zustand hat sich mittlerweile stabilisiert.

Ein neben dem 27-Jährigen sitzender 38 Jahre alter Mann erlitt ebenfalls leichte Schnittverletzungen. Auch er kam in ein Krankenhaus, hat dieses aber inzwischen verlassen.

Die Täter flüchteten nach der Tat zu Fuß in Richtung Alter Markt. Eine Beschreibung liegt noch nicht vor.

Zu den Hintergründen der Tat können zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben gemacht werden.

Das Kommissariat 11 der Kieler Kriminalpolizei hat gemeinsamen mit der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Beamtinnen und Beamte des Kommissariats 6 suchten Freitagvormittag den Tatort zur Spurensicherung auf. Zeuginnen und Zeugen, die Angaben zur Tat oder den Tätern machen können, werden gebeten, sich unter 0431 / 160 3333 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

(Foto: Motivbild von Pixabay)

Industriebahngleis abgemeldet. Ortsbeirat verärgert

In der Ortsbeiratssitzung Neumühlen-Dietrichsdorf stand der Punkt „Aufgabe des nördlichen Industriebahngleises bei Hasselfelde zum Bau eines kombinierten Geh- und Radweges …….“ auf der Tagesordnung. Ortsbeirat Dr. Hüls war erstaunt, dass diese Außerbetriebnahme ohne vorherige Diskussion im Ortsbeirat vollzogen wird.

Dieses nördliche Gleis diente früher dazu, die Kohle in das Gemeinschaftskraftwerk zu befördern.

Matthias Brock, Kaufmännischer Geschäftsführer des Gemeinschaftskraftwerks, sagte, sie hätten es dem angrenzenden Seehafen angeboten. Aber der Seehafen wollte diese Bahnstrecke nicht haben. Dann hat die Stadt gesagt, sie möchte einen Wanderweg daraus machen.

Der Ortsbeirat diskutierte zwei Gründe gegen diesen Rückbau. Ortsbeirat Dr. Hüls sagte, hier würde etwas zurückgebaut, was möglicherweise noch einmal nützlich sein könnte. Außerdem kam die Diskussion auf, dass dieses nördliche Gleis die Anwohner weniger belastet als das Gleis zum Seehafen, sodass ein Tausch eventuell sinnvoll gewesen wäre. Die Belastung durch die Erschütterung auf dem 60 Jahre alten Gleis ist beträchtlich.

Beschluss in der Ratsversammlung

Allerdings gibt es einen Beschluss der Ratsversammlung vom Februar 2022, dieses nördliche Gleis in eine Veloroute mit Wanderweg umzuwandeln.

Außerdem ist es extrem aufwendig, eine Bahnstrecke wieder anzumelden, wenn sie einmal abgemeldet ist. Das Gemeinschaftskraftwerk hat die Bahnstrecke abgemeldet. Eine Wiederanmeldung würde drei Jahre dauern, berichtete Herr Dr. Martin Hein, Technischer Direktor des GKK. Er erlebt das gerade auf einer anderen Baustelle. Der Aufwand ist so groß, weil mehrere Bundesämter daran beteiligt sind. Diese Diskussion entstand, als das beratende Mitglied des Ortsbeirats Wilfried Ahrens fragte, ob der Ortsbeirat beantragen könnte, dass das Bahngleis wieder angemeldet wird.

Der Charme der Veloroute

Das nördliche Gleis führt von der Gleisunterführung am Westende der Hermannstraße auf der Dietrichsdorfer Höhe zum ehemaligen Gemeinschaftskraftwerk. Auf dieser Trasse soll ein kombinierter Rad- und Wanderweg eine Verbindung zum Campus der Fachhochschule bilden.

Für die Stadt Kiel ist das eine günstige Lösung, da auf der Trasse der Untergrund schon vorbereitet ist.

Weiterlesen?

Kiel: Radweg ersetzt Bahngleis (kn online, mit paywall)

100 Jahre Industriegeschichte in Friedrichsort

Südspange/A21: Positionspapier der SPD

Für den Kreisparteitag der SPD am 12. Juni liegt ein Positionspapier vor. Es sieht eine Südspange light vor und einen Verzicht auf den Bau der A21 bis zum Barkauer Kreuz.

So sehen die Vorschläge aus:

  • „Wenn aus verkehrlicher Sicht weiterhin eine sog. Südspange notwendig ist, dann soll diese nur zweistreifig und als Bundesstraße, möglichst weitgehend auf bestehender Strecke und mit möglichst wenigen Eingriffen in Umwelt und Natur gebaut werden.“ Mit diesem Satz könnte gemeint sein, dass der Wellseedamm zur Südspange wird.
  • „B404/A21:Die A21 muss an das Kieler Stadtgebiet angeschlossen werden. Dabei gehen wir davon aus, dass die B404 durchgehend vierstreifig ausgebaut werden muss, um die Mehrverkehre aufzunehmen. Wir wollen, dass geprüft wird, ob die B404 weiterhin als Bundesstraße geführt werden kann und nicht als Autobahn ausgebaut werden muss. Der Ausbau zur Autobahn hätte den Nachteil, dass Nebenstrecken gebaut werden, welche die Fahrzeuge aufnehmen können, die nicht auf Autobahnen fahren dürfen. Für diese Nebenstrecken müssten Kleingärten und Grünflächen versiegelt, bestehende Straßen ausgebaut und ggf. Grundstücke enteignet werden. Gemeinsam mit den zahlreichen Maßnahmen im Bereich ÖPNV, Schienengüter- und Radverkehr könnte es aus unserer Sicht ausreichen, die B404 weiterhin als Bundesstraße zu führen. Die Anbindung des Kieler Südens darf nicht nur aus Sicht des Kfz-Verkehrs gesehen werden.“ Zitatende.

Begründet werden diese Vorschläge mit dem Recht der Kieler, in ihrer Stadt gesund und sicher zu leben. Die SPD stellt sich der historischen Verantwortung in Zeiten der Klimakatastrophe und des Artensterbens. Mit zahlreichen Maßnahmen, die schon umgesetzt wurden oder noch kommen sollen, soll sich die verkehrliche Belastung so verringern, dass der Ostring 2 nicht mehr notwendig sein würde. Zur Erinnerung: die Südspange macht eigentlich keinen Sinn ohne Ostring 2. Im Gegenteil, sie würde noch mehr Verkehr an das Ostufer bringen und die Belastung mit Lärm und Abgasen erhöhen.

(Das Beitragsfoto zeigt die Abfahrt Edisonstraße an der B404.)

Weiterlesen?

Positionspapier der SPD

Zwischen Sorge und Optimismus im Meimersdorfer Moor

ÖPNV-System auf Schienen oder Rädern?

Bekommt Kiel ein ÖPNV-System auf Schienen oder auf Rädern?

Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer begrüßte das breite Bündnis auf der kommunalen Ebene für ein höherwertiges ÖPNV in Kiel, als die vorläufige Trassenstudie Anfang Mai vorgestellt wurden. Er sagte, es ginge nicht mehr um das ob, sondern nur noch um das wie.

Zur Entscheidung stehen nicht nur die Trassen an, sondern auch das System an sich. Sollen die Kieler in Zukunft auf Gleisen oder auf Rädern durch die Stadt gleiten?

Stadtbahn, Tram, BRT?

Zur Klärung der Begrifflichkeit: Straßenbahn, Stadtbahn oder Tram bezeichnet üblicherweise ein schienengebundenes System. Daneben besteht aber auch die Möglichkeit eines Bus-Rapid-Transit- Systems , kurz BRT: das sind Langbusse mit eigener Trasse. Die Kieler Wortschöpfung höherwertiger ÖPNV umfasst beide Möglichkeiten, um eine verbale Vorfestlegung zu vermeiden.

In der Präsentation der Trassenstudie ging Nils Jänig vom beauftragten Ingenieursbüro Ramböll auf die Vor- und Nachteile der beiden Systeme ein, wobei ich den deutlichen Eindruck hatte, dass Ramböll die Straßenbahn bevorzugt.

Rasengleis oder Betontrasse?

Um den Vorteil einer Straßenbahn gleich voranzustellen: In Kiel könnten zwei Drittel der Trasse auf sogenanntem Rasengleis gebaut werden. Das ist wesentlich ökologischer als die Betontrasse, die für das BRT notwendig wäre. Es entstünde weniger CO2 und es würde weniger Boden versiegelt.

Nils Jänig betonte, dass ein BRT wegen der hohen Beanspruchung eine Betontrasse bräuchte. Die für die Tram weitgehend mögliche grüne Trasse wäre nicht nur ökologischer sondern auch leiser. An Kreuzungen und in einigen Straßen – etwa der Elisabethstraße – wäre eine Rasentrasse zwar nicht möglich, aber auf einem Großteil der Strecke könnte diese grüne Variante machbar sein.

Die Leitungen müssen bei beiden Systemen erst in die Erde gebracht werden, um danach eine möglichst lange störungsfreie Zeit zu haben. Dieser Aufwand ist bei beiden Systemen gleich.

Noch ein Vorteil der Tram gegenüber der BRT ist laut Jänig ein geringer Wartungsbedarf. Wegen der größeren Länge würden außerdem weniger Fahrzeuge gebraucht werden.

Die moderne Tram kann in beide Richtungen fahren, benötigt also im Gegensatz zum BRT keine Wendeschleife.

Von der Logistik der Systeme her würde ein BRT in einem fünf-Minuten-Takt fahren während die Tram auf 15 Minuten begrenzt wäre. Allerdings passen weniger Menschen in den BRT.

Herr Jänig räumte einen vermeintlichen Vorteil des BRT aus. Es ist nicht so, dass diese Langbusse auch ohne Weiteres eine andere Route fahren dürfen. Auf Grund ihrer Länge haben sie nur für die vorgegebenen Strecken eine Betriebserlaubnis.

Obwohl in der Darstellung die Vorteile eindeutig bei der Tram liegen, haben sich in der letzten Zeit doch auch zwei Städte für ein BRT entschieden: Malmö und Nantes. In Aarhus ging dagegen 2019 eine neue Tram in Betrieb.

Die Diskussion um System und Trassennetz bleibt spannend, und auch die Finanzierung dieses ehrgeizigen Verkehrsprojekt wird uns eine Weile beschäftigen. Bei der Finanzierung spielen nicht nur die Bau- und Betriebskosten eine Rolle, sondern auch die Möglichkeiten der Förderung durch Bund und Land. Denn aus eigener Kraft kann Kiel weder Tram noch BRT installieren!

Weiterlesen?

Welches ÖPNV-System für Kiel?

Trassenstudie für Tram oder BRT vorgestellt

Der Heimathafen gewinnt „Kiel kann Kiez“

Andreas Zwanck genießt die Auszeichnung, den Wettbewerb zur „Kieler Kiezgröße“ mit sattem Abstand gewonnen zu haben. So kann er nun das bewährte Konzept vom „Heimathafen“ auf die neue Adresse Holstenstr. 2-12 , direkt gegenüber Saturn, kopieren und erweitern. Nachhaltige Artikel hier wie dort , aber zusätzlich Vintage Kleinmöbel und alte Schallplatten. Weinproben, Konzerte und – wenn es das Baurecht zulässt – eine Weinbar sind angedacht.

Eigentlich hatten die Eigentümer sowieso vor, eine Zweigstelle zu eröffnen, als sie von dem Wettbewerb erfuhren. Für 22 Monate können sie sich nun zu reduzierter und subventionierter Miete in der Holstenstraße niederlassen. Das war der Deal, den die Stadt und Kiel Marketing mit dem Eigentümer der Immobilie trafen. Mit dieser Maßnahme soll die obere Holstenstraße belebt werden, was auch dringend geboten ist, denn hier reiht sich Leerstand an Leerstand!

Genuss und Dekoration

Der Heimathafen bietet eine ganze Palette von Artikeln, die sich als typische Geschenkartikel klassifizieren lassen könnten, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass Käufer sich auch selber beschenken! Hier einige der Produkte:

  • Schokoladen und Seifen aus Sozialwerkstätten
  • fair gehandelte Schokolade aus Ghana
  • Vintage Keramik
  • Bio-Wein
  • Rum aus Segeltransport
  • Kleinmöbel
  • Schallplatten

Konzeptionell geht es wie im alten Laden um nachhaltigen Konsum. Die Artikel stammen aus Sozialwerkstätten, sind bio-zertifiziert, fair gehandelt oder second hand. Beispiel Wein und Spirituosen: Die meisten Getränke sind bio, aber auch andere Faktoren spielen bei der Auswahl eine Rolle. Ein stromfreier Kellerbetrieb oder der Anbau ungewöhnlicher alter Sorten oder die Verwendung von Solarenergie oder das Auffangen von Kohlenstoff aus dem Gärprozess: Andreas Zwanck kennt die Produzenten und kann über jeden etwas Interessantes erzählen. Besonders faszinierend fand ich die gesegelten Produkte, etwa Rum. Zwei Segelschiffe sind sieben bis neun Monate unterwegs um Kakao, Kaffee und Rum zu laden. Bei einer Flasche edlen Rum für 50 Euro macht der Aufpreis von 2 Euro für diesen sehr ökologischen Transport keinen großen Unterschied mehr.

Zwei Läden mit etwas unterschiedlichem Sortiment

Die große Fläche macht kreativ: weitere nachhaltige Deko-Artikel sollen ins Sortiment eingebaut werden.

Wer das besondere Geschenk – für sich oder andere – sucht, ist hier gut aufgehoben. Und wer lieber den Flair eines Tante Emma Ladens liebt, kann sich auch immer noch an den Ursprungsladen im Schülper Baum 2 wenden. Übrigens: du kannst auch im Laden oder online bestellen und liefern lassen.

Alle Einzelheiten: https://derheimathafen.net/

Fahrradbügel und Poller: Streit in Kieler Ratsversammlung

Die FDP stellte in einer Großen Anfrage 15 Fragen zum Thema Fahrradbügel und Poller in der Stadt. Aus den Antworten ergab sich: Es soll 14- 15 Tausend Fahrradbügel geben, die genaue Zahl ist unbekannt. Ratsfrau Musculus-Stahnke: „Weiß die Verwaltung, was sie da tut?“

Auch der CDU wird es langsam zu bunt. Ob überhaupt der Bedarf jemals erhoben wurde, möchte Ratsherr Kreutz wissen. Er vermutet, Fahrradbügel würden da hinkommen, wo gerade Platz ist. Er verwies auf die Harriesstraße, in der 15 Parkplätze wegfallen sollen, um Platz für Fahrradbügel zu machen. Im Ortsbeirat hatte es Unmut zu diesem Thema gegeben.

Ratsherr Dregelies (SPD) konterte, dass es um Barrierefreiheit geht. Die Stadt würde Poller aufstellen , um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, vor allem für Kinder, Rollstuhlfahrer, Menschen mit Rollator.

Eigentlich geht es um das Thema Parken

Ratsherr Dregelies verstand die Anfrage dann aber auch so, wie sie gemeint war: Eigentlich geht es der FDP nicht um zu viele Fahrradbügel und Poller sondern um zu wenige Parkplätze. Als Hauptproblem sieht er aber nicht die wegfallenden Parkplätze sondern die zunehmende Anzahl an Pkw, darunter ein zunehmender Anteil an größeren Fahrzeugen.

Gab es 2010 erst 100.000 Pkw in Kiel, so waren es 2020 schon 130.000 Pkw. Nur um diese zusätzlichen Autos unterzustellen, bräuchte Kiel 40 Parkhäuser von der Größe des Parkhauses am ZOB! Aber es kommt noch schlimmer: die neuen Autos sind länger und brauchen mehr Platz. Beispiel: Der Golf 8 ist 30 cm länger als der Golf 2.

„Nichts nimmt so viel Parkraum weg wie ein zusätzlicher Pkw“, so die nüchterne Analyse von Max Dregelies.

Ratsherr Halle appellierte an die Bürger, sich nicht das größte Auto zu kaufen. „Es ist genug Platz für alle da, wenn alle etwas sparsam sind.“

Ratsherr Stenger (Grüne) verwies auf die Klimakatastrophe. Er sagte, wir würden vor allem im Verkehrsbereich die Ziele zur dringend gebotenen CO2-Reduktion verfehlen.

Verkehrspolitik der SPD in den Kieler Nachrichten

In der Debatte wurden die „Kieler Nachrichten“ mehrfach erwähnt. Sie berichtete am 19. Mai über eine neue Strategie der Kieler SPD in der Verkehrspolitik, die den Autofahrern mehr Verständnis entgegenbringen möchte. Kristian Blasel kann sich in seinem Kommentar gut vorstellen, dass die Grünen nächstes Jahr stärkste Fraktion in der Kieler Ratsversammlung werden. Daraus zieht Blasel den Schluss, dass die SPD sich von den Grünen absetzen sollte.

Aber ob das der richtige Weg ist, um Wählerstimmen zu gewinnen?

Man könnte auch den gegenteiligen Schluss ziehen, dass es sich für die SPD lohnte, von den Grünen zu lernen. Das Wahlverhalten in den letzten Jahren zeigt doch deutlich, dass die Kieler ausgesprochen grün ticken.

Weiterlesen?

Debatte um Mobilitätswende in Kiel

Grüne Kiel: Fahrradbügel und Poller

Der Rathausplatz als Ausgleichsfläche?

Irgendwo müssen die jungen Leute ja feiern können. Das war der ernste Hintergrund eines Scherz-Antrags, den Ove Schroeter („die Partei“) gestern in der Ratsversammlung einbrachte: Der Rathausplatz, wo niemand wohnt, könnte als Ersatz für den Schrevenpark und die Reventlouwiese angeboten werden. Denn ab nächster Woche gilt eine Stadtverordnung, die das laute Feiern auf diesen beiden Wiesen um 22 Uhr beendet.

Nach den Exzessen des letzten Jahres soll das neue Lärmverbot den Anwohnern eine nächtliche Ruhe garantieren. Problematisch war nicht das Feiern an sich, sondern die Beschallung aus verschiedenen Boom-Boxen, mit denen sich die Gruppen übertönten. Dass Leute sich auch nachts im Park aufhalten, ist an sich nicht zu beanstanden und soll auch weiter erlaubt sein, allerdings nur ohne Musik. Auch Gesang und das Spielen von Instrumenten soll ab 22 Uhr enden. Wenn es doch lauter wird, soll es eine Ansprache durch den Kommunalen Ordnungsdienst geben, erst freundlich, dann verbindlich und am Ende stünde der Platzverweis.

Zu Vermeidung von Verlagerungseffekten erstreckt sich der Geltungsbereich dieser Stadtverordnung auf

  • den gesamten Schrevenpark, die benachbarten Grünanlagen am Arndtplatz und am Lessingplatz sowie die angrenzenden Verkehrsflächen,
  • die Reventlouwiese sowie die angrenzenden Verkehrsflächen.

In der Debatte zeigten etliche Sprecher in der Ratsversammlung auch Verständnis für die Bedürfnisse der jungen Menschen, die während der Corona-Beschränkungen nicht in die Clubs konnten oder eventuell auch kein Geld für Clubs haben. Aber auf der anderen Seite wurde auch gesehen, dass auch die Anwohner ein berechtigtes Ruhebedürfnis, haben. Zwischen 22 Uhr und 6 Uhr sollte es jetzt leiser werden.

Das Beitragsfoto zeigt eine Wiese im Schrevenpark am frühen Nachmittag. Die Mülltonnen stehen bereit, aber noch herrrscht beschauliche Ruhe.

Weiterlesen?

KN online: Lärmverbot Schrevenpark und Reventlouwiese

Landtagswahl SH: So wählte Kiel

Am 8. Mai wählte Schleswig-Holstein einen neuen Landtag. Die Kieler Wähler folgten dem allgemeinen Trend mit einigen Besonderheiten!

Alle Zahlen beruhen noch auf vorläufigen Endergebnissen der Landtagswahl.

Auf Landesebene gewann die CDU mit großem Abstand zur SPD. Die CDU erhielt 43,3 Prozent der Zweitstimmen und lag damit auch beachtlich über den letzten Prognosen. Die SPD erzielte mit nur 16 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis in diesem Bundesland.

In Kiel ist der Abstand nicht ganz so groß. Die CDU siegte mit 30 Prozent gegenüber der SPD mit 16 Prozent. Die SPD schnitt also nicht besser ab, aber die CDU schlechter.

Sowohl im Land als auch in Kiel erreichten die Grünen den zweiten Platz in der Wählergunst. Auf Landesebene waren es 18,3 Prozent, in Kiel reichten sie mit 28,9 Prozent beinahe an die CDU heran!

Auch noch bemerkenswert: Die Linke erhielt im Land nur 1,7 Prozent der Zweitstimmen, in Kiel jedoch 3,3 Prozent.

Bei den übrigen Parteien waren die Unterschiede nicht so groß:

Zahlen in Prozent jeweils Land / Kiel

FDP: 6,4/ 6,1

SSW: 5,7/ 5,8

AfD: 4,4/ 3,3

Piraten: 0,3/ 0,3

Freie Wähler: 0,6/ 0,3

Die Partei: 0,7/1,6

Z: 0,1/ 0,1

dieBasis: 1,1/ 1,2

die Humanisten: 0,1/ 0,3

Gesundheitsforschung: 0,1/ 0,1

Tierschutzpartei: 0,7/0,8

Volt: 0,3/ 0,5

Kieler Direktkandidaten:

Lasse Petersdotter von den Grünen gewann den Wahlkreis Kiel Nord mit 32,4 Prozent der Stimmen – ein schönes Geburtstagsgeschenk. Er wurde am 8.Mai 1990 in Preetz geboren. Seit 2019 ist er stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Landtagsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN.

Die zweite Direktkandatin ist ebenfalls eine GRÜNE. Anna Langsch gewann das Direktmandat für Kiel West mit 31, 8 Prozent. Sie ist seit 2020 eine Co-Sprecherin des Kreisvorstands der Grünen in Kiel. Seit 2016 ist sie hauptberuflich Koordinatorin des Vereins HAKI in Kiel, der sich der gesamtgesellschaftliche Akzeptanz von LSBTIQ* widmet.

Die Grünen können erstmals drei Direktkandidaten in den schleswig-holsteinischen Landtag senden. Zwei der Kandidaten stammen aus Kiel!

Kiels drittes Direktmandat geht an Seyran Papo von der CDU. Sie gewann mit 29,4 Prozent der Erststimmen den Wahlkreis Kiel-Ost. Die selbstständige Dolmetscherin ist 1988 geboren und im CDU Kreisverband in Kiel aktiv.

Weiterlesen?

Grüne gewinnen erstmals Direktmandate

Wahlen – Schleswig-Holstein

Kiel de: Wahlen – Abstimmungen

Trassenstudie für Tram oder BRT vorgestellt

Am 7. Mai konnten sich die Kieler im Ostseekai ein Bild vom zukünftigen „hochwertigen ÖPNV“ machen, als die Trassenstudie im Detail vorgestellt wurde. Dieses Wortungetüm „hochwertiger ÖPNV“ ist eine Kieler Wortschöpfung und sollte in offiziellen Verlautbarungen eine Vor-Festlegung auf ein bestimmtes System vermeiden. Soll es eine Tram auf Gleisen – auch Straßenbahn oder Stadtbahn genannt – geben? Oder lieber Langbusse auf eigener Trasse, genannt BRT für „bus rapid transit“? Die Ratsversammlung wird das dieses Jahr noch entscheiden.

Wichtiger als die Systemfrage sind die Trassen. Auf einem begehbaren Stadtplan von Kiel konnten die Besucher gestern genau betrachten, was geplant ist. Auch wenn in Detailfragen Änderungen noch möglich sind, wird es an diesem Trassensystem keine signifikanten Änderungen mehr geben. Vorausgesetzt, dass die Kieler Ratsversammlung es so entscheidet, wird es so umgesetzt werden.

Trassenstudie zeigt ein Netz mit fünf Fingern

Insgesamt fünf Trassen führen vom Zentrum in die Peripherie. Eine Trasse liegt auf der Holtenauer Straße und führt bis zum Kanal. Eine Trasse führt über die Ohlshausenstraße an der Uni vorbei nach Suchsdorf. Weitere Trassen führen durch Gaarden nach Neumühlen-Dietrichsdorf und nach Elmschenhagen. Ein „fünfter Finger“ endet in Mettenhof.

Angedacht ist jetzt doch eine Anbindung des Kieler Südens, wo mit Neumeimersdorf ein ganzer Stadtteil neu entstehen wird. Diese Anbindung könnte entweder entlang der B404 bzw eventuell A21 entlang führen oder aber in einem Bogen über Gaarden entlang der Bahnlinie. Auf der Karte sieht man diese Trassen als gestrichelte Linien. Auch ein Abstecher in den Kieler Norden ist als Möglichkeit für die Zukunft eingezeichnet.

Hier siehst du die Karte: https://www.kiel.de/de/umwelt_verkehr/kiel_bewegt_sich.php

Trassenspaziergänge

Im Zuge der Beteiligung folgen noch Trassenspaziergänge:

09.05. – 13.05.22, jeweils 17 – 19 Uhr in verschiedenen Stadtteilen:

Am 9. Mai: Wik. Treffpunkt Belvedere (Holtenauer Straße, Ecke Düvelsbeker Weg)

Am 10. Mai: Gaarden. Treffpunkt Werkftstaße, Ecke Karlstal (neben der Polizei)

Am 11. Mai: Elmschenhagen. Treffpunkt Tiroler Ring, Ecke Wiener Alle (vor der Hermann-Löns-Schule)

Am 12. Mai: Projensdorf. Treffpunkt Steenbeker Weg, Ecke Torfende (Bushaltestelle Torfende)

Am 13. Mai: Mettenhof. Treffpunkt Stockholmstraße, Ecke Skandinaviendamm (bei der Tankstelle)

Der Zeitplan für Tram oder BRT

Bis Ende des Jahres sollen die Trassen endgültig festliegen und über die Systemfrage entschieden sein. Wenn alles nach Plan läuft, könnte frühestens 2031 mit dem Bau begonnen werden.

Weiterlesen?

Ein Bericht über den Planungsvorgang: Auf dem Weg zur Kieler Stadtbahn

Berichte aus einer spannenden Stadt