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Freitag-Termine am UKSH Kiel betroffen

Nachdem die Arbeitgeber in der 2. Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Länder kein Angebot vorlegten, reagiert die Vereinte Dienstleitungsgewerkschaft (ver.di Nord) nun auch in der Landeshauptstadt Kiel erstmals mit einem erweiterten Warnstreik. 

Am kommenden Freitag (17.11.23) wird es in Kiel zu einem Warnstreik im Tarifbereich TV-L kommen. 

Neben den Beschäftigten des Universitätsklinikums (UK-SH) Kiel, werden auch die Beschäftigten der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GMSH) erstmalig zu einem Warnstreik aufgerufen. 

„Der Personalmangel trifft sowohl die GMSH wie auch das UK-SH. Mehrbelastung und Überlastung sorgen für hohe Krankenstände. Dazu fehlt eine Wertschätzung durch Land und Politik für die beiden Bereiche. Das muss sich sehr schnell ändern“, so Manuel Gellenthin, Bezirksgeschäftsführer des ver.di Bezirks Kiel-Plön. 

Warme Worte der Politik sorgen nicht für Miete, Energiekosten und machen auch nicht satt. Immer mehr Kolleginnen und Kollegen suchen den Ausweg, und wechseln deshalb den Arbeitgeber oder kommen nicht mehr zum Land. 

„Es kann doch niemand ernsthaft wollen, dass Beschäftigte, die täglich dafür sorgen, dass unser Land in jeder Situation funktioniert, von der Landesregierung keinerlei Wertschätzung erfahren und von Seiten der Arbeitgeber Anträge auf Wohngeld als Ersatz für anständige Tarife ins Spiel gebracht werden“, so Gellenthin weiter. 

ver.di Nord empfiehlt allen, die am Freitag Termine im UKSH haben, sich zu informieren, ob diese so stattfinden können. Die Notfallversorgung ist zu jedem Zeitpunkt aber gewährleistet“, 

ver.di fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder eine Einkommenserhöhung um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Nachwuchskräfte sollen 200 Euro mehr erhalten und Auszubildende unbefristet übernommen werden. 

Quelle: Pressemitteilung von ver.di Nord

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Ver.di kündigt Warnstreik im UKSH in Kiel an

Ganztägiger Warnstreik im Handel

Wende an der Schilkseer Steilküste?

Das Beitragsbild ist eine Luftaufnahme der Schilkseer Steilküste 1991 auf einer Postkarte. So war es einmal. Auf der Wiese vor der Siedlung sind an der Steilküste zwei Wege zu erkennen, nachdem es nach den Abbrüchen 1989 eine Rückverlegung gab. Das große Gebüsch auf der Landseite des Weges ist heute weitgehend abgebrochen, aber noch zu erkennen, der aktuelle Weg (der fünfte seit Bau der Siedlung) verläuft inzwischen im Bild links davon.

Ein Gastbeitrag von Kaja Engel.

Es sei vorab gesagt: Dieser Bericht ist nicht neutral. Er stammt von einer Betroffenen, und um die Perspektive zu verdeutlichen, ist er in der Ich-Form geschrieben. Sachliche Abwägung der Argumente ist mir allerdings ein Anliegen, denn ohne sie wird die Situation der Siedlung auf der Steilküste in Schilksee-Süd wohl kaum auf eine nachhaltige Weise gelöst werden. Emotionale Beteiligung ist trotzdem nicht von der Hand zu weisen; immerhin geht es um mein Elternhaus, in dem ich aufgewachsen bin und in das ich 2013 mit meiner Familie eingezogen bin.

Ich war ein Kind, als meine Eltern in den Siebzigern die Gelegenheit bekamen, in Schilksee Süd zu bauen. Wohlgemerkt, wir waren keine Bonzen. Meine Eltern standen mit Anfang Dreißig in der Frühphase ihres Berufslebens. Beide waren als Flüchtlingskinder über Umwege nach Kiel gelangt und hier zu passionierten Seglern geworden. Ein Zuhause in Meeresnähe war für sie ein Lebenstraum und ein großes Projekt.

Beginnende Sorgen nach der Schneekatastrophe

Die abbrechende Steilküste ängstigte sie nicht sehr; es wurde ihnen versichert, die Abbrüche gingen so langsam vonstatten, dass noch über Jahrhunderte keine Gefahr davon ausginge. Und sie seien dort ja in einer geschlossenen Siedlung im Schutz der Stadt.

Kurz danach fand die Schneekatastrophe statt. Für uns Kinder am Ort ein großes Abenteuer mit bizarren Szenerien an der zugefrorenen Förde. Die Erwachsenen waren etwas besorgter, aber der Jahrhundertwinter galt als einmaliges Ereignis und den Begriff
„Klimawandel“ kannte noch keiner. Wenig später, um 1980, merkten die Erwachsenen allerdings auf, als die Molen vom Olympiazentrum aus verlängert werden sollten, um die nördlichen Ortsteile zu schützen. Es war klar, dass dies den Druck bei Ostwind südwärts lenken würde, so dass das Wasser umso mehr auf Schilksee-Süd einwirkte. Zwar war auch von einer Verlängerung der Molen bis zum Jugendheim die Rede, doch wurde in Dänemark die Steinfischerei verboten und damit fiel die Materialquelle für die Findlinge aus. Trotz Protesten wurden also die Molen in ihrer heutigen Gestalt gebaut und inzwischen ist die „Lee-Erosion“ an ihrem Ende deutlich zu erkennen.

Es folgten Jahre, in denen die Besorgnis der Anwohner mit dem Meeresspiegel stieg, Wege zurückverlegt und Strandzugänge aufgegeben wurden und das Thema dennoch auf allen Ebenen immer wieder abgewiesen wurde. Die letzte größere Diskussion gab es 2019. Dort erfuhren wir zum hundertsten Male, die Steilküste sei als Sandlieferant für Falckenstein wichtig und als Lebensraum für die Uferschwalbe und Maßnahmen an der einen Stelle zögen stets Auswirkungen anderswo nach sich.

Ganze Siedlung auf der Kippe


Es wird jedoch immer klarer, dass in Schilksee-Süd nicht nur ein paar Häuser auf der Kippe stehen sondern eine ganze Siedlung, in den Siebzigern von der Stadt geplant und mit aller dazugehörigen Infrastruktur errichtet. Vor den Häusern verlaufen die
Abwasserleitungen hin zum Pumpenhäuschen am Stubbek. Die Stadt als Besitzerin des Geländes an der Küste und Trägerin der Infrastruktur müsste die Initiative für Maßnahmen zum Siedlungsschutz ergreifen, die Genehmigungen müsste dann das Land erteilen.

2019 wurde bezüglich weiterer Planungen auf das Verfahren „Strategie Ostseeküste 2100“ verwiesen, in dem die Kieler Uni gemeinsam mit der TU Harburg umfassende Untersuchungen zur Entwicklung der Ostseeküste unter den Maßgaben des Klimawandels anstellt. Ergebnisse seien für 2024 zu erwarten. Allerdings erfolgt auch diese Untersuchung unter der Voraussetzung, dass Steilküsten geopfert werden sollten, es wird also nur die reine Küstenentwicklung mit ihrer natürlichen Dynamik untersucht. Als Beispiel wurde Stohl ausgewählt; dort ist auf der Steilküste aber keine Siedlung errichtet, die geschützt werden müsste. Insofern wird dem Wert der Ergebnisse mit Skepsis entgegen gesehen.

In der Ortsbeiratssitzung Schilksee

Die jüngste Sturmflut im Oktober 2023 hat erneut große Schäden nach sich gezogen und wieder ist die Diskussion um die Siedlung in Schilksee-Süd aufgeflammt. Da jetzt auch die nördlichen Ortsteile schwer betroffen sind, liegt es nahe, endlich nach einer Lösung zu
suchen, die ganz Schilksee schützt. Immerhin sagt auch der Umweltminister inzwischen, menschliche Siedlungen seien auf jeden Fall zu schützen.

In der Ortsbeiratssitzung am 8.November stellten sich für die Stadt Andreas von der Heydt (Leiter des Umweltschutzamtes) und Petra Holtappel (Leiterin des Grünflächenamtes) den Fragen der BürgerInnen. Dr. Holger Klink, der Strander Bürgermeister, steuerte zudem informative Erfahrungswerte aus der Nachbargemeinde bei, die in den vergangenen Jahren erfolgreich ein Küstenschutzkonzept erarbeitet und implementiert hat. Deutlich wurde, dass konkrete Vorschläge wie eine Verlängerung der Molen wenig hilfreich seien. Jegliche Maßnahmen müssten zunächst auf ihre Nebenwirkungen an anderer Stelle geprüft werden, dann müssten diese gegenüber dem Wert der Maßnahme abgewogen werden und erst am Ende dieser Prozesse könnten Entscheidungen stehen. Dass dabei dann vielleicht doch die Verlängerung der Molen herauskommen könnte, ist möglich, aber zunächst müssten eben alle Konsequenzen geprüft werden.

Ein wenig Zuversicht für Schilksee-Süd

Das Ergebnis der Sitzung war nicht neu: Die Stadt wartet auf die Ergebnisse des Strategieverfahrens, um auf ihrer Basis Vorschläge für den Umgang mit der Situation in Schilksee zu erarbeiten. Es wird Aufgabe der BürgerInnen und des Ortsbeirates sein, auf die politische Willensbildung einzuwirken, damit das absehbare Problem auf die Tagesordnung gesetzt wird. Noch ist der Abstand der Siedlung zur Steilküste so groß, dass die Gefahr für Schilksee-Süd nicht allzu unmittelbar ist. Es ist aber auch klar, dass die Vorplanungen und Begutachtungen Zeit in Anspruch nehmen werden. Angesichts der
Vorgeschichte ist die Vertrauensbasis erschüttert, aber ein wenig Zuversicht ist zu erkennen.

Am Rande bemerkt: Auf der Strecke blieb in der Sitzung leider die Frage eines Strandzuganges für Schilksee-Süd. Nach dem Verlust der Eisentreppe ist der Strand nur noch kletternd zu erreichen und dies wird wohl vorerst so bleiben, denn der Handlungsbedarf in den nördlichen Ortsteilen ist vorerst größer.

Eine Überraschung bot der Bericht der KN über die Sitzung und begleitende Umstände: Tatsächlich deutet sich ein Umdenken auf der Ebene der Stadt an. OB Dr. Kämpfer wird zitiert mit den folgenden Worten: „Wir drängen jetzt darauf, dass das Land neu auf die
Situation in Schilksee schaut. Erste Gespräche hat die Stadt mit dem Umweltminister geführt.“

In einer der ersten Ortsbeiratssitzungen 2024 in Schilksee will der OB persönlich nach Schilksee kommen. Wenn das Engagement der Stadt für den Ortsteil dann tatsächlich Fahrt aufnähme, wäre das eine Wendung, über die sich die Schilkseer sehr freuen würden!

Von Kaja Engel

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Sturmschäden an der Steilküste in Schilksee

kn online: Schilksee, Anwohner fordern Küstenschutz

Größere Demonstration der Gelbwesten in Kiel

Die Kieler Gelbwesten hatten 5.000 Menschen angemeldet, es kamen maximal 1.500, also deutlich weniger als die Veranstalter erhofft hatten. Die Kundgebung begann um 13 Uhr auf dem Wilhelmplatz und von dort zog ein Prostestmarsch zum Bahnhof, wo es Musik und weitere Reden gab. Um etwa 16 Uhr löste sich die Versammlung auf. Das Motto der Demonstration war „die große Meuterei“, in Anlehnung an den Matrosenaufstand in Kiel vor 100 Jahren.

Die Themen, gegen die demonstriert wurden, waren sehr vielfältig und wurden in 14 Forderungen vorgetragen. Auf der Wunschliste stehen etwa ein freies Internet und der Erhalt von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Die Medien wurden dafür kritisiert, „nur noch voneinander abzuschreiben“, und den öffentlich-rechtlichen Medien wurde unterstellt, dass sie weisungsgebunden wären.

Ein großes Thema ist immer noch die Covid-Pandemie und die Angst vor der WHO. „Nein zur Machtergreifung der WHO, Nein zum Pandemievertrag“, stand auf einem Plakat, und drückt die Angst vor nationalem Kontrollverlust aus.

Entworfen wurde in den Reden eine Dystopie, bei der das Bargeld abgeschafft wird. Schlimmer noch: mit dem digitalen Euro könne auch der Konsum einzelner Personen gesteuert werden, sodass manche Personen bestimmte Produkte nicht mehr kaufen könnten. Eine der Forderungen war der Erhalt des Bargelds und die Verpflichtung des Handels, Bargeldzahlungen zu akzeptieren.

Weitere Themen waren: die vermeintliche Frühsexualisierung der Kinder, die Waffenlieferungen in Krisengebiete, die Probleme der konventionellen Landwirtschaft, die Angst vor den Grünen und der Wunsch nach Volksentscheiden auf nationaler Ebene.

Bevor die Reden begannen, führte ich einige Gespräche mit den Teilnehmenden. Ein junger Mann kam wegen der Geselligkeit: „Ich kenne viele Leute hier.“ Eine Frau namens Alex lehnt die gesamte Ampel-Politik ab. vor allem die Waffenlieferungen an die Ukraine.

Andrea kam um für Frieden, Selbstbestimmung und Respekt zu demonstrieren. Christian griff das Thema Selbstbestimmung auf, er lehnt die Bevormundung durch die Politik ab, die „bis in unser Mikroleben eingreift“. Und er fürchtet sich vor dem Souveränitätsverlust von Staaten gegenüber der WHO. Damit drückte er auch in etwa die Essenz der folgenden Reden und der Plakate aus: Immer war die Angst vor übernationalen Organisationen wie WHO, UNO oder EU Thema.

Die Teilnehmenden waren überwiegend über 50, viele deutlich älter. Es waren auch Demonstranten aus anderen Teilen Deutschlands angereist, wie von den Grußworten von der Bühne deutlich wurde. Von der Störung einer Rede abgesehen, blieb die Demonstration friedlich.

Die Gelbwesten sind eine ursprünglich französische Bewegung, die sich an Tempolimits und Benzinsteuern entzündete. Die Kieler Gelbwesten treffen sich seit über einem Jahr zu eher kleinen Demonstrationen.

Bericht in den Kieler Nachrichten: Bis zu 1.500 Menschen bei Protestmarsch in Kiel

Auch in Kiel: die Gelbwesten

Frau starb durch Stichverletzungen

Am Nachmittag des 18. Oktobers kam es in Kiel zu einem Tötungsdelikt, bei dem eine junge Frau zu Tode kam. Die Polizei nahm den Tatverdächtigen vor Ort fest.

Gegen 16:30 Uhr kam es im Bereich der Kieler Innenstadt im Kreuzungsbereich des Stresemannplatzes / Andreas-Gayk-Straße zu einem Verkehrsunfall zwischen zwei Pkw. Nach jetzigem Ermittlungsstand befuhr ein Pkw die Straße Sophienblatt in Richtung Berliner Platz und stieß im Kreuzungsbereich mit einem Pkw zusammen, der die Straße Ziegelteich in Richtung Kaistraße befuhr. In dem Verursacherfahrzeug befand sich eine 17-jährige Beifahrerin, die Verletzungen aufwies, die nicht mit dem Verkehrsunfall vereinbar sind. Die Frau musste vor Ort reanimiert werden und verstarb kurze Zeit später auf dem Weg ins Krankenhaus. Der Fahrer des Fahrzeuges, in dem sich die Jugendliche befand, wurde vor Ort festgenommen. Die beiden Personen in dem anderen Unfallwagen sind leicht verletzt und wurden in umliegenden Krankenhäusern behandelt.

Am 19. Oktober erließ ein Jugendrichter am Kieler Amtsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kiel Untersuchungshaftbefehl wegen Totschlags gegen den 19-Jährigen. Er ist dringend tatverdächtigt, die 17-Jährige getötet zu haben.

Die rechtsmedizinische Untersuchung fand am Donnerstagmittag statt. Demnach ist die junge Frau durch eine Stichverletzung zu Tode gekommen. Bisherige Ermittlungen weisen darauf hin, dass dem jungen Opfer die Stichverletzung im Fahrzeug kurz vor dem Unfall nach vorangegangenen Streitigkeiten zugeführt wurde.

Was man über den Hintergrund der Tat weiß

Der Tatverdächtige und das Opfer führten bis wenige Tage vor der Tat eine Beziehung. Nach einem Streit in der Wohnung des Tatverdächtigen im Stadtteil Kiel-Gaarden soll das spätere Opfer, das sich in Begleitung einer weiteren männlichen Person befunden haben soll, aus der Wohnung geflohen sein. Ihr Begleiter soll zu Fuß geflohen sein, während die 17-Jährige sich in ein vor dem Wohnhaus stehendes Auto eines Bekannten geflüchtet haben soll. Der Tatverdächtige soll den wartenden Fahrer genötigt haben, aus dem Auto zu steigen. Anschließend soll der 19-jährige Tatverdächtige in das Auto gestiegen und gegen den Willen der jungen Frau losgefahren sein. Der Tatverdächtige hat eingeräumt für den Messerstich während der Fahrt im Auto verantwortlich zu sein, allerdings einen Tötungsvorsatz bestritten.

Quelle: Polizeiliche Mitteilungen

Besuch bei der Obdachlosenhilfe Kiel

Immer montags um 17 Uhr stehen Wolfgang Baasch und sein Team von der Obdachlosenhilfe Kiel eV an der Kaiserbrücke am Bahnhof und verteilen Essen. Jeden zweiten Montag ist es eine „große Verteilung“, dann sind auch Drogerieartikel und Kleidung dabei. So war es gestern, als ich mir die Aktion ansah.

Etwa 30 Frauen und Männer standen in der Schlange vor den Tischen mit dem Essen. Es gab zur Auswahl entweder Kürbis-Suppe mit Hackbällchen oder Brote mit wahlweise Ei oder Schnitzel. Daneben stand der Tisch mit den Kaffee-Thermoskannen. Und um die Ecke befanden sich Kästen mit warmen Jacken und Drogerieartikel wie Papiertaschentücher, Shampoo oder Zahnpasta.

Alles wurde gespendet. „Am meisten helfen Geldspenden“, sagt Wolfgang Baasch (1. Vorsitzender) ganz klar, denn damit könne gezielt gekauft werden, was gebraucht wird. Aber der Verein ist auch dankbar für brauchbare Kleidung. Und wenn jemand einen selbstgebackenen Kuchen vorbei bringt, ist das auch sehr willkommen.

Normalerweise finden sich etwa 40-50 Personen zu den großen Verteilungen ein. Heute waren es etwas weniger, vermutlich weil einige gerade Geld aufs Konto bekommen haben und die Not dann nicht so groß ist.

Nach etwa einer Viertelstunde kam die Durchsage, dass die Obdachlosen nach vorne kommen sollen, dahinter diejenigen, die im Hotel wohnen, und dann erst die anderen. Eine junge Frau trat nach vorne. Hinter ihr reihten sich zwei ausgemergelt aussehende Männer ein. Die Obdachlosenhilfe hilft übrigens nicht nur Menschen , die ganz auf der Straße leben, sondern auch anderen Bedürftigen, wobei schon darauf geachtet wird, wie das Beispiel zeigt, dass die Obdachlosen auf jeden Fall etwas erhalten. Und im „Hotel wohnen“, heißt, von der Stadt in einem Hotel untergebracht zu werden, was aber bedeutet, dass es keine Kochmöglichkeit gibt!

Ich unterhielt mich mit einigen Leuten, die in der Schlange warteten. Einer kommt jeden Montag für das Essen, weil er nur eine geringe Rente erhält. Ein anderer hat durch die Obdachlosenhilfe eine Wohnung gefunden und man habe ihm auch mit Kleidung geholfen. Er war sehr dankbar für die Hilfe, die er durch diese Organisation erhalten hatte! Eine andere Person wollte inkognito bleiben und gar nichts über sich erzählen.

Wolfgang Baasch hatte diesen Verein letztes Jahr im September gegründet. Vorher half er bei einer anderen Organisation, die sich um Obdachlose kümmert. Er wollte aber lieber seine eigenen Vorstellungen verwirklichen. Mit der Gründung eines Vereins ist die Arbeit auf eine solide rechtliche Basis gestellt.

Gerade in der kalten Jahreszeit tut armen Menschen ein kostenloses warmes Essen und ein Becher Kaffee gut, und hier an der Kaisertreppe kommen noch ein freundliches Lächeln und ein offenes Ohr dazu!

Homepage der Obdachlosenhilfe Kiel

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125 Jahre Bahnhofsmission

Protest gegen AfD-Bürgerdialog

Für die Dauer der Veranstaltung am 27.10. war der Walkerdamm gesperrt. An einem Ende (Schülper Baum) konnten die etwa 30 Besucher den Bürgerdialog erreichen. Am anderen Ende trafen sich etwa 150 Demonstrierende. Das Motto der Kundgebung lautete: „Kein Dialog mit der AfD. Veranstaltungsverbot für Faschisten durchsetzen.“

Die AfD hatte zu einem Bürgerdialog eingeladen, zum ersten Mal seit 2020. Diese Veranstaltung richtete sich an Kieler und Kielerinnen, die Fragen zur Politik dieser Partei haben. Bevor es los ging, sprach ich mit Kurt Kleinschmidt, dem Sprecher der Landes-AfD. Er akzeptiert die Protestdemonstration, äußerte sich aber erleichtert, dass sie nicht direkt vor der Tür der Geschäftsstelle stattfand.

Die von Bettina Jürgensen angemeldete Demonstration eines Antifaschistischen Bündnisses sammelte sich auf der kleinen Wiese am anderen Ende des Walkerdamms. In den Reden wurde thematisiert, dass sich die AfD jetzt mehr traut, weil sie in Umfragen im Aufwind ist. (In der“Sonntagsfrage” vom 15. 10. sagten 19 Prozent der Befragten dem Allensbach-Institut, dass sie AfD wählen würden, wenn am folgenden Sonntag Bundestagswahl wäre.) Auch wurde die allgemeine politische Entwicklung als Hintergrund gesehen: „Es ist auffällig, dass die sonst träge schleswig-holsteinische AfD aktiver wird. Sie will von der rasanten Rechtsentwicklung profitieren.“

auf der Demo gegen AfD-Bürgerdialog

Einige andere Beobachtungen, die in den Reden angesprochen wurden:

  • die weiße Vorherrschaft, die zur Abwertung anderer Gruppen führt
  • das nahende Ende des Kapitalismus
  • der Aufstieg von Judenhass
  • Antifaschisten sind gegen Antisemitismus.

Nach anderthalb Stunden löste sich die Demonstration friedlich auf. Der AfD-Bürgerdialog konnte relativ ungehindert stattfinden.

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Wahlumfrage Sonntagsfrage

Viele Grüne in der neuen Ratsversammlung

Sturmschäden an der Steilküste in Schilksee

Das Beitragsfoto von der Steilküste in Schilksee zeigt oben rechts einen Gulli, der halb in der Luft hängt. Laut Auskunft des Tiefbauamts handelt es sich um einen stillgelegten Stauraumkanal für einen alten Versickerungsschacht. Dieser befindet sich auf der Höhe der Straße Windjammer in Schilksee. “Ein direkter Schaden ist hier somit für das Kanalnetz nicht entstanden. Die Einleitstellen in die Förde liegen deutlich tiefer und verlaufen unterhalb des Strandes bzw. des Hafenvorfeldes.” Ob es zu Schäden der Kanalisation durch Unterspülungen gekommen ist, muss noch geprüft werden.

Das Foto zeigt sehr deutlich den fortschreitenden Abbruch der Steilküste an dieser Stelle in Schilksee-Süd . Zwischen der Kante der Steilküste und der ersten Häuserreihe sind es nur etwa 60 Meter. In dem Grünstreifen dazwischen verlaufen Versorgungsleitungen. Auch für die Häuser und ihre Bewohner wird es irgendwann ungemütlich, denn bei jeder Sturmflut bricht wieder ein größeres Stück ab. Im Durchschnitt weicht die Steilküste jährlich um etwa 0,7 Meter zurück.

Das Konsortium Deutsche Meeresforschung geht davon aus, dass der Schutz der Ostseeküste bei einer ungebremsten Erderwärmung nicht mehr finanzierbar sein könnte. Aber da sich 195 Staaten im Pariser Klimaabkommen verpflichtet haben, die Erderwärmung nach Möglichkeit auf unter 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu beschränken, macht der Küstenschutz jetzt doch noch Sinn.

Ein integriertes Konzept für den Küstenschutz fehlt bis jetzt

Durch den Klimawandel beschleunigt sich der natürliche Abbau der Steilküste. Während tiefliegende Gebiete, wie etwa das Zentrum von Kiel, eher durch Überflutungen gefährdet sind, spielt für die Steilküsten der Abbruch bei Sturmfluten die größere Rolle. Ein integriertes Konzept, dass Siedlungen sowohl an Steilküsten als auch an flachen Küstengebieten sinnvoll schützt, fehlt bis jetzt.

Die Landesregierung Schleswig-Holstein hat vor vier Jahren ein Gutachten in Auftrag gegeben, das Vorschläge erarbeiten soll, wie die Ostseeküste bei steigendem Meeresspiegel geschützt werden könnte. Dieses Gutachten namens “Entwicklung Ostseeküste 2100” ist noch nicht fertig. Die “Schleswig-Holsteinische Landeszeitung” berichtete heute (27.Oktober, S. 3), dass bis Ende dieses Jahres Empfehlungen von der Technischen Uni Hamburg-Harburg für einen nachhaltigen Küstenschutz an der Ostseeküste vorliegen sollen.

In Schilksee Süd sind derweil alle Strandzugänge zerstört und der Küstenbereich ist gesperrt.

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SHZ: Opposition fordert mehr Tempo bei Strategie für die Ostseeküste

Ein Bericht von 2020: Absperrungen in Schilksee-Süd

Kiel: Institut für Weltwirtschaft fordert Flugreise von Mitarbeiter

Dem Forscher Dr. Gianluca Grimalda droht die Entlassung aus dem Kieler Institut für Weltwirtschaft, weil er sich weigert, mit dem Flugzeug von seiner Feldarbeit in Papua-Neuguinea zurückzukehren. Er möchte stattdessen auf dem Land- und Seeweg reisen und ist bereit, für die Zeit der Reise unbezahlten Urlaub zu nehmen. Eine Gruppe namens Scientist Rebellion setzt sich für den Wissenschaftler ein. Hier ihre Pressemitteilung vom 4.10. 2023:

Am 28. September hat das Direktorium des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) seinen Mitarbeiter Dr. Gianluca Grimalda offiziell abgemahnt und aufgefordert, von einer Feldforschung in Papua-Neuguinea (PNG) per Flugzeug nach Kiel zurückzukehren. Andernfalls wird ihm gekündigt. Dr. Grimalda weigert sich, dieser Aufforderung nachzukommen und begründet dies mit den hohen Umweltbelastungen, die das Fliegen im Vergleich zu Reisen auf dem Land- und Seeweg mit sich bringt. Das IfW begründet seine Entscheidung mit der am 10. September auslaufenden Genehmigung für den Auslandsaufenthalt. Dr. Grimalda wendet ein, dass sich die Dauer seiner Feldforschung aufgrund erheblicher Sicherheitsbedrohungen und logistischer Hindernisse um zwei Monate verlängert hat.

Dr. Gianluca Grimalda ist Senior Researcher am IfW Kiel. Während seines sechsmonatigen Forschungsaufenthalts in Bougainville, PNG, untersuchte er die sozialen Auswirkungen des Klimawandels. Er ist ein engagierter Umweltaktivist, der versucht, die Klimaauswirkungen seiner Forschung zu minimieren und plant mit Frachtschiffen, Fähren, Zügen und Bussen nach Europa zurückzukehren, so wie er es bereits bei seiner Hinfahrt durchgeführt hat. Das würde etwa 50 Tage dauern und die Emissionen um das Zehnfache reduzieren – von 4.000 kg Treibhausgasen (Flug) auf 400 kg durch langsames Reisen (siehe [1]).

“Da ich nicht lehre und Arbeitsbesprechungen online abgehalten werden können, ist meine Anwesenheit in Kiel nicht erforderlich”, sagt Dr. Grimalda. “Ich kann effektiv arbeiten, während ich auf Reisen bin. Auch habe ich angeboten, so lange unbezahlten Urlaub zu nehmen, wie es das IfW für angemessen hält. Das Institut hat mein Angebot jedoch abgelehnt und die Zahlung meines September-Gehalts fristlos einbehalten.”

“Es ist außergewöhnlich, dass ein Forschungsinstitut damit droht, einen Forscher zu entlassen, weil er seine Arbeit zu gewissenhaft ausführt und vermeidet, während des Klimanotstands zu fliegen”, sagt Julia Steinberger, Professorin für gesellschaftliche Herausforderungen des Klimawandels an der Universität Lausanne und Hauptautorin des jüngsten Berichts des Weltklimarats IPCC. “Das IfW Kiel scheint sich vor allem für Gianlucas frühere Teilnahme am zivilen Ungehorsam gegen den Klimawandel mit der Scientist Rebellion zu rächen”, schließt sie.

Unterstützende Materialien:[1] Dokumentation der Treibhausgasauswirkungen von Reisen, aufgeschlüsselt nach Verkehrsmitteln: https://t.co/ZVVtS1927D[2] Text von Dr. Grimalda, in dem er seine Beweggründe erläutert: https://t.co/TxTYJkyz7c [3] Tweet, der die Feldarbeit in Bougainville dokumentiert (mit Fotos): https://twitter.com/GGrimalda/status/1670440361226031106 [4] Tweet, der die CO2-arme Hinreise von Deutschland nach Bougainville dokumentiert (mit Fotos): https://twitter.com/GGrimalda/status/1626344390196068352[5] Wissenschaftliche Belege für die Überschreitung von 6 der 9 planetaren Grenzen: https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adh2458[6] Wissenschaftliche Belege dafür, dass mehrere Ökosysteme kurz vor dem Zusammenbruch stehen: https://www.science.org/doi/10.1126/science.abn7950 [7] Szenarienbewertung der Hamburger Klima-Zukunftsprognose, die zu dem Schluss kommt, dass das Ziel, den Temperaturanstieg auf 1,5°C (gegenüber dem vorindustriellen Niveau) zu begrenzen, nicht mehr erreichbar ist: https://www.cliccs.uni-hamburg.de/de/results/hamburg-climate-futures-outlook.html

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Ein neuer Kustos für die Kieler Antikensammlung

Starker Anstieg der Flüchtlingszahlen

Die Flüchtlingszahlen sind stark gestiegen und Sozialdezernent Stöcken weiß nicht mehr, wo er die geflüchteten Menschen unterbringen soll. Er möchte vermeiden, wieder Sporthallen anzumieten. Mehr Menschen in die Container packen, geht auch aus logistischen Gründen nicht, da oft Familien in Containern leben, und da könne man nicht einfach eine fremde Person zuweisen. „Wir kommen an die Grenzen der Kapazitäten“, so das Fazit des Sozialdezernenten, als er gestern die Lage im Sozialausschuss beschrieb. Wenn kein Wunder geschieht, etwa in Form eines angebotenen Gebäudes, wird er dem Land melden, dass Kiel keine weiteren Menschen aufnehmen könne.

Die Herkunft der Geflüchteten

Zur Zeit kommen viele Ukrainer, an zweiter Stelle stehen junge syrische Männer.

Bis Ende 2022 kamen über 2.500 Menschen aus der Ukraine nach Kiel. Rund 1.000 davon mussten untergebracht werden, die anderen fanden private Unterkünfte. Im laufenden Jahr 2023 (Stichtag 31.07.2023) wurden bereits weitere 317 Personen aus der Ukraine aufgenommen. Weitere 837 Menschen aus anderen Ländern wurden Kiel in der Zeit von Januar 2022 bis Ende Juli 2023 zugewiesen.

Arkonastraße und andere Unterkünfte

In kürzester Zeit war die Landeshauptstadt Kiel gezwungen, neue Unterbringungskapazitäten zu schaffen sowie dezentralen Wohnraum anzumieten.

Einige Unterkünfte wurden reaktiviert, bzw. neu in Betrieb genommen. Dazu gehören:

– Gemeinschaftsunterkunft Arkonastraße, Block A

– Gemeinschaftsunterkunft Herthastraße

– Gemeinschaftsunterkunft Hof Hammer

– Gemeinschaftsunterkunft Düvelsbeker Hof, Feldstraße

– Gemeinschaftsunterkunft Diedrichstraße (Schließung zum 31.08.2022, Rückgabe an Wohnungslosenhilfe)

– Gemeinschaftsunterkunft Königsweg

– Gemeinschaftsunterkunft Poggendörper Weg (ehemaliges Pflegeheim, Inbetriebnahme ab September 2023)

– Anmietung von 75 Wohnungen

– Zudem wird die Gemeinschaftsunterkunft Tempest erneut aufgebaut und wird voraussichtlich im Januar 2024 in Betrieb gehen.

Insgesamt betreut die Kommune 5.000 Menschen mit Ersatzunterkünften. Dazu gehören auch Deutsche, die obdachlos geworden sind.

Das Beitragsbild zeigt die Unterkunft Arkonastraße.

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Überwältigende Hilfsbereitschaft für ukrainische Geflüchtete

Highlights der Physik in Kiel

Vom 25. bis zum 30. September 2023 kommt das Wissenschaftsfestival „Highlights der Physik“ nach Kiel. Zentrale Elemente der Veranstaltung sind eine Mitmachausstellung auf dem Rathausplatz und ein vielfältiges Vortragsprogramm. Außerdem gibt es ein umfangreiches Angebot für Kinder und Jugendliche mit Shows und spannenden Experimenten. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, kommt einfach vorbei!

Eröffnet werden die „Highlights der Physik“ am 25. September im Kieler Opernhaus von Harald Lesch mit einem musikalischen Abendvortrag über „Sonne, Mond und Sterne“. Und auch zum Abschluss der Veranstaltungswoche gibt es einen besonderen Abendvortrag: Communicator-Preisträger Metin Tolan fragt, ob Stunts und Effekte der berühmten James-Bond-Filme mit den Gesetzen der Physik vereinbar sind. Der Vortrag wird mit passender Musik von den Kieler Philharmonikern begleitet. Der Einlass zu allen Angeboten ist frei (teilweise sind kostenlose Einlasskarten erforderlich).

Euch erwarten Vorträge, Live-Experimente, Gespräche und Workshops. Mehr Info. https://www.highlights-physik.de/