Zauberhaftes Café Fresco

In der Möllingstraße Ecke Exerzierplatz lädt das Restaurant und Gartencafé Fresco zum Verweilen ein. Die Innenräume sind mit alten Möbeln gemütlich eingerichtet. Im Hof befindet sich eine grüne Oase, wobei die Tische überdacht sind, sodass du auch während eines Sommerregens im Trockenen sitzt. Auch hier zeigt sich das Deko-Talent des Besitzers: Mit alten Möbeln und vielen Topfpflanzen entstand hier ein Wohnzimmer im Grünen.

Bevor der Chef dazu kam, sprach ich mit dem Mitarbeiter Herrn Prime. Er sagt, hier findet keine Systemgastronomie statt, es wird richtig gekocht. Vom Dip bis zum Brötchen ist alles hand-gemacht. Sogar die Tees werden selber gemischt und eingetütet.

Das Frühstücks/ Brunch- Büffet sieht köstlich aus, mit Nudelsalat, Bulgursalat, rote Beete, Joghurt-Minze-Dip, Curry-Feigen-Dip, Auberginen-Knoblauch-Dip, selbst-gebackenem Brot und viele andere Leckereien, auch vegane.

Die Speisekarte ist klein aber vielfältig. Die Preise fand ich angemessen. Das Frühstücksbuffet kostet 22,50 Euro, am Wochenende 28,50. Hirschgulasch mit Tagliatelle und Preiselbeeren für 22 Euro. Oder eine indische Suppe für 7,50. Einen Becher Kaffee gibt es schon für 2 Euro.

Fresco, Möllingstr. 3, Kiel

Die Preiselbeertorte, die ich probierte, bekommt die Note 1 plus mit Sternchen!

Gekocht wird überwiegend mit regionalen, saisonalen Zutaten, zum Teil vom Bauernhof des Chefs Manfredo Simonet. Sein nächstes Projekt ist ein mobiler Hühnerstall, um sein Lokal mit eigenen Eiern zu beliefern.

Frescos historische Fassade

Als Herr Simonet die Fassade renovierte, kamen die Aufschriften von einem früheren Lokal zum Vorschein. „Plantagenkaffee“ und „Kolonialwaren“ ist da zu lesen. Für die einen ist es ein pittoreskes Fotomotiv, für andere ein Ärgernis. Herr Simonet bestätigt, dass sich einige Gäste darüber beschwert haben, dass der Verweis auf das leidvolle Unterdrückungssystem Kolonialismus hier als Deko-Element eingesetzt wird. Herr Simonet kann die Aufregung zwar nicht nachvollziehen, hat aber gleichwohl vor, die historischen Aufschriften zu überpinseln, wenn er im Herbst die Fassade renoviert. Auch das wird nicht allen recht sein, weil damit wiederum ein Stück Kieler Geschichte aus der Sichtbarkeit verschwindet.

Restaurant und Gartencafé Fresco

Manfredo Simonet ist ein vielseitiger Unternehmer: Bauleiter, Landwirt und Gastronom. Er mag das Authentische, das ist das Kennzeichen von Fresco: alles ist frisch und handgemacht. Ein Umbau mit Erweiterung um einen Hofladen ist in Planung. Hier sollen Produkte aus der Region angeboten werden.

Seit Kurzem ist das Lokal bis 21. 30 geöffnet, nachdem es jahrelang um 18 Uhr schloss. Der Schwerpunkt liegt auf Events, wie Grillabende oder Hochzeiten, für die das Gartencafé gebucht werden kann.

Fresco ist ein zauberhaftes, originelles Lokal, eine Bereicherung der Kieler Gastroszene.

33 Jahre Widerhaken

Der Widerhaken, ein Naturkostmarkt für biologische Nahrungsmittel und Kosmetik, existiert seit 33 Jahren in der Kieler Innenstadt. Ein gutes Thema für diesen Blog, dachte ich. Zu meiner Überraschung bedurfte es einiger Überredungskunst meinerseits, bevor der Geschäftsführer bereit war, mit mir zu sprechen. Denn diese Institution hat vor 25 Jahren die Entscheidung getroffen, keine Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Daran soll auch im Jubiläumsjahr nicht gerüttelt werden, zumal es einen Aufnahmestopp gibt, und man niemanden enttäuschen möchte. Mein Argument für ein Gespräch überzeugte dann aber doch: In Kiel floriert ein ganzes Netzwerk an größeren und kleineren alternativen Initiativen, die zum Teil gar nicht auf sich aufmerksam machen. Sie sind aber ein nicht unwichtiger Teil von Kiel und darüber sollte auch berichtet werden.

Der Naturkostmarkt liegt in einem Innenhof. Auf drei Räume verteilt wird ein Komplett-Angebot an ökologischen Lebensmitteln und Kosmetik bereitgestellt. Rote Linsen, Milchreis, Naturreis und viele andere Trockenwaren sogar unverpackt. Eine Apparatur mit Tonnen und angehängten Schaufeln lädt zum Selber-Abpacken ein.

Regionale Naturkost für einen begrenzten Kundenstamm

Der Widerhaken ist ein reiner Mitgliederladen mit zur Zeit circa 700 Mitgliedern. Der Co-Eigentümer und Geschäftsführer Christian Eilers (64) versucht punktgenau einzukaufen, und das gelingt bei einem festen Kundenstamm besser als in einem Laden mit Laufkundschaft. Es sagt über seinen Alltag: „Es ist immer noch anarchisch, jeder Tag ist anders, aber doch ganz gut planbar.“

Der Widerhaken bezieht die Lebensmittel zum Teil direkt von Erzeugern aus der Region. „Zum Beispiel Hof Seekamp in Löptin, die bauen für uns Kartoffeln an.“

Eine Ausweitung ist nicht angedacht, das geben die Räumlichkeiten nicht her. In der Corona-Zeit wurde sogar das Lager zum Verkaufsraum umgestaltet, seitdem ist Lagerhaltung eigentlich nicht mehr möglich. Die Begrenzung der Mitgliederzahl ist auch deshalb geboten, weil das Vertrauen besonders wichtig ist, denn hier wiegen die Leute ihre Ware selber ab.

Der Mitgliedsbeitrag von zur Zeit 16 Euro im Monat für jeden Erwachsenen deckt die Fixkosten wie etwa Miete und Versicherung. Die Waren können deshalb vergleichsweise günstig kalkuliert werden . Der Mitgliedsbeitrag ist zudem ein Anreiz, möglichst viel hier zu kaufen, damit es sich rentiert.

Ich beobachte einen Mann mit Kind, der Großeinkauf macht, und komme mit ihm ins Gespräch. Er kauft alles hier, und beginnt, mir vorzurechnen, warum sich das lohnt. Eine Großpackung Müsli kostet zwei Euro weniger als in einem bekannten Bioladen, die Erdbeeren kosten nur 4,50 Euro für 500 Gramm, und so weiter. Und es schmeckt, sagt der Sohn.

Widerhaken: die Historie

Angefangen hat alles im Dezember 1989. Nach einem Jahr des Aufbaus war der Laden existenzfähig. Damals fiel schon der Entschluss, den Mitgliederstand bei etwa 700 einpendeln zu lassen.

Die Corona-Pandemie war eine anstrengende Zeit, berichtet Christian, der seit der Gründung dabei ist. Er empfand diese Periode als stärkste Zensur, was Ideologie betraf, weil es gravierende Unterschiede in der Einschätzung der Pandemie gab. Einige Kunden waren Impfskeptiker, wollten keine Masken tragen. Es kam zu Szenen mit Geschrei im Laden.

Die derzeitige Inflation und die Lieferketten-Engpässe sieht er noch relativ gelassen.

Für Christian geht es langsam in Richtung Rente. Er sagt, er hat sich keine goldene Nase verdient, aber es war eine erfüllende Tätigkeit, und es besteht Hoffnung, dass das Geschäft in der Familie bleibt!

Von der Optik her strahlt der Widerhaken den Charme der Hippie-Bewegung aus, liebenswert anarchisch und mit vielen lustigen Bastel-Einfällen. Besonders gefiel mir dieses Sieb am Türknauf in Form eines Corona-Virus, daneben die Flaschen am Schrubber zum Hände-Desinfizieren!

Einkaufsgemeinschaft Widerhaken

Auf die nächsten 33 Jahre!

Adresse und Zeitpunkt der internen Jubiläumsfeier werden an dieser Stelle nicht bekannt gegeben, aus oben genannten Gründen.

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Leder, Filz und mehr

Kiel-Gaarden: Mann erschossen

In der vergangenen Nacht kam es im Kieler Stadtteil Gaarden zu einem Tötungsdelikt. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ermitteln.

Gegen 23:15 Uhr schoss ein Mann in der Straße Gustav-Schatz-Hof mehrfach auf offener Straße auf einen 31-jährigen Mann. Dieser verstarb trotz sofortiger Reanimationsversuche im Krankenhaus. Die rechtsmedizinische Untersuchung wird im Laufe des Tages erfolgen.

Der Täter ist flüchtig. Aus ermittlungstaktischen Gründen werden derzeit keine weiteren Angaben gemacht. Krimalpolizei und Staatsanwaltschaft werden weitere Informationen voraussichtlich im Laufe des Tages bekannt geben.

kn online. Tötungsdelikt in Kiel-Gaarden

Corona-Pandemie: Schulschließungen sind effektiv

Keine große Überraschung: Für die Eindämmung der Corona-Pandemie waren Schulschließungen sehr effektiv. Allerdings hatten Schulschließungen auch negative Folgen, etwa Lerndefizite bei Schülern oder Fehltage von berufstätigen Eltern. Ebenfalls sehr effektiv waren öffentliche Informationskampagnen. Überraschend dagegen die geringe Wirksamkeit von Masken.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Die Autoren Alexander Sandkamp und Anthonin Levelu verglichen mit statistischen Methoden 14 nicht-pharmazeutische Maßnahmen anhand von Daten aus 182 Ländern für das Jahr 2020. Sie untersuchten den Einfluss auf den Reproduktionswert: Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen eine infizierte Person ansteckt.

Die Top-Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie

Die Rangordnung der wirkungsvollsten Maßnahmen, in Klammern die Reduktion des R-Wertes:

  • öffentliche Informationskampagnen (-35)
  • Schulschließungen (-24)
  • Corona-Tests (-23)
  • Kontaktverfolgung (-15)
  • internationale Reisebeschränkungn (-14)
  • Absage öffentlicher Veranstaltungen (-13)

Das Tragen von Masken hatte im untersuchten Zeitraum keinen messbaren Effekt! Allerdings wurden Masken in Europa erst ab Mitte 2020 relevant und die zuerst üblichen Stoffmasken waren weniger wirksam als die später üblichen medizinischen Masken. Darauf weisen die Autoren hin.

Öffentliche Informationskampagnen haben gemäß der Studie einen großen Effekt auf das Verhalten der Menschen und haben den Charme, wenig Geld in der Umsetzung zu kosten. Dagegen ist die Kontaktverfolgung eine personalintensive Maßnahme und damit relativ teure Maßnahme.

Eine Frage der Abwägung

Die Autoren betonen, dass die Maßnahmen auch andere Folgen haben, die in der Abwägung zu berücksichtigen sind. Schulschließungen sind zwar sehr effektiv, was die Eindämmung von Infektionen betrifft, allerdings müssen auch die sozialen und wirtschaftlichen Folgen bedacht werden. Manche Maßnahmen haben auch andere medizinisch relevante Folgen, die Autoren nennen Depressionen aufgrund von Einsamkeit.

Die Autoren stellen fest, dass die non-pharmazeutischen Maßnahmen in der Pandemiebekämpfung weniger wichtig geworden sind, seitdem es Impfstoffe gibt. Allerdings haben nicht alle Länder genug Impfstoff für ihre Bevölkerungen. Außerdem können die Erkenntnisse dieser Studie auch relevant sein für zukünftige Pandemien oder neue Varianten von SARS-CoV-2.

Quelle: https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/medieninformationen/2022/corona-informationen-schulschliessungen-und-tests-wirken-gegen-infektion/

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So war es am Anfang der Pandemie in Kiel

Leder, Filz und mehr

Als kreativen Co-Working-Space könnte man die Kombination von Isarnhoe und Larsens Lederwerkstatt (ehemals Lederkontor Eckernförde) bezeichnen, sagt Lars Groppe, einer der Ladner. Hinten in der Werkstatt entstehen die handgemachten Artikel, vorne ist der Verkaufsraum mit heller und angenehmer Atmosphäre. 2013 in Eckernförde gegründet, sind die Läden im Doppelpack kürzlich nach Kiel in die Wilhelminenstraße 47-49 gezogen.

Lars stellt Lederwaren her, etwa Taschen, Gürtel nach Maß mit auswechselbaren Schnallen, Hundehalsbänder, Tabaktaschen. Teilweise sind die Stücke auch noch von Hand mit Ornamenten modelliert. Es gibt auch handgeschmiedete Messer mit verzierten Lederscheiden.

Larsens Lederwerkstatt, Kiel

Das Sortiment von Jessica umfasst u.a handgefilzte Artikel wie Sitzkissen und -matten, Taschen, Armstulpen, Hüte und Schals aus extra-weicher Merionowolle. Zum Teil wird dabei in Nunotechnik gearbeitet, das heißt, es werden Stoffe wie z.B. Seide befilzt. Hierbei nimmt sie auch Second-Hand Material, und die Ergebnisse dieses Upcyclings sind faszinierend. Jessica stellt auch einige Bilder in Guache-Technik aus.

Nachhaltigkeit ist für beide ein wichtiges Thema. Dazu passt die kleine Auswahl von Isarnhoe an Second-Hand Mode für Frauen. Die Artikel sind teils alltagstauglich, teils aber auch für besondere Anlässe geeignet.

Lars meint, dass Leder wegen der langen Haltbarkeit eigentlich generell nachhaltig ist. Problematisch kann dagegen die chemische Gerbung in einigen Ländern sein. Deshalb arbeitet er fast nur noch mit pflanzlich gegerbtem Leder. Er führt auch gerne Reparaturen und Neuanfertigungen durch.

Ein Besuch lohnt sich sehr, wenn du auf der Suche nach „handcrafted“ Unikaten oder origineller Second-Hand-Kleidung bist!

Wilhelminenstraße 47-49

Die Öffnungszeiten sind: Mo, Di, Do, Fr : 10:00 – 18:00 Uhr, Mi : 10:00 – 15:00 Uhr, Sa : 10:00 – 14:00 Uhr.

Schwere Verletzungen nach Streit in Mettenhof

Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Kiel und der Polizeidirektion Kiel:

Am Montagnachmittag geriet ein Jugendlicher in einem Mehrfamilienhaus in Kiel-Mettenhof mit einer 42 Jahre alten Frau in Streit. Dabei stach er mehrfach mit einem Messer auf die Frau und ihren 20-jährigen Sohn ein. Beide erlitten schwere Verletzungen. Der Tatverdächtige wurde festgenommen.

Nach derzeitigem Ermittlungsstand betrat ein jugendlicher Tatverdächtiger um 17:09 Uhr ein Mehrfamilienhaus in der Helsinkistraße. Im Hausflurbereich vor der Wohnung der Geschädigten, die bereits die Wohnungstür geöffnet hatte, seien beide Personen in Streit geraten. Nach einem kurzen Wortwechsel habe der Beschuldigte mehrfach mit einem Messer auf die 42 Jahre alte Geschädigte und den 20 Jahre alten Sohn eingestochen. Hintergrund der Tat dürften nach jetzigem Stand der Ermittlungen eskalierende Nachbarschaftsstreitigkeiten gewesen sein.

Die beiden 42- und 20-jährigen Geschädigten erlitten schwere Verletzungen. Sie kamen zur Behandlung ins Krankenhaus. Der ebenfalls anwesende Lebensgefährte der geschädigten Mutter konnte den Tatverdächtigen überwältigen und bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Polizeibeamtinnen und -beamte des 3. Polizeireviers nahmen den jungen Mann fest. Er soll heute auf Antrag der Kieler Staatsanwaltschaft im Laufe des Tages einem Haftrichter vorgeführt werden. Über das Ergebnis der Vorführung wird nachberichtet.

Die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft Kiel ermitteln wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdeliktes. Weitere Hintergründe zur Tat können zum jetzigen Zeitpunkt nicht genannt werden. Zum Schutz der Identität des Beschuldigten werden keine Angaben über das genaue Alter des Jugendlichen gemacht.

Bahide-Arslan-Platz: schöner mit weniger Parkplätzen

Als ein Problem mit vielen Facetten erweist sich die Umgestaltung des Bahide-Arslan-Platzes. Im Vorfeld gab es eine Bürger*innenbeteiligung, eine Kunstaktion und das Thema wurde im Kultur-, Bau- und Finanzausschuss, in der Ratsversammlung und im Ortsbeirat Gaarden besprochen. Die verschiedenen Vorstellungen waren dabei nicht völlig kompatibel. Vor allem der Wegfall von Parkplätzen sorgte für Protest bei Teilen des Ortsbeirats Gaarden. Weil die eigentliche Umgestaltung mit Planung, Ausschreibung und Umsetzung mindestens fünf Jahre dauern würde, entstand die Idee einer Interimslösung, für die die Verwaltung einen Vorschlag macht.

Vorschlag der Verwaltung als Interimslösung für den Bahide-Arslan-Platz:

„Bereits auf der Sitzung des OBR Gaarden am 9. März wurden folgende Maßnahmen vorgestellt. Diese wären kurzfristig ab Sommer 2022 umsetzbar (s. Anlage 1):

–          Versetzung des Denkmals von Ben Siebenrock (mit der Witwe des Künstlers abgestimmt)

–          Aufstellung einer städtischen Informationsstele

–          Aufstellung von Pollern, um das Befahren um die spitze Seite des Platzes für den regulären Autoverkehr zu verhindern und Aufenthaltsqualität auf dem Platz zu schaffen (Rettungswege bleiben erhalten; öffentliche Anlieger sind informiert)

–          Wegfall von acht Parkplätzen am Platz (wird als verträglich in Hinblick auf die in dem Gebiet vorliegende Stellplatzsituation eingeschätzt; Quelle: Parkraumuntersuchung IKS 2019)

–          die Entfernung der Fahrradbügel um den Platz herum

–          eine teilweise Absenkung der Bordsteine um eine bedingte Barrierefreiheit der Platzfläche herzustellen

–          Farbaufbringungen auf dem Pflaster

–          Aufstellung von bspw. Pflanzkübeln (Pflege aus privater Initiative wäre notwendig)

Wesentlich ist dabei, dass eine Lösung, in der die Parkplätze und damit der Autoverkehr rund um den Platz erhalten bleiben, den Ergebnissen des partizipativen Kunstprojekts und vor allem der Aufwertung des Platzes hinsichtlich eines Gedenk-Charakters deutlich entgegensteht.

Sofern der Autoverkehr rund um den Platz uneingeschränkt erhalten bleibt, wird es nicht möglich sein, die den Platz umgebenden Fahrradbügel zu entfernen, da sonst die Gefahr bestünde, dass der Platz selbst als Parkplatz genutzt würde.

Sofern die Parkplätze erhalten bleiben sollen, würde sich eine Interimslösung also auf die Versetzung des Denkmals und die Errichtung einer Informationsstele reduzieren.“ Zitatende.

Zur Vorgeschichte des Bahide-Arslan-Platzes

Bahide Arslan fiel in Mölln 1992 mit ihrer Enkelin und Nichte einem rassistisch-motivierten Brandanschlag zum Opfer. Am 23. November 1999 wurde der Platz am Zusammenfluss von Kaiserstraße und Wikingerstraße zu ihrem Gedenken eingeweiht.

Eine künstlerische Aktion im Sommer 2021 lenkte die Aufmerksamkeit auf diesen Platz. Die Gestaltungsvorschläge wurden im Herbst 2021 in der Gaardener Galerie OnSpace gezeigt.

Der Wunsch nach einer Interimslösung, die schnell zu einer höheren Aufenthaltsqualität führt und gleichzeitig auf den historischen Hintergrund der Namensgebung hinweist, ist darin begründet, dass die eigentliche Umgestaltung des Platzes fünf Jahre dauern würde. Die Interimslösung könnte dagegen schon in diesem Jahr umgesetzt werden.

Dieses Thema wird am 28. Juni im Kulturausschuss abgehandelt und kommt danach wieder auf die Tagesordnung des Bauauschusses.

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Gedenken an die rassistischen Brandanschläge von Mölln auf dem Bahide-Arslan-Platz

Fahrradbügel und Poller: Streit in der Kieler Ratsversammlung

A21: Licht und Schatten bei der SPD

Pressemitteilung: Das Kieler Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“ begrüßt das Bekenntnis der Kieler SPD zu einer modernen Verkehrspolitik und den Klimazielen der Stadt. Beim vorliegenden Antrag zum SPD-Kreisparteitag zur A21-Anbindung an Kiel (1) sieht das Bündnis allerdings Licht und Schatten.


Das Klimagürtelbündnis erkennt an, dass sich die Kieler SPD endlich mit den Fakten beschäftigt und auch die sozialen, ökologischen und verkehrspolitischen Nachteile der jahrzehntealten Planungen beim Namen nennt: Mehr Abgase, mehr Lärm, mehr Versiegelung von Kleingärten und Grünflächen. Es bedauert, dass der Kieler SPD offensichtlich der Mut fehlt, daraus die richtigen
Schlüsse zu ziehen.


Die SPD möchte eine mögliche Südspange nur zweispurig und „weitgehend“ auf bestehender Strecke bauen lassen, wenn diese „aus verkehrlicher Sicht notwendig sei“. Die SPD ist hierbei nach wie vor im alten Denken einer autogerechten Planung verhaftet, für die Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Lebensqualität nur eine untergeordnete Rolle spielen.


Das Bündnis lehnt vehement Überlegungen ab, eine „Südspange Light“ vom Wellseedamm durch den Grüngürtel zur B76 zu führen und dabei das vorhandene Industriegleis in den Kieler Süden zu überplanen. Denn das bedeutet eine Zerschneidung des Grüngürtels, eine zusätzliche Verlärmung von Wohngebieten in Wellsee, aber auch einen Widerspruch zum Ratsbeschluss für eine mögliche Stadtbahn-Anbindung von Gewerbegebiet und Kieler Süden über diese Trasse.


Zustimmung findet die SPD-Positionierung zum Ausbau der A21: Es gehört seit jeher zu den zentralen Forderungen des Klimagürtel-Bündnisses, dass die A21 nicht bis zum Barkauer Kreuz geführt werden darf. Sie muss weiter als Bundesstraße klassifiziert werden, die von allen Verkehrsteilnehmenden genutzt werden kann. Die sonst notwendigen Nebenstrecken für langsame Verkehre würden dadurch überflüssig. „Niemand versteht, warum hier mit den A21-Nebenstrecken ein Teil des historischen Grüngürtels geopfert werden soll und Wohngebiete mit Durchgangsverkehr belastet werden sollen. Stattdessen muss mit dem Bund über eine verträgliche Lösung für Anwohnende und Natur verhandelt werden“, so Niklas Hielscher als einer der Sprecher des
Bündnisses.


In Bezug auf den Ostring 2 vermisst das Bündnis den Mut, den Menschen auf dem Ostufer endgültig reinen Wein einzuschenken und dieses Projekt ohne Hintertür zu begraben. „Der Ostring 2 ist eine vorgestrige Vision, da u.a. aufgrund notwendiger Untertunnelung nicht finanzierbar. Und alle wissen das“, so Ulrike Hunold von der BUND Kreisgruppe Kiel.


Das Klimagürtel-Bündnis unterstützt grundsätzlich die im Positionspapier genannten Maßnahmen für eine bessere Mobilität im Kieler Süden und Osten und bietet der Kieler SPD weiterhin einen konstruktiven Dialog an, u.a. bei der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene oder den Stadtbahnplanungen.


Die Kieler SPD sollte dabei aber auch auf die Region schauen. So sollte die Landeshauptstadt Kiel vom Land eine schnellere Realisierung des Ausbaus bzw. Elektrifizierung der Bahnstrecke Oldesloe- Neumünster einfordern. Diese würde umsteigefreie Verbindungen von Hamburg über Bad Segeberg nach Kiel ermöglichen, was Bahnfahren aus dem Süden Holsteins attraktiver machen und die A21/B404 entlasten würde.


Das Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“ besteht aus 20 Kieler Initiativen und Verbänden. Es setzt sich für den vollständigen Erhalt des Kieler Grüngürtels ein ünd lehnt insbesondere die Straßenbauplanungen im Kieler Süden ab.

(1) Antragstext SPD KV

(2) Website des Bündnisses: www.klimaguertel-kiel.de

Foto: B404 mit Bushaltestelle „Edisonstraße“


Kriminalstatistik Gaarden vorgestellt

Wie hat sich die Kriminalstatistik von Gaarden in den letzten Jahren verändert? Das war das Thema eines Besuchs von Lars Eidinger und André Reichstein vom 4. Revier in der Ortsbeiratssitzung Gaarden gestern. Die Antwort auf die Frage: Die Lage ist erstaunlich stabil. Die beiden Corona-Jahre haben keine Auswirkung gehabt. Weder ging die Kriminalität zurück, noch nahm die häusliche Gewalt zu, wobei es in diesem Bereich eine hohe Dunkelziffer gibt.

Auf der Leinwand sah man die Kriminalstatistik der Jahre 2018, 2019, 2020, 2021, und es fiel auf, dass die Säulen für die verschiedenen Arten von Delikten über die Jahre eigentlich ziemlich gleichförmig bleiben. Mal ist die eine Säule höher, mal etwas niedriger, aber ohne erkennbaren Trend. Mit anderen Worten, es ist in den letzten Jahren nicht schlimmer geworden, aber eben auch nicht besser.

Polizeilicher Brennpunkt Gaarden

Auch wenn das vierte Revier das ganze Ostufer abdeckt, so entstehen die Delikte weitgehend im zentralen Bereich von Gaarden. Deshalb ist der Bereich zwischen Werftstaße, Karstal, Ostring und Werftpark seit einigen Jahren ein „gefährlicher Ort“, das ist der juristische Begriff für städtische Brennpunkte, in denen die Polizei mehr Befugnisse für Kontrollen der Bürger hat.

Die Lage in Zahlen:

  • Das Revier hat 50- 60 Einsätze pro Tag auf dem Ostufer.
  • In Gaarden kommt es zu etwa 4.500 Straftaten jährlich.
  • Darunter 3.000 Eigentumsdelikte, etwa Autoaufbrüche
  • sowie 1.000 – 1.500 Straftaten gegen die körperliche Unversehrtheit, hauptsächlich im häuslichen Bereich.
  • Es werden jährlich zwischen 500 und 1.000 Rauschgiftdelikte ermittelt.
  • Die wichtigsten Drogen sind Kokain und Marihuana.
  • Letztes Jahr wurden 7.231 Gramm Marihuana beschlagnahmt
  • Crystal Meth wird nicht beobachtet.

Gewalt gegen Beamte

Deutlich zugenommen hat die Gewalt gegen die Polizei, so die Beobachtung des Revierleiters Eidinger. Zum Glück sind nur sehr selten Schusswaffen im Spiel. Treten, Schlagen, Spucken, Beißen sind dagegen Formen von Gewalt, die häufiger werden und für die Polizei eine große Herausforderung darstellen. In den letzten Jahren kam es jährlich zu etwa 25 Verletzungen von Beamten. „Die Leute haben weniger Respekt vor den Kollegen“, sagte Lars Eidinger. Diesem Trend begegnet die Polizei durch Schulungen. Wie können Festnahmen sicherer durchgeführt werden, das ist ein Thema, das einiges Kopfzerbrechen bereitet.

Drogenkriminalität treibt die Statistik

Rauschgiftdelikte sind Ermittlungsdelikte, die Zahl der entdeckten Delikte sagt deshalb nicht viel über das Ausmaß der Drogentätigkeit aus. Die beiden Polizisten beschrieben das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Dealern und Ermittlern. Wenn der Verkauf von Drogen im öffentlichen Raum unterbunden wird, verlagert er sich in die Häuser. Im Drogenmilieu ermittelt die Polizei auch mit zivilen Kräften. „Es passiert viel Ermittlungsarbeit, die Sie nicht sehen“, versicherte Lars Eidinger. Allerdings kennen viele Dealer auch schon die Nummern der zivilen Fahrzeuge der Polizei.

Durch Festnahmen weiß die Polizei, dass ein Dealer 400 bis 600 Anrufe pro Tag hat. Das Geschäft mit Drogen scheint zu boomen. Ziemlich deprimierend war, was Lars Eidinger von Kindern aus einschlägigen Familien berichtet. „Wenn ich groß bin, möchte ich Dealer werden wie mein Bruder. Dann muss ich nicht arbeiten“, sagte ihm ein Kind. Tatsächlich verdienen manche Dealer in Gaarden wahrscheinlich wesentlich besser als die Polizisten.

Eidinger wurde nach seiner Einschätzung gefragt, warum es gerade in Gaarden so viel Kriminalität gibt. Er meinte, die Gründe wären vielfältig und nicht leicht zu lösen. Obwohl er die Unterbesetzung seiner Wache bedauert, denkt er nicht, dass sich das Verbrechen durch immer mehr Polizei verhindern lässt. Für Gaarden wies er auf die Armut dieses Stadtteils hin, wo viele Leute einfach nicht genug Geld haben, um über den Monat zu kommen. Zur Zeit kommen die steigenden Lebenshaltungskosten noch dazu. Ein weiterer großer Treiber der Kriminalität in Gaarden sind Drogen. So denkt er, dass wahrscheinlich 99 Prozent der Autoaufbrüche von Drogenabhängigen begangen werden. Die Sucht und die Kosten der Suchtbefriedigung (etwa 200-300 Euro pro Tag) führen zur Beschaffungskriminalität.

Weil Drogen ein so großes Thema für Kiel und vor allem für Gaarden sind, beschäftigt sich eine eigene Ermittlungseinheit damit. Die vier Mitarbeiter vom „Straßendeal“ gehen jedem Hinweis aus der Bevölkerung nach. Gerade am Tag davor gab es einen größeren Einsatz in der Wikingerstraße, die auf die Ermittlungsarbeit des Teams „Straßendeal“ zurückging.

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Neue Grundschule für Gaarden

Meine Kieler Woche 2022

Die Kieler Woche bietet nach zwei Jahren Corona-bedingter Einschränkungen wieder ein 100-Prozent-Programm. Früher habe ich oft über die Kieler Woche gemosert: zu militärisch, zu viel Trubel, dies oder jenes passte mir nicht. Aber dieses Jahr freue ich mich einfach riesig, weil mir dieser jährliche Ausnahmezustand doch sehr gefehlt hat.

Kieler Woche heißt Musik ohne Ende

Musikalisch geht es eine Woche lang hoch her. Auf 19 Bühnen finden täglich etwa zwei Konzerte statt, insgesamt über 40 Acts. Dazu noch zwei Bühnen mit Darbietungen für Kinder. Eine knappe Übersicht aller Bühnenprogramme findest du hier.

Mein Tipp: Der Soundcheck auf der Fördebühne (Reinhard-Harms-Weg) am 17. Juni. Um 19.30 eröffnet die 24-jährige Leony, gefolgt von Max Giesinger . Leony hat eine sensationelle Stimme und Max Giesinger blickt auf eine sechs Alben starke Karriere zurück. Beide bieten Pop vom Feinsten, das von R.SH. präsentiert wird.

Die großen Stars sind eher auf der kostenpflichtigen Krusenkoppel zu hören und zu sehen. Im Rahmen der Konzertreihe „gewaltig leise“ gehe ich dieses Jahr zu Tocotronic und hoffe, dass sie auch die Klassiker der 90er noch im Programm haben.

Vom Internationalen Markt zum Open Ship

Der internationale Markt ist ein Muss. Ich futter mich allmählich durch die Stände der Nationalitäten durch: dieses Jahr steht Portugal auf dem Zettel. Für Vegetarier empfehle ich den indischen und den nepalesischen Stand. Der Internationale Markt befindet sich zwischen dem Asmus-Bremer-Platz und der Rathausstraße. Übrigens: mittags ist es weniger voll als abends.

Open Ship auf der Kieler Woche

Wer sich gerne gruselt: Das „Open Ship“ im Marinestützpunkt Wik (früher als Tirpitzhafen bekannt) lädt wieder zum Besuch diverser Kriegsschiffe ein, die nach dem Manöver Baltops in Kiel anlegen. Es ist faszinierend, in diese fremde Welt einzutauchen. An insgesamt drei Tagen, jeweils von 13.30 bis 17.30 Uhr, öffnet der Marinestützpunkt seine Tore für Besucher:

  1. Samstag, 18. Juni 2022
  2. Sonntag, 19. Juni 2022
  3. Freitag, 24. Juni 2022

Die Marine erwartet 50 Schiffe, allerdings sind nicht alle begehbar. Am dritten Tag des Open Ships können auch Segelschiffe der Marine besichtigt werden. Das Foto stammt von 2019.

Hier zur Einstimmung mein Bericht von 2019: Kieler Woche, militärisch

Kinder haben immer sehr viel Spaß auf der Krusenkoppel. Die Kinderbelustigung steht dieses Jahr unter dem Motto „geheimnisvolle Vogelwelt.“ Eltern wird empfohlen, ihren Kindern ältere Kleidung anzuziehen, gemeint ist wohl Kleidung, die kaputt gehen oder schmutzig werden darf. 15 Workshops laden in diesem Jahr zum Bauen, Malen, Matschen, Lauschen und Staunen ein. Große Vogelhäuser – gezimmert aus Holz – wachsen zum Wolkenkuckucksheim zusammen. Im „Pink Valley“ staksen langbeinige Vögel über die Wiese und im Akrobatik-Workshop wird die federleichte Eierjonglage erprobt. Natürlich darf in diesem Jahr auch wieder im Lehm gematscht werden. Gemeinsam erschaffen Tausende von Kindern ein fantasievolles Gesamtkunstwerk, das Platz bietet für spannende Entdeckungen, versunkenes Spiel und wundervolle Kindheitserinnerungen.

Mein Patenkind geht seit Jahren jeden Nachmittag während der Kieler Woche auf die Krusenkoppel, es scheint sehr viel Spaß zu machen.

Segeln und Windjammerparade

Das Schöne an der Kieler Woche: für jeden sollte etwas dabei sein. Für Sportbegeisterte stehen natürlich die Segelwettbewerbe in Schilksee im Vordergrund: Kiel-Cup und Silbernes-Band-Wettfahrt, wer gewinnt?

Kaum zu glauben: Ich habe noch nie die Windjammer-Regatta gesehen. Nächstes Jahr, und dann vom Schiff, das nehme ich mir ganz dolle vor. Dieses Jahr kann man die Traditionssegler am 25. Juni von 11-13 Uhr vom Fördeufer aus bewundern.

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www.kieler-woche.de

Kieler Woche: 100 Prozent Programm geplant

Berichte aus einer spannenden Stadt