Archiv der Kategorie: Allgemein

Advent in Kiel: die Weihnachtsmärkte

Mit der Eröffnung der Kieler Weihnachtsmärkte beginnt die Einstimmung auf die schöne Weihnachtszeit. Wie in den vergangenen Jahren konzentriert sich das vorweihnachtliche Treiben auf den Holstenplatz, den Rathausplatz, den Asmus-Bremer-Platz und den Bernhard-Minetti-Platz. Und wer nach Weihnachten noch nicht genug hat, kann sich auf dem Asmus-Bremer-Platz bis zum 30. 12. einen Glühwein-Nachschlag holen.

Der Winterwald auf dem Holstenplatz

Auf dem ältesten der Kieler Weihnachtsmärkte findet ihr Poffertjes, Zuckerwaren, gebrannte Mandeln und viele andere Leckereien. Dazu Kunsthandwerk, etwa Wolle aus Tallin. Die Kinder dürfen Karussell fahren, während sich ihre Eltern mit Glühwein von innen wärmen. Geöffnet vom 27.11 bis zum 23. 12. Kernöffnungszeiten sind von So – Mi, 11 – 20 Uhr, und Do – Sa 11 – 21 Uhr. Die Stände dürfen nach eigenem Ermessen auch früher öffnen, und/oder eine Stunde länger geöffnet bleiben.

Das Weihnachtsdorf auf dem Rathausplatz

Mit Holzhäusern im skandinavischen Stil präsentiert sich das Weihnachtsdorf. Dreimal täglich fliegt der Weihnachtswichtel Kielian in einer Mini-Kogge über den Platz. Achtung: jeweils um 16 Uhr wird der Weihnachtswichtel ein Märchen erzählen. Dazu gehen die Kinder in das Märchenzelt, wo sie für 1 Euro einen Kakao kaufen können.

Das Weihnachtsdorf ist zugänglich für Menschen mit Behinderung, auch im Rollstuhl.

Besucht doch mal die Kartoffelmanufaktur, die Dresdner Bürstenmanufaktur, die Silberschmiede oder das dänische Waffelhaus! Es gibt viele andere Leckereien und Geschenkeartikel zu entdecken.

Asmus-Bremer-Platz und Bernhard-Minetti-Platz

Auf dem Asmus-Bremer-Platz gruppieren sich hauptsächlich Imbissbuden rund um die große Pyramide. Auch ein veganer Stand ist dabei. Eine Besonderheit dieses Weihnachtsmarktes: Er bleibt bis zum 30.12. geöffnet!

Geöffnet vom 27.11 bis zum 30. 12. Kernöffnungszeiten sind von So – Mi, 11 – 20 Uhr, und Do – Sa 11 – 21 Uhr. Die Stände dürfen nach eigenem Ermessen auch früher öffnen, und/oder eine Stunde länger geöffnet bleiben.

Eher klein und familiär ist der Weihnachtsmarkt auf dem Bernhard-Minetti-Platz.

Achtet auf allen Weihnachtsmärkten auf eure Geldbeutel! Es sind Taschendiebe unterwegs, die sehr geschickt Rucksäcke öffnen, ohne dass man es merkt. Im Gedränge haben sie leichtes Spiel.

Lagepläne der Stände: https://www.kiel.de/de/kultur_freizeit/maerkte/weihnachtsmarkt.php

So war es letztes Jahr: Weihnachtsmärkte in Kiel

Rote Klimakarte für den Bundesverkehrswegeplan

Heute besuchten drei Frauen von der Kieler Gruppe People for Future den Bundestagsabgeordneten der SPD Mathias Stein in seinem Büro in der Medusastraße, Gaarden. Sie überreichten ihm die „Rote Klimakarte für den Bundesverkehrswegeplan“ und baten ihn, sich dafür einzusetzen, dass der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 einem Klimacheck unterzogen wird. Dieser Besuch ist Teil einer bundesweiten Aktion von Parents for Future und People for Future, mit Unterstützung von VCD und Greenpeace.

Es folgte ein zweistündiges Gespräch mit Mathias Stein, der sich inhaltlich nicht festlegen mochte, aber auf unterhaltsame Art und Weise von den Sachzwängen der Politik erzählte. Er ist Berichterstatter im Verkehrsausschuss des Bundestages, dort verantwortlich für die Bereiche Wasserstraßen, Verkerssicherheit, Führerscheinrecht, Rad- und Fußverkehr.

People for Future fordern Moratorium für den Bau von Fernstraßen

Sybilla Thum-Rüffer überreichte dem Abgeordneten ein Teelicht, das ihr fünfjähriger Enkel gebastelt hatte. Ihre Botschaft zu diesem symbolischen Präsent: „Ich hoffe, Sie entscheiden sich in seinem Sinn.“ Der BVWP 2030 wurde drei Jahre vor dem Klimaschutzgesetz beschlossen und sollte in der turnusmäßig anstehenden Überprüfung korrigiert werden. Dafür setzen sich die Parents for Future und die People for Future ein. Sie fordern konkret ein Stopp des Neu- und Ausbaus von Bundesfernstraßen (Moratorium), Vorrang für die Sanierung von Straßen, Brücken und Schienen, den schnellen Ausbau der Bahn sowie eine Anpassung des FernstraßenBedarfsplans im Einklang mit den gesetzlichen Klima- und Naturschutzzielen.

Evelin Bürger sagte: „Wir können nicht so viele Autobahnen bauen, wenn wir klimaneutral werden wollen.“ Der aktuell gültige BVWP 2030 und der daraus resultierende Fernstraßenbedarfsplan beinhalten 850 km neue Autobahnen und über tausend Kilometer neue Bundesstraßen und das in dem Land mit dem dichtesten Straßennetz Europas!

Verzicht auf Straßenbau würde Geld sparen.

Anett Wolf und Sybilla Thum-Rüffer mutmaßten, dass der Verzicht auf den Bau von Autobahnen einen Batzen Geld sparen würde. Angesichts der aktuellen finanziellen Probleme des Bundes wäre die Zeit jetzt günstig für einen Entschluss gegen neue Autobahnen.

Mathias Stein hält nicht so viel vom Klimaschutz durch Sparen, sondern möchte die ökologische Transformation lieber durch Fördern erreichen, was aber viel Geld kosten wird. Zum Thema Autobahnbau sagte er jedoch, dass seine Partei, die SPD sich nicht für den Autobahnbau begeistern würde, zumal allein der Erhalt des bestehenden Straßennetzes schon sehr teuer werden wird. Als Beispiel nannte er 4.000 Autobahnbrücken, die zur Sanierung anstehen! Was er anstrebt, sind nicht mehr Straßen sondern weniger Verkehr. „Unsere Aufgabe wird sein, das Verkehrsvolumen zu reduzieren.“ Aber er vermittelte auch anschaulich, wie schwierig diese Aufgabe in einer Welt ist, wo eine Familie mit Kindern drei Autos zu brauchen scheint.

Auch wenn sich Mathias Stein nicht festlegen wollte, für die Korrektur des BVWP 2030 einzutreten, schien er doch generell in die gleiche Richtung zu denken wie seine Besucherinnen.

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BUND: Klima- und naturverträgliche Infrastruktur für die Mobilitätswende

Offener Brief zur Klimapolitik in Kiel

Demonstrationen am Wochenende

Die Beschäftigten des Uniklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) gehen am Freitag auf die Straße. Ebenso Beamte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Menschen aus der Ukraine in Kiel gedenken der Hungertoten des “Holodomors”, und die Seebrücke ruft zum Protest gegen das neue europäische Asylsystem auf. Es ist was los auf den Straßen von Kiel an diesem Wochenende!

Ver.di Warnstreik

Für den kommenden Freitag (24.11) ruft der ver.di Landesbezirk Nord (ver.di Nord) zu Warnstreiks an den Universitätskliniken in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auf.

Es werden die Unimedizin in Greifswald, die Unimedizin in Rostock, so wie das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein mit den Standorten Kiel und Lübeck betroffen sein.

Zwei Demonstrationezüge sind angemeldet. Um 7:45 beginnt ein Demonstrationszug am UKSH und bewegt sich zum Gewerkschaftshaus in der Legienstraße. Von dort beginnt um 9:30 ein zweiter Zug, der sich zum Schlossplatz begeben wird.

Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes

Beamtenbund DBB und die Gewerkschaft Komba haben am Freitag (24.11.) zu einem Warnstreik aufgerufen. 1.600 Menschen werden auf der Kundgebung erwartet, die um 12 Uhr auf dem Exerzierplatz beginnt. Die Abschlusskundgebung soll um 14 Uhr vor dem Landtag stattfinden.

Stop GEAS

Anfang Dezember soll im EU-Parlament über eine Verschärfung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) entschieden werden. Gegen die GEAS-Verschärfungen hat sich die STOP GEAS Kampagne gegründet, welche von einem breiten Bündnis aus unterschiedlichen Akeuter*innen getragen wird. Auch die Kieler Seebrücke beteiligt sich an den für diesen Tag geplanten Protesten: am 26. 11. von 14 – 16 Uhr auf dem Exerzierplatz in Kiel.

Gedenkveranstaltung in Erinnerung des Holodomors

Gedenkveranstaltung anlässlich des Gedenktages zum Holodomor, dem Genozid am ukrainischen Volk durchs Verhungern am 25. November 2023 ab 16:00 Uhr auf dem Klosterplatz in Kiel

SonyashnyKiel und der Deutsch-Ukrainische Verein in Schleswig-Holstein Rozmova e.V. laden am Samstag, dem 25. November 2023, ab 16:00 Uhr auf dem Klosterplatz in Kiel zu einer Gedenkveranstaltung, ein.

Vor 81 Jahren hat in der Ukraine der Holodomor, der Genozid am ukrainischen Volke durch das Verhungern der Bevölkerung, stattgefunden. Jeden letzten Samstag im November wird in der Ukraine an die Opfer des Holodomors gedacht. SonyashnyKiel und Rozmova e.V. möchten an diesem Tag ebenfalls öffentlich den Opfern des Holodomors gedenken. Darüber hinaus wollen die Hochschulgruppe und der Verein dies auch zum Anlass nehmen, um gemeinsam die Aufmerksamkeit der Kieler Öffentlichkeit auf die noch immer unter den Krieg leidenden Menschen in der Ukraine zu lenken und sich wiederholt gegen den russischen Angriffskrieg zu stellen. SonyashnyKiel und Rozmova e.V. treten solidarisch für die Freiheit der Menschen in der Ukraine ein, fordern die unablässige, kontinuierliche Unterstützung gegen den russischen Aggressor und gedenken zugleich den Opfern von Einst und Heute.

Die Gedenkveranstaltung wird auf dem Klosterplatz in der Kieler Innenstadt stattfinden.

Haltestelle bei Meislahn

Vielleicht bekommt die Tram eine Haltestelle auf der Holstenbrücke beim Textilgeschäft Meislahn. Eine Bushaltestelle wird es dort aber nicht geben, so der Beschluss der letzten Ratsversammlung.

Der Ortsbeirat Mitte hatte sich für eine Bushaltestelle auf der Holstenbrücke ausgeprochen. Auch die letzte Planungswerkstatt zur Tram (Stadtbahn) hatte den Wunsch nach dieser Haltestelle hervor gebracht. Ob das für die Tram machbar sein wird, ist noch nicht klar.

Schon seit Monaten fordern etwa 60 Gewerbetreibende rund um die Holstenstraße eine Bushaltestelle auf der Holstenbrücke.

Drei Bushaltestellen im 100-Meter-Umkreis

Zur Zeit können die Besucher der Holstenstraße am Bootshafen, am Martensdamm und an der Oper aussteigen. Auch die Haltestellen an der Andreas-Gayck-Straße sind nicht weit entfernt. Es ist zwar nicht wie früher, als die Busse direkt auf der Holstenbrücke hielten. Aber was die Anzahl der Bushaltestellen betrifft, hat sich die Lage sogar verbessert.

Allerdings sind 100 Meter für einen Menschen mit Rollator schon eine Herausforderung .

Ratsfrau Philipp (SPD) fand die Idee schon “sehr schräg”, das Holstenfleet für eine Bushaltestelle schon wieder umzubauen. Um dann in einigen Jahren, wenn die Tram kommt, wieder umzubauen.

Ratsherr Kreutz (CDU) könnte sich eine provisorische Bushaltestelle auf der Meislahn-Seite vorstellen, die keine großen Umbauten erfordert. Dagegen wurde in der Diskussion eingewendet, dass es Vorgaben für Bushaltestellen in Bezug auf Barrierefreiheit gibt. So einfach ist es also nicht.

Ein weiteres Argument gegen eine provisorische Haltestelle bei Meislahn ist das hohe Passagier-Aufkommen an dieser Stelle. Auch dafür müsste ein ausreichend langer Bussteig gebaut werden.

“Die Fahrräder kommen schnell anders rum”

Die Holstenbrücke ist eigentlich als Querung für die Fahrräder gedacht. Ratsfrau Musculus-Stahnke äußerte die Ansicht, dass Fahrradfahrende schnell einen Umweg fahren können. So einfach sind die Umwege an dieser Stelle allerdings nicht. Der Ziegelteich als parallele Straße ist sogar ziemlich gefährlich für Fahrradfahrende.

Mit großer Mehrheit stimmte die Ratsversammlung gegen diesen Antrag. Damit ist die Diskussion über eine Haltestelle auf der Holstenbrücke aber noch nicht beendet, da es trotzdem eine Haltestelle der Tram an dieser Stelle geben könnte.

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Kieler Tram im Dialog

Fleethöker Kiel: Gewerbetreibende fordern Bushaltestelle auf der Holstenbrücke

Naturschutzeinsatz für Golddistel und Blutströpfchen an der Segeberger Landstraße

Am Sonnabend waren Ehrenamtliche des BUND Kiel gemeinsam mit Schüler*innen der Umwelt-AG des Ernst-Barlach-Gymnasiums zum Erhalt einer wertvollen Halbtrockenrasenfläche an der Segeberger Landstraße im Einsatz. Die 14 Naturschützer*innen entfernten gemeinsam hunderte Weißdornbüsche und Brombeerenpflanzen, um die Wiese für seltene Orchideenarten und andere gefährdete Pflanzenarten freizuhalten. „Magere Halbtrockenrasen wie an der Segeberger Landstraße sind selten bei uns in Schleswig-Holstein und müssen regelmäßig gepflegt werden, damit sie nicht zuwachsen“, weiß der Biologe und Vorstand der BUND-Kreisgruppe Christian Herold.

Auf der artenreichen Fläche können dank der Pflegemaßnahme der Naturschützer*innen weiter gefährdete Pflanzenarten wie das Mittlere Zittergras, Purgier-Lein und die Golddistel wachsen. „Viele Schmetterlinge wie das Blutströpfchen nutzen die Blütenpracht im Sommer“, sagt Herold.

Seit mehr als 30 Jahren betreut der BUND Kiel den geschützten Landschaftsbestandteil an der Segeberger Landstraße direkt an den Bahnschienen und erhält dadurch ein besonderes Stück Natur im Kieler Süden. Neben der regelmäßigen Landschaftspflege kartieren die Naturschützer*innen die Tier- und Pflanzenarten im Gebiet. Interessierte, die sich ebenfalls für die geschützten Landschaftsbestandteile an der Segeberger Landstraße oder die Kieler Stadtnatur im Allgemeinen einsetzen möchten, können sich beim BUND Kiel unter bund.kg.kiel@gmx.de oder 0431/801312 melden. Die Kreisgruppe trifft sich jeden ersten Dienstag um 19:30 Uhr in der Kreisgeschäftsstelle im Hinterhof der Olshausenstraße 12.

Drogenkonsumraum und KOD-Dienststelle für Gaarden?

Kiel bekommt einen Drogenkonsumraum, höchstwahrscheinlich auf dem Westufer. Nach zwei Jahren Vorlauf und einer Änderung der Regeln auf Landesebene, ist dieses Projekt grundsätzlich beschlossen und die Verwaltung sucht nach einem Raum, den sie für diesen Zweck mieten kann.

In der Ratsversammlung gestern wurde gleich der nächste Drogenkonsumraum diskutiert, mit Standort in Gaarden, wo sich Kiels größter Drogenhotspot befindet. Dieses Projekt wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt.

Drogenkonsum in Gaarden: mehr und sichtbarer

Die Drogenproblematik in Gaarden existiert schon lange. Sie ist aber gerade im letzten halben Jahr sichtbarer geworden. Dafür vermutet man zwei Gründe: Erstens Crack und zweitens Verdrängung.

Crack ist ein Kokain-Produkt. Es wird in kleinen Pfeifen geraucht. Es breitet sich zur Zeit (auch in anderen deutschen Städten) aus, weil es schnell wirkt, vergleichsweise günstig ist und leider auch sehr schnell süchtig macht. Aus einer kürzlichen Reportage des rbb (Link unten) lerne ich, dass ein „Kopf“ Crack um die vier Euro kostet. Dargestellt wird in diesem Film ein junger Mann, der seinen Tag mit Schnorren , Crack Kaufen und Konsumieren verbringt.

Während die Crack-Welle ein allgemeines Phänomen ist, verändert sich die Szene in Gaarden noch aus einem anderen Grund: Im vergangenen Sommer wurde ein Garten im Steinmarderweg geschlossen. Dieser Garten war eine Zeitlang ein Aufenthaltsort für Drogenabhängige. Nachdem die Stadt das Grundstück räumen ließ, waren etwa 30 Drogenabhängige auf der Suche nach anderen Aufenthaltsorten. Sie ließen sich in Kellern oder Hauseingängen nieder oder verbrachten Zeit in Bushaltestellen am Karlstal. Von dort werden sie aktuell auch vertrieben.

Was ist ein Drogenkonsumraum?

In einem Drogenkonsumraum, umgangssprachlich auch Druckstube genannt, können Suchtkranke in einem hygienischen Umfeld ihre mitgebrachten Drogen konsumieren. Das medizinisch geschulte Personal kann im Notfall eingreifen, und ansonsten zum safer Konsum beraten oder auch Ausstiegsmöglichkeiten aufzeigen. Allerdings ist der Drogenkonsumraum nicht für den längeren Aufenthalt gedacht. Es bleibt also die Frage, wo sich diese Menschen aufhalten können. Viele oder sogar die meisten haben keine Wohnung mit gemütlichem Wohnzimmer!

Ratsversammlung für KOD-Wache aber gegen Drogenkonsumraum

Die Drogenkriminalität beeinträchtigt die Menschen, die in Gaarden wohnen. Da ist nicht nur die Zunahme an Autoaufbrüchen zur Zeit, sondern auch der offene Konsum, der als störend empfunden wird. Auch der Abfall, der entsteht, wenn Menschen überwiegend auf der Straße leben, ist nicht nur ein ästhetisches sondern auch ein gefährliches Hygiene-Problem.

In der Ratsversammlung wurde der Drogenkonsumraum in Gaarden indirekt abgelehnt, insofern als ein Alternativantrag, der diesen Punkt nicht beinhaltete, von AfD, CDU, Grünen und SPD angenommen wurde. Rainer Kreutz (CDU) fürchtet den Pull-Effekt eines Druckraums in Gaarden. Nesimi Temel (SPD) wies auf die Problematik der “Bannmeile” hin, da in einem Drogenkonsumraum etwas nicht geahndet wird, was eigentlich strafbar ist. Dafür sieht er in Gaarden keine Akzeptanz.

Angenommen wurde dagagen der Prüfantrag für eine Dienststelle des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) in Gaarden: „Der KOD benötigt eine Dienststelle vor Ort als Infrastruktur für Kommunikation und Vorgangsbearbeitung, aber auch, um schnell zu den Einsatzorten in Gaarden zu gelangen, um ansprechbar zu sein, Präsenz zu zeigen und notwendige Ausrüstung vorzuhalten.“ Das Prüfergebnis soll bis Januar 2024 vorliegen.

Kiels OB Ulf Kämpfer und die Innenministerin des Landes Sabine Sütterlin-Waack haben sich getroffen und wollen eine “Sicherheitspartnerschaft” für Gaarden bilden, wobei noch nicht ganz klar ist, welche Art von Gremium das werden wird.

(Das Beitragsbild zeigt ein leer-stehendes Haus im Kirchenweg. )

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Film von rbb: Wie die Elendsdroge deutsche Städte erobert

Drugs, but no sex im Steinmarderweg

Drogenkonsumräume in Baden-Württemberg

Bombenentschärfung in der Schwentine

Sonntag entschärft der Kampfmittelräumdienst in der Schwentine, Höhe Seefischmarkt in Kiel-Dietrichsdorf, eine Fliegerbombe. Rund 7300 Personen müssen ihre Wohnungen verlassen. Der Bereich rund um die Schwentinemündung ist von der Sperrung betroffen.

Bei Sondierungsarbeiten stießen Mitarbeiter einer Kampfmittelbergungsfirma auf die amerikanische 500-Kilo-Bombe in der Schwentinemündung. Der Kampfmittelräumdienst muss die Bombe zur Entschärfung analog zum letzten Mal wieder auf die Kaikante mittels Hebeballons umlagern. Hierzu sind neben schwerem Gerät auch wieder Taucher im Einsatz. In einem gemeinsamen Gespräch legten Vertreterinnen und Vertreter von Kampfmittelräumdienst, Polizei, Stadt Kiel, Feuerwehr, Rettungsdienst, KVG, CAU, Seehafen Kiel und weiteren beteiligten Stellen fest, dass die Bombe Sonntagmittag entschärft wird.

Bis 11 Uhr müssen alle Anwohnerinnen und Anwohner im auf der Karte gekennzeichneten Bereich ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Zur gleichen Zeit richtet die Polizei die Straßensperrungen ein. Die B 502 ist dieses Mal nicht von der Sperrung betroffen.

Besatzungsmitglieder der anliegenden Schiffe im Bereich der Schwentinemündung im abgesperrten Bereich haben ebenfalls die Schiffe zu verlassen. Auch wird der Schwerlastverkehr gebeten den Bereich großräumig zu umfahren.

Sobald sichergestellt ist, dass sich niemand mehr im Sperrbereich aufhält, beginnen die Experten des Kampfmittelräumdienstes mit der Entschärfung der Bombe. Angaben zur Dauer können nicht gemacht werden. Anwohnerinnen und Anwohner sollten sich jedoch auf eine mehrstündige Abwesenheit einstellen und an Nahrung, Getränke und benötigte Medikamente denken.

Für diejenigen, die während der Entschärfung nicht anderweitig unterkommen können, steht die Mensa der Ellerbeker-Schule (Klausdorfer Weg 62-64) am Sonntag ab 10 Uhr als Ersatzunterkunft zur Verfügung.

Anwohnerinnen und Anwohner, die Hilfe beim Verlassen ihrer Wohnungen benötigen, werden gebeten, sich frühzeitig unter 0431 / 5905 555 beim Servicetelefon der Kieler Berufsfeuerwehr zu melden. Die Nummer ist Freitag und Samstag im Zeitraum 08 Uhr bis 16 Uhr sowie Sonntag ab 07 Uhr erreichbar.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Kiel verteilen ab heute Handzettel an alle betroffenen Haushalte. Darüber hinaus wird die Bevölkerung über Warn-Apps informiert. Da erfahrungsgemäß nicht alle Betroffenen durch Medien und Handzettel erreicht werden, bitten wir darum, sich gegenseitig zu informieren. Insbesondere soll an die Menschen gedacht werden, die kein Deutsch sprechen. Weitere Informationen zur Entschärfung stellt die Stadt Kiel auf ihrer Homepage www.kiel.de/entschaerfung zur Verfügung.

Etwaige Fahrplanänderungen des ÖPNV teilen die betroffenen Unternehmen auf den jeweiligen Online-Auftritten (www.kvg-kiel.de / www.vkp.de) mit.

Die Polizei wird am Evakuierungstag in den Sozialen Medien über den Fortlauf des Einsatzes informieren. Die Facebook-Seite der Polizei Kiel und Plön ist unter http://t1p.de/pdkielfacebook abrufbar, der Twitter-Account lautet @SH_Polizei.

Sonntag entschärft der Kampfmittelräumdienst in der Schwentine, Höhe Seefischmarkt in Kiel-Dietrichsdorf, eine Fliegerbombe. Rund 7300 Personen müssen ihre Wohnungen verlassen. Der Bereich rund um die Schwentinemündung ist von der Sperrung betroffen.

Bei Sondierungsarbeiten stießen Mitarbeiter einer Kampfmittelbergungsfirma auf die amerikanische 500-Kilo-Bombe in der Schwentinemündung. Der Kampfmittelräumdienst muss die Bombe zur Entschärfung analog zum letzten Mal wieder auf die Kaikante mittels Hebeballons umlagern. Hierzu sind neben schwerem Gerät auch wieder Taucher im Einsatz. In einem gemeinsamen Gespräch legten Vertreterinnen und Vertreter von Kampfmittelräumdienst, Polizei, Stadt Kiel, Feuerwehr, Rettungsdienst, KVG, CAU, Seehafen Kiel und weiteren beteiligten Stellen fest, dass die Bombe Sonntagmittag entschärft wird.

Bis 11 Uhr müssen alle Anwohnerinnen und Anwohner im auf der Karte gekennzeichneten Bereich ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Zur gleichen Zeit richtet die Polizei die Straßensperrungen ein. Die B 502 ist dieses Mal nicht von der Sperrung betroffen.

Besatzungsmitglieder der anliegenden Schiffe im Bereich der Schwentinemündung im abgesperrten Bereich haben ebenfalls die Schiffe zu verlassen. Auch wird der Schwerlastverkehr gebeten den Bereich großräumig zu umfahren.

Sobald sichergestellt ist, dass sich niemand mehr im Sperrbereich aufhält, beginnen die Experten des Kampfmittelräumdienstes mit der Entschärfung der Bombe. Angaben zur Dauer können nicht gemacht werden. Anwohnerinnen und Anwohner sollten sich jedoch auf eine mehrstündige Abwesenheit einstellen und an Nahrung, Getränke und benötigte Medikamente denken.

Für diejenigen, die während der Entschärfung nicht anderweitig unterkommen können, steht die Mensa der Ellerbeker-Schule (Klausdorfer Weg 62-64) am Sonntag ab 10 Uhr als Ersatzunterkunft zur Verfügung.

Anwohnerinnen und Anwohner, die Hilfe beim Verlassen ihrer Wohnungen benötigen, werden gebeten, sich frühzeitig unter 0431 / 5905 555 beim Servicetelefon der Kieler Berufsfeuerwehr zu melden. Die Nummer ist Freitag und Samstag im Zeitraum 08 Uhr bis 16 Uhr sowie Sonntag ab 07 Uhr erreichbar.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Kiel verteilen ab heute Handzettel an alle betroffenen Haushalte. Darüber hinaus wird die Bevölkerung über Warn-Apps informiert. Da erfahrungsgemäß nicht alle Betroffenen durch Medien und Handzettel erreicht werden, bitten wir darum, sich gegenseitig zu informieren. Insbesondere soll an die Menschen gedacht werden, die kein Deutsch sprechen. Weitere Informationen zur Entschärfung stellt die Stadt Kiel auf ihrer Homepage www.kiel.de/entschaerfung zur Verfügung.

Etwaige Fahrplanänderungen des ÖPNV teilen die betroffenen Unternehmen auf den jeweiligen Online-Auftritten (www.kvg-kiel.de / www.vkp.de) mit.

Die Polizei wird am Evakuierungstag in den Sozialen Medien über den Fortlauf des Einsatzes informieren. Die Facebook-Seite der Polizei Kiel und Plön ist unter http://t1p.de/pdkielfacebook abrufbar, der Twitter-Account lautet @SH_Polizei.

Lokführergewerkschaft GDL ruft zu einem Warnstreik auf

Vom 15. November abends (22 Uhr) bis 16. November einschließlich sind die Mitglieder der GDL zu einem Warnstreik aufgerufen.

Für den Fernverkehr gibt es einen Notfallplan.

Die Bahn schreibt heute Abend:

Regelung für vom Streik betroffene Reisende:

Alle Fahrgäste, die ihre für den Mittwochabend, 15.11.2023 und Donnerstag, 16.11.2023 geplante Reise aufgrund des Streiks der GDL verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung ist aufgehoben. Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Zudem haben Fahrgäste im Rahmen einer Sonderkulanz auch die Möglichkeit, ihre Reise vorzuverlegen und bereits im Laufe des Mittwochs, 15.11.2023 früher zu fahren. In diesem Fall empfehlen wir, die Reise bereits früh am Tag anzutreten, um so sicherzustellen, dass sie vor Streikbeginn um 22 Uhr an ihrem Zielort sind. Daneben gelten selbstverständlich die weiteren tariflichen bzw. gesetzlichen Fahrgastrechte, sodass z. B. auch eine Ticketerstattung unter den entsprechenden Voraussetzungen möglich ist. “

Hier einige Verbindungen , die aufrecht erhalten werden sollen.

RE 7/RE 70 (Flensburg/Kiel Hbf – Hamburg Hbf): Die Züge zwischen Kiel Hbf, Neumünster und Hamburg verkehren vsl. im Zweistundentakt. Zwischen Neumünster und Flensburg verkehren die Züge vsl. im Dreistundentakt. Bitte beachten Sie, dass es von/nach Flensburg zu einem Umstieg in Neumünster kommt. Letzte durchfahrende Züge auf der Linie RE 7 am 15.11.2023: ab Hamburg Hbf nach Flensburg ist RE 11180 um 19:43 Uhr, ab Hamburg Hbf nach Kiel Hbf  ist RE 11182 / RE 11282 um 20:43 Uhr und ab Flensburg nach Hamburg Hbf ist RE11183 um 18:15 Uhr. Letzte durchfahrende Züge auf der Linie RE 70 am 15.11.2023: ab Kiel Hbf nach Hamburg Hbf ist RE 11231 um 18:25 Uhr und ab Hamburg Hbf nach Kiel Hbf ist RE 11232 um 20:22 Uhr. RE 72/RB 73 (Flensburg – Eckernförde – Kiel Hbf): Auf dieser Linie verkehrt derzeit ein Ersatzverkehr mit Bus aufgrund von Bauarbeiten. RE 74 (Husum – Kiel Hbf): Die Züge fallen aus. Letzte durchfahrende Züge am 15.11.2023 ab Husum RE 11735 um 19:35 Uhr und ab Kiel Hbf RE 11726 um 18:03 Uhr. RB 75 (Rendsburg – Kiel Hbf): Die Züge fallen aus. Letzte durchfahrende Züge am 15.11.2023 ab Rendsburg RB 11785 um 19:51 Uhr und ab Kiel Hbf RB 11776 um 18:25 Uhr.

Freitag-Termine am UKSH Kiel betroffen

Nachdem die Arbeitgeber in der 2. Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Länder kein Angebot vorlegten, reagiert die Vereinte Dienstleitungsgewerkschaft (ver.di Nord) nun auch in der Landeshauptstadt Kiel erstmals mit einem erweiterten Warnstreik. 

Am kommenden Freitag (17.11.23) wird es in Kiel zu einem Warnstreik im Tarifbereich TV-L kommen. 

Neben den Beschäftigten des Universitätsklinikums (UK-SH) Kiel, werden auch die Beschäftigten der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GMSH) erstmalig zu einem Warnstreik aufgerufen. 

„Der Personalmangel trifft sowohl die GMSH wie auch das UK-SH. Mehrbelastung und Überlastung sorgen für hohe Krankenstände. Dazu fehlt eine Wertschätzung durch Land und Politik für die beiden Bereiche. Das muss sich sehr schnell ändern“, so Manuel Gellenthin, Bezirksgeschäftsführer des ver.di Bezirks Kiel-Plön. 

Warme Worte der Politik sorgen nicht für Miete, Energiekosten und machen auch nicht satt. Immer mehr Kolleginnen und Kollegen suchen den Ausweg, und wechseln deshalb den Arbeitgeber oder kommen nicht mehr zum Land. 

„Es kann doch niemand ernsthaft wollen, dass Beschäftigte, die täglich dafür sorgen, dass unser Land in jeder Situation funktioniert, von der Landesregierung keinerlei Wertschätzung erfahren und von Seiten der Arbeitgeber Anträge auf Wohngeld als Ersatz für anständige Tarife ins Spiel gebracht werden“, so Gellenthin weiter. 

ver.di Nord empfiehlt allen, die am Freitag Termine im UKSH haben, sich zu informieren, ob diese so stattfinden können. Die Notfallversorgung ist zu jedem Zeitpunkt aber gewährleistet“, 

ver.di fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder eine Einkommenserhöhung um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Nachwuchskräfte sollen 200 Euro mehr erhalten und Auszubildende unbefristet übernommen werden. 

Quelle: Pressemitteilung von ver.di Nord

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Ver.di kündigt Warnstreik im UKSH in Kiel an

Ganztägiger Warnstreik im Handel

Wende an der Schilkseer Steilküste?

Das Beitragsbild ist eine Luftaufnahme der Schilkseer Steilküste 1991 auf einer Postkarte. So war es einmal. Auf der Wiese vor der Siedlung sind an der Steilküste zwei Wege zu erkennen, nachdem es nach den Abbrüchen 1989 eine Rückverlegung gab. Das große Gebüsch auf der Landseite des Weges ist heute weitgehend abgebrochen, aber noch zu erkennen, der aktuelle Weg (der fünfte seit Bau der Siedlung) verläuft inzwischen im Bild links davon.

Ein Gastbeitrag von Kaja Engel.

Es sei vorab gesagt: Dieser Bericht ist nicht neutral. Er stammt von einer Betroffenen, und um die Perspektive zu verdeutlichen, ist er in der Ich-Form geschrieben. Sachliche Abwägung der Argumente ist mir allerdings ein Anliegen, denn ohne sie wird die Situation der Siedlung auf der Steilküste in Schilksee-Süd wohl kaum auf eine nachhaltige Weise gelöst werden. Emotionale Beteiligung ist trotzdem nicht von der Hand zu weisen; immerhin geht es um mein Elternhaus, in dem ich aufgewachsen bin und in das ich 2013 mit meiner Familie eingezogen bin.

Ich war ein Kind, als meine Eltern in den Siebzigern die Gelegenheit bekamen, in Schilksee Süd zu bauen. Wohlgemerkt, wir waren keine Bonzen. Meine Eltern standen mit Anfang Dreißig in der Frühphase ihres Berufslebens. Beide waren als Flüchtlingskinder über Umwege nach Kiel gelangt und hier zu passionierten Seglern geworden. Ein Zuhause in Meeresnähe war für sie ein Lebenstraum und ein großes Projekt.

Beginnende Sorgen nach der Schneekatastrophe

Die abbrechende Steilküste ängstigte sie nicht sehr; es wurde ihnen versichert, die Abbrüche gingen so langsam vonstatten, dass noch über Jahrhunderte keine Gefahr davon ausginge. Und sie seien dort ja in einer geschlossenen Siedlung im Schutz der Stadt.

Kurz danach fand die Schneekatastrophe statt. Für uns Kinder am Ort ein großes Abenteuer mit bizarren Szenerien an der zugefrorenen Förde. Die Erwachsenen waren etwas besorgter, aber der Jahrhundertwinter galt als einmaliges Ereignis und den Begriff
„Klimawandel“ kannte noch keiner. Wenig später, um 1980, merkten die Erwachsenen allerdings auf, als die Molen vom Olympiazentrum aus verlängert werden sollten, um die nördlichen Ortsteile zu schützen. Es war klar, dass dies den Druck bei Ostwind südwärts lenken würde, so dass das Wasser umso mehr auf Schilksee-Süd einwirkte. Zwar war auch von einer Verlängerung der Molen bis zum Jugendheim die Rede, doch wurde in Dänemark die Steinfischerei verboten und damit fiel die Materialquelle für die Findlinge aus. Trotz Protesten wurden also die Molen in ihrer heutigen Gestalt gebaut und inzwischen ist die „Lee-Erosion“ an ihrem Ende deutlich zu erkennen.

Es folgten Jahre, in denen die Besorgnis der Anwohner mit dem Meeresspiegel stieg, Wege zurückverlegt und Strandzugänge aufgegeben wurden und das Thema dennoch auf allen Ebenen immer wieder abgewiesen wurde. Die letzte größere Diskussion gab es 2019. Dort erfuhren wir zum hundertsten Male, die Steilküste sei als Sandlieferant für Falckenstein wichtig und als Lebensraum für die Uferschwalbe und Maßnahmen an der einen Stelle zögen stets Auswirkungen anderswo nach sich.

Ganze Siedlung auf der Kippe


Es wird jedoch immer klarer, dass in Schilksee-Süd nicht nur ein paar Häuser auf der Kippe stehen sondern eine ganze Siedlung, in den Siebzigern von der Stadt geplant und mit aller dazugehörigen Infrastruktur errichtet. Vor den Häusern verlaufen die
Abwasserleitungen hin zum Pumpenhäuschen am Stubbek. Die Stadt als Besitzerin des Geländes an der Küste und Trägerin der Infrastruktur müsste die Initiative für Maßnahmen zum Siedlungsschutz ergreifen, die Genehmigungen müsste dann das Land erteilen.

2019 wurde bezüglich weiterer Planungen auf das Verfahren „Strategie Ostseeküste 2100“ verwiesen, in dem die Kieler Uni gemeinsam mit der TU Harburg umfassende Untersuchungen zur Entwicklung der Ostseeküste unter den Maßgaben des Klimawandels anstellt. Ergebnisse seien für 2024 zu erwarten. Allerdings erfolgt auch diese Untersuchung unter der Voraussetzung, dass Steilküsten geopfert werden sollten, es wird also nur die reine Küstenentwicklung mit ihrer natürlichen Dynamik untersucht. Als Beispiel wurde Stohl ausgewählt; dort ist auf der Steilküste aber keine Siedlung errichtet, die geschützt werden müsste. Insofern wird dem Wert der Ergebnisse mit Skepsis entgegen gesehen.

In der Ortsbeiratssitzung Schilksee

Die jüngste Sturmflut im Oktober 2023 hat erneut große Schäden nach sich gezogen und wieder ist die Diskussion um die Siedlung in Schilksee-Süd aufgeflammt. Da jetzt auch die nördlichen Ortsteile schwer betroffen sind, liegt es nahe, endlich nach einer Lösung zu
suchen, die ganz Schilksee schützt. Immerhin sagt auch der Umweltminister inzwischen, menschliche Siedlungen seien auf jeden Fall zu schützen.

In der Ortsbeiratssitzung am 8.November stellten sich für die Stadt Andreas von der Heydt (Leiter des Umweltschutzamtes) und Petra Holtappel (Leiterin des Grünflächenamtes) den Fragen der BürgerInnen. Dr. Holger Klink, der Strander Bürgermeister, steuerte zudem informative Erfahrungswerte aus der Nachbargemeinde bei, die in den vergangenen Jahren erfolgreich ein Küstenschutzkonzept erarbeitet und implementiert hat. Deutlich wurde, dass konkrete Vorschläge wie eine Verlängerung der Molen wenig hilfreich seien. Jegliche Maßnahmen müssten zunächst auf ihre Nebenwirkungen an anderer Stelle geprüft werden, dann müssten diese gegenüber dem Wert der Maßnahme abgewogen werden und erst am Ende dieser Prozesse könnten Entscheidungen stehen. Dass dabei dann vielleicht doch die Verlängerung der Molen herauskommen könnte, ist möglich, aber zunächst müssten eben alle Konsequenzen geprüft werden.

Ein wenig Zuversicht für Schilksee-Süd

Das Ergebnis der Sitzung war nicht neu: Die Stadt wartet auf die Ergebnisse des Strategieverfahrens, um auf ihrer Basis Vorschläge für den Umgang mit der Situation in Schilksee zu erarbeiten. Es wird Aufgabe der BürgerInnen und des Ortsbeirates sein, auf die politische Willensbildung einzuwirken, damit das absehbare Problem auf die Tagesordnung gesetzt wird. Noch ist der Abstand der Siedlung zur Steilküste so groß, dass die Gefahr für Schilksee-Süd nicht allzu unmittelbar ist. Es ist aber auch klar, dass die Vorplanungen und Begutachtungen Zeit in Anspruch nehmen werden. Angesichts der
Vorgeschichte ist die Vertrauensbasis erschüttert, aber ein wenig Zuversicht ist zu erkennen.

Am Rande bemerkt: Auf der Strecke blieb in der Sitzung leider die Frage eines Strandzuganges für Schilksee-Süd. Nach dem Verlust der Eisentreppe ist der Strand nur noch kletternd zu erreichen und dies wird wohl vorerst so bleiben, denn der Handlungsbedarf in den nördlichen Ortsteilen ist vorerst größer.

Eine Überraschung bot der Bericht der KN über die Sitzung und begleitende Umstände: Tatsächlich deutet sich ein Umdenken auf der Ebene der Stadt an. OB Dr. Kämpfer wird zitiert mit den folgenden Worten: „Wir drängen jetzt darauf, dass das Land neu auf die
Situation in Schilksee schaut. Erste Gespräche hat die Stadt mit dem Umweltminister geführt.“

In einer der ersten Ortsbeiratssitzungen 2024 in Schilksee will der OB persönlich nach Schilksee kommen. Wenn das Engagement der Stadt für den Ortsteil dann tatsächlich Fahrt aufnähme, wäre das eine Wendung, über die sich die Schilkseer sehr freuen würden!

Von Kaja Engel

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